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Heimweg:

 

""Die silbrig leuchtenden Regentropfenfäden, die aus den dicken grauen Wolken auf die Straße hernieder schossen, glänzten. Sie glänzten im warmen hellorange der Straßenlaternen. Wie vom Tau geplagte Spinnenweben. Das Wasser zeigte auf, wie vernetzt doch alles ist.

Die Schatten der alten Tage werfen sich hinter deine Füße und kleben an dir wie Kaugummi. Unvorhergesehen, ganz plötzlich, unerwünscht und mit einer Eigenart verbissener Zäheit. Ja ganz wie alter Kaugummi. Aber keine Spur von Frische, nicht gezuckert, nein - bitter und eine Note fahl. So eine Art von Geschmack, die sogar nach dem zweiten Mal Zähneputzen nicht aus der Mundhöhle weichen will.

Unangenehm - und dann fing es an, das Drücken. Alte Lasten die sich langsam aber bestimmt wie eh und je auf deinem Rücken aufbäumen. Bürden die wie Basilisken aus deinen, den Schulterblättern eines gefallenen Engels ragen und dich zu Boden drücken. Das Gewicht der Welt auf deinem Kreuz. Der Schmerz der Welt, der Weltschmerz. Oh Atlas! Du wirst zerquetscht vom geballten Gewicht jener alten Tage.

Zuerst wird dein Herz in die Mangel genommen, dann werden deine Augen von hinten so in die Enge getrieben, dass du nicht anders kannst, als den Boden mit einigen Tränen zu benetzen. Nicht genug, als dass sie dir die Wangen hinunter liefen, aber genug um deine roten Augen noch glasiger wirken zu lassen.

Ein kleiner See. Nein - ein Meer. Alles golden. Nun siehst du es erst wieder. Die Sonnenstrahlen, die aus den elektrischen Birnen strömten. Die dynamischen lebendigen Farben, in die deine Umwelt getunkt wurde. Die ganze Welt bemalt mit fetten Pinselstrichen so dick wie Tapser neugieriger Hände eines Neu- oder Wiedergeborenen.

Die Pfütze vor dem Aufstieg zum nächsten Gehsteig. Nein - keine Pfütze! Eine Chance - ein Weg zu erkennen was war - was ist. Die Wahl die Augen zu öffnen und in der Zukunft zu schwelgen. Die Narben der Vergangenheit sind immer da. Sie dämmen im kleinen die Umrisse der großen Schritte... dort im Versteckten, Unentdeckten, Vergessenen - Verdrängten.

 

Doch bei Tagesanbruch wird das Blatt blanko sein.

Die Tasse muss geleert sein!

Ein Sprössling erhält einen Kratzer - vernichtend. Der Kratzer bleibt, doch der Sprössling wächst. An der Pflanze ist eine kleine Narbe. Die Narbe wird größer, ja immer größer. Sie haftet auf der Seele. Doch die Zeit wartet nicht - statt einem Sprössling steht nun ein Baum an jener Stelle - der Seelenbaum.

Mein Seelenbaum.

Es tut sich eine alte Wunde auf aus der Baumharz tropft. Goldener Schimmer.

Auf! Führt die Gedanken zum Wasser, lasst sie an der Quelle stärken und rasten. Lasst sie frische Luft atmen, lasst sie hier sein - den Moment kosten.

Werdet Teil meiner jetzigen Darstellung, Teil meiner selbst, Teil von mir.

Lasst sie erkennen. Erkennt. Lasst mich erkennen.

 

Es gab ein ich, es gibt ein Ich und es wird ein ICH geben.

Vereint und gemeinsam in Eintracht als beide Schneiden der tödlichen Klinge des Lebens. Das Yin zu dem Yang, die Sonne zu dem Mond, Feuer zu dem Wasser, das damals zu dem morgen.

Von solcherlei langen, tiefen Träumen aufzuwachen - aufzuwachen mit klarem Kopf und allen Sinnen intakt, das ist ein Lichtblick. Dort ist ein Torbogen, ein Portal durch das ich heraus bin, durch das Ich wieder gehen werde und das ICH immer wieder durchqueren werde - in dieser, sowie in allen Welten. Wir müssen denken, wir müssen lernen, wir müssen vergessen und wir müssen weitermachen.

 

Lasst uns siegreich sein in diesem Spiel des Alls.

Seid nicht allein, erkennt dass ihr Teil des All-einen seid.

Lasst uns lachen!

Lasst uns leben!"!"

 

- Nico Eden

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