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Brief an Russland


Ich liebe doch fürchte. Dich Heimat. – Du Liebe.
Ich schätze dich Moskau. Und Russland. Im Bann.
Auch, wenn doch das Schätzen, ich denke. Verbliebe;
So spür‘ ich das Herze. – Den Schlag ich gewann.
Ich misse dich, Russland. Ich möchte dir schreiben.
So leb‘ ich in Deutschland. Mir geht es noch gut.
Ich schreib‘ dir auf Deutsch. Vergib‘ mir das Bleiben.
Doch träum‘ ich von Russland. Der feurigen Glut.
Ich sehe die Länder. – Die Flüsse. – Die Flaggen.
Die weißlichen Hügel. Und Felsen. – Das Kar.
Erscheint mich das Sehnen nach dir zu erschlagen.
Ich liebe doch fürchte. – Die reußische Schar.
Ich schreib‘ dir aus Deutschland. Ich möchte Vergeben.
Wer bin ich schlussendlich? – Wer bin ich zumal?
Wer bin ich? – Was bin ich? Gewiss nach dem Leben?
Wie schwellen die Wogen. Der Flüsse auch prall.
So seh‘ ich die Städte. – Die glänzen im Reigen.
Ich sehe und misse. Dein Kreml. – Auch hold.
Ich liebe doch kenne. Ich kenne das Schweigen.
Ich kenne die Kirchen. Den Glauben. Das Gold.
Ich schreibe dir Mutter. – Als Sohne der Slawen.
Doch bin ich germanisch. Und kenne das Wort.
Ich schreibe aus Deutschland. Doch kenne die Aven.
Ich lebe in Deutschland. – Doch misse den Ort.

Ich liebe doch fürchte. Dich Heimat. Du meine.
Ich misse die Sommer. Die Gärten. Die Ruh‘.
Das Säuseln der Hummeln. Am Flusse. Im Scheine.
Ich misse das Träumen der Amsel dazu.
Ich misse die Bäche. – Das ziehen der Waden.
Durch Kälte des Wassers. In welchem ich lag.
Ich misse am Abend. – Den Sang der Zikaden.
Ich misse die Nächte. – Den nächtlichen Tag.
Ich träume vom Feuer. Dem Tropfen vom Harze.
Die lieblichen Klänge. Nach Sitte und Brauch.
Umgibt dann die Länder. Im Grunde das Schwarze.
Wie miss‘ ich die Düfte. Vom Stockbrot. Und Rauch.

Ich liebe doch fürchte. Dich Heimat. Und Sprache.
Und wehe der Seele. Die hat dich gekannt.
Ich misse die Nächte. – In welchen ich wache.
Und sitze bis Morgen. Und spreche zum Land.
Ich liebe doch misse. – Die Felder. Mit Gersten.
Wann wird dich mein Herze mit Russland nun eins?
Ich sehn‘ mich nach Nelken. Dem Flieder am schwersten.
Vermiss‘ ich die Haine. – Und Farben des Weins.
Ich liebe doch fürchte. Dich Heimat. Du Liebe.
Wer kennt bloß das Schöne, die Blindheit versieht?
Man schaut. Und bemerkt. Die Welt, die beschriebe.
Doch merkt man erst spätlich. Dass man ihr entflieht.
Bemerkt man erst später. – Das Treiben und Weichen.
Und kommt man am Ende. – Vielleicht nie zurück.
Doch will man den Abschied. – Die Schulden begleichen.
Dann merkt man in Orte. – Es fehlt bloß das Glück.

Zog dann auch das Glücke. Recht restlos von dannen.
Sodass wohl auch alles. – Im Grunde zerbrach.
Als wollte das Leben. – Das Unheil verbannen.
Doch halten die Träume nach Russland mich wach.
So ist es doch alles. – Was mag ich begründen.
Ich misse die Rosen… – Im Herzen den Dorn.
Befreit doch mein Reußen im Leben die Sünden.
Und schenkt mir die Liebe. Und Hoffnung von vorn.
Ich liebe doch fürchte. Dich Heimat. – Du Erde.
So bleibt doch die Heimat. – Die kleinere Welt.
Wie kenn ich das Leben. – Vielleicht die Gebärde.
Ich liebe dich Heimat. – Der man auch entfällt.

Ich schreib‘ dir mit Achtung. Mit Hoffnung und Liebe.
Und weißt du. Im Herzen. – Da gibt es kein Spott.
Ich schreib‘ dir aus Deutschland. Was mir auch verbliebe.
Mit Russen kommt Wahrheit. – Mit uns ist nur Gott.

12.01.2025 – 13.01.2025
Berlin Biesdorf-Süd

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