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Geschrieben am

Es war an einem Tag im Jahr 1965.

Der neunjährige Henry saß beim Opa

auf dem Schoß und fragte ihn: du Opa, ich heiße Henry weil Onkel Henry im Krieg gefallen ist. Papa war als Soldat ganz lange in Gefangenschaft. Bist du auch Soldat gewesen, ist dir auch Schlimmes passiert? 

Der Opa beruhigte : nein mein Junge, ich war kein Soldat, mir ist nichts Schlimmes passiert. 

Erleichtert ging Henry in sein Zimmer. 

20 Jahre später verstarb sein Opa und weitere 20 Jahre später sein Vater. 

Dieser hinterließ ihm Kisten mit alten Fotos, Pässe und Dokumente. 

Er wollte sich nicht davon trennen, so packte er alles in einen Schrank und Jahre vergingen. 

2023 mußte Henry in eine kleinere Wohnung ziehen. 

Beim Ausmisten war er sich sicher, jetzt ist die Zeit, ich trenne mich von den Fotos und Dokumenten. 

Ein letztes Mal noch in der Vergangenheit schwelgen, das erschien ihm wichtig. 

So durchstöberte er die Kisten. 

Ein Briefumschlag mit der Aufschrift Einschreiben fiel ihm auf. 

Als er ihn öffnete fand er ein Telegramm. 

Deutsche Reichspost im Ostland

FPNR 44129 Amt Minsk 

Der Text lautete:

Sohn Henry des OT Mannes Hartmut M... ist im Osten gefallen. Nachricht an meinen Mann erbeten =Frau Mathilde M... 

Henry war verwirrt. 

Wieso FPNR Minsk? 

Was heißt OT Mann und wieso schrieb meine Oma das Telegramm? 

Als er im Internet recherchierte ahnte er es schon. 

FPNR ist die Feldpost Nummer, 

OT steht für die Organisation Todt, 

eine paramilitärische Einheit. 

Aufgewühlt durchsuchte er die alten Fotos, sie waren sehr klein und tatsächlich, mit Militär Kleidung war sein Opa auf einigen Fotos zu sehen. 

Wortlos saß er da, Tränen der Enttäuschung rollten langsam seine Wangen herunter. 

 

 

O.T., die Organisation Todt diente zur Realisierung von Schutz und Rüstungsprojekten. In dieser Organisation kamen Zwangsarbeiter, Kriegsgefange und KZ Häftlinge zum Einsatz. 

Min. 25.000 Juden und ca. 50.000 sowjetische Kriegsgefangene kamen alleine beim Straßenbau in der Ukraine ums Leben. 

 

 

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Geschrieben

Liebe Zorri

 

Die Wahrheit über den geliebten Opa zu erfahren war ein Schlag ins Gesicht. Tiefer Schmerz unfassbar für dein Li.

Gestern habe auch ich sowie viele Deutsche tiefen Schmerz verspürt.

Dieser Tabubruch eines Politikers ist mehr als ein Schlag ins Gesicht eine Demütigung aller Holocaust überlebenden denke ich.

 

Lg Josina

 

  • Danke 1
Geschrieben

Hallo Josina 

Gestern, das fand ich wirklich erschreckend. Es erinnert an die Zeit der Weimarer Republik. Deshalb finde ich es wichtig immer wieder daran zu erinnern welche Folgen Faschismus haben kann. Ich hoffe das Deutschland sich für die menschliche und demokratische Seite entscheiden wird. 

LG Zorri 

  • Danke 1

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