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Nachtvogel

 

Ein stiller Jäger schüttelt das Gefieder,

der Tag geht schlafen, seine Welt erwacht,

wo sanft verkehrt der bunten Vielfalt Macht,

und wohlig reckt der Uhu seine Glieder.

 

Den Flügelschlag ersetzt ein sanftes Schwingen,

die Luft umarmend gleitet er dahin,

auf Beute ausgerichtet ist sein Sinn,

mit unbarmherzig scharfen Messerklingen.

 

Die Dunkelheit der Nacht verzerrt Gesichter,

doch Gnade kennt der mächt´ge Vogel nicht,

im Überleben wird er schnell zum Richter.

 

Wenn auch die Zukunft eines andern bricht,

das Märchen sieht ihn oft als klugen Schlichter,

revierend kühl erfüllt er eine Pflicht.

© Dieter Lunow

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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Großartig verfasstes Werk. Eine Formanalyse halte ich für überflüssig. Nur eine Frage drängt sich mir auf, nämlich warum du ausgerechnet das Sonett als Form verwendet hast. Am Anfang musste ich an Eichendorff denken, doch gegen Ende nimmt es eine ganz andere Richtung an.

Inhaltlich ist es jedoch ein Hochgenuss. Die Metaphern sind sehr treffsicher und präzise. Dein Werk hat mich echt nachdenklich gestimmt.

 

Lieben Gruß

DerSeelendichter

Geschrieben

Hi SeelenDichter,

dein schöner Kommentar hat mich erfreut; deine Frage will ich gerne beantworten:

Neben Reimgedichten habe ich auch Gedichte geschrieben, die bei ungebundener Lyrik allein nur vom Rhythmus getragen werden.

Der altbekannte Spruch: "In der Kürze liegt die Würze" hat was - so bemühe ich mich, nur kurze Gedichte zu schreiben.

Ich halte Sonette für eine gehobene Art der Lyrik; die strenge Form (und die Kürze) zwingt dazu, bei einem beabsichtigten Inhalt absolute Sprach- und Ausdrucksdisziplin einzuhalten.

HG Kurier

Geschrieben

Hallo Kurier!

 

Habe dieses Gedicht schon vor ein paar Tagen gelesen und gehofft, dass ich es, wenn ich wieder mehr Zeit fürs Forum habe, wiederfinde. Ist gelungen. Auch das Sonett :-) Rhythmisch sowieso, auch das oft geforderte These-Antithese (und hier finde ich sogar eine Synthese vor)-Konzept ist eingearbeitet. Viel wichtiger noch, für mich, dass der sprachliche Aufbau alles gut in sich trägt und ein Sehen offenbart.

 

LG

 

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