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Geschrieben am

Sintflutartig

stürzt leichter Nieselregen,

ertränkt so manche milde Frühlingsdepression.

Wie ein Skalpell schneidet die Mondsichel

den Nachthimmel auf;

wenn er jetzt noch zusammenbrechen würde…

vielleicht würde ich lächeln.

Ihr Märchenmund.

In seinem Blick ganz frisch erblüht.

Kaum geduldet – keinesfalls erwünscht;

durch erstickende Brustverdichtung

kündigt sich bereits die Tränenvorhut an.

Lippengepresse.

In mir Betäubungsdrang,

Blutbahnkälte, verstecktes Augengewische.

Fingerspiel.

Wunschzusammensturz.

Flehen, Himmelsklopfen, Widerklang:

Endlösung.

 

Strick oder Blei?

  • 1 Monat später...
  • Antworten 6
  • Erstellt
  • Letzter Kommentar

aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Hey KumboYa,

 

mir gefällt dein Gedicht. Die Sprache ist sehr bildreich und schön, aber gleichzeitig sehr präzise und scharf. Mir gefällt die Stimmung, die dadurch erzeugt wird.

Einen Kritikpunkt habe ich, allerdings nur zu einem Wort: "Endlösung". Dieses Wort ist sehr problematisch, da es einen nationalsozialistischen Hintergrund hat und du sicherlich keinerlei Bezug dazu herstellen wolltest. Jedem, der damit aber vertraut ist, wird das sofort ins Auge springen und in ihm die ganze Stimmung, die du vorher so schön aufgebaut gast zerstören. Ich würde dir raten, das Wort zu ersetzen.

 

Gruß

 

DerSeelendichter

Geschrieben

ja ich weiß schon, dass man da eventuell an die sog. 'endlösung der judenfrage' erinnert wird, aber nur weil irgendein totalitäres regime solche formulierungen gewählt hat, lasse ich mir diese wörter meiner sprache nicht nehmen. und endlösung is das präziseste und passenste wort dafür, was ausgedrückt werden soll, nämlich die endgültige lösung.

genügt schon, dass wir große teile unseres nationalbewusstseins verloren haben - da lasse ich mir die sprache nicht nehmen.

 

das soll dir jetzt kein kontra geben, bitte versteh mich nicht falsch, ich finde es nur schade, dass manche deutsche wörter, die eigentlich ganz normal sind, anstoß oder ähnliches erregen können.

wenn man jetzt statt 'neudeutsch' tourguide sagt: bitte folgen sie dem führer, hört man entweder pubertäres gelächter oder wird verstört von seiner umwelt betrachtet, obwohl es sich um einen gänzlich normalen deutschen satz handelt.

 

liebe grüße

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

ich fasse mal zusammen, die Endlösung einer "leichten Frühlingsdepression" ist also die Wahl zwischen Strick oder Blei.

Nicht gerade Mut machend, deine Geschichte, aber sie steht ja auch unter Schattenwelt.

Einige der Formulierungen wie "Brustverdichtung, Lippengepresse oder Augengewische" enthalten ein gewissen schrägen Humor, sodass ich den Text eher satirisch lese.

Insgesamt wirkt das Werk für mich durch die (zu) vielen Effektwörter etwas zu überladen, aber das ist wohl Geschmackssache.

LG

Perry

Geschrieben

Also,........Frühlingsdepression(Perry), Depressionen machen vor keiner Jahreszeit halt, oder . Depris sind echt Mist. Mir gefällt das Stück auch sehr gut, ich glaube Strick oder Blei hat sich schon ein mancher gefragt, ab einem bestimmten Alter, wobei das nicht altersabhängig ist. Nur wenn man ein gewisses Alter erreicht hat, dann wird einem diese Frage untergekommen sein,...evtl..

Bei Angerbak frage ich mich doch, ob er nicht genug Liebe von Mama und Papa bekommen hat. Ich lese hier und da, entweder Gedichte oder Meinungen, deshalb komme ich drauf. Jedem das Seine, solange niemand zu Schaden kommt. Sicherlich benönigt er eine gehörige Portion Liebe.

 

Gruß

Geschrieben

danke für die überlegungen dazu

perry du hast insofern recht, dass das gedicht einen gewissen verbitterten humor in sich trägt, allerdings wollte ich den vor allem durch den sintflutartigen nieselregen und wie du schon gesagt hast das lippengepresse bewirken. die anderen wörter waren eig 'ernst' gemeint. vor allem die brustverdichtung als beschreibung des tiefen unwohlseins vor bzw bei weinkrämpfen, falls du weißt was ich meine. augengewische ist auch direkt so gemeint, dass sich das lyrische ich bei der beobachtung der anderen beiden heimlich tränen aus den augen wischt. natürlich klingt auch das wieder in gewisser weise selbstironisch, vllt eher sogar selbstbemitleidend.

das lippengepresse soll verdeutlichen, dass das lyrische ich den kuss der anderen beiden versucht zu 'erniedrigen', ihn als unschön aussehen zu lassen. wobei ich als autor natürlich leicht die 'passenden' sachen hineininterpretieren kann.

 

liebe grüße

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