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Der Trompetenspieler

 

Es war mal ein Trompetenspieler

Der spielte nur traurige Lieder

Weil sie ihm auf dem Herzen lagen

Konnte er nichts als Trübsal blasen

 

Die Welt um ihn herum war grau

An keinem Tag der Himmel blau

Häuser waren blass und riesig

Menschen selbst bezogen, spießig

 

Selbst wenn er mal ein Lächeln sah

Wars an der Mimik sofort klar

Schadenfreude, so hämisch klang

Gelächter wie Totengesang

 

Er stimmte ein in die Melodie,

Zusagen würde sie ihm nie.

Spielte ihr Lied, in all den Jahren

Nicht mal 'nen Blick von Schlips und Kragen

 

Eines Tages hatte er genug

Nahm einen tiefen Atemzug

Hatte eh nichts zu verlieren

und begann zu musizieren

 

Nicht, dass er dies nicht immer täte

aber nun singt seine Trompete

Lieder aus dem tiefsten Herzen

Tiefer als Trauer und als Schmerzen

 

Wünsche und Träume werden beschrieben

die viel zu lang' verborgen blieben

Von einer doch ganz andren Welt

Dort geht's weder um Macht noch Geld

 

Selbst gesehen hat er sie nie

Entsprang vielmehr der Fantasie

Sehr bald schon blieben Leute stehn'

Der Klang war neu, doch wunderschön

 

Es riss sie aus der alten Kluft

Der erste Schlips flog durch die Luft

Das erste Tanzbein wurd geschwungen

Das erste Mal wurd mitgesungen

 

Sowas hat's dort noch nie gegeben

Die Menschen feierten das Leben

Jeder von ihnen in Ekstase

An jede Wand kam frische Farbe

 

Er spielte geradezu perfekt

und blies sogar die Wolken weg

Das erste Mal seit Ewigkeit

Lachte die Stadt der Traurigkeit

 

Nur einem wollte das nicht passen

Der musste diese Töne hassen

Das Schmunzeln in all den Gesichtern

Dazu das herzensfrohe Kichern

 

Er war Geschäftsmann, mit Verlaub,

Das waren viele andre auch

Bloß kam Er nur an seinen Lohn

Durch Kummer, Hass und Depression

 

So ging er ganz adrett gekleidet

Zum Musiker der Reden meidet

Und sagte ihm solch fremde Noten

Seien von jetzt an verboten

 

Die Trompete bleibe zuhause liegen

oder er würd' aus der Stadt getrieben

Dieser versteht nicht und er fragt

worüber sich der Mann beklagt

 

Der Geschäftsmann brüllt ihn an

Dass keiner den Lärm leiden kann

Es würde sich einfach nicht gehören

Mit diesem Krach ihn so zu stören

 

Er machte kehrt und er ging weg

Hoffte es hatte seinen Zweck

Der Musiker war leicht verwirrt

So was war ihm noch nie passiert

 

Respekt und Anstand hatte er

So schmerzte es ihn um so mehr

aufzuhören, da er doch endlich

Sich frei fühlte und lebendig

 

Die Trompete kam in 'nen Karton

Und er verließ die Stadt aus Beton

Dachte er müsse wohl verschwinden

Um den Lebenssinn zu finden

 

Drei Jahre zog er durch die Welt

doch fand nichts was ihm so gefällt

Wie das Spielen auf seinem Instrument

Weshalb er zurück nach Hause rennt

 

Dort angekommen merkt er schnell

Die Sonne scheint noch immer hell

Die Wände sind noch immer bunt

Sogar ein Lächeln ziert jeden Mund

 

Und nicht einmal sehr weit entfernt

Hört er Melodien für die er schwärmt

Aus jeder Richtung kommt solch Klang

Für seine Ohren purer Gesang

 

Aus Instrumenten aller Art

Tönt die Stadt an diesem Tag

Denn vielleicht wurde er vertrieben

Doch die Musik, die ist geblieben.

 

Munter und froh auf seinem Wege

Hört er sogar eine Trompete

Er liebt den Laut, genau deswegen

geht er ihm direkt entgegen

 

Er sieht wer spielt, der sieht ihn auch

und hört sofort zu spielen auf

Kurz erstarren dem die Glieder

Dann wirft er sich voll Demut nieder

 

Der Trompetenspieler guckt erstaunt

Doch gewiss nicht schlecht gelaunt

Hilft dem Geschäftsmann wieder auf

Hält sich vor Lachen dann den Bauch

 

Er sagt „Ich merk', es tut dir Leid

damals warst du noch nicht soweit

Auch ich brauchte erst meine Zeit

Von nun an spielen wir zu zweit!“

 

©Peeradox

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