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Heinrich Heine ~ ​ Ich dacht an sie 🥀


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Geschrieben am

"Kunst ist der Zweck der Kunst, wie Liebe der Zweck der Liebe." H.H.

 

Ich dacht an sie den ganzen Tag,

Und dacht an sie die halbe Nacht.

Und als ich fest im Schlafe lag,

Hat mich ein Traum zu ihr gebracht.

 

Sie blüht wie eine junge Ros,

Und sitzt so ruhig, still beglückt.

Ein Rahmen ruht auf ihrem Schoß,

Worauf sie weiße Lämmchen stickt.

 

Sie schaut so sanft, begreift es nicht,

Warum ich traurig vor ihr steh.

«Was ist so blaß dein Angesicht,

Heinrich, sag mirs, wo tuts dir weh?»

 

Sie schaut so sanft, und staunt,

daß ich Still weinend ihr ins Auge seh.

«Was weinest du so bitterlich,

Heinrich, sag mirs, wer tut dir weh?»

 

Sie schaut mich an mit milder Ruh,

Ich aber fast vor Schmerz vergeh.

«Wer weh mir tat, mein Lieb, bist du,

Und in der Brust da sitzt das Weh.»

 

Da steht sie auf, und legt die Hand

Mir auf die Brust ganz feierlich;

Und plötzlich all mein Weh verschwand,

Und heitern Sinns erwachte ich.

 

Heinrich Heine (1797 - 1856)

Bild: Samy Charnine

Musik: Gregor Quendel 'chopin fantasie'

Rezitation: Uschi Rischanek

Wie paradox doch so manche Übersetzung sich lesen mag aber urteilt selbst liebe Freunde:

I thought on her throughout the day,

And thought on her through half the night,

And when at last in sleep I lay

A dream restored her to my sight.

 

Fresh as the youngest rose she glowed,

In silent bliss as there she sat,

With on her knees a frame which showed

White lambs that she was working at.

 

She sat so calm, and could not guess

Why I stood there so full of woe:

"What means this pallor, this distress --

My Heinrich, say, what hurts thee so?"

 

She looked in soft amaze that

I Should look upon her weeping so:

"Why weepest thou so bitterly, --

My Heinrich, say, who makes thy woe?"

 

She gazed thus softly while I strove,

Half dead with grief she could not know:

"Who makes my pain is thou, my love,

And in my breast there lies my woe."

 

She rose, and laid her hand upon

My breast as 'twere some holy rite;

And suddenly my grief was gone,

And I awoke for sheer delight.

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Geschrieben

Hallo Uschi,

Englisch ist nicht unbedingt meine Stärke, auch wenn Ich keine Verständigungsprobleme habe (meine Tochter lebt in Irland), gerade gereimte Texte zu übersetzen ist vermutlich nicht immer leicht, wichtig ist, dass dabei der Sinn nicht verloren geht. 😉
Bei "Heinrich" musste Ich sofort an das Märchen vom Froschkönig denken

„Heinrich, der Wagen bricht! “ „Nein, mein Herr, der Wagen nicht, es ist ein Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen, als Ihr in dem Brunnen saßt, als ein Frosch Ihr wart."

Deine Rezitation gefällt mir sehr gut, man könnte fast meinen die "junge Ros" spricht selber. 😉

Gern mitgeträumt und LG
Perry

  • in Love 1
Geschrieben

@PerryHach Perry, mein Herz für die 'junge Ros' jedenfalls. Nun mein Englisch ist wohl dahingehend, dass ich alles verstehe und mich auch nötigenfalls verständigen kann, was bei meinem beruflichen Aufenthalt in New York ganz gut funktionierte einstmals. Trotzdem erschien mir diese Übersetzung (nicht von mir) derartig eigenartig im dritten und vierten Vers wenn es da lautet 'My Heinrich' habe ich die Assoziation einer Laiendarstellergruppe vor meinem geistigen Auge...
Eigenartigerweise hat gerade dieser Text auf meinem Kanal überaus großes Interesse bekundet und kam innert kürzester Zeit recht passabel bei den Abonennten an.
Aber deine zitierten Zeilen haben auch schon etwas an sich - es ist die Ausdrucksweise die einen unwilllkürlich schmunzeln lässt. Nun genaugenommen braucht man sich nur einen Text Shakespears hernehmen in altem Englisch, da ist es wohl ähnlich getaktet.

So sag ich dir Dank fürs Mitträumen lieber Poetenfreund.

PS: Was den Chatbot betrifft, so bezog sich der auf einen Kommentar gerade bei diesem Text, wo sich ein 'Fan' von mir mit besagtem Bot über mich bzw. meine Rezitationen unterhielt, sei es fiktiv oder aber nur gut erdacht, keine Ahnung, dazu habe ich mich in diese Materie noch nicht ausreichend vertieft. Rein interessehalber habe ich jedoch heute einen Hessetext, ungereimt, aus einem Brief durch die KI geschickt und was dabei herauskam, hat mich nurmehr in Staunen versetzt. Ich dachte daran würde die Maschine wohl scheitern, weit gefehlt, sie hatte diesen Text einfach als einen Rap gebracht und zwar wirklich wirklich megga gut, wenngleich Rap nicht unbedingt meine bevorzugte Stilrichtung ist.... Vielleicht sollte ich da doch nochmal umdenken, mal schauen. 😉 

Ebenso Verbindlichsten an @Donna@Herbert Kaiser@Stavanger🌹

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