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Ein wahres Märchen- ohne happy end

 

 

Sie war nicht mehr ganz jung, als sie ihr Paradies fand.

Die Kinder waren erwachsen und gingen ihre eigenen Wege.

Als sie in dieses Land kam schien ihr alles golden.

Selbst die Menschen hatten einen goldenen Teint und schienen liebevoll und gütig.

So wie die Sonne ihre Haut wärmte und ebenfalls golden färbte, so erwachte in ihr

der brennende Wunsch danach, hier ein Heim zu haben.

 

Es dauerte ein paar Jahre, doch dann erfüllte sich ihr sehnlichster Traum und sie

fand ein Haus und überzeugte ihren Liebsten davon es zu kaufen.

 

Von da an folgten viele Jahre harter Arbeit in den Ferien.

Das Haus mußte von seinen altersschwachen Strukturen befreit werden,

damit sie darin würden leben konnen.

 

Sie schleppten Baumaterialien durch die engen Gassen, sie brachen Wände ein und

bauten sie wieder auf. Sie ersetzten Fenster und Türen, malten, hämmerten und sägten, verputzten, schmirgelten und fliesten und mit jeder Arbeit die sie erledigten wurde

das Haus mehr wie ein Kleid, das ihnen auf den Leib geschneidert war.

Es gab auch Stunden der Muße, in denen sie auf dem Balkon in der Sonne saßen und

den flinken Eidechsen zusahen oder sie schauten einfach nur über die Hügel ringsrum und atmeten den südlichen Duft von Oleander.

 

Und sie hatten Freunde gefunden, die ebenfalls hierher gekommen waren, angleockt von der vielfältigen Schönheit dieses Landes.

Es waren überwiegend Künstler, ein äusserst liebenswertes Völkchen, in dessen Gesellschaft

sie sich so wohl fühlten wie sonst nirgends.

Man lud sich gegenseitig zum Essen ein und verbrachte unter jenem funkelndem Sternenenbaldachin, in warmen Sommernächten köstliche, unwiederbringliche Stunden mit Lachen und Plaudern.

 

Die Jahre vergingen und sie waren bald in einem Alter, in dem man den Urlaub zur Erholung braucht und sie sahen sich um in ihrem Traumhaus und gingen durch die lichdurchfluteten

Räume und sagten sich: Es fehlt zwar noch einiges, aber nun lassen wir es gut sein und geniessen, was wir geschaffen haben.

 

Danach gingen sie auf ein Gläschen Wein auf ihren großen Balkon.

Weil das Haus am Hang gebaut war, vermittelte der Balkon ihnen immer das Gefühl über dem Tal zu schweben. Die Schwalben flogen ihnen vorwitzig um die Ohren und fingen so manche Schnake direkt vor ihrer Nase. Wenn es dann dämmerte, lösten die Fledermäuse sie ab und setzten das Werk fort.

 

Von hier aus blickten sie auf den winzigen Bereich, aus dem man einen Garten hätte machen können. Er war überwuchert mit mannshohen Brombeerranken.

 

"Schade, daß wir den Garten nicht in Ordnung bringen können," sagte sie traurig, " ich hätte so gerne einen Pfirsichbaum gehabt."

 

"Du weißt, daß das nicht möglich ist." antwortete er ihr, "so ein Garten muß gewässert werden und wer soll das tun, wenn wir im Jahr nur 3 Wochen hier sind?"

 

Sie gab sich damit zufrieden, denn sie hatte ja ihr Haus von dem sie das Jahr über träumen konnte um dann dahin zurück zu kehren, in das Haus in dem ihr Herz zu hause war.

 

Wieder gingen die Jahre ins Land. Inzwischen kamen die Kinder und Enkelkinder mit Freunden jedes Jahr in das Haus um dort ihre Ferien zu verbringen.

In der nahen Schlucht, wo Wasserfälle in den Gesteinsbecken Pools bildeten, lernten die Enkel schwimmen und der alte Ziegenpfad hinter dem Haus war ihr "Nimmerland" in dem sie so manches Abenteuer siegreich bestanden.

 

Auch für sie war das Haus nun ihr Zuhause geworden, waren mit ihm verwachsen und es war aus ihrem Leben nicht weg zu denken.

 

Doch es kam alle anders.

Das Geschäft ging immer schlechter, riesige finanzielle Verluste mußten ausgeglichen werden und irgendwann mußten sie sich eingestehen: Unser Traumhaus muß verkauft werden, damit wir weiter leben können.

 

 

Als es dann soweit war, ein Käufer gefunden, der Termin feststand und das Haus geräumt werden mußte, war es ihr, als würde sie ihren Traum verraten.

Sie ging durch die nun leeren Räume und tastete über die vertrauten Stellen im Putz, wo sie sich entschlossen hatten, die darunter liegenden Felsteine mit dem Putz nachzuformen und sie nicht einfach unter einer Zentimeter dicken Mörtelschicht verschwinden zu lassen.

 

Sie betrachtete die großen grauen Bodensteine im Kaminzimmer, welche sie alle ausgehoben hatten um sie in ein neues Bett zu legen. Einer von ihnen hatte Dellen, die an einen Saurierabdruck erinnerten.

Sie streichelte sanft die Terrassentür, die sie tagelang geschmirgelt hatte bis das alte Holz zum Vorschein gekommen war und nun sanft in der Sonne schimmerte.

 

Es war ihr klar, daß ihr Herz hier bleiben und der Glanz mit dem Haus aus ihrem Leben verschwinden würde.

Sie nahmen den alten ausgehöhlten Baumstamm, welcher auf dem Balkon stand und in dem hellblaue Iris wuchs, mit um ihn bei sich in den 1600 Kilometer entfernten Garten zu stellen.

 

 

Drei Jahre später, sie hatten sich in ihrem Garten vor ihrer Terrasse einen Teich gebaut, der entfernt an einen Pool aus der Schlucht im fernen Paradies erinnerte, und jenen Baumstamm dahinter gestellt, wuchs direkt aus diesem Stamm ein unscheinbarer Zweig, und sie war versucht ihn heraus zu reissen.

Aber aus irgendeinem Grunde tat sie es nicht und er hatte Zeit zu wachsen.

Er wuch sehr schnell und wuchs zu einem kleinen garnicht mehr häßlichen ´Bäumchen heran.

 

Sie schaute ihm beim Wachsen zu und fragte sich, was das wohl für ein Baum sein mochte.

Seine kleinen, rosafarbenen Blüten gefielen ihr.

Zum Ende des Sommers schimmerte etwas rotes durch die Blätter des Bäumchens und sie dachte sich nur: "Schon das erste Herbstblatt in diesem Jahr..."

 

Doch irgendwann ging sie, um sich dieses "Blatt" näher anzusehen und war wie vom Donner gerührt.

Eine Träne lief ihr über das Gesicht und sie streckte ihre Hand aus um das Geschenk der Natur entgegen zu nehmen:

 

Einen großen knallroten Pfirsich....

  • 3 Wochen später...
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Geschrieben

Hallo para,

 

Ich muss sagen, dass ich deinen Text wirklich schön fand und die Emotionen nachleben durfte

Ohne viel Schnickschnack hast du mit Liebe zum Detail ein wunderschönes Bild vermittelt. Der einzige Wehmutstropfen sind für mich die vielen Absätze, die das lesen erschweren. Hier hättest du mehr als die Hälfte einsparen können ohne irgendetwas zu verlieren.

Aber trotzdem hab ich es gern gelesen und träume jetzt von meinem schwebenden Balkon

 

LG Torsul

Geschrieben

Hallo Torsul,

vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, meine kleine Geschichte zu lesen. Ich freue mich natürlich, dass sie dir gefällt. Danke!

Mit den Absätzen hast du recht. Das hätte ich anders schreiben müssen.

 

DAnke dir nochmals und Grüß!


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