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Edgar Allan Poe ~ An Eine im Paradies


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Du warst für mich all dieses, Lieb,
Was Seele füllt und Sein,
Warst Inselgrün im Meere, Lieb,
Springbrunn und Altarstein
Voll Frucht- und Blumenwunder, Lieb,
Und all das Blühn war mein!
 

O Traum, dem Sterben kam!
O Sternenhoffen, dessen Licht
Sturmwolke mir benahm!
Ein Rufen aus der Zukunft spricht:
“Voran! Voran!” – Doch Gram
Um das, was war, nimmt Zuversicht,
Macht müd und flügellahm.
 

Denn weh! des Lebens warmer Glanz
Erstrahlt für mich nicht mehr!
Die Woge raunt im Brandungstanz
Zum Sand: nie mehr – nie mehr
Wird wundgeschossne Schwinge ganz,
Dürr bleibt der Baum und blätterleer,
Dem jäh ein Blitz zerschlug den Kranz.
 

Und Tag ist Traum, der zu dir wacht,
Und Nacht ist Traum und leitet
Hin, wo dein dunkles Auge lacht
Und wo dein Fuß hinschreitet,
Der in ätherischen Tänzen sacht –
Auf welchen Strahlen gleitet?

E.A.Poe 1833/1834
Übersetzung: T.Etzel
Bild: 'Summer Flowers' 1903 by John William Godward (9 August 1861 – 13 December 1922)
Music: William King
Rezitation: Uschi Rischanek
 

To One in Paradise
 

Thou wast that all to me, love,
⁠For which my soul did pine—
A green isle in the sea, love,
⁠A fountain and a shrine,
All wreathed with fairy fruits and flowers,
⁠And all the flowers were mine.
 

Ah, dream too bright to last!
⁠Ah, starry Hope! that didst arise
But to be overcast!
⁠A voice from out the Future cries,
"On! on!"—but o’er the Past
⁠(Dim gulf!) my spirit hovering lies
Mute, motionless, aghast!
 

For, alas! alas! with me
⁠The light of Life is o’er!
⁠"No more—no more—no more—"
(Such language holds the solemn sea
⁠To the sands upon the shore)
Shall bloom the thunder-blasted tree,
⁠Or the stricken eagle soar!
 

And all my days are trances,
⁠And all my nightly dreams
Are where thy dark eye glances,
⁠And where thy footstep gleams—
In what ethereal dances,
⁠By what eternal streams.

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Hallo Uschi,


ja, so traurigschön kann Erinnerungs- bzw. Abschiedsschmerz klingen.
Mögen Bilder wie
 

vor 14 Stunden schrieb Uschi Rischanek:

Die Woge raunt im Brandungstanz
Zum Sand: nie mehr – nie mehr

auch resignierend wirken, bleibt uns doch das "Sternenhoffen."

Danke, dass Du uns diese berührende Paradieserinnerung nahe gebracht hast.!

LG
Perry

  • Danke 1
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@PerryHallo Perry, es ist der dritte Text Edgar Allan Poes in Folge, mit dem ich darauf aufmerksam machen möchte, welch großartiger Poet er auch war. Viele und ich muss gestehen auch mir, war er bislang zumeist mit eher düsteren und schaurigen Geschichten und Texten geläufig gewesen. Das dem nicht so ist, beweisen seine unzähligen mit sehr feiner Feder geschriebenen Texte. Natürlich im Ursprung englisch verfasst, daher gab ich auch den Übersetzer dieses Textes an, auch da mag es feine Unterschiede geben.
Natürlich auch hier die Schwermut und Tragik innewohnend und trotzdem vollendet verfasst.

Danke für dein Reflektieren!
LG Uschi

Ebenso an @Rosaund @Stavanger

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