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Geschrieben am

Wenn ich mit jemandem über dich sprechen würde...

 

und ich wäre ehrlich,

was ich nicht wäre...

 

dann würde ich sagen,

 

dass ich bei tausenden Büchern

gelernt habe, zwischen den Zeilen zu lesen.

 

Dass ich ein Goldgräber der Zwischentöne bin.

 

Dass Du mein schwierigstes Buch bist.

 

Ich würde sagen,

 

dass es bei einem wirklich guten Buch nie das Wort ist, was zählt,

sondern immer nur das Ungesagte.

 

Ich würde sagen, dass es bei dir genauso ist.

 

Wenn ich mit jemandem über dich reden würde,

 

würde ich sagen, dass da ganz viele Worte sind...

 

dass ich die richtigen finden muss.

 

dass ich genau zuhören muss.

 

dass mich das unheimlich fordert.

 

dass ich das unheimlich brauche.

 

Ich würde erzählen davon,

dass wir Stunde um Stunde reden...

 

über Baustellen, andere Menschen, Gott und den gesamten Rest der Welt...

 

dass wir nie über uns reden

 

und gleichzeitig nur über uns.

 

Ich würde sagen, dass wir einen Schritt nach vorn und zwei zurück gehen....

 

weil es gerade eben nur so funktioniert.

 

Ich würde sagen, dass es deshalb okay ist,

obwohl es das nicht ist.

 

Wenn ich mit jemandem über dich sprechen würde....

 

was ich natürlich nicht tue, aber ich stelle es mir vor...

 

dann würde ich davon erzählen, wie schwer es ist, zwischen den Zeilen zu lesen.

 

wie gern ich den Menschen hinter Schwert und Schild sehen würde.

 

dass ich ihn erahnen kann...

 

dass er mehr als eine Ahnung nicht zulässt.

 

dass, wenn es nicht funktioniert, es eine Folge wäre...

 

von ihm vor mir

von mir vor ihm.

 

dass wir darauf keinen Einfluss hatten.

 

Ich würde erzählen...

 

vom Abwägen und Taktieren

vom Balance halten auf dünnem Eis

von Stunden die vorbei fliegen

von Mut und Angst.

 

das alles würde ich sagen,

 

wenn ich mit jemandem über dich reden würde.

 

Dir sage ich es nicht.

 

Aber das muss ich ja auch nicht,

ich rede ja bloß mit jemandem darüber...

 

nicht mit dir, oder?

 

 

  • Gefällt mir 4
Geschrieben (bearbeitet)

Wow, @C_Vulpius - ist das nicht der Mädchenname von Goethes Ehefrau? Wie auch immer ein bedrückend ehrlicher Text, dem ich den kürzeren Titel "Der fremde Vertraute"  oder "Der vertraute Fremde" geben würde. Ich vermute eine weibliche Perspektive auf eine unerfüllte Partnerschaft/Ehe. Männer sind emotional einfacher strukturiert, schnell mit wenig zufrieden. Frauen (be)merken eher, wenn's nicht mehr stimmt. Vielleicht sind sie aber auch nur komplizierter/anspruchsvoller, wer weiß??? 

Danke für deinen anspruchsvollen Text - und herzlich willkommen im Forum. LG Stephan

 

  • 2 Wochen später...

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