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Geschrieben am

Fast zehn, der Samstagabend flog vorbei,

ich bleib zurück, umringt von leeren Flaschen,

(ein hoffnungsloses Glück kann man aus Gläsern naschen),

mir ist mal wieder alles einerlei.

Die rosarote Brille brach entzwei

und liegt erblindet zwischen halb gepackten Taschen.

 

Schau auf die Straßen der Vergangenheit zurück,

und sehe immer wieder, immer wieder dich,

seh eine Zeit, die längst von dannen schlich,

der Plattenspieler kräht mein Lieblingsstück;

Melancholie. (Sie bricht mir nochmal das Genick),

das Leben schickt Gefühle auf den Strich.

 

Ein stimmungsvoller Rausch lässt Glaube an das Gute leben,

was kümmert mich die Welt, sie dreht auch ohne dich.

Verzweiflung macht sich breit, wer trägt die Schuld, du oder ich?

Egal, was solls, es ist so wie es ist, beschissen eben.

Ich möchte kotzen, oder mich stilvoll übergeben

und warte auf den nächsten Messerstich.

 

Wofür das alles, ja - das frag ich mich ...

 

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  • Traurig 1
Geschrieben

Hallo Jonny,

 

dein LI geht durch eine schwere Zeit. Dein Gedicht stell den wilden Mix an Gefühlen und Gedanken nach dem Ende einer Beziehung stimmig dar. Besonders gut gefällt mir das Sprachbild

vor 2 Stunden schrieb Jonny:

Die rosarote Brille brach entzwei

und liegt erblindet zwischen halb gepackten Taschen.

 

Hier ist sofort klar worum es geht und der bedrückend Moment des Abschieds steigt als Bild spürbar hervor (der zweite Teil hat eine Hebung mehr, aber das passt mit kurzer Pause nach erblindet für mich trotzdem gut beim Lesen, bei solchen Formfragen bin ich kein Experte).

 

Vielen Dank dafür und beste Grüße

 

Friedrich

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Jonny, du hast einen Hang zu melancholischen, zerbrochenen Liebesgeschichten. Dein LI ist am Boden zerstört. Doch vielen passiert noch Schlimmeres: Job weg, Frau mit Kind(ern) weg, Wohnung weg, das ganze bürgerliche Leben vernichtet. 

Nur "beschissen" wuerde ich dennoch nicht benutzen. LG Stephan

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Jonny, Du hast das hin und hergerissen sein zwischen Gegenwart und Vergangenheit wieder eindringlich formuliert. Dir gelingt es besonders gut, 

den Schmerz in Bildern zu beschreiben und greifbar zu machen. 

 

Liebe Grüße Juls

 

 

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Friedreich,

 

du hast hier einen feinen Kommentar hinterlassen, für den ich mich spät - aber herzlich bedanken möchte.

Ich freue mich, dass du an den Sprachbildern Gefallen findest, und hoffe wir lesen uns wieder.

 

Hallo Juls,

 

ich habe immer ein schlechtes Gewissen wenn ich deine schönen Kommentare lese,

weil ich selbst selten kommentiere und immer so spät antworte.

Ich habe so wenig Zeit - entschuldigt bitte.

Ich danke dir herzlich, Juls!

 

Hallo Stephan,

 

du hast es erkannt; ich fühle mich zu solchen melancholischen Liebesgeschichten hingezogen.

Es fing mit eigenen Erlebnissen an, die eigentlich schon längst verblasst sind.

Seitdem lässt es mich nicht mehr los.

Es gibt so viele Schauplätze auf denen die Traurigkeit eine imposante Kulisse bilden,

und so viele Worte, mit denen man diese in Szene setzen kann.

Ja nun, in diesem Fall steht das Wort "beschissen" für die Enthemmung, welche sich entlädt,

nachdem die Flaschen geleert wurden.

Vielleicht nicht gerade wohlgeraten, aber ehrlich ...

Ich danke dir!

 

Liebe Grüße an alle, auch an alle die hier gelesen und gelikt haben!

Jonny

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