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Der Wegweiser


Jackybee

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Der Wegweiser

 

Verrostet steh ich, hoch im Berg,

im Stein befestigt, Bein aus Holz,

wenn Wandrer nah’n, geh ich ans Werk,

zeig gleich den Weg, nicht ohne Stolz.

 

Im Norden thront das alte Schloss,

im Westen führt der Pfad zum See,

im Süden liegt ein Kriegsgeschoss,

im Osten blüht ein Feld aus Klee.

 

Der Wind bringt mir nur wenig Stress,

kein Regen zwingt mich in die Knie,

so steh ich da und liebe es,

das ganze Jahr, voll Energie.

 

Im Frühling springen Lämmer froh,

im Sommer glitzert blau der See,

im Herbst riech ich nach Heu und Stroh,

im Winter lieg ich tief im Schnee.

 

Doch will ich jetzt ganz ehrlich sein,

gesteh, dass oft mich Angst befällt,

ich glaub man sägt gleich ab mein Bein,

ein

     Opfer

               der

                     modernen

                                       Welt.

 

 

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Hallo @Jackybee das ist sehr schön geschrieben. Mir dienen gerade Bücher über Buddhismus als spirituelle Wegweiser, und daran habe ich mich beim Lesen erinnert gefühlt. Wegweiser sind wie die gesammelte Weisheit vieler Menschen, die den Weg gefunden haben so dass wir ihn nicht mehr suchen müssen.

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Guten Abend @Jackybee, ich habe jetzt deine vorherigen Weg-Gedichte gelesen und füge nun beinahe automatisch den Wegweiser in die Reihe ein. Und habe das Gefühl, da könnte eine Geschichte entstehen, unheimlich, düster und der Natur verbunden. So meine Assoziation gerade. Danke für die Phantasiereise. 
Die Wegweiser an sich kenne ich gut vom wandern im Sauerland und in den Alpen, manche habe ich herbeigesehnt, andere verflucht 🙂💕

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Am 16.10.2024 um 12:30 schrieb Jackybee:

ich glaub man sägt gleich ab mein Bein,

 

Oh ja...die schönen, verwitterten Wegweiser an alpinen Wanderwegkreuzungen, lieber Jaques,

 

die mag ich auch sehr! Was für ein entzückender Text, der diesen hilfreichen "Gesellen" eine "Seele" verleiht. 

Beim Lesen entstehen sofort sehr lebendige Bilder und das von dir gewählte Metrum vermittelt ein beherztes Ausschreiten - fast so, als wäre man gerade auf diesem Wanderweg. Sehr fein ist das gemacht. 

 

Lediglich die Inversion - siehe zitierte Stelle oben - hat mich dann unsanft aus diesem feinen Lesegenuss geworfen. Da kann man doch sicher noch feilen. "man sägt gleich ab" ist von der Betonung doch etwas sperrig bzw. zerhackt. Das Gedicht würde es auf jeden Fall mehr als verdienen, so flüssig zu enden, wie es bis zu dieser Stelle geführt hat!

 

 

Doch will ich jetzt ganz ehrlich sein,

gesteh, dass oft mich Angst befällt,

die Säge nimmt schon bald mein Bein,

ein

     Opfer

               der

                     modernen

                                       Welt.

 

 

Wär das eine Möglichkeit für dich? 

Auf jeden Fall sehr gerne gelesen und die schönen Holzwegweiser geehrt!

 

LG,

fee

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