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Der heillose Charme des Morbiden

 

 

Tage-und nächtelang eine graue Decke
über unsren Köpfen.

 

Alle trinken wir Milch aus Novembernebel,
ständig aber jene,

 

die nicht genug zum Leben und Vererben,
die zu arm, um bürgerlich in Würden zu sterben,
die von Almosenrenten jeden Euro, jeden Cent umdrehen ,
die wohnen, wo der Putz von den Wänden fällt,
die sich hinter den Gardinen schützen 
vor den Blicken einer engen, mitleidsarmen Welt.

 

Morbides besitzt nicht den Charme des Zerfalls,

ist krank, brüchig, hilflos und ohne Trost,
verweilt öfter versunken auf dem Friedhof,
schlurft gebeugt zur Tafel für Kartoffeln
und Verfallsgemüse, kehrt langsamer
zurück in kaum geheiztes Zimmer,
um sich an blauen Gasflammen
die Hände zu wärmen.

 

Alle trinken wir Milch aus Novembernebel,
jene aber ständig. Tag für Tag. Bis zu ihrem Ende.


(„Carolus“ in „poeten.de“ 13. Nov. 2024)
 

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