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Der Herzaufarbeiter

I
Was lässt mich wohl leben. Als brauche es Liebe?
Als brauche man vieles. Die Gabe. – Den Wert.
Auch, wenn doch im Herzen. Mir gar nichts verbliebe.
So hat man uns beiden die Freundschaft entbehrt.
Was lässt mich nur leben. – Und alles ertragen.
Doch war ich im Lieben. Ich beichte nur schlecht.
Ich möchte nicht weinen. Und Mitleid erklagen.
Denn tat ich dir Mädchen. Im Grunde nicht recht.

Was lässt mich wohl leben. Als bräuchte man alles?
Als bräuchte man gar nichts. Im Herzen. Den Wert.
Was lässt mich auch sterben. Im Blick des Zerfalles.
Denn hab‘ ich das Fühlen. – Zu lange versperrt.
So weine nicht Mädchen. – Ich leb‘ schon zu lange.
Und blüht auch der Abend. Der Abend, der schlich.
Mich lassen wohl leben. – Die Tränen der Wange.
Nun bin ich gegangen. – So denk‘, ich erblich.
So denk‘ doch, ich bitte. – So sei mein Vergeben.
Und starb dann beim Weichen. Ich denke der Wert.
Der Abschied. Er lässt. – Bei Weitem mich leben.
Denn hat mich die Liebe vom Menschsein entfernt.
So denk‘ doch, ich bitte. – So sei mein Vergessen.
Und starb‘ ich beim Scheiden. Ich hab‘ dich gekränkt.
Was lässt mich nur leben? – Gewiss im Ermessen…
Und hat mich die Liebe vom Leben verdrängt.


II
Ich glaube inzwischen. – Erneut an das Leben.
Doch sehnt sich das Herze. Wie sucht es den Tod.
Was soll ich bloß schreiben? Was soll ich vergeben?
Und liegt schon im Abend. – Das schwellende Rot.
Was soll ich bloß lieben. – Erneut an dem Leben.
Denn bringt das Erbarmen. Im Grunde der Tod.
Was soll ich bloß schätzen? Was soll ich vergeben?
Doch bleibt mir nicht vieles. Vielleicht nur das Rot.



Ich fühl‘ mich nicht schön. Ich hab‘ keine Seele.
Und legt sich im Herze das Eise. – Wie Tau.
So sag‘ doch mein Mädchen. Dass ich dir nicht fehle.
Und färbt sich das Sehen des Lebens nun grau.
Es scheint doch als wäre. Das Schönste entschwunden.
Verflogen. Vergessen. – Und stirbt es nun schwach.
Du gabst mir die Liebe. – Ich säte bloß Wunden.
Sodass ich mein Herze. – Mein Eigen zerbrach.

Ich fühl‘ mich nicht schön. Da Leiden ich säte.
So zieht auch der Nebel. Recht nieder vom Land.
Wer hört schon das Klagen. Der reisten Gebete.
Wer wird mich auch heilen. Wer hat mich gekannt?
Ich fühl‘ mich nicht schön. Es treiben die Wogen.
Ich wollte dir helfen. – Was hab‘ ich gedacht?
Ich hab‘ wohl die Liebe. Und Freundschaft zerlogen.
Und legt sich im Herzen. In meinem die Nacht.

Ich fühl‘ mich nicht schön. Ich habe kein Leben.
Denn hab‘ ich das eben. Ich denke, verdrängt.
Wer will schon dem Jungen, der liebte. Vergeben?
Denn hab‘ ich das Mädchen der Träume gekränkt.
Ich fühl‘ mich nicht schön. Ich hab‘ keine Seele.
Denn lag auch die Schulde. Die Sühne. Bei mir.
Es scheint nun, als wäre. Der Dorn an der Kehle.
Der Dorne der Rose. – Ein Sinnbild von dir.
Ich fühl‘ mich nicht schön. Nicht schöner als Rosen.
Ich fühl‘ mich nicht schöner. Ich kenne den Zorn.
Ich kenne die Liebe. – Das Leiden. – Und Tosen.
Und, wenn ich verliebe. So schlitzt mich der Dorn.

16.01.2025
Berlin Biesdorf-Süd

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