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Geschrieben am

...mit dem ich zufrieden war.

Ich schrieb es für eine Frau mit Neurodermitis.

Sie liebte es auch sofort... es geht ihr seit längerer Zeit auch wieder richtig gut,

und sie meinte, mein Gedicht hätte dabei "geholfen"...

naja.

 

Ein Kuss ( aus der Ferne )

Susanne K. zugeeignet

 

Aus der Ferne sind wir klein

doch unser Licht kann in ihr strahlen

und erhellt die Welt

für die gestrandet sind

solch ein Licht wirst Du einst sein

bis in die Ferne alter Qualen

wie hineingestellt

doch bist Du ihnen fremd.

 

In der Nähe wird ein Netz

das uns in Sicherheit empfangen

wie ein Flickwerk wund

und seine Maschen sind

so wie ein uraltes Gesetz

vertraute Fallen, feste Schranken

und die Welt wird rund

für einen – den – Moment.

 

Ist die Ferne Schutz und Ziel

bleibt sie dennoch immer Ferne

nur ein anderer Ort

nimmt ihren Namen an

und wer Deine Nähe will

ist Dir Regen und Zisterne

aller Schmutz ist fort

wenn er Dich finden kann.

 

Aus der Nähe sind wir groß

und in der Liebe sind wir Alles

und wir seh'n das Licht

das aus der Ferne strahlt.

In der Ferne ist ein Schoß

und im Falle unseres Falles

hält ein Netz ihn dicht

von Gott ins All gemalt.

 

Rupert, 25.8.1998

  • 1 Monat später...
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aktivste Mitglieder in diesem Thema

Geschrieben

Hab mir mal die Zeit genommen:

 

Interesse weckt ja schon das Reimschema ABCDABCD, allerdings nur in der 3 und 4 Strophe so umgesetzt. In 1&2 ist es ABCDABCE. (gewollt?)

Metrik:

 

XxXxXxX (kleine technische Frage:nennt man das 'Fehlen der letzen unbetonten Silbe hier Katalexe? Oder ist das was

x|XxXxXxX anderes? Interessiere mich durchaus für die Regeln der Verslehre, bring da nur oft etwas durcheinander.)

XxXxX

xXxXxX Jambus (wieder die Frage: gewollt?)

XxXxXxX

x|XxXxXxX (Auftakt: gewollt?)

XxXxX

xXxXxX Jambus

 

Ich glaube, das ist konsequent in allen 4 Strophen durchgehalten. Falls ich mich da jetzt völlig geirrt habe mit der Metrik, tut mir das Leid. Mir kommen bei diesem Gedicht fast mehr fragen als Antworten, z.B. ist das ein bestimmtes System? (Kenne mich da nicht so aus mit Alexandriner, Hexameter etc.)

 

Zum Inhalt:

Ich interpretiere die erste Strophe mal so, dass du einen guten Freund oder den guten Charakter eines Menschen mit der Sonne vergleichst die, obwohl weit entfernt, warm und schön ist. Mit dem 4. Vers "für die gestrandet sind" könntest du also die Gestrandeten meinen denen die Sonne ergo ein Freund trost spendet. Den zweiten Teil der ersten Strophe (V5- könnte man als Ermunterung auffassen, dass die schlechten Zeiten bald schon vergessen sind und die Qualen überstanden und die Person an die das Gedicht gerichtet ist, dann selbst wieder strahlt.

Die zweite Strophe beschreibt für mich schön das Bild eines Auffangnetzes, allerdings passen die letzten zwei Verse da nicht so ins Bild, d.h. deren Sinn ist mir nicht so ganz klar. Welcher Moment ist gemeint, in dem die Welt rund wird und was hat der mit einem Netz zu tun?

In der 3. Strophe, V1-4 eine schöne Metapher dafür, dass das Zukünftige immer fern sein wird, aber das die Ereignisse die man Erwartet auf jeden Fall eintreffen werden, hier die Genesung. Der Rest der Strophe auch wieder eine Erinnerung daran, dass man aus den Freunden,der Familie usw. Kraft schöpfen kann, weil Wasser ja Leben bedeutet.

Zum Schluss spielt in der vierten Strophe noch ein bisschen der Glaube mit rein, der ja auch Kraft spenden kann.

 

Also das waren so die Bilder die mir bei dem Gedicht in den Sinn gekommen sind. Es hat wirklich Spass gemacht und in dem Gedicht steckt viel mehr Tiefe als ich eigentlich erwartet habe. Kann mir gut vorstellen, dass es wirklich bei Krankheiten hilft, vorallem weil es dem beschenktem Hoffnung und Mut giebt nicht nur auf die Regentage zu schauen.

 

Grüße, Benni

Geschrieben

Erstmal vielen Dank für Deinen Kommentar !

Ja,

die verschiedenen Reimschemata sind so gewollt,

ich wollte zwei "Strophenpärchen",

die sich leicht voneinander unterscheiden.

Was die sonstigen "technischen Fragen" betrifft,

hast Du mich erwischt.

Alles wieder vergessen.

Wie nennt man dies - wie nennt man das ?

Da können Dir ganz bestimmt andere Forumsmitglieder weiterhelfen.

Deswegen beantworten sich Deine anderen "Gewollt"-Fragen einfach wie folgt:

Wenn das Gedicht für mich eine Melodie hat,

dann sind diese Dinge zweitrangig.

Ich lasse sie gerne von anderen Menschen analysieren,

so wie von Dir jetzt,

aber es ist eben so entstanden,

also eher nicht gewollt,

mehr "passiert",

wobei ich so lange dran gearbeitet habe,

bis es mir gefiel.

 

Deine Interpretation ist gelungen...

wobei der Glaube ans Gute im Menschen sicher eine Rolle spielt,

das "Licht" aber die Liebe selbst ist,

die dann durch ihn zum Leuchten kommt.

Was ich meine mit "die Welt wird rund"...

ist das Erlebnis der voran beschriebenen "Empfängnis",

das "Gerettet sein",

und dies unter Berücksichtigung der "Maschen" -

dass man nicht hindurch fällt,

dass man getragen wird,

obwohl es eigentlich ein "löchriges Netz" ist,

anders, als man es im eigenen Sicherheitsstreben sich ausgemalt hat.

In dem Zusammenhang der Strophe meine ich aber

mit "dem Moment", in dem "die Welt rund" wird,

die Tatsache der Erkenntnis, dass es auch so funktioniert,

dass es letztlich wie ein Wunder ist

und ein Wunder bleibt.

Da muss man wahrscheinlich ein wenig zu sehr meinen

verschwurbelten Gedankengängen folgen :wink:

deshalb nochmals Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast...

 

Hm. Was ich selber an dem Gedicht mag,

ist, dass es einerseits eine große Leichtigkeit besitzt,

ja, dabei fast oberflächlich wirkt,

wobei die ihm innewohnende Tiefe

sich dann durch's drüber Nachdenken erschließen kann.

So wie jetzt bei Dir.

Es ist eine Momentaufnahme,

bei der ich erstmals das Gefühl hatte,

außerhalb von Songtexten

ein richtiges,

für sich selbst stehendes Gedicht zu Papier gebracht zu haben,

das diesen Namen verdient

und voller Schönheit ist.

Dass es Dir Spass gemacht hat, es zu lesen,

freut mich ungemein.

Wenn es mir Spass macht, etwas zu lesen,

dann vergesse ich die Theorie.

So ist es mir im Laufe der Jahre dann eben mit den ganzen Begriffen gegangen.

Und das hat einen Grund,

das liegt an der Musik

( die ich in erster Line mache ).

Mein analytischer Verstand war mir nämlich jahrelang im Weg,

wenn es darum ging,

Musik so zu hören wie "Otto Normalverbraucher".

Ich hatte im Lauf der Jahre nämlich den unseligen Hang entwickelt,

jedes Lied schon beim ersten Hören

wie auf einem Setziertisch auseinanderzunehmen,

und dabei bleibt auf Dauer das Wesentliche auf der Strecke.

Nur ein Beispiel:

Bruce Springsteens wunderbare Platte

"The Ghost of Tom Joad".

Einzig "Youngstown" und das Titelstück mochte ich anfangs

einigermaßen, weil die zwei Songs wenigstens etwas mehr

Finesse bei Akkorden und so aufzuweisen hatten.

Dass in Wahrheit "Straight Time" die wahre Perle dieses Albums ist

- unter vielen - war mir unmöglich geworden, zu hören.

Ich war ein emotionaler Krüppel.

Es wurde dann zur Arbeit, irgendwie diesen Schalter im Kopf

zu finden und umlegen zu können,

damit ich Musik wieder fühlen und von meinem blöden Intellekt ganz unbelastet genießen kann.

Glücklicherweise gelang mir das irgendwann,

und dann hatte ich eben bei "Straight Time" eine Gänsehaut wie selten.

Was ich bezüglich der Sprache dann an Theorie vergessen hatte,

wollte ich mir nicht mehr neu draufschaffen,

damit ich bei der Lyrik wenigstens die Unschuld behalte

und mir nicht in mühsamster Arbeit wieder den Zugang neu schaffen muss.

Also bleib mir weg mit all den Fachbegriffen und

den "Dativs" "Akkusativs" etc.

Ich war da in der Schule mal spitze,

aber habe nicht das Gefühl,

dass mir was fehlt,

da lasse ich mich doch lieber von Kollegen korrigieren,

wenn ich mit meinem übriggebliebenen Gefühl

doch mal einen "richtigen Fehler" mache.

Dies gern,

aber die Dichterei ist mir Hobby,

will sagen: Ich erhole mich dabei von der stressigen Arbeit,

zu der das Musikmachen im Laufe langer Jahre geworden ist,

will darin völlig frei sein von jeglichem Druck

und allem intellektuellen Ballast

und bin gerne, was ich damit bin:

Ein Hobbydichter.

 

LG

Rupi

Geschrieben

Ich nochmal,

 

auch wenn ich den 'Bruce Springsteen Vergleich' nicht ganz durchschaue, da ich einfach das Album nicht kenne, bin ich mit dir einer Meinung, dass Gefühle wichtiger sind als das Regelwerk. Trotzdem gibts das eine nicht ohne das andere in einem guten Gedicht, deswegen versuch ich schon das bisschen Wissen aus der Schulzeit zu retten.

 

lg, benni

Geschrieben

...ich hoffe doch sehr, dass alles, was mir in Fleisch und Blut übergegangen ist,

ausreicht, damit's nicht peinlich wird und man meine Gedichte zumindest noch

unter "gut" einordnen kann.

Grundsätzlich hast Du ja Recht,

aber ich muss schon wieder ins Thema Musik "abschweifen",

um begreiflich zu machen, was ich meine...

Paul McCartney ( um nur das allerprominenteste Beispiel zu nennen )

kann keine Noten ( lesen & schreiben ) :wink:.

Man mag geteilter Meinung sein, ob er sich nicht verhoben hat,

als er in den 90ern meinte, ein Oratorium komponieren zu müssen,

aber das, was er kann, reichte doch wenigstens für das ein oder andere gute Lied :lol: !

Was Herrn Springsteen betrifft, weiß ich natürlich nicht, ob Du ihn magst.

"The Ghost of Tom Joad" ist eins seiner "ruhigen" Alben ( aus den 90ern ),

nicht nur meiner bescheidenen Meinung nach gehört es zu seinen allerbesten,

weshalb ich zum reinhören rate.

Aber... viel Ruhe mitbringen und die Texte lesen...

Leuten, die den "Boss" lieber "rocken" hören,

hatten ( und haben )

gerne ihre Schwierigkeiten mit Platten wie dieser

( oder, noch düsterer und karger instrumentiert,

"Nebraska" ).

Wenn man sich von der Stimmung hat einfangen lassen,

ist die Musik aber absolut großartig.

 

LG

Rupi

Geschrieben

Hab mir jetzt mal fast das ganze Album angehört. War überrascht wie gut die Musik und der Text/Inhalt zusammen passen. Mein Favorit war jetzt Sinaloa Cowboys einfach vom Inhalt her, so traurig und rührend. Und der Paul McCartney Vergleich ist nicht schlecht, obwohl ich nie sagen wollte das dein Gedicht nicht gut ist weil du weniger auf die Technik achtest, es ist sogar noch viel beeindruckender wenn man so ein Gedicht schreiben kann ohne es in irgentwelche stilistischen Nischen rein zu pressen.

 

lg, benni

Geschrieben

Freut mich, dass Dir "The Ghost of Tom Joad" gefällt,

ein Freund von mir sieht das mit "Sinaola Cowboys" genauso wie Du...

und das war ein Lied, mit dem ich zunächst gar nichts anfangen konnte ( musikalisch ),

eben wegen meiner Verkopftheit bezüglich der Harmonien und so...

da konnte der Text erstmal nix "retten",

weil dann denke ich "ein Buch mit den Geschichten hätte es auch getan".

Mittlerweile mag ich das ganze Werk...

und mich "killt" eben "Straight time".

 

Je weniger ich über stilistische Nischen und sowas nachdenke,

um so freier bin ich beim Schreiben.

 

LG

Rupi

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