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Geschrieben am

am feuer in der nacht

 

verlassene bilder findest du oft erinnernd vor

verstummt als ereignis

ausschwingend für immer als klangbild des gewesenen

flackernde schimmernde kristalle aufgespart für die ewigkeit

leuchten funkeln bilder erlöst von hader und möglichkeit

spiegel in denen die augen der engel ruhn

still und jede gewordene bewegung mitfühlend

und dort warten dabeiseiend mit zusammengefalteten flügeln

unsere seelen abseits und scheu und im einvernehmen allein

in der engel mitfühlen das eigene erglühen von einst erkennend

es war

und im schatten schauend

in vergangenen lebens feuerkreise

der sich verzehrenden zeit großen augen die seelen haben

in abwesenheit und ihre nähe einander

ist die anwesenheit derer die uns gerade zur tür hinausgegangen und nachklingen vielleicht

lächeln erschöpftes jauchzen wehmut und reue seufzende erleichterung

oder auch einmal die feste glut einer gewißheit hellblutrot mit dunklen schwanken flecken darin

all das innen nur und außen stumme

es war

aller gefallener täuschung gewahr und trinkend den saft himmlischer pflanzen

die schmerz nicht ertöten doch stillen

dieser und dieser und dieser seele reinstes

- inmitten verlassener bilder vergehen- glühen

 

1998

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Geschrieben

Hm,....mir fällt es zugegebenerweise recht schwer, die volle Tragweite aufzunehmen, die das Gedicht sicherlich besitzt. Mein Problem besteht darin, dass alles klein geschrieben steht. Zumal ich auch lange adjektive bzw. zu viele adjektive in einem Text als den-Lesefluss-störend erachte.

 

Trotzallem möchte ich dich fragen, ob ich evt. dein Werk so "umformen" darf, sodass es für mich leichter les- und begreifbarer wird?

 

liebe Grüße

Geschrieben

Ja!

Ich mag oft Adjetive, weil ich ein "Augenmensch" bin. Auch die "inneren Augen" betreffend..

Da wird es manchem schon mal zu bunt!

Ich möchte gewissenhaft alles sichtbar machen..

Dies nicht als Rechtfertigung, sondern als Beschreibung, so, wie ich mich meistens kenne und erlebe.

Die Gedichte schreiben sich bei mir wie von selbst. Oh gott hock: , als "Medium" sehe ich mich nicht, so ist es nicht gemeint.

Sie reifen in mir heran, dann pflücke ich sie, wie bereits geschrieben. Mir bleibt hernach bestenfalls feilen, doch ändern möchte ich ... vieles .. nicht. In der Prosa oder in der elegischen Dichtung ist das anders.

Da ist kürzen für mich heilsam gewesen. Auch Verknappung, und.. freilich .. Adjektive herauslesen, wie Käfer aus dem Bett. Und Konnektionen. Können wahnsinnig störend wirken.

Also mach mal. Dem Original tut es nicht weh! (Es ist eines meiner Lieblings-Gedichtchen. Es verbindet mich mit so vielem und einer gewissen Zeit..)

Lieben Gruß, Mischa

Geschrieben

Am Feuer in der Nacht

 

Verlassene Bilder - du findest sie vor, in Erinnerung,

als Ereignnis verstummt!

Obschon ausschwingend für immer als Klangbild des Gewesenen.

Flackernde und schimmernde Kristalle, aufgespart für eine Ewigkeit!

Ein Leuchten, ein Funkeln: Bilder erlöst von Hader und Möglichkeit...

Ja...sie sind Spiegel...Spiegel in denen die Augen der Engel ruhen,

still und jede gewordene Bewegung mitfühlend

und dort warten im Beisein mit gefalteten Schwingen

unsere Seelen - warten im Abseits, sind scheu und im Einvernehmen allein!

Engel fühlen mit und erkennen: das eigene Erglühen von einst...

 

Es war!

 

Und im Schatten schauend

in Feuerkreisen vergangenen Lebens

der sich selbst verschlingenden zeit - große Augen die Seele hauchen

in Abwesenheit und ihre Nähe einander

ist die Anwesenheit derer, die gerade zur Tür hinaus glitten, gar nachklingen,

vielleicht lächeln, oh erschöpftes Jauchzen, Wehmut und Reue seufzende Erleichterung

oder einmal die feste Glut einer Gewißheit, welche hellblutrot mit dunkel schwankenden Flecken darin.

All das Innen nur und Außen stumm ward es!

Aller gefallenen Täuschung gewahr und trinkend den saft himmlischer Pflanzen,

die den Schmerz nicht ertöten doch stillen werden!

Dieser und dieser und dieser Seele reinstes

 

....Inmitten verlassener bilder vergehen!...und glühen!

 

ich bin dafür ein Mensch, der wohl gerne Füllworte wie "nun, gar, ja, oh, wohl" usw. verwendet haha, also kenn ich solche Art.

Und keine Sorge, ich sehe das nicht als Rechtfertigung. Sein Schreiben muss man nicht rechtfertigen

Ich bin der Meinung, wie nicht gar so viele, daß das Nocheinmal-Lesen und Korrigieren des eigenen Werks mitunter sehr aufschlussreich und belebend ist. Natürlich schreibt man zuerst aus dem Herzen heraus, wie es kommt, oder wenn sich die Muse "einmischt" Hernach mag man trotzallem den ein oder anderen Gedanken zusätzlich finden, der das Gedicht "abzurunden" versteht.

 

Nun hab ich deines mal nach meinem Verständnis "überarbeitet" und siehe, für mich hat sich einiges mehr erschlossen, als zu Anfang

 

doch, recht ausdrucksstarke, poetische Bilder

Geschrieben

Ja, die Füllworte können Flöhe werden, dem Leser, man sollte sie öfter mal auslesen ..

Boah, mir gefällt es so, wie Du es Dir übersetzt hast, gar nicht. Ich akzeptiere aber gerne, daß Du es auf diese Weise versuchst, näher zu Dir heranzuholen.

Das "aus dem Herzen schreiben" mag zutreffen, nach meinen Erfahrungen, wenn Du die "Abrundung" in der noch währenden, andauernden, biographischen Epoche einfügst. Wenn die Zeiten sich einmal wieder gewendet haben, wirkt, so geschah es mir(!), jede "Verbesserung", Veränderung (möglicherweise gar aus Scham) als echter Fremdkörper, den die Leser denn dann nur merken im Sinne von "Ein schlechtes Gedicht!" und wohl nicht sagen, zeigst Du dann das alte Original .. so sagen sie "Aaaah!" ..minimal kann man später etwas abändern, wenn darin ein echter "Bock" sitzt, ein "Eselsohr", was man damals stilistisch nicht bewältigen konnte..

Geschrieben

Ich las gerne Gedichte, um mich darin wiederzufinden. Es gelang nie ganz. Also mußte ich sie mir selber schreiben. Und manchmal wollte ich, daß sie so aussähen, als seien sie fremd! Also verfremdete ich sie manchmal, etwa durch kleinschreiben.. oder durch vieldeutige Worte...sie sollten mich auch selbst verzaubern.. und auch ..

..der Saft himmlischer Pflanzen, das sind eben keine Drogen, die Schmerz nur abtöten, oder unkenntlich machen. Es bedarf himmlischer Pflanzen, welche den Schmerz aufschließen, um in ihm wahrnehmen zu können. Die Seele bedarf der Pflege, doch das Mittel der Pflege kommt aus anderen Gefilden, als denen des Alltagsbewußtseins, wo das Unaufgearbeitete lästig, daher schmerzhaft ist. Dort, wo Engel ruhend auf unseren Lebensweg schauen. "Gott" akzeptiert alle Deine Mängel, und überschießenden Emotionen und Vorurteile und Leidenschaften, die am Ziel vorbeigehen können, .. daher ruhen die Augen "Gottes", die "Engel", so, wie der Blick auf Vergangenes am Feuer, am Ursprung des Daseins, zur Ruhe kommt ...

Na, soweit mal, zur Bildlichkeit ..

Geschrieben
Entschuldige meine Schusseligkeit

Okee, Mr. Columbo... kennst Du noch den schusseligen Mr. mit dem zerknitterten .. wie heißt diese Art Mantel?, den auch Boghart oft trug .. öhm, wo war ich? Ach ja .. hock: .. im Dichterforum.. :lol:

Ich freu mich, daß es Dich auch erreicht hat, das Am Lagerfeuer/Kamin-Sitz-Gedicht..

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