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Halb so schlimm oder noch weit, weit schlimmer - vor dem doppelten Wahlabend


Wannovius

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Halb so schlimm oder noch weit,

weit schlimmer -

vor dem doppelten Wahlabend

1. September 1924

Was wird heute in Thüringen

und Sachsen geschehen? 

Werden Erfurt, Dresden, Berlin und

die Welt ein politisches Erdbeben sehen?

Werden die Populisten und die Radikalen

gemeinsam die Macht ergreifen? 

Wird jemand das schon am Wahlabend.

des 1. Septembers 2024

 in seinen Dimensionen voll begreifen? 

-----

18. 00 Uhr die Wahllokale sind geschlossen

Die ersten Hochrechnungen schnell eingetroffen

Die Kandidaten sind mit ihren Befürchtungen, 

Hoffnungen und Wünschen allein

Bange, lange, tief betroffene, vernichtete Gesichter

Übliche Worthülsen, belanglose Wörter versagen, 

weil sie nicht mehr tragen

Die alten, bekannten Vielsprecher bleiben stumm

Blitzlichter richten sich auf neue,

strahlende, siegestrunkene Gesichter

Trotz ihres Glücks nicht zu verstehen:

Vor Selbstbewusstsein und Stolz

können die Gewinner kaum noch gehen

Wie, wie wird es weitergehen? 

----

Dux ante portas

Wird das berüchtigte Führerchen triumphierend rufen:

"Heute gehört uns Erfurt und Dresden,

morgen Berlin und übermorgen die ganze Welt"? 

Als ehemaliger Geschichtslehrer könnte er sich

später darauf berufen,

 er habe diesen deutschen Spruch nicht gekannt

und etwaige Parallelen daher nicht erkannt

Stephan Wannovius, Dalian, China, 1/09/24, 8.17 MESZ

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vor 1 Stunde schrieb Josina:

Lieber Wannovius,
du hast die Befürchtungen vieler Deutschen gut in Worte gefasst!
Ich bin auch sehr beunruhigt und hoffe sehr, das die Wähler dort unsere Freiheit, Gleichheit 
„Regenbogenflagge“ nicht aufs Spiel setzen.
LG Josina

Liebe Josina, es freut mich, dass du nicht völlig unpolitisch bist, sondern meine Warnung teilst. Früher kamen und gingen die Rechtsradikalen. NPD, Republikaner und DVU hatten kurzfristig Erfolge und verschwanden Gott sei Dank wieder. Die AfD scheint zu bleiben. Mit erschreckend hoher Zustimmung. Auch das BSW ist mir nicht geheuer. Wolf Biermann warnte kürzlich eindringlich vor beiden Gruppierungen. Danke auch für dein Like. LG Stephan

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vor 55 Minuten schrieb Wannovius:

Liebe Josina, es freut mich, dass du nicht völlig unpolitisch bist, sondern meine Warnung teilst.

Hallo lieber Wannovius
für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, politisch aktiv interessiert zu sein.
Nur hier im Forum wurden die Reaktionen auf politische Gedichte schon einmal sehr hitzig.
Myhton Ponty hat uns darauf hingewiesen, dass es dafür spezielle politische Foren gibt und hier nicht so angebracht ist. Ich verstehe das sehr gut!

Deshalb viel meine Antwort auf deine Aussagen- Gedicht etwas knapper aus.
LG Josina

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Lieber Wannovius,

 

Du hast es auf den Punkt gebracht! Wer wie ich, noch zu Zeiten der alten DDR, kurz vor der Wende die alte DDR besucht hat, kann diese Entwicklung nicht verstehen.Ich erinnere mich noch an das Rostrot der sterbenden Wälder, wenn man über die Grenze fuhr, die baufälligen und ungepflegten Häuser, die ,da die Bewohner keine Lust und keine Mittel hatten, etwas zu ändern, auf die Müllabfuhr aus dem Westen warteten,die ihre Probleme beseitigen sollte. An potentielle Mitarbeiter ,die jeden Job ablehnten, der mehr als10 kmvon zuhause entfernt war..und vieles dergleichen mehr.

Heute sind fast alle der damaligen "Geisterstädte" mit unser aller Investment (Geldwechsel 1 zu 3, Solidaritätszuschlag, neue Technologien etc.) und der örtlichen Handwerkskunst zu Schmuckstücken geworden, um die die Ostler manche Gemeinde im Westen beneiden würde.  Putin (Stasi Cherge) oder Hitler zu verehren und sich nach dem alten Reich zurückzusehnen, in dem man zwar seine Ruhe hatte, aber den alltäglichen gravierenden Mangel verwalten und aushalten musste, ist vielleicht nur daraus zu erklären, dass der Mensch nie schätzt ,was er hat, sondern sich immer nach dem sehnt ,was er nicht haben kann. Das Gedächtnis und die Erinnerungen sind einfach zu kurz, was es den Demagogen leicht macht ihre Fake News zu verbreiten. Emotion schlägt immer den Verstand.

 

Liebe Grüße

 

Tobuma

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vor 3 Stunden schrieb Tobuma:

Lieber Wannovius,

 

Du hast es auf den Punkt gebracht! Wer wie ich, noch zu Zeiten der alten DDR, kurz vor der Wende die alte DDR besucht hat, kann diese Entwicklung nicht verstehen.Ich erinnere mich noch an das Rostrot der sterbenden Wälder, wenn man über die Grenze fuhr, die baufälligen und ungepflegten Häuser, die ,da die Bewohner keine Lust und keine Mittel hatten, etwas zu ändern, auf die Müllabfuhr aus dem Westen warteten,die ihre Probleme beseitigen sollte.

Hallo @Tobuma, danke für deinen Kommentar und dein Dankeschön. Auch ich lernte vor der Wende,  an

Pfingsten 1986, die DDR kennen. Ich besuchte damals Christen meiner evangelischen Partnergemeinde in Stendal. Trotz offizieller antifaschistischer, internationalistischer Erziehung war die DDR sehr deutsch. Private Freundschaften, Liebesbeziehungen, Ehen, Familiengründungen zwischen Deutschen und Sowjets oder Gastarbeitern aus Kuba, Mosambik, Vietnam gab es überhaupt nicht oder ganz, ganz selten. Diese Deutschtümelei wirkt bis heute nach. Ebenso die Verachtung für die Obrigkeit. Die AfD und wohl teilweise das BSW wähnen sich im Jahre 1989. Beide sehen unsere Demokratie wie die SED-Diktatur, die es zu bekämpfen gilt. 

Da gerät einiges durcheinander. 

Generell geht ein Riss durch EU-Europa: der Westen multikulti, die neuen Bundesländer und Osteuropa jeweils sehr national mit geringen Anteilen an Einwanderern. LG Stephan

 

 

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Lieber Wannovius,

 

Deine Ergänzung hat mir noch wichtige Erkenntnis gebracht,die ich schon vergessen hatte: Der damalige Umgang mit Ausländern und die Deutschtümellei. Ich denke da an den Hausbau einer meiner Mitarbeiterinnen mit dem von Kohl gespendeten Geld (3 für eins), die zur DDR Elite gehört hatte, und sich ein "Zuckerbäckerstil "Gebäude dahingesetzt hatte...einfach nur süss und sauber, aber irgenwie dem Märchen entnommen. Meine Frau und ich waren wegen des Warum etwas ratlos, jetzt ist es mir glasklar.Danke!

 

Grüße nach China, du bist nicht allein!

 

Tobuma

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Lieber Thomas, vielen Dank für deine Rückmeldung. 

Wir müssen wieder mehr mit den Leuten in "Neufuenfland" ins Gespräch kommen. Einander zuhören und voneinander lernen. 

Dann wird es keine Jammerossis und Besserwessis mehr geben. 

 

Ich trauere noch den deutschen Konsenszeiten nach, in denen ein anständiger Deutscher idealtypisch evangelisch, in der Gewerkschaft und der SPD oder katholisch, in der Gewerkschaft und CDU/CSU war. Gute Unternehmer waren ebenfalls in einer der Grosskirchen, im Arbeitgeberverband und der FDP. 

Heute hält fast nichts die Gesellschaft zusammen. Kein Glaube, keine gesellschaftliche Vision, kaum Engagement, wenig Miteinander, wenig Solidarität. Jeder seine Ich-AG. 

LG Stephan

 

PS Vor vierzig, fünfzig Jahren hätten sich mehr Poeten für politische Gedichte wie dieses interessiert. 

 

 

 

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