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Geschrieben

ich versuche mal zu antworten - wie immer alles ohne gewähr

 

zu den punkten 1 und 2

 

generell stehen freie rhythmen und sich nicht reimende versenden entweder für chaos oder freiheit. jedenfalls der 'schullehre' nach man kann das also entweder unter diesem 0815 punkt betrachten...

 

oder! man fokussiert sich nochmal genau auf das gedicht.

entspricht der inhalt/die aussage einer gewissen ungezwungenheit, einem regelübertritt oder einer unordnung?

 

schon der titel verrät viel.

ein liebesgedicht in blau.

liebe, ein gefühl also, dass sich sowieso kaum in schranken weisen lässt. bereits hier könnte man die 'rechtfertigung' der reim und metriklosigkeit (seltsames wort) finden, wenn man sie denn sucht.

das blau gibt dem ganzen noch einen hauch romantik mit, man könnte bereits an ein dämmern, an eine dunstige nacht, an einen blauen himmel oder ähnliches denken.

 

fürchte dich nicht

aus meinen versen

aus tiefem blau

 

das würde ich als ersten sinnabschnitt sehen. der erste vers fordert also das lyrische du auf, sich nicht zu fürchten und sagt noch gleich vor was es sich nicht fürchten solle: nämlich von den versen des lyrischen ichs.

nachdem also das lyrische ich das lyr. du extra anspricht kann man davon ausgehen, dass sich das lyr. du wohl fürchten könnte wegen eben diesen versen. was hat es mit denen also auf sich?

nun zum einen sind die aus tiefem blau. hier kommen wir auf die überschrift des gedichtes zurück, sind beim leitmotiv angekommen, wenn man so will. was also besagt das blau?

nun zum einen ist blau die farbe der sehnsucht, manchmal auch der hoffnung.

in diesem falle würde ich letzters auf jeden fall ausschließen. vor hoffnung-brigenden versen fürchtet sich niemand.

(ganz nebenbei, die 'blaue sehnsucht' kommt nicht von ungefähr. die meisten weiten sind eben nun mal blau: das meer, der himmel, eine nicht ganz dunkle nacht etc. )

meiner meinung nach geht es hier also um sehnsüchtige verse.

was in den nächsten zeilen gleich verdeutlicht wird

sie stürmen in die brust des lyr. du (bin mir hier nicht ganz sicher; heißt es im gedicht wirklich 'in deiner brust' oder ist das r zuviel?)

jedoch wird noch erwähnt, dass sie dies zwar dunkel, jedoch nicht kalt 'machen'. die situation wird also abermals entschärft, ähnlich dem fürchte dich nicht aus vers 1.

 

nun bitten die sterne nach geleit. warum? weil die stürmischen, sehnsüchten zeilen, die ausgesprochenen verse des lyrischen ichs ihnen mächtig konkurrenz machen! sie durchglühen die nacht. also hier wieder ein positives bild, das zum fürchte dich nicht passt. zumal ein glühen nachts sowohl von der wärme als auch des lichtes wegen durchaus erwünschenswert scheint.

 

der letzte vers 'die nacht' gibt diesem ganzen drängen aus den vorherigen zeilen nun wieder einen dämpfer. die nacht bleibt am ende stehen, haben die glühenden verse also entwas gebracht? wird man am tag ihre konsequenzen spüren können?

ich persönlich denke, dass sich im letzten vers eine gewisse verbitterung (heißt das so? ) des lyrischen ichs manifestiert und auch nicht weicht - da es ja der letzte vers ist

 

somit lässt sich aus meiner sicht abschließend sagen:

das lyrische ich befindet sich in der beschriebenden nacht in einem - von sehnsucht getriebenen - drängen, das eindeutig stärker, bzw mächtiger als alles andere der nacht scheint (vgl. sterne und dessen wunsch nach geleit). die nacht jedoch bleibt existent und bietet dem lyrischen ich überhaupt erst die möglichkeit ein solches gefühl, solche stürmende, tiefblauen verse zu verfassen. bestünde also die möglichkeit eines art nächtlichen wunschtraumes?

letzten endes vermittelt doch der letzte vers in einer gewissen weise wieder furcht, vor der uns der erste vers ja abbringen sollte. sehr zerrissen.

 

Nun zum interpretieren

 

ich vermute, dass das gedicht die kaum zu bändigende aber auch flüchtige - da auf gewisse (tages)zeiten beschränkte - gefühlswallungen der nächtlichen sehnsucht (wohl nach dem lyrischen du) beschreibt, und versucht, deren charakter vor allem über die nacht selbst zu definieren.

 

mittlerweile denke ich, dass vllt an paa ansätze vom anfang nicht ganz stimmen mögen, aber ich lasse das jetzt mal so stehen.

hat mir spaß gemacht mal drüber zu gehen

 

liebe grüße

Geschrieben

Hallo Amaru,

 

gern will ich versuchen deine Fragen zu beantworten -

wobei ich die erste gleich mit einer Gegenfrage "beantworte" - warum fragst du das, warum sollten hier denn Reime stehen??

 

Zu deiner zweiten Frage - ich bevorzuge in meinen Gedichten die Kleinschreibung, weil ich es mag, weil mich die Großschreibung stört, mir den Inhalt zu sehr stört. So ist jedes Wort gleichgeberechtigt. Außerdem ergibt sich in manchen Fällen eine schöne Doppeldeutigkeit.

 

Zur dritten Frage - hallo. lieber KumboYa! - hat ja KumboYa schon sehr ausführlich geantwortet, dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen - hab ganz herzlichen Dank dafür, KumboYa! Freut mich total, dass du dich so ausführlich mit diesem Gedicht auseinander gesetzt hast!

Du hast auch alles ziemlich treffend ausgeführt, Chapeau und danke!

Einzig die "Nacht" am Schluss - sie ist an sich nicht negativ gemeint, überhaupt nicht. Nur, die Nacht ist eben auch "dunkel" - wie die Verse, und doch wird sie durch das "Durchglühen" erhellt (und auch die Sterne sind schließlich da!)

Und - ja, in der Nacht passiert eben viel, das am Tag verborgen ist ... 8-)

 

Danke sehr und liebe SonntagsGrüße!

 

Mary Lou

Geschrieben
Es ist doch für jeden klar denkenden Menschen ersichtlich' date=' dass ein Gedicht Reime haben sollte. Wusstest Du das denn nicht/quote'

 

Hohoho wenn du mit "klar denkend" "kurzsichtig", "im Horizont beschränkt" oder "dumm" meinst, dann würde ich dir zustimmen. Ansonsten würde ich dir zum Genuss dieses Threads raten und an die Netiquette erinnern.

 

Lg Torsul, Moderator

Geschrieben
Ach komm jetzt, hör aber auf, Du! Was soll das heißen? Jeder kann irgendwas dahin kritzeln und dann so tun, als ob es eion Gedicht sei. REIME!!!!!!!

 

???? :lol:

Willst du uns vereimern, Amaru??

 

ML

Geschrieben

wär ja noch schöner, wenn jemand, der paa reime findet, meint, er wäre dichter...

naja wir kommen vom thema ab (seltsam mary lou, immer bei deinen werken, nich? )

aber es gibt wesentlich mehr texte, die sich reimen und garantiert nicht die tiefe besitzen, die in meinen augen ein gedicht haben muss, um gut zu sein.

Geschrieben

also ich mische mich jetzt auch mal ein

ich persönlich finde zwar eigl auch gedichte mit reim schöner, aber natürlich ist ein gedicht ohne reim trotzdem ein gedicht. Für mich hat das nichts mit der qualität des dichters zu tun, ob er reime benutzt oder nicht. In diesem fall finde ich es sogar sehr schön, dass es sich nicht reimt... ich finde das hat etwas nüchternes und zugleich unheimliches und unterstreicht den im gedicht genannten vers "nicht kalt, nur dunkel" sehr ich denke, es war durchaus deine absicht das gedicht ohne reim zu schreiben oder? ist dir sehr gut gelungen das gedicht finde ich wirklich gut

 

LG Vickypedia

Geschrieben

Hallo Vickypedia, hallo KumboYa,

 

habt vielen Dank für Eure Statements!

 

Es ist doch - mit Verlaub - lächerlich, darüber zu diskutieren, ob Texte ohne Reime Gedichte sein können. Man muss doch nur mal in die (neuere) bekannte, berühmte! Literatur, Lyrik gucken.

 

naja wir kommen vom thema ab (seltsam mary lou, immer bei deinen werken, nich? Very Happy)
:lol:

Ja, seltsam, *wunder*. Dabei gibt es doch auch viele andere Texte hier ohne Reime, nicht wahr? :mrgreen:

 

Schön, dass dir mein Text (auch ohne Reime :wink: ) gefällt, Vickypedia, jedoch muss ich KumboYa zustimmen - nüchtern ist das doch keinesfalls, jedenfalls für mich (auch) nicht.

 

Liebe Grüße Euch!

Mary Lou

Geschrieben

hmm... nüchtern ist auch nicht ganz das richtige wort... ich meinte nur dass viele gedichte mit reim oft rosig klingen und da finde ich es gut, dass du dein gedicht ohne reim gestaltet hast. Das lässt es einfach etwas geheimnissvoll und düster wirken... jedenfalls wirkt es auf mich so

naja, jedenfalls war das "nüchtern" keinesfalls als kritik zu sehen

 

LG Vickypedia

Geschrieben

Ja, ich denke, ich verstehe, was du meinst, Vickypedia - geheimnisvoll, düster und auch etwa in dem Sinne, dass es mehr Tiefe dadurch gewinnt?

 

Gereimtes klingt auch für mich manchmal eher belanglos, oberflächlich (jedenfalls schlechte Reimgedichte), wobei es aber durchaus auch sehr tiefgründige und tiefsinnige Reimgedichte gibt ... am gelungensten ist für mich dann ein Reimgedicht, wenn mir die Reime gar nicht auffallen! :wink:

 

Hab Dank für deine erneute Rückmeldung, freut mich!

 

LG

Mary Lou

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