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Geschrieben am

Meine kleine Amsel

 

Es gibt im Leben vielerlei,

doch nichts ist schöner als der Mai,

wenn du, mein Freund, in Träumerei,

mir singst in Tönen allerlei.

 

Der Himmel, klar im Sonnenkleid,

verblasst vor Scham und großem Neid,

wenn Ihr, MyLord, im Anflug seid,

mit treuen Sängern im Geleit.

 

Du singst von Flüssen, silbergrau,

den Wäldern, weiß im Morgentau,

dem Augenfedernstolz vom Pfau

und liebevollem Nesterbau.

 

Zusammen stimmt ihr fröhlich ein,
ihr lieben Vögel, groß und klein,
und bringt, bei schönstem Sonnenschein,
zum Schwärmen jedes Herz aus Stein.

 

Doch weicht dann bald das Sonnenlicht

und zeigt sich gleich das Mondgesicht,

dann ist vorüber deine Schicht,

bis Morgenstund die Stille bricht.

 

 

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Geschrieben

Hallo Jacques,

 

welche Freude, etwas neues aus deiner "Werkstatt" lesen zu dürfen: Wieder ein neues Reimschema (eines, an dem ich mich noch nie versucht habe), und wieder ein gelungenes Stückchen, bei dem man gleich mitsingen möchte. 

 

In Strophe 4 macht sich der Reimzwang bemerkbar, da könntest du vielleicht nochmal nach Alternativen suchen. (Ich überlege auch mal, wie ich dir eventuell dabei helfen kann ... ) Im Übrigen möchte ich aber nicht nörgeln, sondern dir zu diesem lockeren Wurf gratulieren. Erhalte dir die Freude am Dichten, die aus deinen Werken spricht!

Geschrieben

Hallo @Cornelius,

Ja, ich dachte ich würde mal an diesem Reimschema üben. Schön dass es dir gefällt!

 

Ach ja, diese verflixte Strophe 4, irgendwie hab ich mir das auch gesagt, dass da was nicht so "reimt". Schön dass du mir das bestätigst und mich nochmal zur Arbeitsbank einlädst. So soll es sein, sonst kann man sich nicht verbessern!

 

Schau dir mal folgende Alternative an. Mein Bauchgefühl sagt mir dass es besser sein könnte. Was meinst du?

 

Zusammen stimmt ihr fröhlich ein
ihr lieben Vögel, groß und klein,
und bringt, bei schönstem Sonnenschein,
ans Schwärmen jedes Herz aus Stein.

 

Vielen Dank für deinen Kommentar!

LG Jacques

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Geschrieben

Perfekt!

Dann übernehme ich diese Version im Kopftext.

 

Für alle die später zustoßen, hier dann noch die Originalversion der Strophe 4:

 

Zusammen stimmt ihr fröhlich ein

und bringt gleich Frühlingslaune, fein,

die mir, bei schönstem Sonnenschein,

den Frieden schenkt, so obendrein.

 

Danke, Jacques.

Geschrieben

Hallo Jacques, 

 

Du schwelgst in Reimen und hast eine Menge Spaß: Was will man mehr?

Auf dieses Reimschema wäre ich nicht gekommen, aber, ja, das geht auch.

Dann mal immer weiter, ich nehme an, du kannst die 24 Stunden kaum abwarten und hast schon zwei weitere fast fertig?!

Phänomenal.

 

Schönen Gruß:

Uwe

 

Geschrieben

Hallo Uwe ( @Stavanger ),

Genau, ich sehe die Welt in letzter Zeit nur noch in Reimen 😆. Grade eben flog mir noch ein Daktyllus um die Nase, in der Flucht vor einem Anapäst welcher sich vorhin noch im Garten mit einem Trochäus gestritten hatte. Es geht hier wilder zu als bei Jurassic Park! 

Jawohl, der eine oder andere Text liegt schon zum Reifen in der Ruhekammer. 😄

Liebe Grüsse, Jacques

Geschrieben

hallo jacques,

 

ein leichtes, beschwingtes frühlingsgedicht, der amsel gewidmet. ich habe es mit freude gelesen (so wie auch deine anderen gedichte bisher). die fröhlichkeit des gesanges kommt an! :grin:

 

besonders gefallen hat mir das sonnenkleid des himmels und wie vertraut das LI den vogel anredet. das fühlt sich angenehm und warmherzig an. einzig der *gartenbau* fällt sprachlich aus der schönen sprachmelodie des gedichtes, weil er so bautechnisch klingt.

 

vielleicht magst du nochmal über die zeichensetzung schauen, ich meine, dass da noch ein paar kommas fehlen. aber ansonsten gibt es nach den gelungenen reparaturen aus meiner sicht nichts mehr zu tun außer sich daran zu erfreuen (und ggf. den gartenbau noch umzubauen?).  

 

ein wenig wehmütig hat mich dein gedicht aber auch gemacht. bis letztes jahr fand sich im frühling oft in den frühen morgen- und abendstunden ein amselmännchen auf dem höchsten ast eines nahen birnbaumes ein und flötete dort wunderschön seine melodien. dieses jahr vermisse ich ihn und seine wohltönenden gesänge. auch insgesamt merke ich, dass es jetzt weniger vögel gibt. wo mich früher wahre rockkonzerte von gefühlt hunderttausend vögeln nachts halb vier aus dem schlaf rissen (und das fand ich nicht immer "schön"), freue ich mich jetzt, wenn ich morgens vereinzeltes flöten und singen hören kann. selbst die spatzen, die jedes jahr mit begeisterung in meinem hausdach brüten, sind nur noch in kleingruppen unterwegs (5-10 tiere). vor ein paar jahren waren das hier noch richtige schwärme von 30-50 vögeln. 

 

ich hoffe, deinem LI bleibt sein meistersänger noch lang erhalten.

 

liebe grüße

sofakatze

 

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Geschrieben

Liebe @sofakatze,

 

Vielen lieben Dank für deinen herzerwärmenden Text!

 

Du hast recht, der Gartenbau tut nicht wirklich zum Träumen einladen. Klingt irgendwie etwas technisch, banal. 

Aber was ist die Alternative? 

"Fettabbau" schien mir auch nicht grade angebracht...😉

 

Wie wärs mit "Bärenklau"? Ja, doch, davon wärs doch schön etwas mehr zu erfahren von der kleinen Amsel.

 

Dann könnte das so klingen:

 

Ihr singt von Flüssen silbergrau,

den Wäldern weiß im Morgentau,

dem Augenfedernstolz vom Pfau

und wunderschönem Bärenklau. 

 

Ich hätte eigentlich dann doch lieber "gut duftendem Bärenklau"...doch irgendwie bricht das den Rhythmus, nein?...und dann stellt sich noch die Frage ob der denn auch wirklich gut duftet, ich kenne die Pflanze nicht...

 

Diese Variante gefällt mir eigentlich ganz gut. Was denkst du?

 

Die Zeichensetzung ist mir noch ein Dorn im Auge. Ich bin ehrlich gesagt total verloren wo anfangen und wo aufhören. Da bräuchte ich wirklich etwas Hilfe, bitte. Könntest du mir vielleicht die eine oder andere Stelle zeigen wo du denkst dass da was fehlt? Am Anfang dachte ich dass man in Gedichten überhaupt keine Kommas setzen soll (ich dachte der Zeilenbruch würde die Pause mit sich bringen), doch dann hat Uwe ( @Stavanger) mich schon drauf aufmerksam gemacht dass ich etwas geizig mit den Kommas umgehe. Deshalb findest du jetzt schon wesentlich mehr Kommas in meinen Texten. Wenn ich dich aber richtig verstehe muss ich noch etwas großzügiger werden?

 

Ich muss dir zum Schluss aber auch noch ein Geständnis machen. Meine kleine Amsel hat mich dieses Jahr auch im Juli verlassen. Bis dahin hat sie mir jeden Morgen und Abend viele Lieder gesungen, und noch dazu ohne Eintrittspreis. Doch dann...Stille. Ein Hoffnungsschimmer bleibt mir jedoch da man mir gesagt hat dass die Amseln jedes Jahr wieder kommen. Das Gedicht entstand dann wohl aus meiner Sehnsucht nach meinem kleinen gefiederten Freund.

 

Danke sofakatze für deine lieben Wörter,

Jacques

Geschrieben

lieber jacques,

 

dass dein amselmann ab juli nicht mehr singen wollte, ist normal. sie singen ja hauptsächlich, um holde amseldamen anzulocken und auch zur reviermarkierung. das passiert alles im frühling und bis zum sommer ist der nachwuchs da. dann besteht keine notwendigkeit mehr für das permanente singen. und ja, sie sind standorttreu, die chancen stehen also gut, dass deine amsel den weg zu dir zurück findet. 

 

zum gedicht:

was hältst du vom nestbau, davon könnte eine amsel doch glaubwürdig singen, oder? also in deinem fall müsstest du nesterbau oder nistplatzbau schreiben, damit es silbenmäßig hinhaut. vielleicht muss der nestbau auch nicht wunderschön sein. eigentlich ist der wohl eher anstrengend für so einen vogel, aber anstrengend passt als wort natürlich nicht gut in dein gedicht. wie wärs mit liebevoll?

*und liebevollem nesterbau*

falls du doch lieber beim bärenklau bleiben möchtest, solltest du ihn nicht duften lassen. er riecht wohl eher streng und ist außerdem giftig. ansonsten gäbe es auch noch andere reimwörter, *blau* z. b. würde gut ins gedicht passen. 

 

mit der zeichensetzung in gedichten ist das so eine sache. ich z. b. habe mich entschieden, in gedichten nur innerhalb des verses kommas zu setzen. ans versende kommen bei mir weder komma noch punkt (bis auf wenige ausnahmegedichte), dort setze ich höchstens noch ausrufe- und fragezeichen, um die aussage zu verstärken. das hat bei mir etwas mit meinem persönlichen ästhetikempfinden zu tun (deshalb auch die kleinschreibung). wenn aber ein dichter wert auf korrekte rechtschreibung legt (und das meinte ich bei dir zu erkennen), merke ich auch mal an, wenn ein komma fehlt. ich bin da allerdings auch nicht unfehlbar und weiß nicht, ob ich das zu so später (oder früher?) stunde noch gut hinbekomme, aber so denke ich, müsste es richtig sein (von mir gesetzte kommas setze ich mal in klammern):

 

Es gibt im Leben vielerlei(,)

doch nichts ist schöner als der Mai(,)

wenn du, mein Freund, in Träumerei,

mir singst in Tönen allerlei.

 

Der Himmel, klar im Sonnenkleid,

verblasst vor Scham und großem Neid(,)

wenn Ihr, MyLord, im Anflug seid,

mit treuen Sängern im Geleit.

 

Ihr singt von Flüssen(,) silbergrau,

den Wäldern(,) weiß im Morgentau,

dem Augenfedernstolz vom Pfau

und wunderschönem Gartenbau.

 

Zusammen stimmt ihr fröhlich ein(,)
ihr lieben Vögel, groß und klein,
und bringt, bei schönstem Sonnenschein,
zum Schwärmen jedes Herz aus Stein.

 

Doch weicht dann bald das Sonnenlicht,

und zeigt sich gleich das Mondgesicht,

dann ist vorüber deine Schicht(,)

bis Morgenstund die Stille bricht.

 

ich wollte noch anmerken, dass die amsel in der ersten und in der letzten strophe vertraulich mit du angesprochen wird, in strophe zwei und drei mit dem leicht ironischen ihr (mylord) und in der vierten bezieht sich das *ihr* auf die vogelschar. das erscheint mir etwas inkonsistent, obwohl es mir anfangs gar nicht aufgefallen ist. ich würde empfehlen, in der dritten strophe wieder zum *du* zu wechseln und den gag mit dem mylord nur auf diesen einen vers zu beschränken.

 

ich hoffe, du kannst mit meinen ausführungen etwas anfangen. wie immer gilt: alles nur vorschläge, letztendlich entscheidest du selbst, was du machen möchtest. :grin:

 

so, nun aber schlafen. :sleeping:

 

liebe grüße

sofakatze

 

Geschrieben

Liebe @sofakatze,

 

Ach, wie schön zu hören dass die Amsel zurückkommen wird. Dann bin ich beruhigt!

 

Ich finde deine Alternativen zum Gartenbau sehr überzeugend. Die Variante "und liebevollem Nesterbau" werde ich gerne übernehmen. Auch werde ich noch überlegen was mit "blau" möglich wäre...eigentlich liegt ja "blau" auf der Hand für diesen Reim, doch darauf bin ich selbst nicht gekommen!

 

Großen Dank auch für die ausführlichen Erklärungen zur Zeichensetzung, mit konkreten Beispielen. Das hilft mir sehr viel und ich verstehe besser wie ich in Zukunft die Texte durch bessere Zeichensetzung verständlicher machen kann. Super!

 

Dein Kommentar zu "ihr" kann ich auch gut nachvollziehen. Eigentlich beziehen sich alle "ihr" auf die Vögel, nur das erste war ein Wortspiel mit "Ihr" und "MyLord". Ich könnte alles in "du" umwandeln, doch leider klappt das nicht bei "Zusammen stimmt ihr fröhlich ein" und "ihr lieben Vögel, groß und klein,". So fürchte ich dass ich dieses Problem nicht recht geregelt bekomme. Ich denke doch noch mal drüber nach. Danke für den Hinweis!

 

Vielen lieben Dank für die Zeit die du in meinen Text investiert hast!

Liebe Grüsse, Jacques

 

(Vielleicht "und tiefen Seen schön dunkelblau")?

Geschrieben

lieber jacques,

 

wunderbar, wie du alles umgesetzt hast.

 

zum *ihr*-problem: du könntest dann aber in der letzten strophe auch statt *deine schicht* ein *eure schicht* schreiben, wenn du vorher alle vögel meinst. denn dann endet nicht nur die schicht der amsel, sondern die von allen anderen auch. nur so ein gedanke.

 

genauso gut könntest du alles auf *du* umstellen (es geht ja im gedicht eigentlich um deine amsel, die anderen vögel sind nur randfiguren) und nur die vierte strophe alle vögel ansprechen lassen, da passt dann das *ihr*. das ist dann auch nicht unrund.

 

vor 5 Stunden schrieb Jackybee:

Vielen lieben Dank für die Zeit die du in meinen Text investiert hast!

 

gerne doch! :grin:

 

vor 5 Stunden schrieb Jackybee:

(Vielleicht "und tiefen Seen schön dunkelblau")?

 

und tiefen seen in dunkelblau (ob man dunkelblau schön findet, ist ja wieder geschmackssache :wink:)

 

lieben gruß

sofakatze

Geschrieben

Hallo liebe @sofakatze,

Du hast recht, ich habe mich für das "du" entschieden, denn es handelt sich ja, wie du richtig sagst, un meine kleine liebe Amsel.

Auch "tiefen Seen in dunkelblau" passt besser, doch bleibe ich bei deinem Nesterbau der so liebevoll ist.

 

Ich wünsche dir noch ein ganz schönes Wochenende.

Liebe Grüsse,

Jacques

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