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Geschrieben am

An der Orgel virtuos,
kreativ fast grenzenlos,
seine Stücke: wunderbar.
Hochgeschätzt von Mozart gar!
Bach, "der Große" seinerzeit.

 

Von der Konvention befreit
komponierte er Musik,
deren Stil man auch "unique"
nennen kann. Die erste Wahl
war sinfonisch gerne Carl
Phillipp Emanuel Bach ..

 

Klick, Moment, seid ihr schon wach?
Nach dem Tode, spät, begann,
dass Johann Sebastian
anerkannt ward und geehrt
für sein Werk von größtem Wert.
"Großer Bach", das war sein Sohn,

 

doch gereichte es als Lohn
ihm, der er die Bachkantaten
komponierte, drauf zu warten,
weil er lieber Stücke schrieb,
als dass er sein Werk vertrieb.
Denn er war wahrhaftig groß!

 

 

-

 

 

*das veränderte Ende der Erstfassung:

 

...

dass Johann Sebastian
anerkannt ward und geehrt
für sein Werk von größtem Wert.
Doch man nannte seinen Sohn
"Großer Bach" zu Lebzeit schon.

 

Er, der doch die Bachkantaten
komponierte, musste warten,
weil er lieber Stücke schrieb,
um zur Messe sie vor vielen
Gläubigen gekonnt zu spielen,
als, dass er sein Werk vertrieb.

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Geschrieben

Hallo @JoVo, grüß dich!

 

Ja, da hast du wohl recht ..

 

Glücklich ist, wem beides liegt 😄 dumm, wer gern gesehen würde und sich nicht vermarkten will 😅 und beneidenswert, für wen es wirklich keine Rolle spielt 🤔

 

Johann Sebastian Bach ist übrigens, auch wenn er erst spät "erkannt" wurde und von einigen Zeitgenossen als stilistisch mehr sondersam angesehen wurde, trotzdem europaweit bekannt gewesen.

Zwar nicht dem großen Publikum, aber zumindest in den "richtigen" Kreisen wurde er als Geheimtipp gehandelt 🙂

 

 

Liebe Grüße

Delf

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Delf,

 

ein schönes "musikhistorisches" Gedicht, dass ein bisschen Bildung vermittelt, ohne lehr(er)haft daherzukommen. So etwas liebe ich sehr. Dazu mit einer eleganten Wendung auf halbem Wege.

 

Schön, dass du darauf aufmerksam machst: Der Bach, an den wir heute zunächst denken, wenn dieser Name fällt, Johann Sebastian, war zu Lebzeiten nur einem  kleinen Kreis von Kennern bekannt, wurde von diesen aber hochgeschätzt. Außerdem rissen die Kirchen im mitteldeutschen Raum sich um seine Orgelgutachten.

 

Wenn im achtzehnten Jahrhundert vom "berühmten Bach" die Rede war, dann war in der Tat häufig Johann Sebastians Sohn Carl Philipp Emanuel gemeint, der "Hamburger Bach", der aber auch viele Jahre lang in Berlin als Kammermusikus Dienst tat, wo er den "Flötenkönig" Friedrich den Großen (Friedrich II. von Preußen) bei dessen Auftritten mit der Querflöte auf dem Cembalo begleitete.

 

Aber noch ein anderer Bach-Sohn wurde häufig so tituliert: Johann Christian, der jüngste. Ihn liebe ich besonders: Wurde zunächst zu seinem Halbbruder Carl Philipp Emanuel nach Berlin geschickt, der ihn zu einem glänzenden Tasten-Virtuosen ausbildete. Infizierte sich bei Besuchen der  - italienischen! - Hofoper Friedrichs des Großen mit dem Opernvirus. Sammelte heimlich Empfehlungsschreiben italienischer Musiker ein und brannte bei sich bietender Gelegenheit mit der Reisegesellschaft einer italienischen Sängerin, die in ihre Heimat zurückkehrte, durch. Schaffte es, mit seinen Referenzen beim berühmten Padre Martini, dem "Orakel der Musik", als Schüler angenommen zu werden, wurde dann in Mailand Chef des Privatorchesters eines kunstsinnigen Grafen. Warf die generationenlange protestantische Tradition der Bach-Familie über Bord und wurde katholisch, um sich auf die vakante Organistenstelle am Mailänder Dom bewerben zu können, die er prompt erhielt. Schrieb nebenbei mal auf Bitten des Sängers Filippo Elisi (ein Soprankastrat)  für eine Oper, die zu floppen drohte, eine Arie als Einlage, die Elisi fortan in jeder Vorstellung wiederholen musste. Woraufhin Bach nun selbst Opernaufträge aus Turin und Neapel erhielt und Erfolge als Opernkomponist erntete, die ihm bald den Ruf nach London als Musiklehrer der aus Deutschland stammenden Königin einbrachten. Dort gründete er gemeinsam mit seinem Freund Carl Friedrich Abel die erste bürgerliche Abonnementskonzertreihe, erlebte Triumphe und Niederlagen, verstrickte sich in Intrigen und wand sich wieder heraus, verdiente märchenhafte Summen, gab noch märchenhaftere aus und starb schließlich verarmt mit 46 Jahren. Ein Leben, das sich niemand ausdenken kann. Heute gilt er in der Musikgeschichte als einer der Hauptmeister der frühen Klassik, sein Einfluss auf Mozart (beide waren auch persönlich miteinander bekannt) etwa ist längst unbestritten.

 

Magst du aus dieser Vita auch mal ein Gedicht machen?

 

Bitte um Pardon, wenn ich etwas abgeschweift bin ...

 

Gruß

Cornelius

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Geschrieben

lieber delf,

 

ich hatte nicht auf die kategorie geachtet und bin mit der annahme in dein gedicht eingestiegen, es gehe um ein großes fließgewässer. :saint: 

 

ich bin aber trotzdem nicht enttäuscht worden, denn dein schönes gedicht ist auf jeden fall lesenswert und teilweise auch lustig mit einigen schrägen reimen und dem witzigen cut nach der zweiten strophe. :thumbup:

schade nur, dass du das originelle reimschema der ersten beiden strophen, bei der die letzte zeile reimtechnisch ihr pendant in der darauffolgenden ersten zeile der nächsten strophe findet, nicht bis zum schluss durchgezogen hast. die allerletzte zeile hättest du dann auf die allererste reimen können, so dass sich der kreis wieder schließt. aber auch so hat es mir gut gefallen. dank dir und auch durch den umfangreichen kommentar von cornelius habe ich heute sogar was gelernt. :grin: 

 

liebe grüße

sofakatze

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo @Cornelius,

 

ich danke dir für deine netten Worte und nochmal ganz besonders für die weiterführenden Worte zu Johann Christian Bach!

 

Zitat

Johann Christian, der jüngste. Ihn liebe ich besonders

 

Du wirst lachen, ich auch 😄

Sein "Missa da Requiem et Misere" rangiert, seit ich es kenne eigentlich, gemeinsam mit dem Nussknacker und Beethovens 9ter Sinfonie, ziemlich klar sogar, an der Spitze meiner liebsten Stücke.

Im Gesamtpaket dann aber doch vor beiden 😄

 

Ich empfinde ihn als unglaublich harmonisch, auf eine sehe sanfte aber sehr beständige Art. Ich weiß nicht, ob dies Stück als Requiem gilt, es wäre das einzige das ich kenne, das ich auf eine sanfte Art als schön empfinde. Vermutlich gibt es mehr, aber die meisten gefallen mir schlicht nicht 😅 und dafür, dass ich einen kleinen Faible habe für episch-dramatisch-düstere "starke" Stücke, sticht es Mozart oder Haydn(M) deutlich aus 😅

 

Zitat

Magst du aus dieser Vita auch mal ein Gedicht machen?

 

Du wirst lauter lachen 🤣

Bis heute Morgen war ich der Meinung, Johann Christian Bach sei es gewesen, der der große Bach genannt wurde. Und heute Morgen kam mir die Idee, den großen Bach zu besingen und einen kleinen Spass mit einzuflechten 😄🤣

Ich bin dann über meinen Fehler gestolpert, habe aber dadurch zum ersten Mal Carl Phillipp Emanuel Bach gehört, den ich bisher auch ausgesprochen gut finde!

Was ich bisher gehört habe, sticht für mich dadurch heraus, dass die Stücke von Anfanh bis Ende sanft, harmonisch, schön sind und beständig interessant/spannend bleiben, auf eine wenig augenscheinliche Art komplex, zumindest springt die Fülle einem nicht ins Gesicht, sie ist einfach .. und zwar verdammt gut temperiert 😄😅

 

Ich behalte es mal im Hinterkopf, also interesse ist gegeben und eine Grundlage gäbe es 🤷

 

Zitat

Bitte um Pardon, wenn ich etwas abgeschweift bin ...

 

Bitte, tu dir keinen Zwang an, ich habe deinen Kommentar sehr genossen! 🤗

 

 

Liebe @sofakatze

das freut mich zu lesen!

 

Zitat

schade nur, dass du das originelle reimschema der ersten beiden strophen, bei der die letzte zeile reimtechnisch ihr pendant in der darauffolgenden ersten zeile der nächsten strophe findet, nicht bis zum schluss durchgezogen hast. die allerletzte zeile hättest du dann auf die allererste reimen können, so dass sich der kreis wieder schließt. 

 

Du meinst vermutlich zum einen Teil auch das Reimschema der letzten Zeilen, dort habe ich lang überlegt ob ich zum Ende ausbreche, oder im Paarreim bleibe. Aber im Grunde genommen ist es mir doch recht egal 😅

Die Idee mit dem geschlossenen Kreis gefällt mir aber eigentlich ziemlich gut 😄

 

Ich hab ein wenig an dem Text gearbeitet, über Meinungen würde ich mich sehr freuen!

 

 

An der Orgel virtuos,
kreativ fast grenzenlos,
seine Stücke: wunderbar ..
hochgeschätzt von Mozart gar!
Bach, "der Große" seinerzeit ..

 

Von der Konvention befreit
komponierte er Musik,
deren Stil man auch "unique"
nennen kann. Die erste Wahl
war sinfonisch gerne Carl
Phillipp Emanuel Bach ..

 

Klick, Moment, seid ihr jetzt wach?
Nach dem Tode, spät, begann,
dass Johann Sebastian
anerkannt ward und geehrt
für sein Werk von größtem Wert.
"Großer Bach", das war sein Sohn,

 

doch gereichte es als Lohn
ihm, der doch die Bachkantaten
komponierte, drauf zu warten,
weil er lieber Stücke schrieb,
als dass er sein Werk vertrieb.
Denn er war wahrhaftig groß!

 

 

Ich kann schwer einschätzen, ob    "'Großer Bach', das war sein Sohn" so passt oder zu gekürzt raussticht, sonst hat es was 🤔😄🤗

 

 

Herzlichen Dank euch beiden!

Liebe Grüße

Delf

  • Schön 1

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