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Geschrieben am

Der Satellit

 

Im tiefsten Schwarz der dunklen Nacht,

im Frost der kalten fernen Welt,

dort drifte ich, wenn ihr erwacht,

und sehe wie die Kugel fällt.

 

Erwacht ihr, ist es längst zu spät,

der Kurs, er hat sich schon gedreht,

das zeigt mir kalt mein Messgerät -

das Blau der Erde schnell vergeht.

 

Verloren steh ich, weit entfernt,

send Warnsignale laut und klar,

nur habt ihr Hören schon verlernt,

das Feingefühl ist vom Radar.

 

Es scheint so tragisch und bizarr

ihr mich erschuft, klug damit seid

doch werft ihr fort Ambrosia

zum Mahner ihr micht nicht geweiht.

 

So sei es, wünsch euch noch viel Glück!

Mir ist’s egal, ich bin ja weg,

ich kann nicht drohn in einem Stück,

mein Jammern eh hat keinen Zweck.

 

 

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Geschrieben

Hei Jacques, 

 

Ich bin bei einigen Passagen etwas skeptisch. 3 Stellen mit verdrehter Grammatik: ja okay, kann man machen, es ist immer noch ein Gedicht. Aber meist findet man auch eine Lösung ohne Verdrehen.

 

"Nektar" geht gegen die natürliche Wortbetonung. Du wirst einwenden, dass Reinhard Mey das die ganze Zeit macht, und andere auch.

Ja ja, stimmt schon ...

 

" ...ihr's Hören schon verlernt."

Mir klänge es ganz ohne das "'s" schöner, aber das ist eventuell regionale oder Geschmackssache.

 

Trotzdem ein gutes Gedicht!

Meint: Uwe

 

Geschrieben

Hallo Uwe,

Danke für dein, wie immer, sehr hilfreiches Feedback und die Hinweise zur Grammatikverdrehung! Ich verstehe deinen Punkt; das Drehen kommt aus dem Versuch, dem Gedicht die nötige „Dichte“ und Atmosphäre zu geben. Ich werde aber mal schauen, ob ich eine natürlichere Formulierung finde, die trotzdem den Rhythmus beibehält.

Was "Nektar" betrifft – ja, da gebe ich dir recht, das klingt ungewohnt betont. Vielleicht fällt mir ein Synonym ein, das hier besser sitzt. Zu "ihr’s Hören schon verlernt": ich werde das „’s“ löschen.

Danke nochmal für das positive Feedback!

 

Hallo Stephan,

an diese Dimension hatte ich nicht mal gedacht, aber schön dass du diese Tiefe im Text liest.

Vielen Dank für die Rückmeldung.

 

Danke auch an alle LIKER!

 

Liebe Grüsse,

Jacques

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Hallo Jacques, 

 

Ja, sorry, ich weiß, dass ich den Maßstab sehr hoch anlege. Es ist eine Heidenarbeit und eine Menge knifflige, auch frustrierende, Knobelei, damit es hinterher ganz einfach und natürlich klingt.

Du musst dem nicht folgen. Bloß habe ich das Gefühl, dass dein eigener Anspruch ebenso hoch ist?!

 

Zum Glück gibt's Tage, wo einem das alles nur so zufliegt: Inspiration / Flow.

Und eine gute Technik, die dich die richtigen Ideen (schneller) finden lässt.

Urteilsvermögen hast du eigentlich schon. 

 

Also: dranbleiben! :classic_smile:

 

Schönen Gruß:

Uwe

 

Geschrieben

Hallo Uwe,

Wenn es einfach wäre, würden wir wahrscheinlich keine Freude dran haben. 😀

Ich finde das wirklich gut dass du den Maßstab sehr hoch anlegst. Es ist schön wenn man LIKES bekommt, aber für mich ist es noch wertvoller wenn man mir sagt wie ich mich verbessern kann. Und du hast mir von Anfang an dabei geholfen! 

Vielen Dank dafür!

Ich werde dranbleiben, keine Sorge!

Liebe Grüsse, Jacques

Geschrieben

Hallo @Jackybee,

 

tja, was machen wir mit dem Satelliten, der in die rabenschwarze Nacht durchwacht.

 

Am 4.11.2024 um 17:43 schrieb Jackybee:

Es scheint so tragisch und bizarr,

dass klug ihr wart und mich erschuft,

doch jetzt verwerft ihr den Nektar,

zum Mahner ihr mich nicht beruft

 

Während das Update lief habe ich mir und die Strophe Gedanken gemacht.

 

Vieleicht wäre mein Vorschlag eine Alternative:

 

Es scheint so tragisch und bizarr

ihr mich erschuft, klug damit seid

doch werft ihr fort Ambrosia

zum (als) Mahner ihr micht nicht geweiht.

 

 

MfG

Monolith

Geschrieben
Am 6.11.2024 um 11:25 schrieb Jackybee:

Deine Version gefällt mir sehr gut und ich werde sie übernehmen.

 

Hallo Jacques,

 

da muss ich mal ehrlich sagen, dass die Änderung eine Verschlimmbesserung ist. Die unschönen Satzverdrehungen lesen sich fast nicht mehr wie deutsche Sprache:

 

Zitat

 

Es scheint so tragisch und bizarr

ihr mich erschuft, klug damit seid

doch werft ihr fort Ambrosia

zum Mahner ihr micht nicht geweiht.

 

 

Was dir vermutlich nicht aufgefallen ist: Den "ar"-Reim hattest du bereits in der vorigen Strophe. Den würde ich also schon mal ganz rausnehmen. Nur für das Wort "Ambrosia", das dir noch nicht mal einen reinen Reim beschert, hat sich der Tausch m.E. nicht gelohnt. Am besten wäre es wohl, die Strophe nochmal komplett neu zu schreiben.

 

Nichts für ungut. Ich glaube, mit einem offenen Wort ist dir einfach mehr geholfen als mit Ignorieren, denn du möchtest dich ja weiterentwickeln.

 

Ein sprechender Satellit ist eine coole Idee! Die rein männlichen Kadenzen passen da für mein Empfinden sehr gut. Bei mir würde er etwas nüchterner reden, von Nektar wie Ambrosia wüsste er nichts. Das klänge etwa so:

 

Ihr schicktet mich mit klugem Plan

dank technischem Knowhow

hinauf auf meine Umlaufbahn

und werdet doch nicht schlau.

 

Die 4-3-4-3-Hebungsverteilung ist nur mal als Anregung für weitere Gedichte und die Strophe natürlich nur als Beispiel gedacht. Dein Satellit ist offenbar ein Poet. Okay, es soll schon dein Gedicht bleiben. 😄

 

LG Claudi

Geschrieben

Hi, Jackybee,

 

dass Mahnen und Warnen immer wieder hilft, uns mit der Situation unseres kranken Planeten zu befassen, ist in jedem Fall gut und wichtig. Und da sollte auch jedes Mittel recht sein, wenn es uns aufhorchen lässt. So sehe ich auch dein Gedicht. Aber ein wenig unfair ist es nach meinem Geschmack doch ein wenig denen gegenüber, die ja genau aus diesem Grunde viele Satelliten in die Umlaufbahn senden, um eben genau diesen bedrohlichen Zustand zu dokumentieren und Schlüsse daraus zu ziehen. Und es gibt ja zig konkrete Maßnahmen, die zum Schutze der Ökosysteme durchgeführt werden, die eben aus Satellitendaten gewonnen werden. Und deren Auswertungen werden immer präziser und praxistauglicher. Aber trotzdem; mal zu fantasieren, was sich ein Satellit, hätte er Bewusstsein, so denkt, ist schon reizvoll. Daher, alles OK.

Zu den Verdrehungen muss ich auch zugeben, dass sie mich schon sehr schmerzen. Aua, da kriegt man einfach den Reflex, zu helfen. Möglichkeiten, die mir spontan so einfallen:

 

Erwacht ihr, ist es längst zu spät,

der Kurs, er hat sich schon gedreht.

So zeigt mir kalt mein Messgerät,

wie schnell das Erdenblau vergeht.

 

Wobei mir "Erdenblau" - das muss ich zugeben - auch ein wenig "schwülstig" vorkommt. Aber es wäre eine von sicher vielen Möglichkeiten, die unschöne Verdrehung zu merzen.

 

Es scheint so tragisch und bizarr

Ihr schuft mich, zeigt, wie klug ihr seid,

doch werft ihr fort Ambrosia.

Zum Mahner wurd' ich nicht geweiht.

 

Es fehlt der Bezug zu dem "Weihenden". Aber ich denke, es geht aus dem Kontext hervor, wer hier angesprochen wird.

 

Nur mal so als Muster ohne Wert.

 

Aber dir fallen sicher noch viel  bessere Alternativen ein. Falls du aber was davon gebrauchen kannst, greif gerne zu. 🙂

 

Mit Wohlwollen gelesen und besenft

 

VG, Marvin

Geschrieben

Liebe @Claudi,

Herzlichen Dank für deine ehrliche Meinung und deine, wie immer, sehr hilfreichen Verbesserungsvorschläge. Ich finde deinen Vorschlag, mit nüchternem Tom, sehr gut. Ich bin geehrt dass ihr euch alle so viel Zeit nehmt um mir weiterzuhelfen. Ich werde das Gedicht etwas liegen lassen und dann mit etwas Abstand, und all euren Ratschlägen, nochmals dran feilen gehen.

 

Lieber @Marvin,

Auch dir danke ich für die detaillierte Rückmeldung. Unfair ist das Gedicht sicherlich etwas den Wissenschaftlern gegenüber die sich große Mühe geben die Daten auszuwerten. Der Tadel des Satelliten richtet sich auch eher gegen die breitere Bevölkerung die, trotz dieser wissenschaftlichen Auswertungen, nicht hören wollen dass die Daten schlecht sind und dass unser Verhalten ändern muss.

Deine Verbesserungsvorschläge gefallen mir auch gut. Auch sie werde ich versuchen in meine nächsten Versionen mit einzubauen.

 

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