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Nyctophile Lieder

Zueignung

Ich liebe die Nächte. – Ich denke für immer.
Die Stunden. Die Sterne. Den Mond. Das Gebild.
Ich lebe beim Schreiben am Abend im Zimmer.
Sodass auch die Schwärze. Ich denke mich stillt.
Ich liebe die Nächte. – Rund wieder und wieder.
So war auch mein Leben der Nacht wie bestrebt.
Ich schenke euch Menschen im Grunde die Lieder.
Die schrieb ich und hab‘ ich im Abend gelebt.


I – Das erste Lied: Ein Nachtleben 
Die Eiben verschliefen, der Tage muss scheiden.
Sodass auch der Morgen der Nachte entschlief.
Verhingen im Nebel am Fluss auch die Weiden.
Und hingen die Ruten im Wasser recht tief.
Ich glaube, ich musste. Das Schönste vermeiden.
Und rührten mich Tränen. Die Tränen am Ort.
Mich rührten am Ufer die hängenden Weiden.
Doch zog ich vom Strande. Ich fürchte nun fort.
Die Eiben verschliefen, die Schwärze gedachte.
Und komm‘ nun, du Träne. Nun glänze hervor.
Ich sterbe am Tage. – Doch lebe bei Nachte.
Durch Weiden und Binsen. Der Winde im Rohr.
Die Eiben verschliefen, der Tage muss reifen.
Wie strahlte der Abend. – Die Kühle auch mild.
Versuche ich letztlich den Stern zu umgreifen.
Doch strahlt dann für immer im Himmel ein Bild.

II – Das zweite Lied: Das Nachtvertraute
So wird mir der Abend im Herzen vertrauter.
Ich höre kein Schweigen. Und auch keinen Laut.
Verweint doch der Himmel. Der Sternenbeklauter.
Umarmt bloß die Kühle und Kälte die Haut…
So wird es auch trübe. Die Glocken verschlagen.
Beziehen mich Regen. – Die Regen mich bald.
Ich dachte, ich werde die Liebe auch tragen.
Doch starb sie im Herzen. Im Grunde. Im Wald.
Verstarben die Himmel, erloschen die Schimmer.
Sodass ich durch Liebe. – Ich denke vergeh‘.
Der Abend, er lächelt. Ich denke wohl nimmer.
So lass‘ ich mein Herze. – Ich denke am See.    

III – Das dritte Lied: Das Natternkopfblau
Verstarben die Himmel, der Nacht sie verfielen.
Und irgendwie alles, verstarb‘ auch genau.
Auch, wenn wir im Abend die Herzen verlieren.
Dann tröstet der Flusse. – Im Natternkopfblau.
Wie führt mich die Stille und zeigt ein Gestade.
Und liegt dann das Ufer bedeckt in dem Schein.
Wie bittet das Herze. – Das Mädchen um Gnade.
Doch reißt dann die Liebe den Jungen auch ein.
Verstarben die Tage, der Nacht sie verfielen.
Und irgendwie alles, verstarb‘ auch genau.
Wie wollte der Abend das Herz mir verspielen.
Doch tröstet mich innig. – Das Natternkopfblau.

IV – Das vierte Lied: ***  
Ich kenne den Abend, doch innig kein Frieden.
Ich kenne die Liebe. Doch leider kein Wert.
Wie seh‘ ich durch Augen die Abendiriden.
Und, dass doch mein Herze den Abend begehrt.
Ich möchte mehr Nächte. Als Tage und Wochen.
Sodass mich der Nebel in Weiten auch zieht.
Auch, wenn bloß die Herzen im Abend verpochen.
So weiß ich, dass Liebe im Leben verflieht.
Ich kenne den Abend, die Nächte uns schwächen.
So wird auch der Tage. Ich denke auch bleich.
Auch, wenn uns die Wogen der Stürme zerbrechen; –
Dann misse ich letztlich. Denn tobenden Teich.

V – Das fünfte Lied: Der Nachtsäer
Umhüllte der Teiche bei Nacht auch die Rose.
Umarmte der Monde die Wässer im Glanz.
Wie wog dann die Weide am Ufer recht lose.
So schenkte der Winde dem Schilfe den Kranz.
Und hob dann der Morgen im Grunde die Flügel.
Und stieg dann nun dieser. – Ich denke empor.
Verließ auch die Nachte. – Ich fürchte die Hügel.
Doch träumte von Nächten und Nächten das Rohr.
So kam nun der Morgen. – Und brachte bloß Nähe.
Sodass sich das Schauen und Blicken verweht.
Wie kreischte beim Schwinden der Nachte die Krähe.
Und schrie dann aus Kummer: „Der Abend vergeht.“
Ich wünschte, ich könnte die Nächte selbst säen.
Sie formen und bilden. – Damit nichts vergeht.
Dann könnten die Stunden die Nacht nicht verwehen.
Denn bleiben die Nächte mein Daseinsgebet. 

27.12.2024
Berlin Biesdorf-Süd

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Geschrieben

Hi Marc,

 

mir gefallen deine Werke. Und das Wort Werk kann man da durchaus wörtlich nehmen. Sie sind alle sehr lang. Die kleine Einteilung in einzelne Lieder macht es besser lesbar.

Versteh mich bitte nicht falsch,  die Länge, sich in diese Gefühlswelten zu verlieren ist manchmal auch nötig... um zu verstehen... abzutauchen...

Ich sehe dein LI als einen sehr gefühlsbetonten Charakter, teils aus unserer normalen Welt weit entrückt. Und ich denke das diese..., andere Welt vieles nicht versteht oder konträr anders sieht als dein LI.

 

Mehr als gern gelesen, ...gelauscht und sinniert...

Mit meinen besten Wünschen

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