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der tag


Mischa

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Der Tag

 

Aufwachen! Nr. X!?

...und eine Handvoll Träume im zerwühlten Bett..

 

wo ist links wo rechts

in Schluchten donnern die U- Bahnen aufwärts

in den weißen Himmel und Nieselregen

in Schachtausgängen flüchtig hingemalt

die neusten letzten Wünsche auf Beton

es weint noch um die Nacht

ein Winseln flüchtet verfolgt von einem Zentner Wut

ein erwachter Zeiger richtet auf und ein

 

Der Morgen dämmert, blinzelnd kehre ich zurück in die warme Gegenwart aus köstlich mattem

Fleisch und Blut: So nah wie nie sonst bieten sich Träume an

Wer weißt sie jetzt ab, wer sollte? Die große Fahrt der Nacht ist ausgestanden

angeschwemmt ein Kopfkissen inmitten bunter Kiesel und schäumender Brandung

nach und nach fades, trübes, dürres Seegras, zischender Strand,

schon wieder Ebbe

 

komm, gib mir noch einen Kuß, Mädchen,

liebe Traumelf mit den tausend Lächeln,

Feuer nicht nur alter, sondern nie gewesner Tage

und noch ist nicht soweit Tag in mir,

.... als daß ich jetzt schon meinen Ascheneimer ausleeren ginge

 

Du und du und du, ja sing mir noch einmal vom Mond, dem großen alten Traumschloß

dort, wo wir abends immer silbern Wein getrunken haben, bis alle Sinne davon sungen

staunend schwangen unsre Stimmen,

die so gelöst die Mündung in die Wasser aller Stimmen fanden,

frei stand’s in jedem Klang zu lesen und zu klingen

in Lauten Takten Tönen

was uns bei Tag versiegelt bleibt

Nein! Geh weg..

die Träume beginnen zu sieden und verdampfen in Erwachen

der Tag brennt an! Man geht zur Arbeit

man geht zur Angst..... man geht zur Wut..... man geht zur Schande

 

die drängende Frage des Erwachens wird beantwortet

die gewohnten Blicke schauen den Alltag ein

 

Schönheit troff noch von allen Kanten dieses diesen Morgens

sie abdrängend bahnt sich die Pflicht ihren Weg frei

Schritt auf Schritt, Blick auf Blick

ist der Lebensraum gemeißelt

in die schmerzliche Schrille tausender Geschehnisse und Möglichkeiten

aus denen dumpf Traum und Schlaf von fernher flutend überraschende Ahnungen geflochten zurücklassen

an den grenzen des kampfes um ein menschliches dasein

 

1992

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