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Geschrieben

Holla, Halt, Stopp!

Die letzte Strophe stimmt noch nicht.

2. Zeile holpert:

 

die wir über Jahre hin vererben

 

10 Silben sollte einen nachdenklich stimmen.

Auch nicht ganz einfach, hier die 2. Silbe zu betonen.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben,

die wir als hohes Gut vererben.

 

Oder sogar: "höchstes Gut" !?

 

Dann wäre, glaube ich, rhythmisch alles im Lot.

 

Die Art, an so etwas zu arbeiten, müsste jedenfalls klar geworden sein.

Aber auch das ist vielleicht bei jedem anders, wer weiß. 

 

Einen schönen Abend noch!

Uwe

 

(Haben wir jetzt alle verjagt? ... :classic_wacko:)

 

 

 

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Stavanger:

Ich glaube, du hörst das auch, wenn's "stimmt". Es ist etwas Musikalisches.

 

Hallo Jacques,

 

ja, den Eindruck habe ich auch und es ist mir eine große Freude zu sehen, wie du hier mit Uwe an deinen Versen arbeitest. Reimgedichte sind fürs Ohr! Ich lese sie mit dem Ohr und kann dein Gedicht mit jedem Arbeitsschritt ein Stück mehr genießen. Herzlich willkommen in unserer Runde!

 

LG Claudi

 

 

Geschrieben

 

Hallo @Claudi,

Danke für deinen Willkommensgruß und deinen Tipp zum Ohr!

Es war mir eine Freude so mit Uwe ( @Stavanger ) zu arbeiten.

Hier dann unser zusammengeführtes Endresultat:

 

Requiem

 

Ein großer Meister lag im Sterben.

Ganz schwach, ein Leben voller Scherben

schrieb er, im letzten Atemzug

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Die Geigenbögen ließ er schwingen

und himmlisch Chöre hell erklingen

schrieb gleich für Pauken und Trompeten

die schönsten Töne zu Gebeten.

 

Sehr langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen

Akkorde, Phrasen, Harmonien

Musik aus fremden Galaxien.

 

Er schenkte, Schicksals Macht zuwider

der Welt die schönsten Trauerlieder

mit seinem Requiem, ja dem seinen

brachte er die Menschen so zum Weinen.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben

die wir als hohes Gut vererben

die uns von jung bis alt begleitet

und so viel Glück um uns verbreitet.

 

 

Geschrieben

Ein leises Hallo in die Runde,

 

faszinierend, den Austausch zwischen euch beiden Wortbildhauern mitzuverfolgen. Da bleibt mir selbst fast nichts mehr zu sagen außer Kleinigkeiten:

 

In S2 Z2 hätte ich geschrieben: "und Chöre himmlisch hell erklingen". Bei "und himmlisch Chöre hell erklingen" reiben sich das "sch" von "himmlisch" und das "ch" von "Chöre" (wiewohl es hier als k gesprochen wird) etwas unsanft aneinander, außerdem könntest du mit "himmlisch hell" eine nette Alliteration erhalten, die zur Musikalität des Verses beitragen könnte.

 

In S1 Z2/3 erscheint mir der Satzbau (oder die Zeichensetzung) für meinen Geschmack etwas experimentell. Wie wäre es mit:

 

Ein kurzes Leben voller Scherben.

Er schrieb im letzten Atemzug ... 

 

(Bei "er schrieb" empfinde ich die Betonung natürlicher als bei "schrieb er".)

 

Wobei deine Fassung wiederum etwas Atemloses hat, das gut zur Stimmung passt ...

 

Wie die "Streicher um den Rhythmus ringen" ist genial formuliert und gibt genau die Innenspannung in den Anfangstakten dieser "Musik aus fremden Galaxien" wieder.

 

Da wäre noch S4 V3 und 4. Es wäre ein Leichtes, sie etwa folgendermaßen zu glätten:

 

"Mit diesem Requiem, dem seinen,

bringt er die Menschen so zum Weinen."

 

Aber mir erscheint das inhaltlich im Vergleich zum Rest deines Gedichtes, mit Verlaub, etwas banal. Vielleicht könnte man stattdessen anklingen lassen, dass Mozart (um den es vermutlich geht ...) sein Requiem unvollendet hinterlassen musste:

 

Der Tod, von ihm in Klang gebannt,

nahm ihm die Feder aus der Hand.

 

Natürlich nur als Vorschlag gedacht ...

 

Im Übrigen könntest du, um diese historische Momentaufnahme zu vergegenwärtigen, sie auch komplett ins grammatische Präsens transferieren, was ohne Biegen und Brechen möglich sein müsste. Bleibt aber natürlich dir überlassen. Das letzte Wort hat immer der Verfasser.

 

Hat Freude gemacht, sich mit deinem Werk zu beschäftigen, auch wenn ich kein Salz mehr zur Suppe beitragen konnte ...

 

Grüße

Cornelius

 

 

  • Schön 1
Geschrieben

Huhu nochmal in die Runde! Ich wollte mich eigentlich erstmal zurückhalten, damit es nicht zu wild durcheinander geht. Aber Cornelius, du sprichst mir dermaßen aus dem Herzen, dass ich doch nochmal was sagen muss. Ich bin in allen angesprochenen Punkten ganz bei dir! Diesen Vorschlag:

 

und Chöre himmlisch hell erklingen

 

befürworte ich nicht nur aus phonetischen Gründen, wie von dir angeführt. Vor allem stimmt hier die Adjektiv-Endung des "himmlisch" in Bezug auf das zweite Adjektiv "hell". Verkürzte Adjektive wie in ""himmlisch Chöre" finde ich so hässlich, dass sie mir den Lesegenuss verderben.

 

LG Claudi

 

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Lieber @Cornelius

 

Diese Zusammenarbeit ist ein Traum! Was ein Glück für mich dass ich so kompetent umgeben bin. Und auch noch nett dazu!

 

Vielen Dank für deine Tipps.

 

"und Chöre himmlisch hell erklingen" ist einfach perfekt und wird gleich aufgenommen! Danke @Claudi auch für deine Bestätigung!

 

Auch die erste Strophe klingt so viel besser:

 

Ein großer Meister lag im Sterben 

ein kurzes Leben voller Scherben. 

Er schrieb, im letzten Atemzug 

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Zu S4 V3 und 4, hatte Uwe ( @Stavanger ) mir auch schon geschrieben und vorgeschlagen diese zu überarbeiten.

Dein Vorschlag gefällt mir gut:

"Mit diesem Requiem, dem seinen,

bringt er die Menschen so zum Weinen."

Das einzige Problem scheint mir "bringt" zu sein, da der ganze Text in der Vergangenheitsform geschrieben ist (und ich glaube dass ich das auch so beibehalten möchte...muss nochmal darüber nachdenken).

 

Deine Alternative ist natürlich auch sehr stark:

Der Tod, von ihm in Klang gebannt,

nahm im die Feder aus der Hand.

 

Das geht etwa in die Richtung wie das was ich Uwe geschrieben habe:

ein Requiem von sich an sich 

bevor sein letzter Hauch entwich.

 

Vielen vielen Dank für deine Vorschläge!

Liebe Grüsse,

Jacques

Hier dann die überarbeitete Version. Danke an alle!

 

Requiem

 

Ein großer Meister lag im Sterben

ein kurzes Leben voller Scherben.

Er schrieb, im letzten Atemzug

ein Werk, das tief er in sich trug.

 

Die Geigenbögen ließ er schwingen

und Chöre himmlisch hell erklingen

schrieb gleich für Pauken und Trompeten

die schönsten Töne zu Gebeten.

 

Sehr langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen -

Akkorde, Phrasen, Harmonien

Musik aus fremden Galaxien.

 

Er schenkte, Schicksals Macht zuwider

der Welt die schönsten Trauerlieder.

Der Tod, von ihm in Klang gebannt

nahm ihm die Feder aus der Hand.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben

die wir als hohes Gut vererben

die uns von jung bis alt begleitet

und so viel Glück um uns verbreitet.

 

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Geschrieben

Handwerklich ist es jetzt prima, lieber Jacques! Die Zeichensetzung könntest du nochmal überprüfen. Und dann lass es ruhig noch eine Weile nachreifen. Sprachlich wirst du mit der Zeit bestimmt noch ein paar Verfeinerungen finden. Ich zitiere hier zum Vergleich nochmal die Urfassung:

 

Zitat

 

Requiem

 

Ein großer Meister lag im Sterben -

schwach, ein Leben voller Scherben

schrieb er, im letzten Atemzug

ein Werk das tief er in sich trug.

 

Geigenbögen ließ er schwingen

himmlische Chöre göttlich singen

schrieb für Pauken, Hörner und Trompeten

die schönsten Töne zu den Gebeten.

 

Langsam ließ er es beginnen,

dann Streicher um den Rhythmus ringen

Kyrie und Sanctus tat er komponieren

um so dem guten Gott zu imponieren.

 

Note um Note schenkte er, im Fieber

der Welt die schönsten Trauerlieder

mit seinem Requiem, ja wohl dem seinen

brachte er die Menschen so zum weinen.

 

Es ist die Kunst, auch wenn wir sterben

die wir über Jahrhunderte vererben

die uns von jung bis alt begleitet

und so viel Glück um uns verbreitet.

 

 

Dann kannst du die überarbeitete Fassung schon mal in den Kopfbeitrag stellen, damit sich folgende Kommentare und Likes direkt darauf beziehen können.

 

Feine Arbeit! Ich bin sehr angetan!

 

LG Claudi

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