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Anmerkung: Dies ist eigentlich kein Gedicht, sondern ein verdichteter Prosa ( Sprech )-Text von anno dunnemal, aber meiner Ansicht nach gehört er trotzdem hier zur "Schattenwelt" !

 

Einbuch der Dunkelheit

 

Es gibt Dinge, sag ich Dir,

die lassen Dich verstummen

und es ist so, als ob Du nie etwas gesagt hättest

oder geschrieben, ja, Du bist Dir dann

fast schon sicher, dass es jemand anders

gewesen sein muss,

der sich auf unerklärliche Weise

Deines Mundes bedient hat, oder

Deiner Hände.

 

Und was ist mit Deinen Augen ?

Haben die je etwas Schlechtes gesehen ?

Hast Du je etwas Schlechtes gesehen ? Nein ?

Siehst Du, dann hat jemand anders

die Nachrichten angesehen, Tag für Tag,

Jahr für Jahr, denn Du bist ja nicht blind oder schaust weg,

hast ja in Deinem Leben nie was Schlechtes gesehen, um

Deine Kindheit herüberzuretten durch all

diese Alpträume.

 

Mach Dir nichts vor, deswegen bist Du kein Lügner,

auch wenn sie’s alle gern so hindrehen würden...

die Besserwisser, die aus Dir so gerne einen Großverdiener

gemacht hätten, nach ihrem Gusto, lächelnd,

in einem geräumigen Kerker mit allerlei Tand

und Luxusgütern eingeschlossen, mit Pflastern auf Mund und Seele,

denn so hättest Du sie nie gestört,

dabei hast Du doch eigentlich

nie etwas gesagt.

 

Und nun sind sie da, die Pflaster, ganz wie

von selbst, und sie verhüllen Metastasen groß wie Kürbisse,

und da ist auch ein Schloss an der Tür,

und es fällt dir auf: Du hättest Großes verdient,

aber bist gekettet an Dinge. Dinge, von denen ich

ja schon gesagt habe, was sie machen

und das tun sie und Du kannst nur eines tun:

Warten, warten, warten... und jetzt möchtest Du nur

noch wissen, worauf. Da wäre vielleicht...

 

...ein professioneller Einbrecher, der jedes Schloss knackt

und nebenbei Entfesslungskünstler ist,

der Dich losmachen soll von all diesen Dingen,

jemand, der die Pflaster runterreißt und

ein Wundermittel dabei hat, von dem sich

die wuchernden Ungetüme in Dir eindämmen

und vernichten lassen. Aber das einzige,

was da dämmert, ist der jüngste Tag, und das einzige,

was da einbricht, ist Dunkelheit.

 

Rupert 1.11.1998

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