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Die blöde Dichterei

 

Wehe, es reimt sich.

Meistens wirken Gedichte

dann so angestrengt,

als müssten sie sich bemühen,

Gedichte zu sein.

 

Aber wehe, es reimt sich nicht.

Dann fragt dich sicher so ein Depp,

warum es ein Gedicht sein soll,

denn von selbst hätte er es

nicht erkannt.

 

 

Die blöde Dichterei,

zwei.

 

Immer wieder wird von mir erwartet,

dass ich etwas schreibe,

mit dem ich beweise,

dass ich wirklich Dichter bin.

Ich soll dem Leser und der Leserin

dann möglichst leise

irgendwas erzählen.

 

Sie meinen, dass ein Dichter so was tun muss

um sie zu erbauen,

denn erst wenn sie erbaut sind,

sehen sie der Dichtung Wert.

Das hat schon manche Dichtungen erschwert,

ein Dichter, der nicht blind

ist, muss sich quälen:

 

Verdammt noch mal,

wenn ihr nicht schon erbaut seid,

dann muss ich euch erfinden,

weil es euch dann nicht gibt.

Und wenn’s euch gibt,

seid euch doch drüber sicher...

euch noch mal herzustellen

ist nicht meine Arbeit,

und wenn es doch so wäre,

dann wäre ich kein Dichter !

 

Oje. Ich fürchte, jemand ist beleidigt

und wollt was andres lesen

oder gelesen haben,

dann bitt ich um Entschuldigung.

Ach bitte, bringt mich nicht deswegen um,

doch was ich wie zu sagen

habe, will ich wählen !

 

Rupert 12.3.2011

 

 

Die blöde Dichterei… 3...

Genialität.

 

Wie schön.

Ich habe ein Gedicht geschrieben.

Ich schau es mir nun immer wieder an.

Ergötze mich an meiner schieren

Gen-i-a-li-tät…

solange, bis mir klar wird,

dass da irgendetwas fehlt.

 

Doch was es ist, will sich mir nicht erschließen !

Nur, dass da etwas fehlt,

das ist mir klar.

Wer schmuggelt da, wo’s ursprünglich

doch göttlich war, den Mangel ein ?

Ich werd’s doch wohl nicht

selber sein ?

 

Ach komm.

Es wird doch sicher keiner merken,

es sei denn, er ist so genial wie ich.

Wenn’s mich nur selbst nicht quälen würde,

wär es ja nicht schlimm...

mein Anspruch, der ist leider

etwas besser als ich bin.

 

Zumindest lässt er mich niemals in Ruhe.

Er ist der schlimmste

Nörgler auf der Welt.

Falls Du Gedichte schreibst, dann geb

sie mir bloß nicht zur Rezension,

wenn Du sie liebst...

genügt das schon.

 

 

Die blöde Dichterei...

Die Dichterfinte

 

a ) Quarte:

Der Dichter-Ich

 

Ich fand grad meine Leidenschaft,

sie wird mich nie verlassen.

Ich bring’s mit ihr zur Meisterschaft,

werd reich sein und berühmt...

durchs Dichten übers Dichten...

brauch mich sonst mit nichts befassen.

Ich meide alle Pflichten

und bekenne unverblümt:

Vom Leben braucht man sowieso nichts wissen.

Es ist doch, ganz genau betrachtet, Langeweile satt.

Die Dichter haben stets die Welt beschissen,

als wär es von Belang, was man von ihr beschrieben hat !

 

Nimm nur mal diesen Blütenzweig

vom ach so großen Hesse.

Wer faselt so ein dummes Zeug

und ist noch bei Verstand ?

Woran hat er gedacht ?

Wahrscheinlich an seine Mätresse...

und was er mit ihr macht

hat er im Blütenzweig erkannt !

Die Lyrik sollt ihm zur Entspannung dienen ?

So liest sich’s auch. Es reimt sich zwar, doch sagt er nicht grad viel.

Dem Schöngeist ist sein Spiegelbild erschienen,

nur dass es zur Metapher letztlich doch nicht reichen will.

 

Und trotzdem tut er eitel so

als wäre er erleuchtet.

Die Leser lieben’s sowieso,

denn er hat es verfasst:

„Er hat’s gesehn ! Es winkt

ihm zu ein Strauch, der was bedeutet !

Im Auf und nieder ringt

der Geist mit irdischem Ballast !“

Oh nein. Da schreib ich lieber übers Dichten.

Dann muss ich dabei nicht so tun, als hätt ich was erkannt !

Auf Eitelkeit muss ich ja nicht verzichten...

ich hab mich selbst ja nicht umsonst zum Dichter-Ich ernannt.

 

b ) Quinte:

April, April

 

Au Backe, ich hab Hermann Hesse,

den ich schätze für so vieles,

grade hier vor aller Welt

geschubst von seinem Thron.

Doch womit kriegt man heute Presse ?

Reicht es, wenn man ein Genie ist ?

Nein. Dafür gibt’s noch kein Geld.

Was macht’s dem toten Hermann schon

dass ich, ein Nichts, es so probiere ?

Ich hab da nichts zu verlieren.

Lob auch ich den „Demian“,

dann horcht ja keiner auf.

Aber wenn ich demonstriere

und es geht wem an die Nieren,

läuft es vielleicht doch nach Plan

und’s reicht für manchen Buchverkauf !

Ich lass mir Zeit, und währenddessen

darf man mich Banause schimpfen,

einen, der den Steppenwolf

unflätigst demontiert…

Hauptsache, ich hab was zu essen…

solln sie doch die Nasen rümpfen !

Eines Tages spiel ich Golf

und dann erzähl ich ungeniert

wie ich, verliebt in Hermann’s Schriften,

voller Stolz die Erstausgabe

vom Gedichtband, um den’s ging,

in Zürich noch erstand.

Zwar zählt ich später ihn mitnichten

mit zum Besten, das ich habe,

doch weil ich immer an ihm hing,

gab ich ihn doch nie aus der Hand !

 

 

Die blöde Dichterei

Numero 6:

Nur ein Klecks

 

Ein Dichter braucht sich niemals schinden,

ein Dichter der hat’s gut

weil er, dem Müßiggang ergeben,

müßig Gehen tut.

Der körperlichen Arbeit Schwere

ist nicht sein Revier,

er denkt nur nach über das Leben

und überlässt sie dankend Dir.

So meint man gerne, denn es künden

ja von schwerer Arbeit nicht

die Einsamkeit und inneren Lasten

hinter dem Gedicht.

Das Schnorren kratzt an seiner Ehre

und wird zum Komplex,

und dabei dann nicht auszurasten

ist ja nur ein Klecks !

 

Die blöde Dichterei,

beschrieben

mit der Nummer Sieben:

Vitaminkur.

 

Heut morgen bin ich aufgewacht

und wollte etwas schreiben,

um mir zu zeigen,

dass ich es seit Gestern nicht verlernt.

Doch alle Müh hat nichts gebracht,

es sollte dabei bleiben...

 

dass letztlich sich nichts reimen wollte !

Alles platzte aus der Form,

die Worte wollten sich nicht fügen...

der Inhalt... solch ein Wirrwarr, wie er

nur in meinem Kopf

entstehen kann.

Ach Mann !

 

Dann hab ich etwas Obst entkernt,

 

da ich ja auch was essen sollte,

danach, die Steigerung... enorm !

Mit Vitaminen neu geschrieben,

stand plötzlich ein Gedicht da, lieber

Himmel, das ist so gut, dass ich sicher nie mehr wieder eins wie dieses

schreiben kann.

Drum fang ich morgen wieder ganz von vorne an.

 

Die blöde Dichterei...

Erst mit der Acht ist sie vollbracht...

Ankunft.

 

Ich hab’s mir anders überlegt.

Das ist des Dichters gutes Recht !

Worüber ich auch schreiben möcht’,

darüber will ich schreiben.

Vom Dichten hab ich nun genug.

Ich lös mich jetzt vom Selbstbezug

und werd ein anderes Thema wählen,

um dabei zu bleiben.

 

Was immer mich ab heut erregt:

Ob es nun gut sei oder schlecht,

es kommt mir recht. Ich stell’s in Licht.

Und alle dürfen’s wissen:

Ein Mann wie ich tut, was er liebt,

auch wenn es viele andere gibt,

die gleichfalls sich mit Dichtung quälen...

obwohl sie’s gar nicht müssen.

 

Rupert 1.4.2011

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Geschrieben

Huhu Monsieur Lenz,

 

Zum ersten Teil:

Die Kunst des Dichtens liegt darin Reime zu verwenden, die nicht erzwungen scheinen.

Nie war die Rede von Ichreimdichundichfressdich-Gedichten. Man muss die Kunst

des Dichtens schon solange üben (und darf dabei nicht verzweifeln/aufgeben) bis die

Reime ungezwungen aus einem herauspurzeln.

Vielleicht unterscheidet sich die Begrifflichkeit: Für mich ist genau dieser Text prosaisch.

Man könnte ihn hier inhaltlich als Fließtext schreiben. Nur im Vorlesen gibt es dann Unterschiede.

Meist ist es halt so, dass die Leute einen Prosatext hinschreiben und denken, dass wäre so

kunstfertig und vollkommen, und so verdichtet und voller Sprachfertigkeit, dass es ein Gedicht

sein muss. Ich halte viele von meinen eigenen Sachen auch als bloße Reimübungen.

Ein Gedicht bleibt beides im erweiterten Begriff des Gedichts schon, aber man muss mMn vielmehr

von prosaischen Gedichten sprechen. Ich finde es sehr schade, dass dem Gedicht

die gesamte kulturelle Entwicklung der Vergangenheit abgesprochen wird und man jedes Werk

als Gedicht betitelt. Ein Roman kann auch ein Gedicht sein. - Heute.

 

Zu Teil zwei:

Die Frage ist, was willst du erreichen. Wenn du dein Werk niemanden zeigen willst, und keine Anerkennung für deine Gedankengänge brauchst,

oder dich über gewisse Gedanken/Dinge nicht mit anderen Personen auseinander setzen willst, dann kannst du deine Gedichte auch nur denken.

Oder schreiben, ohne sie jemanden zu zeigen. Das machen wir hier aber alle nicht.

Ich finde schon, dass man bei seinen Gedichten, wie auch bei einem Bild, nach einer gewissen Schönheit streben sollte und

die ist nunmal auch mit Kunstfertigkeit verbunden. Auch ist es so, dass Leser sich über gute Werke freuen, aber die schlechteren

gar nicht lesen wollen, wir können unsere werke ja niemanden aufzwingen. Deshalb müssen sie durch irgendwas bestechen.

Irgendwas muss sie besonders machen. Anders als andere. Und auch Teil wird einen normalen Leser noch nicht davon überzeugen,

dass sie mehr wollen, dass sie deine Gedanken gerne in dieser Form aufnehmen.

Das kann mMn auch in der freien Form sein, aber es bedarf ein allgemeines Wissen und eine allgemeine Kunstfertigkeit,

die man erst erlernen muss.

 

Zum dritten Teil

Es entwickelte sich fast eine freie Form der Reimerei, die mir vom Fluss her gut gefiel.

 

Zum vierten Teil

"Die Dichter haben stets die Welt beschissen,

als wär es von Belang, was man von ihr beschrieben hat ! "

das finde ich zb hervorstechend aus deinem dritten Teil.

Jedoch: Man kann mithilfe von Worten Momente, Emotionen, Gedanken teilen und andere damit bereichern, ob erfreuen oder nachdenklich stimmen.

Deshalb würde ich dem lyrischen Ich hier wiedersprechen. Erfreu dich doch vielmehr an der ausgesuchten Wortwahl und an der Kunstfertigkeit

und Emotion die mit den Worten schwingt, und lehne sie nicht kategorisch ab.

 

Zum fünften

Einige Werke von Hesse sind echt wundervoll. Wir sollten dieses Erbe fortführen, statt zerlegen.

 

Zum sechsten

Ja man kann nichts erzwingen, man kann das Handwerk gut erlernen, doch auf die Kreativität muss man warten.

Ein bisschen kann man sie schon fördern. Beispielsweise durch das viele Denken, sich Einfühlen und andere Werke,

finde ich.

 

Lieber Gruß und danke für deine Gedanken.

onkie

 

 

 

 

 

Geschrieben

Lieber Onkie,

herzlichen Dank für Deine ausführlichen Gedanken. Zum großen Teil verstehe ich Dich nicht nur ( denke ich ),

sondern halte Deine Ansprüche für angemessen, auch wenn wir unterschiedliche herangehensweisen haben.

Ich finde das gut so. Zum Einzelnen:

 

Huhu Monsieur Lenz,

 

Zum ersten Teil:

Die Kunst des Dichtens liegt darin Reime zu verwenden, die nicht erzwungen scheinen.

Nie war die Rede von Ichreimdichundichfressdich-Gedichten. Man muss die Kunst

des Dichtens schon solange üben (und darf dabei nicht verzweifeln/aufgeben) bis die

Reime ungezwungen aus einem herauspurzeln.

Vielleicht unterscheidet sich die Begrifflichkeit: Für mich ist genau dieser Text prosaisch.

Man könnte ihn hier inhaltlich als Fließtext schreiben. Nur im Vorlesen gibt es dann Unterschiede.

Meist ist es halt so, dass die Leute einen Prosatext hinschreiben und denken, dass wäre so

kunstfertig und vollkommen, und so verdichtet und voller Sprachfertigkeit, dass es ein Gedicht

sein muss. Ich halte viele von meinen eigenen Sachen auch als bloße Reimübungen.

Ein Gedicht bleibt beides im erweiterten Begriff des Gedichts schon, aber man muss mMn vielmehr

von prosaischen Gedichten sprechen. Ich finde es sehr schade, dass dem Gedicht

die gesamte kulturelle Entwicklung der Vergangenheit abgesprochen wird und man jedes Werk

als Gedicht betitelt. Ein Roman kann auch ein Gedicht sein. - Heute.

 

Die prosaische Form des Dichtens hat ihren Zweck in der Verknappung, ich finde nicht, dass es sich reimen muss, um ein Gedicht zu sein, aber selbstverständlich DARF es sich reimen. Ein Roman kann meiner Ansicht nach höchstens eine Ansammlung von Gedichten sein, nicht aber ein einziges Gedicht.

Ich bin vom Reimen gekommen und hatte in der Schulzeit einen Klassenkameraden, der mich sehr beeindruckt hat mit Gedichten, die sich weder reimten noch an Formen hielten, die mir bekannt waren... sie wurden dadurch zu Gedichten, dass er die Sprache kunstvoll verknappte und einen eigenen Stil hatte.

Das, was er sagen wollte, konnte er in DICHTER Form tun. Ich fände es schade, wenn diese Formen des Schreibens NICHT Gedicht genannt werden dürften.

Wie in der Musik auch, gibt es "Traditionalisten" und "Erneuerer". Die Traditionalisten wollen Werte und Kunstfertigkeit bewahren und in diesem Sinne die Kunst und ihre Schönheit hochhalten, Weiterentwicklung aber kommt in bestimmten Perioden nur noch durch Hinterfragen von dogmatischen Regeln, mutige Neuaufbrüche und Umwälzungen. Wenn Du so willst, bin ich ein Vertreter der Auffassung, dass PUNK der Populärmusik gut getan hat und ein wenig PUNK der Dichterei nicht schaden kann, solange es auch die Bewahrer wie DICH gibt. Letztlich ist Beides wichtig, betrachte man es als Arbeitsteilung, bei der es Reibereien geben muss, damit immer interessantes, Neues entsteht.

 

Zu Teil zwei:

Die Frage ist, was willst du erreichen. Wenn du dein Werk niemanden zeigen willst, und keine Anerkennung für deine Gedankengänge brauchst,

oder dich über gewisse Gedanken/Dinge nicht mit anderen Personen auseinander setzen willst, dann kannst du deine Gedichte auch nur denken.

Oder schreiben, ohne sie jemanden zu zeigen. Das machen wir hier aber alle nicht.

Ich finde schon, dass man bei seinen Gedichten, wie auch bei einem Bild, nach einer gewissen Schönheit streben sollte und

die ist nunmal auch mit Kunstfertigkeit verbunden. Auch ist es so, dass Leser sich über gute Werke freuen, aber die schlechteren

gar nicht lesen wollen, wir können unsere werke ja niemanden aufzwingen. Deshalb müssen sie durch irgendwas bestechen.

Irgendwas muss sie besonders machen. Anders als andere. Und auch Teil wird einen normalen Leser noch nicht davon überzeugen,

dass sie mehr wollen, dass sie deine Gedanken gerne in dieser Form aufnehmen.

Das kann mMn auch in der freien Form sein, aber es bedarf ein allgemeines Wissen und eine allgemeine Kunstfertigkeit,

die man erst erlernen muss.

Entschuldigung, erstmal will ich nichts anderes erreichen, als gute Gedichte aufs Papier bringen, die MIR gefallen und das in Worte fassen, was ich sagen wollte.

Dann kommen die Leser - oder sie bleiben aus.

Ich hadere hier explizit mit jenen, die entweder nur nach Bestätigung für IHRE Gedanken suchen oder auf seichte Weise unterhalten werden möchten und sich deshalb nicht mit Dingen auseinandersetzen wollen, die ihnen unangenehm sind. Ansonsten: Ja: irgendetwas muss die Gedichte "besonders" machen.

Und genau hier stößt man als "Neuerer" gerne auf das Unverständnis derer, die in der Kunst nur die Repetition von bekannten Themen und Formen suchen.

Wieder ein Vergleich mit der Musik: "Eine gewisse Technik ist nötig" ( Van Morrison ).

Nicht nötig ist, dass jeder Dichter zum Kompendium klassicher Lexika wird und erst Mal "alles zu lernen hat".

Der eigene Stil und damit das erstrebte Neue ergibt sich aus der Mischung der Potenzen ( Talent und erlerntes Handwerk ) und des persönlichen Unvermögens.

Der Rest ist Arbeit.

 

Zum dritten Teil

Es entwickelte sich fast eine freie Form der Reimerei, die mir vom Fluss her gut gefiel.

Danke. Wenigstens hier war ich mit meiner Absicht bei Dir erolgreich !

 

Zum vierten Teil

"Die Dichter haben stets die Welt beschissen,

als wär es von Belang, was man von ihr beschrieben hat ! "

das finde ich zb hervorstechend aus deinem dritten Teil.

Jedoch: Man kann mithilfe von Worten Momente, Emotionen, Gedanken teilen und andere damit bereichern, ob erfreuen oder nachdenklich stimmen.

Deshalb würde ich dem lyrischen Ich hier wiedersprechen. Erfreu dich doch vielmehr an der ausgesuchten Wortwahl und an der Kunstfertigkeit

und Emotion die mit den Worten schwingt, und lehne sie nicht kategorisch ab.

 

lol... klar hast Du Recht, ich drücke hier doch nur die Frustration des Dichters aus, der nicht mehr weiß, was er machen soll, damit er vom Dichten leben kann, und dabei die Freude fast schon verloren hat. Er will tiefgründig sein und wundert sich, womit andere Erfolg hatten, er versucht hier nur, sein Ego zu massieren... es ist nicht zu dogmatisch zu sehen... und schon gar nicht zu ernst zu nehmen ! Im letzten Teil ( Ankunft ) zeigt sich meiner Ansicht nach dann deutlich, dass er den "Beschiss", gegen den er hier schwadroniert, für sein Recht hält und dass er eine Freude wiederfand... inzwischen... beim Dichten... nach dem "Dampf-Ablassen"... das "Dichter-Ich" weiß nur zu gut, dass es nicht besser ist als all die anderen vor ihm !

 

Zum fünften

Einige Werke von Hesse sind echt wundervoll. Wir sollten dieses Erbe fortführen, statt zerlegen.

Chapeau !

Ich dachte, dass ich hier zeige, wie sehr ich Hesse liebe...

ich dachte ein wenig an Handke und was für ein Galama der vor vielen Jahren machte, um Aufmerksamkeit/Publicity zu bekommen...

sprich: Manchmal wird der Dichter zum A...loch, nur damit er ein Publikum findet. Wenn er's hat, kann er dann irgendwann dazu übergehen,

wieder "anständig" zu sein und sich Deinem Rat anzuschließen.

Ich glaube Hesse hätte seine Freude gehabt an meiner "Zerlegung", die nichts weiter ist als ein Ausdruck der Verzweiflung.

Darf ich nicht auf diese Weise vor einem der Allergrößten meinen Hut ziehen ?

Die Geschichte mit der "Erstausgabe" stimmt.

 

Zum sechsten

Ja man kann nichts erzwingen, man kann das Handwerk gut erlernen, doch auf die Kreativität muss man warten.

Ein bisschen kann man sie schon fördern. Beispielsweise durch das viele Denken, sich Einfühlen und andere Werke,

finde ich.

 

Wieder sind wir uns einig

Ich hoffe, Du verstehst: das mit dem "angestrengt wirken" von teil Eins ist nur eine subjektive Wahrnehmung...

 

Lieber Gruß und danke für deine Gedanken.

onkie

Herzlichste Grüße zurück und danke für Dein Feedback !!!!

Geschrieben

Hallo Rupert!

 

Eine vergnügliche Reise ins Dichterforenleben sowie - wenn man sich denn spiegeln möchte - ins eigene Dichterego. Und auch vergnüglich in den Punkten, in denen man nicht konform geht, weil sie ja schließlich herausfordern sollen.

 

Interessant sind dann auch die daraus resultierenden Kommentare. Aus meiner eigenen Entwicklung folgendes:

 

Zuerst kamen die sich reimenden Liedertexte, die ich schrieb. Nicht unbedingt dem Metrum, sondern der Melodie folgend. Nebenbei schrieb ich das ein oder andere Gedicht - mit gänzlich anderen Inhalten als meine rein provokanten Liedertexte, hier meldete sich eher der tiefsitzende Poet. Eigentlich aber wollte ich doch Geschichten erzählen. Nur wusste ich noch nicht, wie genau ich das wollte. Musik, ja das muss es sein. War es aber nicht. Also dann Fantasystories, da kann man sogar poetisch sein. Ich lernte beim Schreiben dieser Dinge viel, besonders über meinen inneren Poeten. Ernsthaft war ich aber noch nicht bei mir. Auf einmal schrieb ich wieder ein Gedicht. Es war nicht mal so gut, wie manches, was ich mit 18 schrieb, aber immerhin weckte es etwas auf. Mich. Und die Erkenntnis, wie sich meine Geschichten erzählen wollen. Da wollte ich melodisch sein, wollte Reimer allein sein. Ich lernte wieder viel. Die Gedichte wurden besser, ich fand sie sogar toll. Heute finde ich davon viele nicht mehr so toll, aber sie sind ich. Da merkte ich, dass Ich noch mehr bin und will, so kamen die Stile, die aus dem Reim und dem Metrum heraustraten. Von Verknappungsstilen bis hin zu fast prosaischen Ansätzen, ohne aber Reimwerke aufzugeben. Im Gegenteil wurden diese davon sogar auch besser.

 

Ich komme also dazu, Dir beizupflichten, Rupert, dass die Reise nicht allein im Reiz der etablierten Schönheiten stattfindet oder gar endet, aber sie unabdingbar dazugehören, ja hochgehalten werden sollten. So ist mein eigener Stil herrausgemeißelt worden, nämlich nicht einem bestimmten Stil zu folgen, sondern dem Gegenstand, den ich zu erzählen mich anschicke, den Stil zu geben, den ich für ihn am besten fühle. Mein Stil liegt also nicht in einem Aufbau, aus dem man mich klar erkennt, vielmehr in meinen Worten selbst, in den benutzten Bildern, Chiffren, Metaphern etc. Das sind die Dinge, an denen man oder ich mich erkennen kann.

 

Das ist es, glaube ich, was letztlich Kunst ausmacht. Deshalb kann man so schlecht darüber streiten, deshalb ist Kritik im Bereich Kunst so schwer. Ich habe mich häufig daran nach bestem Gewissen versucht, aber einen sarkastischen Totalveriss wird es von mir wohl nie geben, dazu achte ich die Kunst an sich zu sehr. Man kann auch Schweigen, sage ich mir.

 

Soviel von mir an dieser Stelle.

 

LG

 

Beteigeuze

Geschrieben

Lieber Sascha,

Deine Worte gehen mir runter wie Öl...

dankeschön !

Die "vergnügliche Reise", von der Du sprichst, kann es ja nur sein, wenn jemand mit mir

auf die Reise geht...

herzlichsten Dank dafür !

Ich hab mir natürlich Dein Profil angeguckt und neugierig zwei Deiner Werke gelesen,

aber bitte lass mir etwas Zeit mit den Kommentaren...

ist gar nicht so einfach !

Ich will mich erstmal in Deine Gedanken- und Sprachwelt einfinden,

bevor ich etwas sage.

Toll, hier einen Musiker-Kollegen zu finden bzw. von ihm gefunden zu werden...

schreibst Du Deine Songs in Deutscher Sprache ?

Ich bin da irgendwie "schizo", weil ich mich im Alter von 6 Jahren in den Klang der Englischen Sprache verliebt habe.

Kann sein, dass ich auch ein paar "deutsche Übersetzungen" hier bei den "Liedtexten" abstelle,

doch für mich sind die Bereiche "Gedichte" und "Songtexte" allein schon durch die verschiedenen Sprachen getrennt,

die ich benutze ( obwohl ich in den 80er Jahren zwischendurch auchmal für ein Liedermacherprojekt in Deutsch textete,

das aber war ein Kompromiss, der mich als Musiker nicht befriedigte, also bin ich wieder - als Solokünstler -

zu dem zurückgekehrt, was ich ursprünglich machen wollte ).

Sagt Dir Georg Danzer was ? Nun, ich hatte das Glück, ihn 1985 persönlich kennenzulernen,

und ob Du's glaubst oder nicht, er hat mir damals erzählt, dass er ursprünglich genau dasselbe machen wollte wie ich:

"Lovesongs mit schönen Melodien" auf Englisch...

( d.h. wiederum, dass ich provokante Sachen eher in Gedichtform schreibe lol... )

es war nur ein Gespräch, aber es dauerte über 4 Stunden,

er war nach einem Konzert in meine damalige "Stammdisco" gekommen

und ich hatte zuvor Straßenmusik gemacht, weil ich Geld brauchte...

wir haben bis zur Schließung des Schuppens über Gott und die Welt ( wörtlich ) gequatscht,

werd ich nie vergessen...

LG & Bis Bald

Rupi

Geschrieben

Nachklapp:

Ich finde deine Lieder auf deiner Homepage schön, auch wenn die Aufnahmequalität ab und an nicht so der Hammer ist.

Singst du auch auf deutsch? Manche Melodien, allen voran Stellen aus Lied 2 sagen mir wirklich zu. Deine Stimme,

ohne jetzt anderherum zu wirken, finde ich auch schön.

Danke auch für deine weiteren Ausführungen.

Lieben Gruß

onkie

Geschrieben
Nachklapp:

Ich finde deine Lieder auf deiner Homepage schön, auch wenn die Aufnahmequalität ab und an nicht so der Hammer ist.

Singst du auch auf deutsch? Manche Melodien, allen voran Stellen aus Lied 2 sagen mir wirklich zu. Deine Stimme,

ohne jetzt anderherum zu wirken, finde ich auch schön.

Danke auch für deine weiteren Ausführungen.

Lieben Gruß

onkie

 

Lieber Onkie,

auch DAS geht mir runter wie Öl... und keine Angst: es gibt doch einige Jungs, die meine Stimme mögen, ohne andersrum zu sein ;-)

was die Aufnahmequalität betrifft, muss ich Dir leider zustimmen, manche Sachen wurden vor Urzeiten per Tascam-4-Spur-Recorder bei Proben mitgeschnitten und ich hab später die Aufnahmen von einer alten MC "gerettet" und bearbeitet, das meiste allerdings ist ursprünglich LIVE aufgenommen und später von mir zuhause overdubbed worden... außerdem musste ich viele der MP3s nochmal auf kleineres Format konvertieren, sonst hätte ich was fürs hochladen bezahlen müssen und so gut sieht's bei mir finanziell grad nicht aus... ich höre übrigens gerade in diesem Moment einen "Direkt"-Livemitschnitt von "Mockingbird" ( direkt vom Mischpult ) von John Lees' BJH ( John hat den Song ja geschrieben ) aus England von diesem Jahr an... die Soundqualität könnte auch hier besser sein, aber hey, die Athmosphäre...

und nein, ich singe schon lang nichts mehr Deutsches, nur privat in engerem Freundeskreis das ein oder andere "anzügliche" Lied hehe...

pssssst !

Intermezzo beendet. zurück zur ernsthaften Kunst und zur Dichterei lol

LG

Rupi

Geschrieben

Auch von mir noch ein Nachklapp, Rupert

 

Lieder schreibe ich schon lange nicht mehr. Das war eine Phase so zwischen 16 und vielleicht 20. Meine Texte waren da in dem Sinne provokant, dass sie extrem und gerne politisch unkorrekt und nicht unbedingt meine Meinung waren, sondern ich mit Freude etwas in mich hineingelegt habe, was der gemeine Spießbürger in jemandem wie mir sah. Das ist ungefähr so, wie als Punk in eine Talkshow mit Thema Arbeitslosigkeit zu gehen u. dabei ein T-Shirt Arbeitslos und Spaß dabei zu tragen, obwohl man vielleicht sogar gutes Geld verdient. Und wenn man dann trotzdem die Erwartungen der Leute füttert, indem man schamlos bis ins Groteske übertreibt, dann hat man das, was ich mit meinen Texten damals tat. Und dann muss man natürlich die Überraschung folgen lassen, indem man plötzlich ein kleines, nicht zu großes Stück der Wahrheit offenbart, was völlig gegensätzlich zum vorher Dargestellten steht. In diesem Moment zeigt sich, wer noch wach genug ist, seine Hirnwindungen arbeiten zu lassen, um den Spaß zu verstehen (der ja durchaus hintersinnig ist)

 

Das kommt zwar etwas vom Thema ab (scheinbar), aber hat für mich zumindest noch dahingehend mit meinem Schreiben zu tun, dass es etwas ist, was noch immer in mir aufblitzt :-)

 

Georg Danzer kenne ich natürlich, auch wenn ich nicht viel von ihm bewusst gehört habe.

 

Englisch liebe ich mindestens genauso wie Deutsch, und seit ich mich mit Mallarmés Werk beschäftige, bereue ich meine damalige Wahl für Latein. Übersetzungen sind stets Kompromisse, egal wie gut sie sind (was für Mallarmé spricht, da er extrem unübersetzbar ist u. dabei selbst im Kompromiss noch so großartig bleibt).

 

Das alles mag wie zusammenhanglos unter Deinem Werk stehen, doch ist bemerkenswert, dass es dieses Werk ist, welches diese Unterhaltung zutage förderte. Es ist kein Zufall, sondern der Reiz Deines Werkes, die Reiseaufforderung darin, die Züge nach Innen zu nehmen. Denn kein Land ist schöner, und kein anderes nimmt man in alle sonstigen mit :-)

Geschrieben

Lieber Beteigeuze/Sascha,

in meinem Inneren ist es oft alles andere als schön lol...

man muss schon bereit sein, auch Unangenehmes anzuschauen,

dazu gleich hier noch ein weiteres Gedicht, eine Art "Vorläufer" zu "Die blöde Dichterei"...

aber grundsätzlich, das fällt mir jetzt doch auf nach Deinem lieben Kommentar, verbindet

auch das meine Lieder und Gedichte:

Es geht um die Reise ins Innere, exakt !

Schade aber, dass Du keine Lieder mehr schreibst !

Vom Georg Danzer sind grad - zum 65. Geburtstag, den er ja leider nicht mehr hier feiert -

eine ganze Menge CDs remastered wieder erschienen, darunter mein persönlicher Favorit "Jetzt oder nie"...

welche ich hiermit besonders empfehle...

bis auf bald

Rupi

 

Der Dichter

( für Konstantin Wecker )

 

Schon wieder hör ich: „Du bist Dichter ?

Du singst Lieder voller Trauer !

Gott zur Ehre sollst Du singen

Und uns Hoffnung bringen !“

Doch die Tage meines Lebens

Haben viel zu viele Farben

Um bei einer zu verweilen.

Stets ist es ein Ringen !

 

Was Du auch von mir erwartest

Wenn ich’s Dir nicht so erfülle,

Dass Du nur siehst, was Du möchtest,

freu Dich umso mehr.

Sind es Ängste auch und Schatten...

Sag, wie willst Du sie vertreiben,

ohne sie recht anzusehen ?

Das ist mir zu schwer.

 

Was ist Leben ? Willst Du, dass ich

seinen Schöpfer mir halbiere

und mich selber reduziere

auf ein Freudenlied ?

Er hat Augen mir gegeben,

hier, mein Kopf, und da, mein Herz

Ich nehme alles an. Freu mich

an jedem Unterschied.

 

Kommt der Frühling ist die Kälte

eines Winters schnell vergessen

und die Leichtigkeit des Lichts

fließt in die Worte ein.

Du wirst Alles bei mir finden:

Tauchst Du mit mir in die Tiefen

Wird auch keine Oberfläche Dir

Zu dürftig sein.

 

28.11.2002 Rupert

Geschrieben

Hi Rupert!

 

Oh ja, die Schönheit ist nichts, was man, wie man heutzutage gerne glaubt, einfach über Symmetrie definieren kann. Wer solche Art Schönheit sucht, hat sie nicht verstanden. Schönheit wird von uns erfahren und begriffen. Und was wir als Stolpersteine in uns sehen, was wir in uns und am Leben widrig oder hässlich sehen, ist in Wahrheit das Leben selbst, das wir irgendwie versuchen, so von uns zu lösen. Mehr Erfolg liegt darin, diese Dinge um und vor allem in sich anzunehmen, zu erfahren, zu wissen, dass sie tief und schwer sind, dann wird es einem leichter, weil man so das Leben annimmt.

 

Deshalb auch die „blöde Dichterei“, weil sie nur damit wachsen und groß werden kann. Es ist noch nie jemand allein deshalb zum Poeten geworden, weil er die Theorie der Dichtung studiert hat. Der Schlüssel zur Poesie liegt in einem selbst. Und wer sie in sich findet, der lernt auch freiwillig sein Handwerk, den braucht niemand zwingen.

 

Wie es also auch Dein Folgegedicht sagt, so ist das Innere nicht bloß dann ein schönes Land, wenn es Angenehmes ist. Um zu wissen und erkennen brauchen wir mehr. Dann verstehen wir auch, dass Unangenehmes nicht hässlich ist, es ist vielmehr unsere Möglichkeit zu wachsen, weit zu werden.

 

In diesem Zusammenhang habe ich auch etliche Gedichte mit unterschiedlichen Schwerpunkten geschrieben. Als Antwort auf Dein jetziges setze ich mal einen meiner Oldies dazu :-)

 

 

Regenbogenschmied

 

Wenn uns unsre Lebenswege

auf so manche Pfade führ'n,

schließt voll dunkler Schicksalsschläge

die Verzweiflung uns die Türn.

Dann hörn wir ein buntes Klingen

laut in unsre Augen dringen,

wie's uns sinnlich-trauernd zieht –

hin zum Regenbogenschmied.

 

Seines Wolkenhammers Lied

bläst in schweren Tuba-Farben,

zeichnet uns mit Himmelsnarben

durch so manchen bunten Hieb.

 

Doch an vielen andren Tagen

führt es uns, ganz ungestüm,

in des Glückes Honigwaben,

wo wir wie ein Ungetüm

uns in süße Sternendecken

hüllen und es lieblich schmecken,

dass die Mühsal wimmernd flieht –

flieht vorm Regenbogenschmied.

 

Seines Sonnenamboss' Lied

malt in Dur, sprengt unbekümmert

unsre Grenzen und zertrümmert

sie mit luftig-leichtem Hieb.

 

Dieses schicksalhafte Treiben

macht uns Unterschiede klar –

niemals können wir nur bleiben,

wo's stets wonnig wunderbar.

Rote, gelbe und die blauen

Töne müssen wir erschauen –

alle Farben, die man sieht,

macht der Regenbogenschmied.

 

Lauschet seinem Schmiedelied,

wie's die Freuden und das Leiden

mal voll Inbrunst, mal bescheiden

schneidend in die Seele spielt.

 

© Sascha Besier

 

Auch wenn ich heute vielleicht so nicht mehr schreiben würde, denke ich doch, man erkennt mich hier. Lieder schreibe ich durchaus noch, denn meine Lieder sind Gedichte ;-) Danke auch für Deine Empfehlung!

 

LG

 

Beteigeuze

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