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Frutzel - Ein Barren für die Ewigkeit

(Frutzels Chroniken - III )

 

Mammon saß auf einem goldenen Thron inmitten seiner gewaltigen Schatzkammer, umgeben von glänzenden Münzen, Juwelen und Barren, die in sorgfältig geordneten Haufen aufgetürmt waren. Die Luft war erfüllt vom metallischen Glanz seines Reichtums, und der Fürst der Gier war zufrieden. Doch sein Moment der Ruhe wurde durch ein seltsames Geräusch gestört – ein leises Plätschern, das von draußen kam.

 

Mammon runzelte die Stirn. „Schon wieder einer dieser verfluchten Höllenköter!“ brummte er. Die Hunde Lucifers hatten eine unangenehme Angewohnheit, sich vor seinem Palast zu erleichtern, und Mammon hasste nichts mehr, als den Geruch von Schmutz in der Nähe seiner kostbaren Schätze. Widerwillig erhob er sich von seinem Thron, glättete seine prächtigen goldenen Roben und schlurfte zur Tür.

 

Als er die massive, verzierte Tür öffnete, blieb er abrupt stehen. Statt eines vierbeinigen Übeltäters blickte er in das dreckige Grinsen von Frutzel. Der kleine Dämon stand da, leicht schwankend, und schien sichtlich stolz auf die Pfütze, die er direkt vor der Tür hinterlassen hatte.

 

„Mammon! Mein alter Freund! Ich dachte, ich schau mal vorbei, um dir einen Besuch abzustatten,“ rief Frutzel mit heiterem Tonfall, als wäre nichts ungewöhnlich an seiner Anwesenheit.

 

Mammons Gesicht verzog sich vor Abscheu. „Du schon wieder? Was willst du hier, du abscheulicher Wicht? Ich habe von deinen Eskapaden bei Beelzebub und Lucifer gehört! Du bist hier nicht willkommen.“ Er schob die Tür ein Stück weiter zu. „Und wage es ja nicht, noch einen Fuß in meinen Palast zu setzen! Letztes Mal hast du meine Münzen durch Schokotaler ersetzt. Ich traue dir keinen Meter über den Weg!“

 

Frutzel grinste nur breiter. „Ach, Mammon, das war doch ein Spaß! Ich wollte dich nur daran erinnern, dass Gold nicht satt macht, leckere Vollmilchschoki hingegen schon.“ Mit einem plötzlichen Satz huschte er unter Mammons Beinen hindurch und landete in der Schatzkammer.

 

„Du verfluchter Saufbold!“ brüllte Mammon, drehte sich um und stürmte hinter ihm her. Doch Frutzel war bereits auf einen Goldhaufen gesprungen, wo er begann, die Münzen wie Kieselsteine in die Luft zu werfen. „Ah, ich liebe den Klang von Gold, das auf Gold trifft! Musik für die Seele.“

 

„Runter da! Sofort!“ schrie Mammon, seine Stimme bebte vor Empörung. Doch Frutzel ignorierte ihn und griff sich eine Münze. Mit einem spöttischen Grinsen biss er ein Stück ab. „Hmm, nicht schlecht, aber ich vermisse den süßen Geschmack von Schokolade.“

 

Mammon war rasend vor Zorn und rannte auf Frutzel zu, doch der sprang geschickt auf einen anderen Goldhaufen. „Du hast zu viel Gold, Mammon! Es ist ungesund, alles für dich zu behalten.“ Frutzel entdeckte ein großes Fenster, das auf einen brodelnden Lavastrom hinausblickte. Mit einem höhnischen Lachen begann er, Münzen und kleine Barren in die Flammen zu werfen.

 

„Nein! Hör auf damit!“ schrie Mammon in Panik, während er hektisch versuchte, das Gold zu retten. Doch Frutzel war unaufhaltsam. Er rief: „Reichtum ist doch nur ein Konzept, Mammon! Lass es los!“

 

Dann fiel sein Blick auf ein riesiges Meisterstück, einen gigantischen Goldbarren, den Mammon besonders hütete. „Oh, das hier ist etwas Besonderes!“ rief Frutzel und hob den Barren triumphierend mit beiden Armen hoch. Mit einer theatralischen Geste drehte er sich um und... schob ihn sich unter dem schockierten Blick Mammons tief in seinen Darmschacht.

„Perfekt versteckt! Als Notgroschen“ lachte Frutzel, während Mammon sprachlos vor Ekel erstarrte. Doch der kleine Dämon war noch nicht fertig. Mit einem großen Sack, den er mit Gold gefüllt hatte, rannte er zur Tür und verschwand in die Nacht.

 

Mammon, außer sich vor Wut, nahm sofort die Verfolgung auf. „Bleib stehen, du niederträchtige Ratte!“ brüllte er, als er durch die Gassen der Hölle hinterherjagte. Doch Frutzel hatte einen Plan. Während Mammon näher kam, begann er, das Gold aus seinem Sack zu streuen.

Die niederen Dämonen, die in den Schatten lauerten, bemerkten das glänzende Metall und warfen sich sofort darauf. „Gold! Es regnet Gold!“ schrien sie, während sie sich gegenseitig um die Münzen prügelten.

 

Mammon warf sich verzweifelt in die Menge, versuchte, sein Gold zurückzugewinnen, doch die Dämonen waren wild vor Gier. Das Chaos war perfekt. Inmitten des Tumults kletterte Frutzel auf eine nahegelegene Basaltsäule und setzte sich gemütlich hin.

 

Von dort aus betrachtete er das Spektakel. Mammon, zerzaust und wütend, kämpfte verzweifelt mit den niederen Dämonen um sein Gold. Frutzel nahm einen letzten Schluck aus einer mitgebrachten Flasche und murmelte: „Ein wahres Kunstwerk. Ich glaube, ich nenne es ‚Mammon in seiner elementaren Essenz‘.“ Mit einem zufriedenen Lächeln verschwand er in der Dunkelheit, sein höhnisches Lachen hallte durch die Nacht.

  • Schön 1
Geschrieben

hallo lieber isi,

 

wieder sehr schön und unterhaltsam geschrieben, wie auch die letzte geschichte mit beelzebub. sprachlich phantasievoll und detailreich, wie ich es bereits von dir gewohnt bin. 

 

inhaltlich ist mir in diesen beiden geschichten allerdings die glaubwürdigkeit etwas schwerer gefallen als bei den teilen vorher. weißt du, dass er luzifer in grund und boden trinken konnte, war sehr glaubwürdig, weil er das ja wirklich besonders gut konnte. aber wie er zwei so mächtige dämonen wie beelzebub und mammon absichtlich so schädigen konnte, die dann nichts zu entgegnen haben als ein wenig wütendes gebrüll, das überzeugt mich nicht. dazu sind die aktionen von frutzel irgendwie nicht clever genug (und er wurde vorab ja auch nicht als besonders clever vorgestellt). er spaziert einfach rein, macht schaden und verschwindet wieder ungeschoren. ok, frechheit siegt, aber trotzdem, es überzeugt mich nicht restlos. authentischer würde es sich für mich anfühlen, wenn er den schaden irgendwie durch seine trinkerei anrichten würde, quasi nebenbei, weil er besoffen eben chaos stiftet. 

 

das wollte ich dir nur rückmelden. aber trotzdem gern gelesen. :grin:

 

liebe grüße

sofakatze

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