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Jackybee

Empfohlene Beiträge

Das Buch

 

Wo führst du mich denn heute hin?

In eine Welt voll Heiterkeit?

Gespannt leih’ ich dir von Beginn

mein Ohr in tiefster Achtsamkeit.

 

Von Zwergen, Riesen ach so kühn,

bis hin zu Drachen, ganz in Gold,

die ihre Feuerballen sprüh’n -

Geschichten wild und doch so hold.

 

Ich les’ von Liebe, Herzensbruch,

von enger Freundschaft im Verbund,

Gefühlen heiß im Widerspruch

und Mörderwut im Untergrund.

 

Mit dir vergeht die Zeit im Flug!

Die Reise nimmt mir weg die Last

die ich auf meinen Schultern trug -

ich fühl’ mich wohl, bei dir zu Gast.

 

Hier drifte ich dann langsam ab,

lass Gegenwart im Traum vergeh’n.

Entspannter Schlaf zieht mich hinab,

tut alles Leiden so verweh’n.

 

 

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Super, Jacques!

 

Ganz erstaunlich die Beherrschung der Form - vor 2 Tagen konntest du das noch nicht.

Das Üben steht im Vordergrund, trotzdem schreibst du nebenbei schon nette, unterhaltsame Inhalte.

 

Nur die letzte Zeile gefällt mir nicht so: "tut Leiden verweh'n" ist für mein Ohr eine etwas unglückliche Konstruktion. Das geht bestimmt auch anders ...

 

"um alles Leiden zu verweh'n", vielleicht!?

 

Aber sonst, vor allem das Versmaß: einwandfrei.

 

Was mich sehr freut!

Uwe

 

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Hallo Jackybee,

 

da ist dir eine schöne, Herz und Sinne erfreuende Ode an die Freuden des Lesens und Eintauchens in erzählte Welten gelungen!

 

Bevor ich bezüglich des Inhalts ins Schwärmen gerate, möchte ich zum Handwerklichen anmerken:

So einen rhythmisch makellosen vierhebigen Jambus, dazu blitzsauber kreuzgereimt (und, was auch nicht allzu häufig begegnet, mit ausschließlich männlichen Kadenzen - wobei das manchem fast schon zu rigide erscheinen könnte ...) trifft man selbst hier nicht alle Tage.

 

Einzig im letzten Vers erscheint mir die Konstruktion mit "tut ... verweh'n" etwas behelfsmäßig. (Sehe gerade, das Uwe soeben dasselbe angemerkt hat ...)Alternativvorschlag: "lässt alles Leid in Nichts vergeh'n" oder ähnlich. 

 

Übrigens möchte ich empfehlen, bei verkürzten Wortformen wie "vergehn" und "verwehn" (die an sich ja nichts Verwerfliches sind) das Apostroph wegzulassen. Macht das Schriftbild viel angenehmer. 

 

Im Übrigen: Chapeau!

 

Pardon, mich zieht es zum Bücherregal ...

 

Gruß

Cornelius

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Ja, das mit dem Apostroph ist ein guter Rat, finde auch ich.

 

Wenn du dich mit den 4-hebigen Jamben wohl und vertraut fühlst, dann probiere ruhig mal diese anderen, wo ich den Namen immer vergesse, weil der so hässlich klingt. Jedenfalls die, wo die 1. Silbe einer jeden Zeile betont ist.

XxXxXxX(x)

Beispiele findest du dafür ebenfalls viele. (Von mir fällt mir das "Friedhelmshafener Sonett" ein, das du hier bei den älteren Beiträgen finden müsstest.)

Dann probiere einfach mal rum, später vielleicht auch mit der Sonettform, falls die dich irgendwie anspricht.

 

Cornelius weiß übrigens all diese Dinge, inklusive den Namen und verwandten Begriffen - und noch viel mehr.

Bestimmt kennt er auch gute Lehrbücher.

Ob man dich allerdings wirklich an Lehrbücher verweisen sollte ... weiß nicht, geht doch ganz gut so!?

Aber schauen, was andere machen und gemacht haben: unbedingt.

 

Du bist auf dem Weg!

Uwe

 

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Hallo in die Runde,

 

das Ding mit dem hässlichen Namen, das Uwe angesprochen und vor-ge-x-t hat, nennt sich Trochäus (altgriechisch trochaios: "schnell" oder "laufend"). 

 

Nebenbei bemerkt, war es geraume Zeit das einzige Versmaß, das ich benutzt habe, bevor ich mich als nächstes mit dem Jambus anfreundete. An Daktylus (Xxx Xxx Xxx, von griechisch daktylos = Finger - ein langes und zwei kurze Glieder), Anapäst (xxX xxX xxX) und Amphibrachys habe ich mich auch versucht, aber die sind im Deutschen schwierig zu handhaben. Anfängern (wobei du, lieber Jacques, in sehr kurzer Zeit erstaunlich weit fortgeschritten bist) möchte ich sie nicht unbedingt empfehlen. Allenfalls den Amphibrachys (xXx xXx xXx), den brauchst du nämlich, wenn du Limericks schreiben möchtest, was großen Spaß machen kann.

 

Bei Lehrbuch-Empfehlungen muss ich passen, da ich keines kenne, das mich wirklich weitergebracht hätte (beziehungsweise weil ich trotz meiner autodidaktischen Fähigkeiten in keines tiefer eindringen konnte, da ich jedes Mal schon vor dem Ende des ersten Kapitels die Lust am Dichten wieder verliere. Wann schreibt endlich jemand ein Lehrbuch für Verseschmiede, das Lust aufs Dichten macht? Claudi ... ?)

 

Vielleicht findest du auch Freude daran, verschiedene Reimschemata (schau dir zum Beispiel mal das schöne Schweifreimgedicht an, das Claudi vor wenigen Minuten geschickt hat) und Strophenformen ausprobieren. Wenn du dich der Herausforderung stellen möchtest, ein Sonett zu basteln, nur zu! Lies aber vorher ein paar Beispiele der jeweiligen Gedichtform, am besten gute und schlechte, dann wirst du bald die Regeln kennenlernen und ein Gespür für Qualität (oder deren Fehlen) entwickeln.

 

Statt praxisferne Lehrbücher zu wälzen, empfehle ich hier gerne das Schulzimmer. Oder gleich den Sprung ins kühle Nass: Schreiben, posten, Kommentare lesen!

 

Viel Vergnügen wünscht

Cornelius

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Lieber Uwe ( @Stavanger ), lieber @Cornelius,

 

Welche Ehre soviel Lob von euch zu bekommen. Ich würde ja sagen "Zu viel, haltet auf damit!"; doch, ganz ehrlich, es tut soooo gut!

 

vor 1 Stunde schrieb Stavanger:

Ganz erstaunlich die Beherrschung der Form - vor 2 Tagen konntest du das noch nicht.

 

Ja Uwe, ich hatte eben einen sehr guten und geduldigen Lehrer! Danke dir!

 

Die Alternativen zur letzten Zeile gefallen mir sehr gut und ich verstehe jetzt was ihr meint. Interessant!

 

Was die verschiedenen Reimformen betrifft, muss ich mich bei dir, Cornelius, erstmals bedanken dass du diese so klar beschrieben hast (ich mag deine Art zum Schreiben sowieso sehr, in deinen Gedichten und auch in deinen Kommentaren, nur mal so nebenbei bemerkt. Da kann ich noch sehr viel lernen.). In dieser Anfangsphase will ich mich erst mal mit dem vierhebigen Jambus beschäftigen und anfreunden, um dann später mal andere Formen auszuprobieren. Aber wieso sollte man sich nicht einfach mal zwischendurch amüsieren...ich habe grade ein Haiku geschrieben welches ich euch dann Morgen schicken werde 😀.

 

Vielen lieben Dank nochmals für eure Zeit und lieben Wörter,

Jacques

 

 

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Lieber Jacques,

 

auch ich bin schwer beeindruckt, wie du dich reinhängst und schon nach zwei Tagen dieses rundum gelungene Gedicht zauberst. Du hast gut aufgepasst und sämtliche Tipps aus den vorausgegangenen Kommentaren umgesetzt. So macht das Kommentieren wirklich Freude und ich habe den Eindruck, dass deine Lernbereitschaft auch der Gemeinschaft sehr gut tut.

 

Zum Gedicht wurde das Wesentliche schon von Uwe und Cornelius gesagt. Nimm die Apostrophe ruhig alle raus! Kein einziges ist nach moderner Schreibweise noch nötig. Mich persönlich stören überflüssige Apostrophe weit mehr, als auch nur ansatzweise das Lesen zu erleichtern.

 

Den letzten Vers würde ich auch umgehend ändern. Uwes Vorschlag finde ich passend.

 

Am 18.9.2024 um 16:16 schrieb Cornelius:

Statt praxisferne Lehrbücher zu wälzen, empfehle ich hier gerne das Schulzimmer. Oder gleich den Sprung ins kühle Nass: Schreiben, posten, Kommentare lesen!

 

Das sehe ich auch so. Das Schulzimmer heißt übrigens jetzt Arbeitszimmer (Schule mag anscheinend keiner) und du bist jederzeit willkommen, dort Fragen zu stellen. In den letzten Jahren hat sich auch Wikipedia im lyrischen Bereich sehr zum Positiven entwickelt. Vor zehn Jahren hätte ich es noch nicht empfehlen können, die Artikel waren noch lücken- und zum Teil fehlerhaft. Inzwischen findest du dort vermutlich jeden Fachbegriff, der dir hier begegnet, gut erklärt.

 

Die Namen der unterschiedlichen Versfüße, Gedicht- und Strophenformen sind nützlich in der Kommunikation, weil man dann mit einem Wort weiß, welcher komplexere Zusammenhang gemeint ist. Um Gedichte zu schreiben, brauchst du aber keinen einzigen dieser Fachbegriffe. 

 

Einige hat Cornelius ja bereits erklärt. Sie werden dir immer mal wieder begegnen und irgendwann werden dir die meisten wahrscheinlich geläufig sein. Bei Bedarf brauchst du nur das entsprechende Wort zu markieren, dann mit der rechten Maustaste die Suchmaschine deiner Wahl anzusteuern und musst noch nicht mal den Suchbegriff eintippen.

 

Ich schreibe meine Reimgedichte eigentlich nur selten nach einem geplanten Versmaß. Nachdem der erste Vers formuliert ist, habe ich das Metrum im Ohr und ich denke dann automatisch nur noch in diesem Metrum. Meistens habe ich allerdings für jede Strophe mehrere Varianten und entscheide mich dann im Lauf der inhaltlichen Entwicklung, welche am besten passt.

 

Das war schon immer so. Wenn es bei dir auch so ist, hast du freie Bahn! Vielleicht hilft es dir aber auch, noch eine Weile bewusst mit dem Jambus weiterzumachen. Am besten, du probierst es einfach aus.

 

LG Claudi

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Am 18.9.2024 um 14:46 schrieb Jackybee:

Gespannt leih’ ich dir von Beginn

mein Ohr in tiefster Achtsamkeit.

 

Ich bin zwar nicht ganz sicher, ob ich einem Buch ein "Ohr leihe", aber das wäre jetzt wirklich kleinlich, das angesichts dieses herrlichen Gedichts genauer zu untersuchen, lieber Jackybee

 

Besonders schön finde ich

Am 18.9.2024 um 14:46 schrieb Jackybee:

Ich les’ von Liebe, Herzensbruch,

von enger Freundschaft im Verbund,

Gefühlen heiß im Widerspruch

und Mörderwut im Untergrund.

, denn da poppen bei mir in Gedanken sofort unzählige Buchtitel hoch und Erinnerungen an Sommerferien mit vielen, vielen durch-lesenen Nächten, weil ich so völlig in Bücherwelten versunken war. Einfach herrlich! Man war beinahe traurig, wenn ein gutes Buch ausgelesen war...

Und dieses Gefühl bringt dein sehr gelungenes Gedicht ganz herzerwärmend und mit viel Schwung rüber. Eine Freude, das zu lesen. Ganz toll!

 

Ich lese in den Kommentaren, dass du grade erst zu schreiben anfängst? Wow - hätte ich nicht gedacht angesichts dieses Textes und des guten Gespürs für Rhythmus und Metrum! Sehr cool! Dann bin ich schon gespannt, was da demnächst noch so kommt! 😉

 

Liebe Grüße,

fee

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Hallo @Claudi

Vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Kommentar, der, wie immer, sehr komplett und hilfreich ist. Es macht wirklich ganz viel Spaß mit so kompetenten Leuten wie euch an meinen Texten zu arbeiten. Und wenn dann auch noch so lobende Wörter fallen wie deine und wenn man dann noch sieht wie viel Zeit ihr alle in eure Kommentare steckt, nun, dann gibt man sich noch extra Mühe. Ich arbeite grade noch an einem weiteren vierhebigen Jambus. Der kommt dann Morgen. Heute habe ich ein Intermezzo eingelegt mit einem kleinen unschuldigen Versuch an einem Haiku. Eine Welt für sich, aber Spaß hat es auch gemacht die vielen Regeln (Silbenzahl, Thema Natur, Themenbruch in der letzten Zeile...nun so habe ich das mal verstanden) in so einem kurzen Text anzuwenden. Ich hatte zu dieser japanischen Form auch den Austausch zum Beitrag von @Hanna M. gelesen...sehr interessant! Danke den Beteiligten.

 

Wikipedia bietet wirklich eine Vielfalt von interessanten Beiträgen an. Aber auch ich muss sagen dass die praxisangewannten Kommentare die ich von euch bekomme anhand von konkreten Textpassagen doch besser verdaulich sind. 

 

Kleine Frage noch zu den Regeln im Forum: sollte ich die überarbeitete Version immer hochladen in den Kopftext? Ich habe die Verbesserungen bis jetzt in meinem Text gemacht auf meinem Computer. Ich möchte nicht dass ihr denkt dass ich keine von euren sehr guten Verbesserungsvorschlägen übernehme...nein, nein, alles fließt mit ein! Doch ist es mir schon vorgekommen dass ich Kommentare gelesen habe zu anderen Texten im Forum wo ich nicht verstanden habe wieso das gesagt wurde, nur weil der Originaltext schon abgeändert wurde im Kopftext und so zwar sauber für alle dort stand, jedoch die Kommentare keinen Sinn mehr ergaben. Ich weiß nicht ob ich mich verständlich ausdrücke...? Wie soll man am besten vorgehen?

 

Jetzt gehe ich noch fleißig üben und danke dir nochmals für alles!

Liebe Grüsse, Jacques

 

Hallo Fee,

 

vor 19 Minuten schrieb asphaltfee:

Ich bin zwar nicht ganz sicher, ob ich einem Buch ein "Ohr leihe", aber das wäre jetzt wirklich kleinlich, das angesichts dieses herrlichen Gedichts genauer zu untersuchen, lieber Jackybee!

 

Ertappt! 😀

Das war mir auch aufgefallen, doch wusste ich nicht so recht wie ich rauskommen konnte aus dem Schlamassel. So habe ich mir dann einfach eingeredet dass es sich um das innere Ohr handelt, schließlich hört das ja auch mit wenn ich lese...

Es freut mich aber sehr zu lesen dass mein Text dich mitgenommen hat in eine Gedankenwelt mit schönen Erinnerungen. Was will man mehr!

Ja genau, das sind meine ersten Schritte in dieser Welt, und ach bin ich froh dass ich gleich den Weg zu euch allen gefunden habe. Macht doch gleich viel mehr Spaß, als ganz allein im Arbeitszimmer zu sitzen, ohne Feedback um sich zu verbessern.

Liebe Grüsse, Jacques

 

 

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Zu den Korrekturen:

Schön ist es immer, wenn bei größeren Umbaumaßnahmen vorläufig in den Kommentarbeiträgen gearbeitet wird. Dann können dazu erstmal weitere Meinungen ausgetauscht werden. Ganz am Schluss kann dann der fertige Text an erster Stelle und die Urfassung an zweiter Stelle in den Kopfbeitrag gestellt werden.

 

Feste Regeln haben wir dafür nicht. Hier zählt der gesunde Menschenverstand. Den letzten Vers, den ja bereits drei Kommentierende beanstandet haben, könntest du aber sofort ändern. Ebenso die Apostrophe tilgen, falls du einverstanden bist. Solche Kleinigkeiten ändern den Text ja nicht wesentlich und die sofortige Änderung erspart weitere Kommentare zur gleichen Sache. Bei diesem Gedicht halte ich eine zweite Version nicht für nötig. 

 

LG Claudi

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