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Peppi

 

Aha, jetzt bin ich draußen. Das war ganz schön anstrengend. Meine Mutter sieht von außen auch lieb aus. Sie leckt mir das klebrige Zeug aus dem Fell, bis ich ganz sauber bin. So ganz bekomme ich meine Augen noch nicht auf, aber ich finde was zum saugen. Hängt wohl an meiner Mutter dran und wenn ich kräftig ziehe , kommt was Leckeres raus und macht schön satt. Ich merke, dass ich nicht alleine bin. Andere drängeln hier auch rum und wollen mein Futter haben. Sie sind auch so klein wie ich und fiepen vor Hunger. Na ja, wenn es dann für alle reicht, soll es mir recht sein. Dann habe ich wohl jemanden zum Spielen. Ich blinzele ins Licht und kuschele mich an meine Mama. Sie ist so schön warm, aber wenn ich ein Pfötchen rausstrecke, ist es kalt. Ich bin müde. Am besten ich schlafe erst mal eine Runde.

 

Was soll das denn jetzt. Ein Riese greift nach mir und grabscht an mir rum. Ja, ja, ich bin ein Mädchen. Ist doch nicht schlimm und ansonsten gesund, denke ich zumindest. Der Riese ist wohl der Chef hier. Er schmeißt mich einfach wieder auf den Boden. Mädchen gelten hier wohl nichts. Ich bin empört. Ich merke genau, dass er zu den Jungs netter ist. Ich robbe vorsichtig wieder zur Mama, die ganz erschrocken schaut, was mich auch ängstlich macht. Den Jungs ist die Sache wohl auch etwas unbehaglich. Wir rücken dicht aneinander und schlafen von der Anstrengung über die unheimliche Begegnung ein.

Der böse Mann kommt immer wieder, wenn er sich nähert rücken wir immer ganz nah an Mama heran. Das nützt aber nichts. Es macht ihm Spaß uns Angst zu machen, aber mich schikaniert er am meisten. Ich bin jetzt schon 8 Wochen alt und kann schon sehr gut sehen, riechen, laufen und alleine essen. Die Buben werden auch nicht besser behandelt. Wir wissen jetzt alle drei, wie wichtig es ist, aufs Wort zu folgen. Namen haben wir auch bekommen. Meine Brüder heißen Ello und Flax und mich nennen sie Vicki. Das sind ja komische Namen für Hunde, aber wir haben sie uns ja nicht aussuchen können und es ist besser für uns, wenn wir gerufen werden, darauf zu hören und wenn wir angeschrieen werden uns unterwürfig auf den Rücken zu legen und nicht so aufmüpfig drein zu schauen.

Ich kenne meine Umgebung gut. Ich bin oft unterwegs mit meinen Brüdern und ich lasse mir auch nichts gefallen von den Jungs. Am meisten Spaß macht uns Hühner erschrecken. Wir dürfen uns nur nicht dabei erwischen lassen. Dann gibt es ordentlich Dresche von dem Riesen.

In der Zwischenzeit weiß ich, dass das ein Mann ist. Bei uns gibt es viele Leute. Ich habe einen Opa, eine Oma, den Mann, seine Frau, einen großen Jungen und zwei kleine Mädchen kennen gelernt. Die Familie ist o.k., nur der Mann ist böse. Er versucht mir Dinge beizubringen, Benehmen, wie er sagt. Er schnürt mir ein enges Band um den Hals und dafür muss ich mich, wenn ich das Band sehe, sofort hinlegen und darf mich nicht mehr mucksen. Ich darf mich nicht wehren. Ich habe es ein paar Mal versucht, da habe ich aber den Wanst voll bekommen. Nun lass ich es ohne Widerstand über mich ergehen.

Dann gehen die kleinen Mädchen mit mir übers Grundstück spazieren, wie sie es nennen, denn eigentlich zerren sie mich, bis ich keine Puste mehr habe, durch die Gegend. Wenn die Mädchen müde sind, darf ich wieder zu Mutti kuscheln. Sie beleckt mich ein wenig. Sie weiß, wie erschöpft ich bin.

 

Irgendwas ist im Busch. Wir merken, dass etwas anders ist. Es kommt manchmal Besuch und jedes Mal werden wir vorgeführt. Was soll das? Ich mag das gar nicht. Dauernd auf den Rücken schmeißen ist angesagt. Wir fühlen uns sehr unbehaglich.

Heute waren wieder Leute da und haben Flax mitgenommen. Er ist gerne gegangen. Wir wussten nicht, dass wir ihn nicht wiedersehen werden. Das wurde uns erst später klar. Nur Mama hat es wohl gespürt, sie jaulte die ganze Nacht und Ello und ich, konnten sie nicht trösten.

Ello und ich sind ganz unzertrennlich. Den ganzen Tag stromern wir auf den großem Grundstück herum und haben unseren Spaß. Um die Mädchen machen wir einen Bogen, aber wir freuen uns, wenn wir die Oma sehen. Zum Einem bringt sie unser Essen und zum Anderem krault sie uns oft hinter den Ohren, wo es oft juckt und wir nicht rankommen. Manchmal bringt sie uns auch ein Zipfel Wurst mit. Dafür lecken wir ihr aus Dankbarkeit dann die Hände. Das scheint ihr zu gefallen. Man tut, was man kann.

 

Verdammt, da kommt wieder Besuch. Mir schwant nichts Gutes. Ich versteck mich lieber mit Ello hinter dem Hühnerstall. Aber der Mann brüllt schon nach Ello und der trottet folgsam rüber und ich solidarisch hinterher. Der Mann nimmt Ello hoch und zeigt den Leuten, wie toll Ello aussieht. Das gefällt ihnen. Sie freuen sich. Ello gefällt ihnen. Ich stelle mich in Pose. Ich bin doch auch so hübsch und lieb und brav und fresse auch nur wenig. Ich will bei Ello bleiben!!!!

Aber keiner achtet auf mich. Ich bin nur ein Mädchen. Ich habe es verstanden. Sie wollen nur Jungs. Wenn sie groß sind bewachen sie das Grundstück und sie bekommen keine ungewollten Welpen, wohlmöglich noch Mädchen. Mädchen sein ist doof. Die Leute nehmen Ello mit. Ich renne hinterher, aber sie steigen ins Auto und ich bekomme von meinem Herrn ein Fußtritt Richtung zu Hause.

Jetzt bin ich alleine. Ich jaule vor mich hin und Oma bringt mir heimlich ein Stück Wurst. Ich will keine Wurst. Ich will Ello. Ich verkrieche mich in meine Ecke. Mama hat auch keine Zeit für mich, jedenfalls nicht zum Spielen.

In der folgenden Zeit kommen noch öfter Leute, aber ich bin wohl nicht so hübsch, wie ich glaubte. Nur Mama hat mich noch lieb. Die kleinen Mädchen fahren mich im Puppenwagen spazieren. Sie schlenkern so mit mir herum, dass mir übel wird. Manchmal führen sie mich auch an der Leine durch das Dorf. Ich habe gelernt, so zu laufen, dass mir nicht ständig die Luft abgeschnürt wird.

Ich fresse jetzt mehr, habe viel Hunger. Der Mann betrachtet mich missmutig. Er erzieht mich immer dann, wenn er schlechte Laune hat, aber ich versuche alles richtig zu machen und bin so unterwürfig, wie ich nur kann. Wenn ich Haue bekomme verkrieche ich mich an die äußerste Ecke des Grundstücks.

Eines Tages schnappt der Mann mich und schmeißt mich in den Kofferraum seines Autos. Ich bin ganz ruhig. Er hat bestimmt Leute für mich gefunden. Leute, die mich haben wollen. Wir fahren lange. Irgendwann halten wir an. Der Kofferraum geht auf und er greift nach mir. Gleich bin ich in meinem neuem Zuhause. Er stellt mich ab, steigt ins Auto und düst ab.

Wer sind denn meine neuen Menschen? Wo sind sie? Wo bin ich? Ich sehe nur ganz viele Bäume. So weit ich schauen kann , sehe ich Bäume. Ich warte erst mal.

Vielleicht kommt ja noch jemand. Es wird dunkel. Jetzt bekomme ich wirklich Schiss. Ich schlafe erst mal eine Runde. Morgen ist auch noch ein Tag.

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