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Der Tod sieht ihr lange ins Gesicht. Behutsam spricht er zu der Kranken: „Was kann ich für dich tun, Clara?“ Verwundert schaut sie ihn an. Der Tod erwidert sanft: „Weißt du denn nicht, dass ich jedem Menschen, bevor er stirbt, einen letzten Wunsch erfülle?“

„Nein“, flüstert sie, betrachtet ihn eingehend, den mageren Körper, das gequälte Antlitz.

Hoffnungsvoll offenbart sie ihm:. „Ich wünsche mir wiedergeboren zu werden.“

Der Tod erwidert berührt: „ Aber Clara, jeder Mensch wird wiedergeboren. Leben und Sterben sind zwei Seiten einer Unität. Nichts geht verloren. Deine Seele wird ewig leben!“

Clara überlegt: „Warum, Tod, bist du dann so traurig?“

Der Tod antwortet bekümmert, während Tränen aus seinen Augen tropfen. „Dort wo ich bin, ist nur Leid, Boshaftigkeit und Schmerz. Selten erlebe ich Zufriedenheit, Glück und Zuversicht. Ach, wäre ich doch meine Schwester, die Geburt.“ Er schaut Clara milde an. „Also was erbittest du dir von mir? Dein Wunsch soll erfüllt werden. Das verspreche ich dir, so wahr ich der Tod bin!"

Clara streckt ihre Hände aus und zieht den Tod fest an sich. „So bleib ganz nah bei mir“, haucht sie in sein Ohr. Ich will dich trösten, so lange ich lebe. Ich singe dir das Lied der Zuversicht, bis mir die Stimme versagt. Mein Wunsch ist, dass du, wenn auch nur ein einziges Mal, glücklich sein kannst.“

 

Im selben Augenblick, als Clara sich mit dem Tod vereint, wird in Myrina auf der Insel Limnos ein kleines Mädchen geboren. Die überglücklichen Eltern nennen es Clara.

per omnia saecula saeculorum ...

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