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Pleonasmus (...oder doppelt gemoppelt)


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Pleonasmus (…oder doppelt gemoppelt)

 

„Ein weißer Schimmel“, sagt Franz Giese,
„steht imposant auf meiner Wiese.
„Mit ihm ist mir“, ruft er entzückt,
„erfolgreich manche Zucht geglückt.“

Ein alter Greis in feuchtem Nass
hat heut am Joggen keinen Spaß.
Er landet auf dem Hinterteil,
als umgekehrtes Gegenteil.

 

Es kommt ein kleiner Zwerg daher,
den wundert wirklich gar nichts mehr.
Er läuft durch eine Baumallee
und ruft sehr laut: „Ojemine!“

 

Denn Schmerzen hat er an den Zehen,
er hasst es sehr, zu Fuß zu gehen.
Viel eher wäre er bereit
für manuelle Handarbeit.

 

Zwei Zwillinge, in fernen Weiten,
die auf ´nem schwarzen Rappen reiten,
entdecken eine tote Leiche
am Fuße einer alten Eiche.

 

„Das ist doch wohl ein schlechtes Märchen“,
befindet jetzt das Zweierpärchen,
„Der Tote, der einst lebend war,
war früher ein berühmter Star !“

 

Der kleine Zwerg kommt jetzt gerannt,
er hat den Toten auch gekannt.
„Ein Dichter ist´s soviel ich weiß,
der schrieb das Buch: Der runde Kreis.“

 

Ein Polizist hat viele Fragen,
er hält abrupt mit seinem Wagen.
Er bremst ihn mittels Fußpedal,
grad neben einem Waldlokal.

 

„Im Wald liegt eine tote Leiche“,
tönt es jetzt schaurig von der Eiche.
Ein Blick auf sie scheint lohnenswert,
den Puls zu fühlen nicht verkehrt.

 

Genommen wird der Leiche Hand,
ein Testversuch wird angewandt.
Doch sagt ein inneres Gefühl,
der Mensch ist tot und auch recht kühl.

 

So hat sich wieder mal gezeigt,
der Mensch ist selten abgeneigt
der Worte Wirkung zu verdoppeln.
Man sagt im Rheinland: „Doppelt moppeln“.

 

 

@Copyright Melda-Sabine Fischer – Näheres zu ihrem Autorenleben siehe Profil

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Liebe Melda-Sabine, du bist wahrlich eine humorvolle dichterische Lyrikerin mit einfallsreicher Fantasie. 

Eine poetische Dichterin mit ureigenem, individuellem handschriftlichem Stil.  

Das wörtliche Wortspiel bereitet dir spassvollen Spass. Der lesende Leser weiss das zu schätzen. 

Mit schmunzelndem Lächeln gelesen Stephan

 

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Liebe Melda-Sabine,

 

da hast du eine ebenso amüsante wie lehrreiche Sammlung "weißer Schimmel" zusammengestellt, wie sie immer wieder durch verschiedenste Texte galoppieren. Übrigens hatte ich das Thema auch auf meiner Liste stehen und plante eine kleine Ballade in Anlehnung an Goethes "Erlkönig" zu schreiben, in der ein alter Greis im kalten Winter auf einem weißen Schimmel durch die dunkle Nacht reiten sollte. Die Notiz habe ich nach der Lektüre deines "doppelt gemoppelten" Krimigedichtes erleichtert durchgestrichen und mit Vergnügen ein Lesezeichen an dein Werk gepinnt.

 

Danke für den Lesegenuss!

 

Gruß

Cornelius

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