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Geschrieben am

Im Dämmerschlaf

 

Aus verworrenem Gestrüpp

weil viel zu nah vor meinen Augen jahrelang

legen sich feine Linien frei, so ordentlich,

da ich Entfernung letztlich fand.

Müde des Lebens und der Schwere

wurde ich selber zum Gewicht

und fiel nach oben.

 

Und nun seh’ ich dich:

eine mir unbekannte Blüte, auch das Licht,

das deine Knospen öffnet

und in meinen Augen bricht,

bis alles sich vor mir in Rot aufträgt,

ist von mir völlig neuem Glanz.

Ich seh’ ein Adernnetz !

 

Ist dies ein Traum, so will ich

bleiben noch, verweilen hier, um mehr von dieser Schönheit

mitzunehmen, Lüfte, tragt mich weiter hoch...

es ist ein Herz ! Nun offen und bereit

doch es zerschellt am Nichts

und ohne Zahl sind seine Teilchen, sie

verstreuen sich.

 

Nun ist der Himmel rot

besät mit Sternen, wie ein Rosenbeet,

das sich zu mir senkt, ich fall'

hinein, hinaus, erkenne nun, was ich erspäht

hab, denn es ist mein eig'nes Herz.

Das Nichts, das es zerbrach,

hatte sich aufgebläht.

 

Und doch ist alles heil

ich kann es sehen, bin so weit, so fern,

und, was ich fühle, glauben, denn

es schlägt mein Herz in jedem Stern

und flüstert: „Wach nicht auf,

so wirst Du niemals müde werden,

Traum bin ich.“ Und ist

gewesen.

 

Rupert 23.9.1998

Ich will's im Nachhinein dem Sascha ( Beteigeuze/Schulterstern ) widmen !

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Geschrieben

Oh, wie schön, danke, Rupert!

 

Und dann noch eines Deiner, wie ich persönlich finde, von besonderer Schönheit durchdrungenen Gedichte.

 

Momentan habe ich für intensive Kommentare nicht so viel Zeit, was aber nicht heißt, ich hätte es nicht intensiv gelesen und aufgenommen. Gelesen habe ich es schon vorher (wie ich eigentlich alles häufiger lese, bevor ich kommentiere).

 

LG

 

Beteigeuze

Geschrieben

Tja... als ich beim Durchstöbern meines "Gedichte"-Ordners auf dieses gestoßen bin, musste ich sofort an Dich denken.

Ein bißchen weiß ich also schon, was Dir entgegenkommt...

meine älteren Gedichte ( so von 1998 bis ca. 2005 ) haben, wenn ich so ins Vergleichen komme,

oft ein "mehr" an Imagination... danach bin ich etwas davon abgekommen, auch die Sprache wurde trockener,

aber das lag einfach nur an meiner Maxime, lieber Neues auszuprobieren als es mir in dem Musentempel bequem zu machen,

in den es mich damals verschlagen hatte.

Trotzdem sind die Gedichte aus jener Zeit auch für mich ( mehrheitlich ) die schönsten,

und mittlerweile strebe ich danach, wieder ein bißchen mehr von dieser Sprachmagie "zurückzugewinnen",

was sicher auch daran liegt, dass Deine Sachen mich sehr ansprechen.

Brauchst Dich nicht entschuldigen, wenn Deine Kommentare mal etwas knapper oder seltener ausfallen.

Ich lese Deine Sachen auch sehr gerne mehrfach durch und hab mich trotzdem mit Kommentaren bisher sehr zurückgehalten...

 

freut mich sehr, dass Dir "Im Dämmerschlaf" gefällt.

LG

Rupert

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