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Das Rad am Kreuzweg

 

Sternenklare Nacht und leichter Wind

Du fragst Dich, wo die Kindertage sind

Von einem Daunenkissen zugedeckt ?

Von eines Narren Rassel fortgeschreckt ?

Da ist ein Rad aus Holz, das vor Dir steht

Ein Traum ist es. Doch Du fragst Dich warum

Die Menschen laufen weiter im Gebet

Und Du bleibst stehen, wunderlich und stumm.

 

Das Rad – wofür noch sollte es sich drehen ?

Kein Wagen, keine Kutsche braucht es mehr.

Es kribbelt in den Fingern und den Zehen

Im Geist siehst Du’s schon rollen auf dem Teer,

von Deiner Kraft gehoben und beschwingt

gelenkt von Deinem Willen bis ins Ziel

wer hat den Glauben, dass es ihm gelingt ?

Ach, wärst es Du, und sei es nur zum Spiel.

 

Oh Demut, hilfst Du oder setzt Du Schranken ?

Ist das Gewissen nichts als eine Last ?

Wie bringt der eigene Wille es ins Wanken ?

Ist denn nicht er es, der das Rad erfasst ?

Wie viele dieser Wege stehn dazwischen ?

Gebete, Kreuze, Leid und Hoffnungsstrahl ?

Wie viel davon, um Spuren zu verwischen ?

Sag nicht das Rad am Weg: „Du hast die Wahl !“ ?

 

Oh Gott... die Anderen sind nicht mehr zu sehen

Jetzt rennst Du los. Vielleicht holst Du sie ein.

So lässt auch Du das Rad am Kreuzweg stehen,

nur kurz warst Du mit ihm und Dir allein.

Noch heute denkst Du an den Traum zurück,

da bist du Kind. Er lädt Dich wie ein Gast ein,

als sei es Dir gefolgt, das Rad zum Glück.

Wer hat es angeregt ? Es muss der Wind sein...

 

Rupert 9.8.2002 für Hans Küng

 

Der "zweite Teil" ergab sich durch die "Lästerung" eines ( mittlerweile ehemaligen ) Freundes,

der den Titel meines ach so schönen Gedichts "umzudrehen" pflegte... vor gar nicht allzu langer Zeit

sagte ich mir dann: Wieso nicht ? Es ist ein ernstes Thema für sich genommen, hat aber

ebenfalls mit dem Glauben zu tun:

 

Das Kreuz am Radweg

 

Blumenvasen standen einmal hier

Nun ist es ein Kreuz, auf das ich stier

Ist es nicht doch ein bitteres Symbol ?

Was wird’s seinem Betrachter sagen wohl ?

Es soll den Tod und seine Überwindung

In einem zeigen, und das tut es auch

Nur eines fehlt: ne schlüssige Begründung,

doch wenigstens durch einen Fahrradschlauch.

 

Für wen ist hier der Heiland auferstanden ?

Für sich allein verließ er nicht das Kreuz !

Zum Trost den nahen Freunden und Verwandten

Ist’s mir zu kahl, und niemanden erfreut’s.

Das Unfallopfer hat es nicht verdient

So anonym zu bleiben als Testat

dafür, dass man, nur weil es sich geziemt,

zeigt, dass die Welt den Tod vergessen hat.

 

Als ob es den beflissnen Potentaten

Die sich nur mit Symbolen dekorieren

Im Tod noch schuldig wär, der Welt zu raten

Demütigst jeden Leichtsinn zu verlieren

Dann macht man aus dem Herrn einen Despoten

Und nimmt’s zur eigenen Rechtfertigung...

Ach bitte, lasst doch ruhen diesen Toten

Und bringt ihn nicht ein zweites Mal noch um !

 

Die Zeigefinger – lasst sie lieber stecken

Sonst zeigen sie am Ende ganz auf EUCH !

Wozu die Menschlichkeit so überdecken ?

Sich hilflos zeigen macht Euch wohl nicht reich ?

Doch hilflos ist, was uns ein Unfall macht

Spart Euch doch die Erklärung durch den Glauben

Das Opfer hat’s ja hinter sich gebracht

Ihr musstet’s nicht der Mitsprache berauben.

 

Rupert 17.3.2011

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