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Zurückgeworfen


rupert.lenz

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Anmerkung des Autors:

Fast hätte ich diesen Text in der "Philosophenrunde" abgestellt,

aber er ist nunmal kein "Gedicht".

Und ich weiß, es ist nicht unbedingt ein Text, der Hoffnung macht.

 

Zurückgeworfen

 

Da war ein Mann

Dem hat jemand vor Jahren

einen schönen, großen, bunten Ball

zugespielt, und auf diesem schönen,

großen, bunten Ball stand in allen Sprachen

der Menschheit das Wort

„LEBEN“ drauf.

 

Staunend nahm er ihn in seine Hände

Und er blickte auf das große Feld,

in das der Ball zu ihm hineingefallen war,

und ihm wurde klar, dass dieses große Feld

um ein Vielfaches größer war, als

der schöne, große, bunte Ball

in seinen Händen.

 

Ja, das Feld, nun erblickt von den Augen des Mannes,

war so groß, dass er weder Anfang noch Ende

erkennen konnte, so groß, dass er glaubte,

dass der Ball ihm aus dem Nichts

zugespielt worden sein musste, denn

der Mann konnte niemanden sehen,

nichts und niemanden außer sich selbst, den Ball

und das Feld.

 

„Aber vielleicht ist da doch jemand“,

begann der Mann dann, mit sich selbst zu sprechen,

„Vielleicht muss ich ja nur weit genug gehen und

dann finde ich heraus, woher der Ball kommt,

oder finde jemanden, dem ich ihn zuspielen kann.

Ja, wieso nicht ?“ waren seine gesprochenen Gedanken.

„Vielleicht können wir gemeinsam lernen, mit dem Ball

umzugehen !“

 

Der Mann nahm ein Stück Kreide aus seiner

Hosentasche und malte ein Kreuz auf den Boden,

einen Strich nach oben mit Verlängerung nach unten,

einen nach links mit Verlängerung nach Rechts, stellte sich darauf

und wählte als Laufrichtung „Oben“ aus, dann

machte er sich auf den Weg. Ganz gerade führten ihn seine

Schritte so weit, bis er nicht mehr geradeaus laufen konnte.

„Das“, sagte er zu sich, „muss die obere Grenze des Feldes sein“,

hielt eine Rast und ging zurück.

 

Als er sein Kreuz wieder erreicht hatte, ging er gerade aus in

Richtung „Unten“, wo ihm dasselbe wiederfuhr. Und so ging

Er von seinem Kreuz aus auch nach „links“ und nach „rechts“,

ohne einem Menschen zu begegnen, und als er das vierte Mal

wieder auf seinem Kreuz stand, nahm er den schönen,

großen, bunten Ball und warf ihn mehrere Male zu Boden.

Vom Boden aus kehrte der Ball immer wieder

in die Hände des Mannes zurück.

 

Als ihm das langweilig wurde, warf er den Ball seitlich Richtung „oben“,

mit aller Kraft, die er noch hatte, und blickte

ihm hinterher. Er sah regungslos zu, wie der Ball

wieder verschwand im Nichts,

aus dem er gekommen war.

Er hörte keinen Aufprall.

 

Rupert 1998

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