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Ehrensachen


Sylvester

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Der Boden so schwarz wie ein gähnender Rachen

die Fremde so grau und der Himmel zu blass

Sie reisen zu Fuß und er trägt ihre Koffer am Tag ihrer Ankunft

am Morgen der Zukunft die Reise war schwierig es gab nichts zu essen

am Tag ihrer Ankunft

 

Das Haus ist umgeben von schmierigen Straßen

die Heimat ist fern und die Sterne sind klein

Die Arbeit ist schwer und er zahlt ihre Gelder nach Haus zu den Tanten

den Vettern zuhause er hat es versprochen er zahlt es im Ganzen

nach Haus zu den Tanten

 

Ein wichtiger Mann hats gesagt und so wollen sie's halten

sie werden nicht fragen die Fremde zwingt alles ins Schweigen

fernab der Heimat die Frage des Blutes er hat es versprochen

 

Die Klinge sie blitzt von dem funkelnden Mondlicht

ergriffen das Opfer der Schmerz währt nur kurz

Verräter bezahlen mit eigenem Blute zur Rache der Schande

er hat es geschworen die Frage der Ehre er zahlt sie im Ganzen

zur Rache der Schande

 

Verscharrt tief im Wald unter wissender Erde

die schweigende Runde entschlossen wie Stein

Die Kälte der Fremde versteinerte Mienen zur finstersten Stunde

sie hatten geschworen gelungene Rache sie tilgte die Schande

zur finstersten Stunde

 

Ein wichtiger Mann hats gesagt und sie sollen nicht grübeln

sie sollen nicht zweifeln der Bruder er schwört ihnen Rache

fernab der Heimat die Frage der Rache sie hatten versprochen

 

Die Zeit naht die Kinder sie kommen ins Alter

sie lernen zu schweigen sie dürfen nicht raus

Sie haben zu folgen sie sollen sich fügen es steht in den Büchern

sie sollen sich ducken so steht es geschrieben so soll es geschehen

es steht in den Büchern

 

Der Sohn soll ins Wasser ins eiskalte Wasser

soll springen soll schwimmen das Wasser ist kalt

Er springt in das Wasser er kriegt keine Luft mehr die Tochter versprochen

entferntem Verwandten sie kommt in das Alter so soll es geschehen

die Tochter versprochen

 

Ein wichtiger Mann hats gesagt und sie sollen nicht spielen

sie sollen nicht feiern die Mutter sie trägt einen Schleier

fernab der Heimat die Frage der Ehre er hat es versprochen

 

Die Zeit geht dahin wie ein fliehender Schatten

die Heimat ist hell und der Himmel ganz weit.

Sie reisen zu Fuß und sie tragen die Koffer am Tag ihrer Ankunft

am Mittag der Zukunft die Reise war leicht und es gab viel zu essen

am Tag ihrer Ankunft

 

Der Ort der Begegnung der Bräutigam wartet

die Sonne brennt nieder der Bruder tritt vor

Der Schmerz währt nur kurz vor dem Haus seiner Tanten er hat es versprochen

die Klinge gestoßen vor all den Verwandten ins Herz seines Schwagers

der Schwester versprochen

 

Ein wichtiger Mann hats gesagt und sie durften nicht spielen

sie sollten nicht feiern die Schwester sie trägt einen Schleier

Dort in der Heimat die Frage des Hasses er hat es versprochen

 

 

30.10.2005

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