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Alles hast du

Gesunde Kinder, die gedeihen

Einen Mann, der sich um dich sorgt

Ein Haus, das trocken und warm ist

Einen Garten, der dich ernähren könnte

Eine Katze auf deinem Schoß

Eine Arbeit mit einer Bedeutung

Geld, das genug ist, um nicht als arm zu gelten

 

Sogar einen Therapeuten hast du

(einen Guten noch dazu)

 

Und doch

 

Wie ein tiefer, giftiger Stachel

Sitzt diese Traurigkeit 

In deinem Fleisch

In deinem Geist

In KopfHerzBauch

Wie eine chronisch-eitrige Wunde

Die mal mehr

Mal weniger stark schmerzt

Sie frisst dich von innen heraus 

Pochend und gierig auf

Sie verbreitet Schwärze, 

Klebrig, stinkend und giftig wie Teer 

Lässt sich nicht abreibenabwaschenwegkratzenverbrennen

 

Und du schämst dich dafür 

Weil du dankbar sein solltest

So viel hast du

Und doch bist du 

 

immer noch unglücklich

 

Sie haben es dir früher schon gesagt

Du bist undankbar

Gierig

Unverschämt

Alles hast du

 

Was willst du denn noch

 

Wenn ich das nur wüsste 

 

Nachtrag: Bleibt die Erkenntnis, dass das Empfinden von Glück nicht immer mit äußeren Einflüssen zu verbinden ist.

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Geschrieben

Liebe Missgunbar, Gesundheit ist ein hohes Gut, ohne diese kann man sich des Lebens nicht erfreuen. Mit Undankbarkeit hat diese tiefe Traurigkeit ebensowenig zu tun, wie man sie ignorieren oder kleinreden kann. Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und sollten gesellschaftlich endlich als solche anerkannt werden. Man braucht alles nur keinen Druck, wie: "Nun hab dich nicht so oder reiß dich mal zusammen!"

 

Deine Worte gehen mir nahe, weil sie das Leid und den Zwiespalt des Erkrankten zum Ausdruck bringen. 

 

Liebe Grüße Darkjuls

 

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Geschrieben
Am 19.1.2025 um 12:53 schrieb Darkjuls:

Liebe Missgunbar, Gesundheit ist ein hohes Gut, ohne diese kann man sich des Lebens nicht erfreuen. Mit Undankbarkeit hat diese tiefe Traurigkeit ebensowenig zu tun, wie man sie ignorieren oder kleinreden kann. Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet und sollten gesellschaftlich endlich als solche anerkannt werden. Man braucht alles nur keinen Druck, wie: "Nun hab dich nicht so oder reiß dich mal zusammen!"

 

Deine Worte gehen mir nahe, weil sie das Leid und den Zwiespalt des Erkrankten zum Ausdruck bringen. 

 

Liebe Grüße Darkjuls

 

Hallo Darkjuls,

 

ich hätte noch ein Schlagwort hinzufügen sollen - innere Zerrissenheit. Denn nicht nur von außen kommt Druck, auch das angelernte eigene Denken und Handeln spielen mit hinein. Selbst wenn das Umfeld den Ist-Zustand meines LI anerkennt, so kann das LI harsch und grob gegen sich selbst agieren. Auch das macht manch einen Menschen,  der an Depressionen erkrankt ist, aus. Der scheinbar eigene Druck, die scheinbar eigene Erwartungshaltung an den Verlauf der Heilung - ein weites Feld und umfangreich zu bearbeiten.

Dank dir sehr für deine Rückmeldung, sie bedeutet mir viel.

 

LG Missgunbar 

Am 19.1.2025 um 13:11 schrieb Monolith:

Hallo @Missgunbar,

 

die Zerrissenheit des LI ist in jedem Wort allgegenwärtig.

 

Darkjuls Kommentar kann ich nur anschließen und NEIN

das Empfinden von Glück hängt nicht von äußeren Einflüssen ab.

 

MfG

Monolith

 

Hallo Monolith, 

es freut mich, dass ich die Zerrissenheit transportieren konnte. Die Thematik hingegen ist wahrlich keine Freude. 
Wovon genau das Empfinden von Glück abhängt, darüber werde ich noch lange nachdenken, glaube ich. 
LG 

 

Missgunbar

 

Danke auch fürs Liken an @Cornelius, @Ponorist, @sofakatze@Zorri@Stavanger@Guenk

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Geschrieben

Grüß dich @Missgunbar,

es ist genau wie du schreibst.

Das Außen ist das eine und es kann unerträglich sein.

Noch viel schlimmer ist das Innen, es kann einen voll und ganz zerstören und dies mit einem breiten Grinsen.

Leider kann auch das Außen mit ganz viel Liebe und Empathie, dann manchmal nicht mehr helfen.

Viele Grüße

JoVo

 

  • Danke 1
Geschrieben
Am 19.1.2025 um 17:57 schrieb Vetula:

Liebe @Missgunbar

Unglaublich starkes Werk. Man spürt die Ehrlichkeit und Dringlichkeit in jeder Zeile. 
Danke für den Klos im Hals

 

Liebe Grüsse 

Vetula

Liebe Vetula,

danke für dein großes Lob, wobei es nie meine Absicht war, dir einen Kloß in den Hals zu machen. Einerseits bin ich froh über die Wirkung meiner Zeilen, andererseits ist es traurig zu sehen, wie viele Leser:innen bei der Thematik mitschwingen - weil es ein so großes gesellschaftliches Thema ist. 
Lieben Dank dir für deine Worte 

Missgunbar 

Geschrieben

Hallo Missgunbar,

deine kaskadenartige Sichtweise, die von vielen - nennen wir sie ruhig so - Tätern nur ganz oberflächlich wahrgenommen wird, hat mich sofort angesprochen und zu einem spontanen Text inspiriert (Keine Wärme dieser Welt). Die verschiedenen Pegelstände der Tiefe, die das Erleben erreichen kann, sind nicht schwer biologisch oder psychologisch zu erklären, aber darum soll es nicht gehen. Die eigentliche Frage ist doch: was macht so etwas mit der Seele eines Menschen? Wie viele Parallelwelten des jahre-, jahrzehntelangen Hirnzermarterns kann ein einziges böses Wort im falschen Augenblick allein hervorbringen? 

Ich danke dir für deinen Mut, offen über Wunden wie diese zu schreiben und freu emich schon auf zukünftige Werke.

Alles Gute und bis bald.

VLG  - Peter

  • Danke 1

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