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Geschrieben am

Vor der Höllenpforte

 

Es war sehr ruhig an jenem Tage

Wo ich mich fand am Höllentor

Nicht unerwartet kam die Lage

Und Satan selbst trat nun hervor

 

Bescheiden schwankte er herüber

Ich kannte seinen scharfen Blick

Mein irdisch Leben war vorüber

Und meine Seele hing am Strick

 

Doch das zu Unrecht, will ich meinen

Versprach er mir doch Ruhm und Geld

Erfolg im Leben hatt' ich keinen

Und Amors Pfeil hat mich verfehlt

 

Er hatte mir sein Wort gegeben

Doch galt mir nun sein arger Spott

Er sprach zu mir: "So ist das Leben

Ich bin der Teufel und nicht Gott"

  • Schön 1
Geschrieben

hey Seelendichter,

 

als reim-/und metrikfanatiker ists mir immer ne freude, etwas von dir zu lesen.

meist fließen einem deine gedichte fast wie von selbst zu und man muss nicht "dagegen anlesen"...

und gestochen scharfe aussagen wie diese hier...

Erfolg im Leben hatt' ich keinen

Und Amors Pfeil hat mich verfehlt

... tun ihr übriges.

 

diesmal hab ich aber dennoch etwas zum mosern gefunden (wobei natürlich, wie so oft, auch diese punkte reine geschmacksache sein dürften):

 

Nicht unerwartet war mir diese Lage

arg lang dieser vers... unnötigerweise, wie ich finde. ein simples "Nicht unerwartet war/kam die Lage" hätte gereicht, metrisch besser gepasst und trotzdem wäre im zusammenhang klar gewesen, um wessen situation es sich da dreht.

und immerhin würde ja auch kein mensch sagen "ohhh ... das kam mir aber unerwartet"...

 

Bescheiden schwankte er herüber

Ich kannte seinen scharfen Blick

1.) wieso bescheiden? 2.) wieso schwankend? - beides attribute, mit denen ich ehr unsicherheit oder vllt. sogar demut verbinden würde, sicher aber keinen "scharfen Blick", der ehr auf unbarmherzigkeit und arroganz begründet sein dürfte (handelt sich ja immerhin um satan ).

und da für meinen geschmack der teufel hier insgesamt ein wenig zu harmlos erscheint, wäre eine überarbeitung dieser stelle vllt. ein guter weg, ihm auch gleich etwas mehr boshaftigkeit einzuhauchen ..

 

das wars dann aber auch schon.

hoffe du kannst hiermit n bisl was anfangen.

 

ein herzliches 'gern gelesen' und gruss

joern

Geschrieben

Hey ihr zwei,

 

danke für eure Kritik. Am besten gehe ich auf jeden einzeln ein, damit es übersichtlich bleibt.

 

zu 1hit1der:

 

Als Rhythmus- und Metrinkfanatiker bist du mit wahrlich ein Bruder im Geiste. Lange Zeit wurden wir von den Reimehassern verachtet, als oberproffessorenhaft und pedantisch abgestempelt und in unsere einsamen und traurigen Studierzimmer zurückgeschickt - doch die Zeiten ändern sich! Auf Opitz, unseren Herrn und Meister!

 

Ok, und jetzt zum Ernst:

 

Den Fehler in der Zeile "Nicht unerwartet war mir diese Lage" habe ich doch tatsächlich übersehen. Danke für den Hinweis - habe es korrigiert.

 

Jetzt kommen wir zum kniffligen Teil, nämlich dem Bild des Teufels. Warum sollten die Attribute "bescheiden" und "schwankend" zu einem "scharfen Blick" passen? Kreiere ich tatsächlich einen demütigen Teufel? Das sei ferne! Im Gegenteil. Sein bescheidenes Schwanken soll seine Siegesgewissheit ausdrücken. Er hat es nicht mehr nötig, majestätisch und unglaublich böse zu wirken, sondern kann sich vor sein Opfer mit ungewaschenen Hörnen, Kaffee und Bademantel hinstellen und trotzdem über ihn triumphieren. Gerade das ist für das LI eher noch erniedrigender, denn der Teufel ist ihm überlegen. In meiner Vorstellung ist einer der besten Tricks eines Teufels, sich schwach zu stellen. Die Augen sind jedoch der Spiegel der Seele, also müssen sie sein wahres "Ich" darstellen, vielleicht hält er es auch nicht für nötig, seinen "scharfen" Blick zu verdecken. Er ist halt gerissen.^^

 

Ansonsten danke ich für die Kritik.

 

Zu Angerbak:

 

Nun, wir wollen hoffen, dass du noch nicht vor jenem Tor gestanden hast, denn dazu müsstest du meiner Ansicht nach tot sein.^^ Und Amor solltest du einen kräftigen Arschtritt verpassen. Also, danke für die Kritik.

 

Gruß

DerSeelenDichter

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