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*hi . nachdem ich nur ein paar wenige Gedichte in diesem Forum geschrieben hab , wollte ich hier einen Auszug aus einer Kurzgeschichte posten . Wer ´s mag oder ein paar interessante Gedanken dazu , wär ich für zu haben .

Der Satz ist ein wenig verhunzt , da ich nicht mit allen Tools gleichgut klar komme . Das ganze ist in zwei Teile gegliedert , damit ein wenig auch den Fortschritt vor Augen hat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nautisches Werk 39.

 

Protokolle des Unirdischen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

" Das nie dargewesene hattest du ersonnen . Noch blieb

der Wille . Und Sinn und Bild , oh Menschenkind ,

von Menschenhand beseelt - fortan und fürwahr :

wie lange schon ? "

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1.

 

 

 

 

Pandora

 

 

 

 

Es gibt Grund zur Annahme und nur genug das davon Kunde tut , dass der Mensch seit frühester Zeitrechnung sich damit schwertut , seine Eigenartigkeit als soetwas wie eine wohlwillkommene Mitgift zu sehen . Immerhin hätte man sich ja auch darauf einigen können . Dass damit alles in Ordnung ist .

Oder wie auch immer ( was wir sicherlich heute oftmals so auch meinen , letztlich und oft ) .

Bei den Griechen aber schon gibt es Konfusion : das Geschenk des göttlichen Feuers wird den Menschen zuteil , aber so war ´s es dann nicht gedacht . Und es findet sich ein schuldiger , und er darf am Felsen verbluten . Darüber hinaus wird auch der Menschheit eine Strafe - eine Maßregelung - zugedacht . Gleicht man die Version der griechischen Antike mit der der Christen ab , so stösst man

auf ein paar Details , die mindestens auf jenen Sachverhalt verweisen mögen : als Mensch hatte man es sich also wohlweisslich recht früh verscherzt . Es entspricht dies aber kaum mehr als einer Mahnung , und , wann immer sie verlockt , wann immer sie recht deutlich scheint - bleibt dies mehr oder weniger ein Verweis auf zukünftige Zeit .

 

Doch ich vermute wir Menschen verlassen uns auf nichts hieran recht gerne , weder an die Übel der Pandorabüchse , noch an die Frevel alles zukünftigen Wagemuts erinnerte uns das Leben . Merkwürdig ist das ja schon : Nicht wenig liess sich sagen , nicht wenig stellte einen klaren Bezug her

zu jedeweder Form von plausibler Hochrechnung und unser aller Leben . Doch ein sehr spezieller Abschlussbericht bleibt von eher unscheinbarem Belang ... und es stellt sich vieleicht die Frage :

Wo befinden wir uns , wenn wir ( wir sollten es ja besser nicht vergessen ) seit geraumer Zeit , ja - unpassender Weise , mit der Gerätschaft allen göttlichen Schaffens zur Tat schreiten ? Insgesamt liegt es eigentlich auf der Hand , dass an unserem Schicksal rein garnichts auf ein sonnig heiteres happy ending verweist . Wenn man ´s glauben mag wussten schon Ephimeteus und Pandora darum bescheid , doch das Warum und alles übrige auf heiligem Beweggrund - es erschloss sich ihnen vermutlich niemals . Und die Kiste spie ihr undankbares Weltverderben . Keusch , nein - unverzagt !

 

 

Oh - das klingt langweilig . Es klingt wie Treppenstufen , es klingt nach einem misslungenen Balanceakt . Misslungen . Immer und immer wieder . Was würden wir Menschen uns als nächstes geleistet haben ? Nichts . Die griechische Antike bedeutet uns eine Sage , jene Sage frohlockt recht unbefangen mit entlegenen Belangen , wiewohl begreift sich hier unser Niedergang - recht verstanden -

als ein ein-perspektivisches Teilhaben am Diktum höherer Gewalt . Wir halten fest : Im Olymp . Zürnte die Vielzahl der Götter . Wovon wir nichts wussten . Es galt nun uns . -

Ginge es in all dem also um das was Menschen nicht dürfen , so klänge es unirdisch . Fremd . Und

nicht alltäglich . Genauer gesagt : wir wären Aphrodites Schaum schöpfenden Händen entsprungen oder vielleicht einem Fingerzeig , einer Laune des Zeus nachempfunden ! Klingt super , bedeutet

aber noch garnichts . Nun - tun wir wie uns nicht geheissen ! Und verleihen der Sinnlosigkeit Sinn !

 

 

 

 

 

 

Die Götter sind nicht wahllos . Wenn man so mag ist es aber auch der Mensch der recht wahllos ist ,

wenn es um die Wahl seiner Götter geht . Ja , vielleicht ist es gleichsam hier wo der Kreis sich schliesst :

Da hatten Menschen nie wirklich die Wahl . Wo uns aber sofern eine Wahl blieb , es lässt sich vermuten dass wir

mehr oder minder verfügen konnten über das hier : Würden wir uns mit dem scheinbar boshaften Kalkül der ach so empörten Olympbewohner in aller Demut beweihräuchern , oder als nächstes denkbares Ding der Frevelei eine geradezu ebenso boshafte Tat aushecken , planen und wie auch immer - in die Tat umsetzen ? Nach biblischem Schema käm dies ja sicher schon recht komisch daher , vielleicht hiesse es dann in etwa : " Und als der Mensch nun danach trachtete den Göttern gleichzukommen , sah er kurzauf später sein Werk vollbracht , denn wohl auch ward ihm die Macht der Himmel inne , ward er doch ein Sprössling und ein Günstling des Zeus . So blickte er auf sein Werk nun , und tat den Himmeln davon Kunde . " Oder sowas . Pandora war richtig verstanden von den Göttern des Olymps mehr oder minder zu einem einzigen Zweck " gefertigt " worden . Sie sollte die peinbringende Truhe öffnen , welche Hermes zu irgend einem gewissen Zeitpunkt mit sich tragen würde , Hermes , dessen Anliegen es also war diese Truhe zu diesem Zwecke - vorübergehend und gegen Abbitte - deponieren zu können . Wie nett .

Stellen wir uns nun mal vor wie es weitergehen könnte . Was wir Menschen uns scheinbar seit jeher schon als eine

Sünde vorstellen , die kaum als recht gering zu erachten ist , wäre nun was ? Das Erschaffen von Leben .

Das wäre allein schon ziemlich ironisch , wenn man ´s genau nimmt . Wir täten nun voller Stolz einen ersten Blick auf ... eine Allbeschenkte .

 

 

 

 

 

 

2 .

 

 

 

Unperfektion

 

 

 

 

 

 

 

Der Makel blieb Ansichtssache . Ging es nach der gängigen Meinung , so hatte sie alle Testläufe bestanden . Weder erhielt man hierfür irgendwelche ruhmvollen Weihen , einen Orden oder sonst irgendein Tamtam . Aber was wusste sie schon davon ? Es gab dieser Tage nicht mal eine Garantie dafür dass man irgendwem über den Weg laufen würde, der einen dann freundlich anlächelte . Obwohl ihr dies vollauf bewusst war lächelte sie selbst jedoch recht oft und daran war nichts verwunderlich , wenn man es genauer betrachtete . Echo war ein Android mit sehr speziellem

Aufgabenfeld . Man hätte eine solche Einheit als einen Infiltratoren bezeichnet , und auch ein Einsatz als Attentäter hätte durchaus nahegelegen . Sowas lag ihr so rein überhaupt nicht . Manchmal grübelte sie . Wer zum Henker wäre schon freiwillig auf solcherlei stupide Protokolle angewiesen gewesen ? Sie kannte wirklich niemanden .

Doch wer auch immer für das-was-sie-war verantwortlich gewesen sein mochte - es lag nahe dass sie letzterdings

genauso viel an Wissen bzgl. Sinn und Zweck ihres Daseins angehäuft hätte , wie eben jene Person x . Eine süffisante Anzahl an Daten war wohlmöglich nur einen Steckplatz entfernt . Scherzhaft gesprochen hatte das nur mit

etwas mit Glück zu tun , oder es kam halt drauf an wie man es anstellte . Sie saß in einem Raum , umgeben von dumpfem Lichtschein den ein paar Bedienungselemente abstrahlten , nebst dem ebenso stummen Licht einiger flacher Treppenstufen , welches dafür sorgte das wer auch immer sich nicht unbeholfen hinzimmerte . Hinzimmern .

Sie mochte dieses Wort , sie erkannte darin eine gewisse Laszivität , und es belustigte sie ab und an wenn sie sich an die Situation zurückerinnerte , in welcher sie diesen Begriff zum ersten Mal aufschnappte . Ein Bordmechaniker hatte lauthals die liederliche Konzeption der Evaps beklagt . Evaps , das waren ferngesteuerte Module welche Wasserdampf unter hohem Druck dazu verwendeteten , um verschiedenste Reinigungs und Instandhaltungsarbeiten zu verrichten . Heute sah man diese Dinger jedenfalls nicht mehr , man hatte sie seit langem durch andere Modelle wie die Beous oder den Rotant 5 ersetzt . Aber wahrscheinlich gurkte dort draussen noch das ein oder andere dieser Machinchen durchs Weltall , auf nimmer Wiedersehn losgedüst und vielleicht auch zum Teufel gewünscht .

Auf wieviel Jahre mochte sie da wohl zurückblicken ? Abrupt verliess sie die kleine Sitzgruppe und begab sich in Richtung einer kleinen Sitznische an der Aussenwand . Es wirkte ein wenig trotzig . Sie liess sich in die Nische sacken und nun schaute sie auf die funkelnden Sterne welche sich hinter einem Preo Bullauge erahnen liessen . Sie berührte das Fenster und deutete ein knappe Wischbewegung an , worauf die Tönung der Scheibe zur Gänze verschwand und nun den Blick auf eine kühle dunkle Nacht voller Sterne freigab . Der Planet den sie in nicht allzugrosser Entfernung ausmachte man hätte ihn gut und gerne mit dem heimischen Merkur verwechseln können , doch sie befanden sich in einem System das nur fünf Planeten zählte , und im Zentrum schien hier ein Zwillingspärchen , die Sterne Freyis alpha und Freyis beta . Was einem nicht so ohne weiteres klar war wenn man ´s nicht wusste . Die Leuchtkraft des grösseren Freyis alpha überstieg die von Freyis beta in so ungleichem Masse , dass es eigentlich nicht möglich war , sich einen genaueren Eindruck zu verschaffen . Nicht ohne die Zuhilfenahme von visueller Optimierung ( die sich aber im allgemeinen durchaus ergattern liess ) . Echos naiv dreinblickende Augen

verfügten über eine Vielzahl von durchaus ungewohnten Sicht Parametern , und ab und an , wenn sie raus ins umliegende All starrte , erinnerte dies entfernt an eine sechsjährige auf dem Jahrmarkt , verzaubert durch den Geschmack von Zuckerwatte und irgendwas schwer definierbarem , irgend einem Loch inmitten des Jahrmarktsrummels . Echo war nach körperlichen Attributen bemessen eine junge Frau . Auf dem Weg Richtung dreissig .

Aber man tat sich bestenfalls schwer wenn man sie einschätzen wollte . So sah es eigentlich aus .

Echo zählte ihr wahres Alter in Tagen . Wenn es mal dazu kam dass jemand sie nach ihrem Alter fragte , gab sie meist die Antwort die man an dieser Stelle in etwa erwartet hätte , und in ganz seltenen Fällen auch die Antwort , die man eher nicht erwartet hätte . Für sich selbst bevorzugte sie aber stets die genaue Anzahl der Tage um ihr Alter zu

benennen . Und das musste sie sich nicht wirklich merken . Vielmehr war dies in ihrem Kopf zu einem recht bunten

Wirrwarr verflochten , unheimlich chaotisch war dies in der Tat . Es hätte zumindest einiges an Aufwand gekostet

um Echos kleine Karte so zu verstehen wie sie es zweifelsohne tat . Sie war 67821 Tage alt . Somit war sie ein kleines bisschen über 185 . Den Merkur hatte sie schon verhältnismässig lange nicht mehr gesehen , auf ihrer Karte ergab das eine klare 22112 . In der Tat hatte sie die Systeme welche dem irdischen System nächstgelegen waren

recht oft passiert , während ihrer Jugendzeit . Doch macht es nur wenig Sinn hier von Jugendzeit zu reden , Echo hatte bereits einen erstaunlich grossen Bereich sämtlicher relevanten Sternenkarten verinnerlicht da war sie gerade mal 58 Tage alt . In Sachen Lernfähigkeit stellte sie ihre menschlichen Crewmitglieder natürlich in den Schatten , aber unter den Androiden zählte sie diesbezüglich noch nicht mal unbedingt zum High End . Richtig verstanden lag der konzeptionelle Schwerpunkt von Modellen wie Echo etwas anders , das Kriterium der Leistungsfähigkeit wurde hier nach ganz anderen Schemata bemessen . Industrielle , aber auch Waffenlobbyisten bekundeten noch erwartungsgemäß früh ein reges Interesse an verschiedensten Spezialisierungen und noch lange bevor die Androiden überhaupt erst einen höheren Grad technischer Ausreifung hatten , galten sie vielen als so etwas wie

ein Lieblingsspielzeug , ein zukunftsweisendes Faszinosum , aber manche hielten sie auch für einen sicheren Schritt Richtung eigenes Grab . Und just wie man es auch nehmen wollte , es hatte speziell in der Pionierszeit kaum etwas gegeben dass es nicht gab , es gab Lichtblicke und es gab Rückschläge , und die Randnotizen hierzu waren üppig .

Ähnlich wie bei der Automobilindustrie damals hatte es in etwa ein gutes Jahrhundert gebraucht bis man in etwa wusste was so in etwa die 4 - 5 Sachen waren auf die man sich vornehmlich zu beziehen hatte . Freilich ist das nur

eine grobe Umschreibung und man stelle sich wie gesagt so etwas wie eine ziemlich üppige Liste vor , voll von to do ´s und not to do ´s . Und ohne wenn und aber - speziell die not to do Punkte offenbarten purste Science Fiction .

So hatte es sicher für einige Schockmomente gesorgt , als man sich einige Fehler eingestehen musste die sich bei der Konzeption von Androiden ergaben die z.B. als Haushaltshilfe oder gar als Lebenspartner oder auch Pilot von technischem Gerät ersonnen waren . Manches davon war nicht weit schlimmer als ein platter Reifen am Wagen , anderes hingegen übertraf die Schreckensszenarios der verdrossensten Schwarzmaler bei weitem . Eine der grösseren Geschichten hierbei war der sogenannte " Exile Day " . Während manche Androiden bereits auf dem Reißbrett verworfen wurden , wurden andere aufgrund schwerer Bedenken von der Bildfläche getilgt , oder aber auch offiziell weiterentwickelt . Manche Modelle verschwanden auch einfach nur in irgend einer bedenklichen Grauzone - Bandenkriminalität , Spielerkartells , militärische Geheimprojekte , und was man sich nicht sonst so alles denken kann . Über kurz oder lang ergaben sich allerdings auch erstaunliche Fortschritte und einer der vielsagendsten Androiden wird mit Sicherheit der Cept-Typ B2 aus dem Hause Heureka gewesen sein . Der Heureka Konzern , ursprünglich ein Großkonzern der sich auf Solar Panel Lösungen spezialisiert hatte , war aus ersichtlichem Grund in den neuen und florierenden Industriezweig eingestiegen . Die Rechnung ging insofern

auf , denn in erstaunlich kurzer Zeit hatte Heureka mit einer kleinen Palette von Androiden die auf Solarzellentechnik

basierten , ein deutliches Statement abgeliefert . Doch die Grenzen des Machbaren waren hier noch nicht ausgereizt . Der Wettbewerb um ein Prestige Modell schien nun endlich losgebrochen zu sein , man belauerte einander , und vielleicht lernte man auch irgendwie von einander . Heureka hatte mit der Präsentation des Cept -Typs dann allem Anschein nach den Volltreffer gelandet . Mit einem ausgeklügelten Energiekonzept verband dieser Android eine

alles in allem ziemlich ausgeklügelte Ki , und somit war dieser " grüne Kamerad " sehr vielseitig . Das Konzept des Cept Typ konnte man im Grunde genommen am besten mit Human Support umschreiben , wie es der Name bereits andeutete sollte diese Einheit vor allem dort eingreifen wo der Mensch aufgrund irgendwelcher Gegebenheiten an seine Grenzen stiess . Der Cept Typ konnte das durchaus . Man konnte diesen Androiden in den verschiedensten Lebenslagen antreffen , das mochte im Lehrwesen (Zweitlehrer) sein , genausogut aber konnten sich beispielsweise schier durchgeknallte Bergsteiger auf die rettende Gegenwart eines Cept Modells verlassen . So in etwa ab hier begann man zu verstehen wozu diese Technologie in der Lage sein konnte , und in welche Richtung das auch gehen mochte - der Cept machte hier schon ein ziemlich gute Figur . Der Cept Typ B1 legte nach , und der Cept Typ B2 , welcher etwas mehr als dreieinhalb Jahre an Entwicklungszeit durchlaufen hatte , galt ohne jeden Zweifel als ein überaus schickes Stück Technik . Langsam aber sicher verschwommen die Grenzen und es änderte sich die Perspektive bezgl. dem was einzig und allein dem Menschen vorbehalten zu sein schien ( oder eben nicht ) .

Diesen grossen Knall , der durch die gesamte Branche weg für Furore gesorgt hatte , schien man bei Heureka jetzt

noch toppen zu wollen , und als das nächste "Cept" Modell auf den Markt kam dauerte es auch kaum ein Weilchen bis es soweit war - mit Sicherheit hatte man sich das rückblickend aber genau so ... nicht erhofft . (!?!)

Wer auch immer in diesen Tagen einem mal einem Cept B2 begegnet war , war mit Sicherheit durchaus angetan von dem was er da zu sehen bekam . Diese durchaus alltagstaugliche Luxusvariante des B1 Modells , bestach durch nahezu fotogene Hübschheit . Obwohl man beim Betrachten dieses Androiden durchaus sehen konnte , dass es sich hierbei um eine Maschine handelte , wurde man mit einer Fülle von Details konfrontiert die einem die Sprache stocken liessen . Die B2 bewegten sich im Gegensatz zu anderen Modellen erstaunlich präzise und in gewissem Masse verlieh ihnen das so etwas wie Ausdruck oder gar Anmut . Die Ki dieser Modelle ermöglichte bereits Erstaunliches .

Ein B1 Modell hätte sich z.B eines unsicheren 6. Klässlers annehmen können , und diesem - meist mit Erfolg - eine

Stütze bzw. Lernhilfe sein können , ohne dass der eigentliche Ablauf des Unterrichts davon beeinflusst gewesen wäre . Das B2 Modell vermochte noch ein ganzes Stück mehr . Eine Lehrkraft hätte hier ohne grosse Bedenken den Klassenraum auch kurzfristig verlassen können , da sich das B2 Modell auf eine Vielzahl von Kommunikationsfeldern verstand , Kompromissbereitschaft zeigen oder einfordern , das war hier genauso locker machbar wie wahlweise so abgefahrene Finessen wie "stand up comedy" oder eine belustigende Schlacht unter Zuhilfenahme von zerknülltem Papier . EIn B2 hätte zweifelsfrei besser ausgesehen als Ms. Doubtfire , den effizienteren Türsteher abgegeben ,

manchmal sogar den besseren Gesprächspartner , ja ein solcher Androide hätte wahrscheinlich sogar regelrecht oft den Gebrauch einer Schusswaffe in Frage gestellt - nur mal angenommen man hätte ihn zum Gebrauch einer solchen aufgefordert - und : Ja - ein B2 hätte sogar mit den Schultern gezuckt und nichts daran hätte wirklich befremdet . Salopp gesprochen : So ein B2 Modell , das war echt nicht übel...

 

Der Cept Typ B3 nun also . Während am äusseren Erscheinungsbild kaum etwas modifiziert wurde , schlummerte im Innenleben des B3 Typ laut Hersteller " die nächste Generation " und " eine Quelle nie dagewesener Möglichkeiten " . Dieser Meilenstein unter den Cept Modellen setzte sich ein Denkmal , ganz gleich wie man es sehen mag . Zwar bedeutete der B3Typ für Heureka rückblickend nichts anderes als einen Riesen Flop ,

aber tatsächlich liessen die Cept Modelle des Typ B3 fast schon so etwas wie einen legendären Glanz zurück ( und noch heute bietet vieles das die Pionierszeit betrifft , Raum für interessante und irritierende Fragen ) . Kurz nachdem die ruhmbekleckerten Ceremonien geendet hatten und anschliessend die Markteinführung des B3 begonnen hatte , kursierten Gerüchte um einigermassen merkwürdige Meldungen bzgl. dieses sonst so innovativen Androiden . Er ( oder sie ) sei begriffstutzig oder in unwillkommenem Maße kopflastig . Einige Modelle kamen zurück ins Werk . Und so

nach und nach Erwuchs dann auch das Verständnis für die Lage in der man sich also befand .

Sehr platt ausgedrückt , dieses Modell hatte gar keinen Bock auf das was es war ...

 

 

"Ja wie jetzt , was soll das Bitteschön heissen ? " " Na so wie ich ´s ihnen grad sage , keinen Bock ."

 

 

 

 

 

 

 

Der Heureka Konzern hatte sich mit seinem letzten grossen Wurf zuviel vorgenommen . Zwar war diese

Reihe von Androiden so etwas wie die derzeitige Sternstunde in Sachen Androidentechnologie , aber wenn dem

so war stimmte hier nun folgendes : Noch nie sah man einen solchen Stern so rapide sinken . Von den nur etwa 800 Modellen die es zu dem Zeitpunkt gab , hatte man 402 online gestellt . Von diesen 402 B3 Modellen kamen 19 zur Inspektion zurück . Die in " Freiheit " verbliebenen 383 Modelle verweigerten sich fast ausnahmslos der Inspektion .

Falls dies überhaupt zur Debatte stand . Der B3 Typ hatte Heureka soetwas wie eine waschechte Depression beschert , wenn auch schon nicht im finanziellen oder wirtschaftlichen Sinne . Ausgestattet mit einer hochleistungsfähigen Ki , welche die Ki der Vorgängermodelle vermutlich bei weitem in den Schatten stellte ,

hatte das Cept Typ B3 Konzept einige unverzeihliche Mäkel zu verbuchen , weitestgehend solche , die man tatsächlich bei Menschen aus allen Lebenslagen beobachten würde . Der Exile Day war in der Tat eine Ausfallserscheinung der ganz besonderen Sorte .

Und man mag auch meinen dass diese Aussage nicht mal wirklich zutrifft . Denn das B3 Modell bewies eigentlich erstaunlich viel Einfallsreichtum . Während einige Mitarbeiter des Heureka Konzerns sogar noch von aberwitzigen

Szenen berichteten ( es soll Sonderlinge gegeben haben welche ihre Prüfer oder Mechaniker mit sonderbaren und geradezu ironischen oder gar selbstironischen Schlussfolgerungen behelligten ) , ergab sich andernorts ein meist schon recht düsteres Szenario :

B3´ die von Hausdächern sprangen oder in nahegelegene Flüsse . Die sich elektrischen Ladungen aussetzten . Oder in einem gestohlenem Fahrzeug flüchteten . Wiederum andere sah man mit Protestfahnen über die Strassen laufen ( eine nicht gerade unbeträchtliche Anzahl von B3 Demonstranten , darunter einige von welchen sich z.B . sagen liess dass sie in der Tat ihre Ansichten mit geradezu schwarzhumoristischen Parolen propagierten ) . Ein paar wenige Exemplare fand man in Kanalisationschächten . Offensichtlich ging es hierbei darum eine fortdauernde Zufuhr von Solarenergie zu unterbinden .

Ein anderer B3 den man in funktionstüchtigem Zustand unter einem Baum hängend vorfand , kommentierte alles bisher Geschaute als " total sinnlos " .

 

Nicht gerade wenige Menschen empfanden die Vorfälle als verstörend und deprimierend .

Der Cept Typ B3 hatte eine niederschlagende Bilanz zurückgelassen : Nur 24 der aufmüpfigen Maschinen fand man . Kurze Zeit später hatte man sie zumindest dem Protokoll gemäß ihrer Pflichten entbunden und offline geschickt . Alle übrigen waren früher oder später offline gegangen , manche davon konnte man orten , andere wiederum nicht . Der Schaden den die B3 an Menschen verursacht hatten belief sich nachweislich auf Null . Obschon man sich seitens des Heureka Konzerns kommenden Projekten nicht weniger enthusiastisch widmete als sonst auch , hatte man dort seine Lektion gelernt . Bis heute gilt Heureka als eine der Firmen die sich akkribisch um den Erhalt immens strikter Sicherheitsbarrieren bemüht . Mit einiger Sicherheit kann man sagen dass es so etwas wie eine Überwachungsdrohne im Technologieprogramm von Heureka nie gegeben hat .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3.

 

 

Atropos

 

 

 

 

 

 

 

Scheinbar unbekümmert saß sie in ihrer Sitznische . In ihrer Linken wippte ein Bleistift auf und ab und aus grossen braunen Kulleraugen verfolgte sie das Geschehen im schwerelosen Raum . Dort passiert nicht gerade erstaunlich viel . Irgendwann zwischendurch gab es vielleicht ein Andockmanöver zu beobachten , doch genauergenommen war es ziemlich langweilig zig Tonnen von cubisch anmutendem Stahl und ihrem nahezu regungslosen Landeanflug beizuwohnen . Echo kaute ein wenig auf dem Bleistift herum . Schmeckte nach garnichts , sozusagen . Hörte sich aber irgendwie lustig an . Vor ihrem Auge tanzte nun eine Sternenkarte . Sie musste nicht lange danach suchen denn sobesehn war es ihre Lieblingssternenkarte .

23211 - das war die magische Zahl . Dreiundzwanzigtausendzweihundertundelftage . Vielleicht hatte sie genau so lange gebraucht , vielleicht hatte ihre Odyssey sie so lange durch die Galaxien getrieben , nur damit sie so etwas wie einen tieferen Sinn , eine Art Spiel fand . Vielleicht hatte sie aber auch rundum einfach nur genug anderes um die Ohren gehabt , die Vermutung lag Nahe.Quizfrage : Was macht ein Android , wenn er keinen Auftrag , kein klar definierbares Aufgabenfeld hat ?

Dreiundzwanzigtausendzweihundertundelftage hatte es von dort nach da gedauert . Echo notierte an jenem Tag die Sichtung eines Gestirns dass sie zwar schon einige etliche Male auf den Kartografien entdeckt hatte , aber es war als solches kaum mehr als eben ein Gestirn unter vielen . " Eines unter vielen ? Na wie wär ´s denn hiermit - du machst wohl gern sonderbare Scherze ... ? "

 

In Echos Truhe der ungezählten Möglichkeiten fand sich nachweislich so etwas wie eine mehr oder minder mathematische Auffalligkeit . Hätte man dieser Auffälligkeit eine Regel anbeigestellt , so besagte die gewissermassen : wenn eine Zahlenfolge auffällig kurz war , so war sie meist höchst interessant . 251 . Das war z.B. eine solche Zahlenfolge . Echo hatte ein paar Mal das Vergnügen gehabt in Stasis zu liegen . Sie träumte nicht , nein sie schlief nicht mal - weil wenn man als Android in einer kryostatischen Kapsel liegt ist man zu guter letzt trotzdem nur abgeschaltet . Man könnte die gesamte Kapsel

gleich mit abschalten , rein theoretisch kein Problem , aber evtl. wäre dann die Tarnung Futsch . Mit allem was Echo zum Thema Kryostase wusste - und das war ja nicht mal wenig - blieb aber eine Sache übrig , von der sie scheinbar jedesmal aufs Neue überumpelt werden würde : für einen Androiden ist der Aufenthalt in einer Kryostase Kapsel nicht mal einen Fingerschnipser wert . Man legt sich hinein , steht im nächsten Moment wieder auf , in der Regel ist man dann als Nächstes von hustenden , kotzenden und meist auch irgendwie schlechtgelaunten Leuten umgeben , während man maßgeblich damit beschäftigt ist : Wenn möglich nicht so auszusehen wie ein beknacktes Kaninchen dass irgendwer gerade aus dem Zauberhut gezogen hat . Und dies war auch nach jenen besagten 251 Tagen Kryostasis kaum anders gewesen , das Theater konnte gleich losgehn... " Hey , alles gut soweit " " Ja , denke schon " " Übelkeit ? " " Nee , nee " " Hm , vielleicht n Tee zum aufwärmen ? " " Ja , nehm ich einen " .

Echo hatte sich in Sicherheit gewähnt . So nach und nach wurde der Raum endlich leerer . " Ehm , du kommst nach ja ? " " Ja , bin gleich auf den Beinen ." " Gut , Daniel kennt sich aus , er wartet sicher noch auf dich " " Ja , danke " .

 

Ein paar Meter weiter hatte ein ziemlich junger Bursche gewartet , er lehnte an einer Kryokapsel und musterte Echo mit einem verschmitzten Grinsen . Nun erst als auch die letzten Stimmen schwanden , nur noch dumpf in der Ferne zu vernehmen waren , stiess Daniel ein kurzes " Ha ! " aus . Echo hatte nichts erwidert , woraufhin Daniel abermals in ein trockenes Gegacker einstimmte . " Nun ja ... fügte er nun hinzu " , tschuldige aber du wirst mir diesen Witz jetzt ja hoffentlich nicht übel nehmen : Du siehst aus wie ein Android der aus einer Kühltruhe steigt , hahaha " .

Echo war sich nicht ganz sicher ob sie nicht besser überhören sollte was sie da so grade eben gehört hatte , aber noch bevor sie mehr zustande bringen konnte als ein zaghaftes Kopfschütteln , machte Daniel eine sonderbar anmutende Armbewegung und schnippste gönnerhaft die Finger. " Knaller Witz , was ? " erkundigte er sich nun .

Nun musterte sie ihn eindringlich . Wann hatte sie zum letzten Mal einen ihr fremden Menschen getroffen der rumblödelte und dabei so ... blöd aussah . " Ja , ich denke ich liege damit ziemlich richtig , keine Sorge , ich verrat ´s keinem . Heisse Daniel , wie bereits erwähnt . " Echo hatte die Augenbrauen langsam nach oben gezogen und ziemlich leise aber deutlich hatte sie gestammelt : " Ja , aber - Moment mal , du ... du willst mir jetzt verklickern ... "

Sie unterbrach sich selber . " Das heisst du bist ein ... " " Ja , so ziemlich genau das bin ich . " Daniel schnippste abermals die Finger . " Oh ja , die gute alte Kryokapsel ... immer wieder witzig , hahaha . " Echo entgegnete ihm ein leichtes Schmunzeln . " " Kommt in aller Regel nicht so häufig vor , hm ? " Echo erwiderte . Daniel hielt sich die Hand vors Gesicht , und grübelte kurz . Er wirkte weiterhin freundlich aber nun schien er recht konzentriert zu sein ...

" Ja , wow ! Herrgottchen . Solchen wie euch begegnet man dann aber auch wirklich nicht besonders oft -

Pleietude , Nemo . Synergetics . Seine Nase zog einen Kreis durch die Luft , und er kicherte kurz . " Abgefahren ! "

" Naja also ich bin hier sowas wie der Bordkoch , in erster Linie . Kommst du ? "

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Daniel hatte das wesentliche auf den Punkt gebracht . Androiden standen sich unter vergleichbaren Bedingungen nicht besonders oft gegenüber . Aber auch wenn dies mal der Fall war hiess das nicht gleich dass man sich füreinander interessierte . Immerhin war Echo eine Meisterin der raschen Anpassung , es war durch die Bank weg eher schwierig einem Modell wie Echo das Androidendasein anzusehen . Auf einer Orbitalstation im System Gliese war Echo tatsächlich mal einem Splinner begegnet , einem Sequencer , ebenfalls ein Produkt der Synergetics Schmiede . Das war aber eine gänzlich andere Abteilung . Splinner Modelle , das waren Androiden die in erster Linie auf Personenschutz spezialisiert waren , aber auf einem gänzlich anderen Level . Der Sequencer Typ mochte auf den ersten Blick geradezu marionettenhaft oder langweilig wirken , aber wirklich nichts lag ferner als das . Man hätte sie als ne Form von Workaholic umschreiben können , aber Elite Gardist trafs dann noch eher . Ein solcher Sequencer stand tatsächlich meistenteils nur recht regungslos unweit seiner Schutzperson , und sah dann just irgendwie wichtig aus - das war ´s dann schon . Aber im Grunde genommen bedeutete die Ki eines Splinners wie diesem einen extrem hohen Output , Algorithmen produzierten unaufhörlich Overlays , die einen Datenabgleich auf verschiedensten Spektren ermöglichten . Wenn ein Sequencer jemals soetwas wie Langeweile gekannt hätte , so hätte er dutzende und aberdutzende Szenarios zu Verfügung gehabt , die er in Windeseile abrufen und unterdessen sogar noch hätte optimieren können . Ein solcher Android sah kleinste chemische Veränderungen im Raum in etwa so deutlich wie andere eine Anhäufung von glitzerbestickten Blondinen zur Happy Hour . Energieanstieg , Satzfetzen , Unterfrequenz , ja sogar unübliche Konstellationen in einer scheinbar unübersichtlichen Menge von Leuten - Sequencer waren sehr schnell alarmiert . Abwehrmassnahmen die ein solcher Android einleiten würde konnte man wie folgt umschreiben : arscheffizient , schnell , plötzlich . Die Begegnung zwischen jenem Splinner und Echo war im Grunde genommen keine gewesen . Er war mit seiner Schutzperson an Echo vorbeigewuselt , und hatte ihre Anwesenheit bestenfalls mit einer knappen Drehung des Kopfes dokumentiert . Es war nichtmal so das Echo für sich selbst genommen keine Gefahr hätte darstellen können , sie war eine Pleietude Einheit - und keineswegs lautete die Umschreibung die auf eine Sondereinheit dieses Typs passt " unbedenklich " . In einfachen Worten : der Sequencer hatte hier lediglich einen für ihn gerade zu lachhaften Mehraufwand abgeleistet , ein paar Szenarios verglichen ( das konnte irgendwas zwischen 500 und 1500 gewesen sein ) . Stand hier ein potentiell gefährlicher Android ? Ja . Gab es eine potentiell gefährliche Situation ? Nein . Schönen Tag noch . Persönliches Interesse bekundete ein Splinner in der Regel ohnehin nicht , dass man eine angeregte Konversation mit einer Elektro Kasse haben würde , schien in etwa genauso wahrscheinlich .

 

 

" Atropos " . " Hm " .

Daniel hingegen schien noch jeder besten oder zweitbesten Plauderlaune was abgewinnen zu können . . .

" Nun es deutet einiges darauf hin das wir ein paar Tage im Atropos System halt machen werden . Ich weiß nicht ob du dir daraus was machst , aber unter den vielen Sternen die man zu Gesicht bekommt ist Atropos vielleicht einer

der schönsten . " " Merkwürdige Aussage "

" Hm , darf ich dich fragen wieviele Tage zählst du ? " Echo antwortete : " 23204 "

" Ja ok , das erklärt ´s vielleicht . Bei mir sind es 59077 , man schaut sich das ein oder andere

mit zunehmender Zeit genauer an , so macht ´s auf mich den Eindruck " , fügte er etwas kleinlaut bei .

" Ist nicht so ganz das was mich beschäftigt , momentan " entgegnete Echo .

" Ja ich merk schon . "

 

In den folgenden Tagen hatten sie Atropos erreicht . Eine weiße geradezu riesenhafte Fackel .

EIn blauer Riese . Ein etwas exakterer Blick verriet einem , das Atropos eigentlich in einem

seltsamen violett Ton erstrahlte . " Schau mal , " sagte Daniel und kniff die Augen ein wenig zusammen .

" Das sind Mirs , Denis und Una , Zwergplaneten . "

" Ja , stimmte Echo mit ein , Zwergplaneten trifft ´s ziemlich gut . "

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