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Geschrieben

Guten Abend Uwe,

 

dazu kann ich nur drei Silben sagen: Wun-der-schön.

 

Nur in der "alexandrinischen" Schlusszeile - perfekt mit Zäsur in der Mitte - fällt mir eine minimale Kleinigkeit auf: Bei streng metrischem Vortrag müsste "vorsichtig" mit Betonung auf der letzten Silbe deklamiert werden ("Ich FREU mich VORsichTIG"), was ein wenig gegen den Strich gebürstet klingt. Vielleicht findest du an Stelle von "vorsichtig" ein anderes dreisilbiges Adjektiv (resp. Adverb) mit natürlicher Endbetonung, zum Beispiel "insgeheim"?

 

Ich hoffe, du nimmst mir, der ich noch keine einzige Spenserstrophe verfasst habe, diese Anmerkung nicht krumm. Insgeheim bin ich nämlich schwer beeindruckt ...

 

Gruß 

Cornelius 

Geschrieben

Hei Cornelius,

 

Ja, man spensert sich so ein, und dann ist es auch nicht schwieriger als ein Sonett oder eine Terzine.

 

Schön, dass es dir gefällt - Auffälligkeiten, Bemerkungen, Ideen ... sind selbstverständlich immer willkommen, oft ist der Autor viel zu nah dran und der Einzige, der etwas nicht sieht.

Hier fällt mir die Aussprache eigentlich nicht schwer, an betonter 3. Silbe: -ig finde ich selbst nichts verkehrt, aber du bist ein erfahrener und guter Dichter, also behalte ich die Stelle mal im Auge. Vielleicht gibt's ja tatsächlich eine Alternative, die den Sinn in etwa beibehält.

 

Ansonsten mache ich wohl erst mal eine Spenser-Pause, um es nicht zu übertreiben damit.

Dann probiere ich das Ganze mit einer Hebung weniger: Bei Sonetten und Terzinen kommt mir das (4-Hebige) natürlicher und normal-sprachlicher vor.

Man muss halt alles mal ausprobieren.

 

Dir noch einen schönen Abend!

Uwe

 

P.S.

"... und freu mich mit Bedacht: ..."

Wäre das eine Verbesserung?

 

  • Gefällt mir 1
Geschrieben

Nun lieber Stavanger,

 

jetzt flutscht es ja schon richtig mit deinen Spenserstrophen. Diese hier ist sehr schön geworden und auch die Sprache passt edel ins Gefüge.

Den Dreh hattest du jedenfalls schnell heraus.

 

Liebe Grüße

Liara

  • Gefällt mir 1
  • Danke 1
Geschrieben

Hei Uwe,

 

"mit Bedacht" passt an sich gut - aber das ursprüngliche "vorsichtig" passt inhaltlich noch besser, und bei wiederholtem Lesen finde ich hier auch keine metrische Unebenheit mehr. Vielleicht bin ich mittlerweile zu sehr aufs Beton(ier)en fokussiert, so dass es geschehen kann, dass ich den natürlichen Fluss der Worte überhöre. 

 

Besserung gelobend grüßt 

Cornelius 

  • Schön 1
Geschrieben

Moin zusammen, 

 

lieber Uwe, auch ich habe hier nichts zu meckern, bin allerdings wie Cornelius sofort über das nicht ideale "vorsichtig" gestolpert. Nein, es ist nicht wirklich  schlimm, dennoch würde ich es nicht verwenden, wenn es mein Gedicht wäre. Die Nebenbetonung auf "sicht" lässt sich nicht leugnen.

 

Am 15.2.2025 um 13:43 schrieb Cornelius:

Besserung gelobend

 

Für mich wäre es keine Besserung, lieber Cornelius. Ich würde es wirklich gerne von dir wissen wollen, wenn du mir mit deinem Ohr für die Feinheiten, die sonst keiner bemerkt, auch die winzigsten Schönheitsfehler zeigst. 

 

Von der Aussage passt "vorsichtig" natürlich prima und ich glaube nicht, dass da auf die Schnelle ein gleichwertiger Ersatz zu beschaffen ist. Aber schaden kann es ja auch nicht, noch eine Weile darüber nachzudenken.

 

Am besten, du sagst mal, ob du hier bereit wärst, den Inhalt zugunsten des Metrums zu ändern. Das kannst natürlich nur du entscheiden. Wie wäre es mit: "und freu mich ungeniert ..."?

 

LG Claudi

Geschrieben

Hallo zusammen!

 

Schön, dass ihr so rege Anteil nehmt. Mich stört das betonte "ig" nicht genug (eigentlich gar nicht), um deswegen viel umzubauen. Wenn sich die ideale Alternative fände ... Ich überlege auch noch ein bisschen.

Leider trifft wahrscheinlich inhaltlich nichts den Sachverhalt so gut wie "vorsichtig". "Insgeheim" ist es nicht (ganz), "ungeniert" auch nicht (ganz). Dasselbe bei meinem "mit Bedacht". Schwierig.

Ich bin einigermaßen froh, dass mich das Original-Wort nicht stört.

Aber ich sitze in einem Zug und habe Zeit zu überlegen. Mal sehn.

 

Euch jedenfalls herzlichen

Dank und viel Gruß!

Uwe

 

P.S. "... schüchtern" passt bedauerlicherweise nicht. Von der Bedeutung her fände ich es hübsch genug und akzeptabel.

 

P.P.S.

"... und freu mich schüchtern, denn: Vielleicht kommt bald ein März?"

Geschrieben

Lustig, ich hatte gerade denselben Einfall, nämlich das "schüchtern" weiter nach vorne zu stellen.

 

Ja, das ginge tatsächlich.

Was meint Cornelius  (und alle anderen)?

 

Allerdings fällt es mir schwer, mich von "vorsichtig" zu trennen.

Vom Effekt her (emp)fand ich, dass es bei der Zäsur gut mithilft.

 

Wenn ich es noch ein paarmal lese, verschwimmt alles, und ich weiß gar nichts mehr.

 

Oh je:

Uwe

 

Geschrieben
Am 15.2.2025 um 16:14 schrieb Stavanger:

Allerdings fällt es mir schwer, mich von "vorsichtig" zu trennen.

Vom Effekt her (emp)fand ich, dass es bei der Zäsur gut mithilft.

 

Das ist verständlich und ich will dich hier nicht weiter bedrängen. Deine Vermutung bzgl. der Zäsur stimmt allerdings nicht. Die Zäsur wird umso stärker, je schwerer du die Silbe direkt davor wählst. Auf die leichte Ableitungssilbe "tig", die ja eigentlich unbetont ist und hier nur künstlich angehoben wird, trifft es nun gar nicht zu.

 

Ideal wäre ein Substantiv vor der Zäsur, z.B. "freu mich ohne Scheu". Hier käme auch noch der Binnenreim zum Tragen, der Scheu noch stärker in die erste Vershälfte zieht. - Ende der Vorlesung. 😁

 

Nein, das wolltest du natürlich nicht haben. Ups, aber vielleicht "und freu mich, wenn auch scheu", "etwas scheu"?

  • Danke 1
Geschrieben

Wir befinden uns auch längst in einem seismographischen Mikrokosmos und mehrere Stellen hinterm Komma.

Ich hab's in beiden Fassungen noch ein paarmal gelesen: "vorsichtig" trifft sehr gut, was ich sagen möchte, und es war zuerst da, sozusagen. "Im Zweifel der erste Einfall?!"

Aber ich halt's mal offen.

Wenn ich jetzt deswegen keinen Nobelpreis kriege, setzen wir doch "schüchtern" ein, und ich bewerbe mich nächstes Jahr noch einmal.

 

So muss man denken: positiv! :classic_smile:

Uwe

 

 

  • Lustig 1
  • Schön 1
Geschrieben

Hei Uwe,

 

die Rückkehr zum ersten Einfall erweist sich schlussendlich oft als die beste Lösung, nachdem man verschiedene Alternativen geprüft, wieder verworfen und auch aus diesem Prozess gelernt hat.

 

In diesem speziellen Fall muss ich allerdings sagen, dass ich Claudis schüchternen Vorschlag erwägenswert und nicht verwerflich finde ...

 

Gruß 

Cornelius 

  • Danke 1
Geschrieben

Hei Liara,

 

und vielen Dank fürs Ideen-Haben!

"Zaghaft" (vorne im Satz) gefällt mir auf Anhieb gut, es trägt ein Element von "vorsichtig" in sich und ist ohne Zweifel in der Endauswahl.

 

Hab noch einen schönen Abend!

Uwe

 

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