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Das vergessene Haus


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Und wenn es so wäre, daß Du hättest gehen können?

 

damals, irgendwann

 

gegangen wärst

 

nur und nur Deinem Herz, dem Drang ganz Deiner Seele allein gefolgt

 

wenn Du niemals gehört hättest

 

zu früh gewußt

 

vom Brot, was man den ganz Armen wegnimmt

 

von den Bomben, die soviele Träume seit jeher verbrannten

 

hättest Du niemals erst von Weitem und in Dir das Weinen und die Schreie gehört

 

die wirklich unheilbaren

 

und nie erlebt, wie man Liebende auseinanderreißt

 

mit Klugheit und Hinterlist

 

und mit vorgetäuschtem Mißverständnis lästige Freundschaft beendet

 

und der Zauber breiter bunter Straßen

 

die vielen, vielen Gesichter dort

 

Dich nicht so tief erschreckt hätten

 

und hättest Du niemals den Hass am eigenen Körper verspürt

 

so lange, ach

 

bis Deine Seele davon brannte, so tief

 

gehasst hast, währenddem Du fast noch wußtest

 

daß Du nie wolltest

 

wolltest Du .. hassen? … hast Du denn „hier“ geschrien, als …?

 

wenn Du nur gegangen wärst

 

alle Vorwürfe, alle Sorge, alle Mode in den Wind geschlagen hättest

 

niemals Dich um Verständnis bemüht und niemals Stolz empfunden hättest

 

 

 

dort steht ein altes Haus, hinter Büschen, unter Tannen, ohne Nachbarschaft

 

Wände aus Brettern und Balken, ein Bretterboden, ein Tisch aus Holz, drei Stühle

 

und zwischen Spinnweben (was sonst)

 

ein zerrissener Wandbehang

 

Ja, das Haus ist muffig, es liegt (im Augenblick) nicht hell genug, man wird müde von seinem Anblick, so müde

 

 

 

es ist das Haus Deiner Träume damals

 

es steht, leer, die Fenster

 

hat der Wind sie eingedrückt ?

 

 

 

das Licht zur blauen Stunde ist darin dunkelgrün wie der Forst

 

eine Kerze würde es erhellen

 

Deine Gitarre würde frei darin erklingen, unbedrückt von fremden Ohren

 

Du würdest Dich niemals mehr rasieren, niemals waschen, nur mit Kernseife

 

hättest raue Hände von irgendeiner gemütlichen Arbeit in der Gegend

 

 

 

etwas Tabak, etwas Bier, Brot, Käse und eine eigene Sprache ohne viel Erinnerung an anderer Leute Zunge und Urteil

 

die Dämmerungen wären bei Dir zu Gast wie die Hirsche am Salzstein würden sie Dich abends aufsuchen

 

würdest gewaltige Lieder ersinnen ohne Dich je zu fragen, was sie bedeuten

 

an ihrer Weite die Stunden und Horizonte durchmessen

 

selige weitausladende Schritte durchs Gehölz

 

auf Zehenspitzen durchs Unterholz

 

mit den Hunden

 

würdest Du essen wenn Du Hunger hast und wenn Du satt bist rülpsen

 

würdest mit Deinen Katzen sitzen und zu seltenen Besuchern lachen wenn Du froh bist und zu allem was man Dir zuträgt aus der Welt Deine feste unverrückbare Meinung äußern und lächeln...

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