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Lauschet artig, denn ich greif in die Saiten,

tut gut dran, Herz und Ohren zu weiten...

 

Es gab eine Zeit, da tobte ein Wurm,

der fegte übers Land, gleich einem Sturm,

der pflügte die Höfe, brannte die Felder,

verschwand brüllend über die Wälder,

So ging es zu, jahrein und jahraus,

in denen der Drache, frönte dem Braus.

 

Einst erschien ein Recke, wohlgestählt,

ein Held, auf den ein jeder zählt,

er schlich, achtsam, zum Schuppentier,

schnarchte selig, roch nach Blut und Bier,

doch noch ehe der Recke hob die Klinge,

ich von seinem feurigen Ende singe.

 

Herzhaft rülpste der Drache ihn an,

zu Asche ward der starke Mann,

die der Wurm blies aus seinem Hort,

wehte über Berg und Tal hinfort,

geriet einem Rattenfratz ins Äugelein,

starb fiepend inmitten der Brüderlein.

 

Das graue Pack schwor blutige Rache,

einer piepste sogar laut, „Tod dem Drache“,

so zogen die Ratten über Berg und über Tal,

Krähen besangen den Zuge im Choral,

eine Spinne webte allen Seidenseile,

bei Familie Maus rasteten sie eine Weile.

 

Schließlich ward der Hort erklommen,

da hieß sie schon die Bestie willkommen,

mit rasselnden Schuppen kroch er daher,

doch als er sie sah, konnte er nicht mehr,

er lachte so laut, dass die Erde bebte,

denn so etwas er noch nie erlebte.

 

Zornig und rasend rannte die Meute,

zu ihrer riesigen, spottenden Beute,

die rollte sich auf den stachligen Rücken,

lachte noch immer voll Entzücken,

die Ratten über seine Klauen tanzten,

sprangen mit Geschrei auf seinen Ranzen.

 

Gemeinsam bissen sie herzhaft zu,

der weiche Bauch gab nach im Nu,

der Drache, der brüllte gar fürchterlich,

die Peiniger trollten sich brüderlich,

sausten Hals über Kopf aus dem Hort,

über Stock und Stein, auf und hinfort.

 

Der Drache folgte ihnen sogleich,

stürzte aus dem Berg, schon kreidebleich,

schlug schnaufend mit den Flügeln,

konnte seinen Zorn kaum mehr zügeln,

der einst adlerscharfe Drachenblick,

nun durch Tränen ganz erstickt.

 

Halb blind und zitternd stürzte er ab,

fiel beulenübersät auf die Erde herab,

röchelte dort sein mächtiges Leben aus,

dass kannte doch nur Saus’ und Braus’,

starb nicht im Kampf, sondern in Schande,

besiegt von einer räudigen Rattenbande.


Die tanzten rund um das Gebein

des Drachen, nun leblos wie ein Stein,

keine Klinge siegte in diesem Fall,

sondern Keime, Viren und Pilzbefall,

dem Drachen gab zuletzt den Rest,

der schwarze Tod oder auch die Pest.

 

Heut hausen die Ratten guter Dinge,

die Ich natürlich am Ende singe,

inmitten der zerfallenen Leiche,

aus deren Bauch spross eine Eiche,

da erzählt man sich noch heut die Sage,

des Drachens und der rettenden Plage.

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