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Geschrieben am

Blau

 

Das Blau der tränenden Fälle

Benetzt die rehenden Weiden

Es küsst das Weiche der Blänke

Geht auf in salziges Rauschen.

 

Es tränkt die weidige Blume

Belebt verzweigtes Gelaube

Durchläuft die moosende Milde

Geht auf in atmendes Schweben.

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Geschrieben

Ja, interessante Bilder, aber keinen erkennbaren Inhalt-

sorry, aber was bringt es schöne und interessante Bilder zu produzieren, wenn du damit nichts erkennbares aussagst?

Und ich denke es würde eher unter Wortspiel oder Philosophenrunde passen oder unter Experimentelles- da ist dann auch der Inhalt unwichtig

Geschrieben

Und das war glaube ich noch nett formuliert. Könnte ich das bloß so gut;-)

 

LG RS

 

PS: Ich schliesse mich den Vorrednern an. Aber merkwuerdig ersetze ich durch konfus. Salziges Rauschen ist viel zu groß angelegt. Atmendes Schweben fängt es aber wieder auf. So gesehen sind die Abschlußzeilen jeder Strophe gelungen . Blaue Bilder waeren der XP Log on Screen, derselbige Film von Derek Jarman, Anna R`s Rock , Alkohol , die blaue Lagune und der Blaumann...

 

LG RS

 

PS: die Farbe muesste irgendwie von selber in deine Worte reintropfen aber nicht durch bwesenheit glaenzen, bzw dem Bild Wasser den ganzen Platz einraeumen.

Geschrieben

Danke für den Zuspruch meines Gedichtes vom Kreislauf.

 

 

Ich werde mich nicht verteidigen (und erst recht niemanden angreifen), erstens, weil es dafür keinen Grund gibt, und zweitens, weil es für einen Dichter nichts gibt, das er zu verteidigen hätte (natürlich, solange er schreiben und veröffentlichen darf, wo, wann und wie er will).

 

Dies möchte ich im Folgenden näher erläutern.

 

Ein Gedicht ist kein Dogma, das es gilt, in die Köpfe möglichst vieler Menschen einzupflanzen. Ein Gedicht hat an oder besser in sich keine Aussage, keine Bedeutung.

 

Ein Gedicht ist ein Gedicht, weil es von einem Menschen geschrieben und von einem Menschen gelesen wird, der durch das Gedicht zu einem Bild, zu einem Sinn, zu einer Aussage, zu einem Verständnis oder Nichtverständnis in seinem Kopf inspiriert wird und dieses dann selbst in das tote Gedicht hineinträgt – oder eben nicht. Ein Gedicht definiert sich durch sein passives Deutungspotenzial. Ein Gedicht kann sich nicht selber lesen.

 

Das heißt aber natürlich nicht, dass die Diskussion über die Qualität eines Gedichtes überflüssig ist. Nein, ganz im Gegenteil! Der Umfang der Qualitätsdiskussion, die Anzahl von deren Teilnehmern ist aus meiner Sicht neben dem eigenen der einzig sinnvolle Qualitätsmesser, den es geben kann. Jeder neuer Leser bringt im Idealfall eine neue Deutung des Gedichtes mit und lässt die Diskussionsteilnehmer neue Aspekte betrachten, neue Perspektiven einnehmen, an die sie selbst nicht gedacht und die möglicherweise sogar Einfluss auf ihre Sichtweise oder Deutung haben. So wird ein totes Gedicht lebendig, und so verstehe ich meine Aufgabe als Dichter.

 

 

Nun möchte noch kurz auf die Wahl der Rubrik eingehen. Denn zur Belebung eines Gedichtes gehört sicherlich auch seine Platzierung, gerade hier auf einem Dichterforum. Die Platzierung gibt einem Gedicht Transzendenz, sprich eine zusätzliche außergedichtliche Deutungsquelle (über welche es wiederum Diskussionen geben kann und sollte).

 

Ich hänge allerdings der Ansicht an, dass ein Gedicht nicht anhand formaler Kriterien bewertet oder kategorisiert werden sollte. Denn ist nicht alles „Labor“, alles „Philosophie“? Ist nicht jedes Gedicht ein „Spiel mit Worten“? Ist nicht jedes Gedicht eine „Fantasiewelt“?

 

Eine formale Kategorisierung kann in der Praxis hier und da aus bestimmten Gründen nachvollziehbar, aber nicht im eigentlichen Sinne sinnvoll sein; es ist aus meiner Sicht eher als Notlösung zu sehen, die ein Gedicht von dem entfernt, was es ist, die aus einem Gedicht eine Ware, ein unpersönliches Stück Literatur macht.

Doch vielmehr und eigentlich ist ein Gedicht Tor zu unendlich vielen und unendlich weiten Welten, und der Dichter spaziert durch die Welten und sucht im Finden seines Seins die Schlüssel, die er bei sich trägt....

 

 

Gruß an alle Dichter

Pan

Geschrieben

Das mit dem das ein Gedicht keine Bedeutung hat oder nichts Aussagt, entspricht nicht der Wahrheit.

Jedes Gedicht, hat normalerweise eine Bedeutung, wenn nicht für den Leser dann aber immer für den Verfasser.

Wenn du Gedichte ohne Bedeutung, ohne Inhalt schreibst wozu schreibst du dann?

Natürlich kann es mal vorkommen, das ein Gedicht keine Aussage hat oder nichts Bedeutet, aber das ist die Ausnahme und sollte sie auch sein, denn sonst will sie irgendwann keiner mehr lesen.

 

Die meisten Gedichte haben eine Geschichte und eine Seele, dieses von dir anscheinend nicht- aber bitte wenns dir so gefällt.

 

Du musst dich nicht verteidigen, weil dich niemand angegriffen hat, wir haben nur dein Werk kommentiert, nichts anderes und entweder du fängst mit unseren kommis etwas sinnvolles an oder nicht, das bleibt dir selbst überlassen und keiner wird dir deshalb böse sein :mrgreen:

Alles Liebe

Angel

Geschrieben

Danke auch für diesen Beitrag, Angel. Ich liebe es zu diskutieren, nehme gerne Einwände zur Kenntnis und bin auch immer bereit, von anderen zu lernen, ja sogar, mich umstimmen zu lassen. Du hast vollkommen Recht, die Begriffe „verteidigen“ und „angreifen“ sind nicht passend.

 

Dass ein Gedicht keine Bedeutung und keine Aussage hat, habe ich nicht gesagt. Eine solche Behauptung wäre im wahrsten Sinne des Wortes unsinnig. Nur ist meiner Ansicht nach zu differenzieren.

Zweifellos hat ein Dichter die Absicht, in seinem Gedicht etwas, eine Aussage zum Ausdruck zu bringen. So verhält es sich auch mit dem Gedicht „Blau“. Ich möchte in ihm den Kreislauf des Wassers, seine Unentbehrlichkeit für die belebte Natur und seine Schönheit beschreiben, wobei gerade die beiden Verse „Benetzt die rehenden Weiden“ und „Es tränkt die weidige Blume“ die enge Verbundenheit der Tiere und Pflanzen untereinander sowie die enge Verbundenheit der Lebewesen in ihrer Gesamtheit zum Wasser ausdrücken sollen.

Doch dass ein Gedicht durch eine bestimmte Absicht des Dichters entstand, heißt eben noch lange nicht – und das ist es, was ich sagen wollte –, dass der Leser in dem Gedicht dasselbe sieht und fühlt wie der Dichter. Und falls Du mit mir in diesem Punkt übereinstimmst, müsstest Du konsequenterweise auch sagen, dass ein Gedicht keine eindeutige bzw. nicht eine einzige, sondern eben unendlich viele Bedeutungen haben kann. Je mehr Leser, desto mehr Sichtweisen und somit Deutungen. Eine weitere Folgerung ist nach meinem Dafürhalten dann die Behauptung, die ich oben gemacht habe und auf die Du Dich bezogen hast, nämlich dass ein Gedicht in sich keine (verbindliche) Aussage und keine (verbindliche) Bedeutung habe. Das klingt vielleicht etwas kalt und unromantisch, ist aber nicht so von mir gedacht. Ich bin nämlich darin derselben Meinung wie Du, dass ein Gedicht mindestens durch den Dichter eine Bedeutung bekommt und deshalb jedes Gedicht von seiner Entstehung an eine Bedeutung hat. Zudem gebe Dir Recht, wenn Du der Meinung bist, dass viele Deutungen bezüglich eines Gedichtes sich gleichen können (wenn sie auch kaum identisch sein können). Das hängt natürlich von dem einzelnen Gedicht ab.

 

Deine Idee, dass ein Gedicht eine Seele haben könne, klingt natürlich dichterisch schön... Auch ich habe ja oben dem Gedicht als solchem eine in ihm liegende Ureigenschaft zugesprochen, das ich sein "passives Deutungspotenzial" genannt habe. Aber ich denke, Du verstehst unter einer Seele noch etwas anderes, vermutlich etwas Aktives. Ich würde mich freuen, wenn Du diesen Aspekt der Seele näher erläutern könntest, vielleicht sogar, in welchem Verhältnis sie zu meiner Ansicht eines an sich bedeutungsfreien Gedichtes stehen könnte wobei Du sicher einfach sagen könntest, dass eine Seele gerade etwas Unerklärliches ist.

 

Gruß

Pan

Geschrieben

huhu,

 

Ich bin und schreibe einen Text,

dann hat er meine Seele inne, -

nur meine, ganz nach meinem Sinne, -

bis er sich in Dich Leser setzt.

 

Nun lebt die Seele leise weiter

und führt in dir ihr Eigenleben.

Sie will sich in Gedanken weben;

und ist so seither dein Begleiter. (:

 

die diskussion find ich ehrlich klasse, das hier ist nun mein standpunkt.

auch wenn ich hier nicht das wirkliche menschliche sein mit seele meine.

 

zum text:

 

Das Blau zerfällt in hoffnungslosem Träumen

denn deine Verse schweigen,

in meiner Welt,

an diesen Tagen.

Wollts nicht versäumen,

dirs zu sagen

und zu zeigen,

dass mir da etwas fehlt.

 

Kein Vers weckt in mir Emotion

und zeigt ein Stück Erinnerung,

weil alle Wendungen sind doch schon

ein wenig komisch - zur Erklärung:

 

Das Adjektiv und Substantiv am Ende

das gleitet durch die Hände,

weil gänzlich ungebräuchlich für die Zungen

und auch von Sinn her sehr verschlungen.

-

Also ich würde mir ja von dir wünschen,

dass du etwas schönes schreibst

und dich nicht allzu arg verkünstellst,

so dass es dir gefällt und ein kleinen Teil von dir bekommt.

 

Wenn man alles voller Reime packt immer ein Substantiv mit einem Adjektiv erklären will,

ist es nur noch Arbeit mit den Wörtern und verliert

die Seele.

 

mit besten Grüßen

Onkie

Geschrieben

Hallo Onkie IIV,

ich finde es etwas merkwürdig, dass Du in Versen antwortest. Aber nun gut, das geht eben auch.

So ist das halt sehr unterschiedlich mit der Menschen Seele, denn in mir erweckt das Gedicht von Pan sehr wohl Emotionen. In einem Punkt muss ich Dir allerdings Recht geben, es ist wirklich sehr "verschlungen", wie Du es ausdrückst, es ist sehr komprimiert, würde ich eher sagen.

Du sagst, Pan solle doch mal was "Schönes" schreiben, meist Du damit, er solle seine Bilder etwas deutlicher und ausführlicher gestalten ?

Das Argument es sei "arg verkünstelt" klingt so hart, ich weiß aber, was Du damit meinst und muss Dir da insofern zustimmen, als es oft sehr schwierig ist, das Gemeinte oder Empfundene zu entschlüsseln.

Aber eins denke ich schon, es gefällt Pan so wie es ist und e ist sicherlich auch genau so wie es ist ein Teil von ihm selbst. Wenn man es entschlüsselt hat, dann spürt man sehr wohl die Seele, die in ihm steckt.

Liebe Grüße

Kleine Bärin

Geschrieben

Hallo Pan,

natürlich stimme ich dir hierbei zu, für den Leser kann ein Gedicht gar nicht die gleiche Deutung beinhalten wie für den Dichter, da der Leser im allgemeinen nicht weiß aus welchen Beweggründen der Dichter sich eben gerade dazu entschlossen hat dieses Gedicht so zu schreiben oder was für ein Gefühl der Dichter in sein Gedicht gesteckt hat.

 

Das mit der Seele eines Gedichtes ist meiner Meinung nach so, ein Dichter schreibt es, er denkt sich dabei ja etwas, wenn er es schreibt, er möchte damit etwas Mitteilen, er beschreibt darin seine Gefühle, sein Denken, das was ihn ausmacht. Er schreibt das Gedicht in einer bestimmten Form, mit bestimmten Bildern und damit gibt er dem Gedicht etwas von sich, er verleiht ihm ein Innerstes- eine Seele. Und wenn es einem Dichter dann noch gelingt, das die Leser diese Seele erkennen und spüren, dann kann man sagen er schreibt gute Gedichte, denn die Seele zum Leben erwecken kann nur die Fantasie und das Verständnis des Lesers.

 

Und ich persönlich mag halt mal Gedichte die man spürt und das tut man bei deinem nicht, man spürt es nicht- es sind schöne Bilder, ohne Zweifel und du erzählst damit auch etwas, aber halt nur in Worten und das reicht halt für ein Gedicht alleine nicht immer aus, sowie Onkie es dir auch schon geschrieben hat.

Und das es bei Kleiner Bärin Emotionen weckt, hat glaub ich nichts mit dem Text sondern eher mit dem Verfasser zu tun :mrgreen:

 

Alles Liebe

Angel

Geschrieben

Es ist eine sehr interessante und grundlegende Frage, der ich mich schon lange Zeit immer wieder verschreibe und die Onkie und die kleine Bärin aufgegriffen haben: Inwiefern kann ein Mensch sich unnatürlich und gegen sein inneres Wesen verhalten und inwieweit kann er etwas schaffen und schreiben, an das sein inneres Wesen nicht teilhat?

 

Dein Vorschlag, Onkie, ist letztlich nur eine Umbenennung der „Bedeutung“ eines Gedichtes in „Seele“ eines Gedichtes. Das kann man schon machen, nur bietet es eine scheinsprachliche, keine inhaltliche Lösung. Denn das Hineinlegen einer Seele in ein Gedicht passiert nach wie vor nur aus der Sicht des individuellen Dichters und Lesers. Und nur derjenige, der seine Seele hineingelegt hat, kann sie auch wieder herauslesen, so dass das Gedicht quasi als Spiegel der Seele fungiert. Und in einem Spiegel kann man immer nur das Bild des gegenwärtigen Betrachters sehen, nicht das Bild des Spiegelbauers.

Zur „Arbeit mit Worten“: Deuten erzwingt bisweilen ausdauerndes und ehrgeiziges Lesen. Gerade dies kann sogar essentieller Bestandteil der Dichterintention sein.

 

Und Deine Erläuterung der Seele, Angel, ist erhellend. Ich glaube, wir sind gar nicht so weit voneinander entfernt. Du sagst, dass ein Leser nicht das gesamte Innere des Dichters kennen, dass der Leser aber vieles von dessen Innerem dem Gedicht entnehmen könne, so dass das Gedicht quasi auch Mittlerfunktion hat bzw. ein Medium zwischen Dichter und Leser ist. Das kann ich nicht abstreiten.

Eine Lösung ist, denke ich, dass die Deutung eines Gedichtes eben auf Basis des Gedichtes geschieht, das zweifellos der Zugang des Lesers zum Dichter ist, dessen formale Anordnung und dessen Worte eine gewisse, weithin anerkannte Bedeutung haben, der sich auch der Leser nicht entziehen kann. Aber die Aura eines Gedichtes muss, wie Du ja selbst sagst, der Leser selbst durch seine Fantasie (für sich) erfahrbar machen. Und welcher Teil der Deutung eines Gedichtes dem Dichter und welcher eher der subjektiven Disposition des Lesers zuzuordnen ist, das lässt sich meiner Ansicht nach nicht genau, wenn überhaupt bestimmen. Und das ist es, worauf es mir ankommt.

Um den roten Faden zu wahren: Ich gebe zu, dass man durchaus anhand der Betrachtung eines Spiegels etwas von dessen Erschaffer erfahren kann (z.B. anhand der Verarbeitung und der Betrachtung der Gestaltung des Rahmens). Was das aber ist, kann letztendlich nur jeder Betrachter für sich ausmachen.

 

Gruß

Pan

Geschrieben
Inwiefern kann ein Mensch sich unnatürlich und gegen sein inneres Wesen verhalten und inwieweit kann er etwas schaffen und schreiben, an das sein inneres Wesen nicht teilhat?

 

Das äußere Wesen

 

Der Mensch will vieles, denken, gelten,

doch hat er auch sein äußres Wesen,

und kommt die Mama ihn zu schelten,

so nimmt er brav den Besen.

-

Und ich schreibe jetzt einmal nicht in Versen, der kleinen Bärin zuliebe.

Der Mensch stellt sich ständig gegen sein eigenes Wesen, denn wolltest du wirklich all das,

was du so dein Leben lang machtest? So ist es bestimmt nicht.

Man macht so vieles, dass nicht durchdacht, nicht gewollt und nichts mit seinem Wesen zu tun hat.

Wenn man etwas schreibt, was nur bloße Kunst am Wort ist und nicht die Kunst mit den Worten,

dann hat das eben Nichts zu tun mit den eigenen Denkprozessen, mit den eigenen Weltanschauungen,

mit eigenen Empfindungen, kurz: mit deinem Wesen, Pan. Und das spürt auch der Leser.

Ich will dir ein Beispiel geben: Du häkelst einen Topflappen.

Das kann Spaß machen, aber sonderlich viel von deinem Inneren steckt im Topflappen nicht drinn.

Für mich ist ein Gedicht mehr, als bloße Spielerei mit Wörtern und ich glaube auch für dich.

Du musst dich im übrigen nicht gegen das Wesen "verhalten", um einen Text, ohne eine von dir

gegebene "Seele", zu schreiben. Das kann z.B. einfach mal Entspannung sein.

Natürlich kannst du mir jetzt sagen, dass auch Häkeln etwas mit deiner Seele zu tun hat,

aber ich glaube da gibt es wesentlich Gewichtigeres, was man in einem Gedicht

ausdrücken könnte. Auch wenn es nur ein postives Gefühl ist.

 

Dein Vorschlag, Onkie, ist letztlich nur eine Umbenennung der „Bedeutung“ eines Gedichtes in „Seele“ eines Gedichtes.

Dem will ich widersprechen. Das Wort Seele sagt weit mehr aus, als das Wort "Bedeutung". Es heißt

dein Gedicht kann lebendig werden. Außerdem wandelt sich die Seele mit der Zeit.

Das Wort Seele als Metapher finde ich in vielerlei Hinsicht treffend.

Natürlich hat ein Gedicht keine wirkliche Seele, so wie vlt. du.

 

Übrigens ist mir "Spiegel" schon zu stark am Leser orientiert. Du siehst sehr viel

von einem Autor in dessen Gedicht.

 

Zur „Arbeit mit Worten“: Deuten erzwingt bisweilen ausdauerndes und ehrgeiziges Lesen. Gerade dies kann sogar essentieller Bestandteil der Dichterintention sein.

Ja ich weiß... dass ich dein Gedicht sehr stark kritisiert habe.

Kleine Bärin, du brauchst den Text nicht zu verteidigen.

Ich lese es ausdauernd und ehrgeizig, wenn es mir gefällt und mir etwas gibt.

Das ist ein Grundsatz, an dem kannst auch du nicht rütteln.

Wenn es mir auf den ersten Blick nicht gefällt, dann fehlt dem Gedicht etwas.

Mein Maßstab für deinen Text ging in die Höhe, als ich die Antworten von dir gelesen hatte.

Dennnoch gab mir der Text eben sehr wenig. Ich will den Inhalt mit dem Wortklang,

der Atmosphäre, den Bilder verbinden können.

Und auch leider auch auf den zweiten Blick, ergab sich nichts wirklich intressantes.

Sobald das der Fall ist, bin ich auch gerne bereit mich sehr intensiv mit dem Inhalt

zu beschäftigen. Sprich den Text sehr oft zu lesen und darüber nachzudenken.

Ich weiß selber, dass dies schwer für den Autor ist, und öfters misslingt.

Aufdas dein nächstes Werk, was ich mir anschaue,

persönlicher ist.

 

liebe grüße

Onkie

 

"scheinsprachlich" ist übrigens ein nettes Wort.

Geschrieben

Hallo Onkie, hallo Pan,

So hat doch "Blau" schon viel erreicht, wenn ich mir unseren gesamten Gedankenaustausch noch einmal durchlese, oder ?

Angel liest zwischen den Zeilen (So,so!).

Onkie, dich lässt das ganze auch nicht los, wenn Du Pans Kommentare liest, bleibst aber bei Deiner Einstellung.

Du sagst, "man macht so vieles, dass nicht durchdacht, nicht gewollt" ist, das mag sein, es hat aber sehr wohl etwas mit dem eigenen Wesen zu tun, da es ohne Verstand, ohne Reflexion des eigenen Tuns erfolgte, eben "aus dem Bauch", nämlich aus den Tiefen des eigenen Wesens ( vielleicht auch aus Abgründen, wer weiß ) heraus.

Nun noch mal zurück zu "Blau". Bei mir rumorte das Ganze sowieso vom ersten Lesen an und so kam dann meine folgende Antwort auf "Blau" zustande:

 

" Das Blau der tränenden Fälle"

Die Worte drängten sich hinein

tief in mein Sein.

 

Blau ist die Farbe der Träume,

der Spiegel aller Zwischenräume.

 

"Die rehenden Weiden "

entzogen sich vorerst meinem Begreifen,

so ließ ich die Gefühle schweifen:

 

Fühlte des Wassers" salziges Rauschen "

sah "das Weiche der Blänke"

und der Tiere kühle Tränke.

Spürte Regen, die feuchte Au,

bemoosten Boden und tiefes Blau.

Fühlte Wasserfälle und fließende Tränen,

Dunst aufsteigen wie "atmendes Schweben"

und spürte der Seele ewiges Leben.

Geschrieben

Meine lieben Diskussionspartner,

 

 

den folgenden Ausführungen lege ich die Definition zugrunde, dass zum (inneren) Wesen sowohl der Verstand und als auch die Seele gehören, wobei ich den Verstand den rationalen und die Seele den emotionalen Part ausfüllen lasse. Rationalität ist Bedingung für die Kommunikation aller menschlichen Gemeinschaft. Rationalität schafft dazu den Rahmen, sie schafft das Vergleichsbezugssystem, das wir Sprache zu nennen pflegen.

Dagegen ist die Seele die Identität, die Individualität, eben das Unvergleichliche. Eine Seele lässt sich nicht (direkt) durch Sprache mitteilen. Ich bin allerdings der Meinung, dass gerade ein Gedicht (im Unterschied zur Alltagssprache) eine Aura, eine Ausstrahlungskraft haben kann, durch die das Gedicht und sein Dichter belebt, ja irgendwie fühlbar, spürbar, erlebbar werden können, so dass eine gewisse Verbindung zwischen Dichter und Leser entstehen kann, die allerdings unbeschreibbar ist. Ähnliches kann vielleicht das gegenseitige In-die-Augen-Sehen zweier Menschen auslösen und wohl noch eine dritte Sache....

(Dass die Seele mehr ist als eine Bedeutung, ist auch meine Meinung. Da war ich vorschnell. Präziser ist es wohl, wenn ich die „Umbenennung der Bedeutung in Seele“ umformuliere in „Austausch der Bedeutung durch die Seele“ oder auch „Ergänzung der Bedeutung durch die Seele“.)

 

Dagegen, Onkie, dass Du keine solche Aura wahrnimmst, ist nichts einzuwenden. Aber Du gehst meiner Ansicht nach über Deine Erkenntnisgrenzen hinweg, wenn Du sagst, dass mein Gedicht nichts mit meinem inneren Wesen zu tun habe. Denn bei Deinem Versuch, diese Behauptung zu beweisen, setzt Du sie bereits als gegeben voraus, so dass ein Zirkelschluss entsteht. Und wenn ich diesen Zirkel der Verständlichkeit halber einmal weiterdrehe, indem ich für einen Augenblick Deine Behauptung als wahr annehme, dann muss ich notwendigerweise fragen, woher Du etwas über mein Wesen wissen kannst (nämlich, dass es zwischen meinem Wesen und dem Wesen des Gedichtes keine gemeinsame Schnittmenge gebe), wenn mein Wesen nicht in meinem Gedicht zum Ausdruck kommt?

 

 

Nach obiger Definition ist die Bereitschaft, die bewusste Absicht, ein rein äußerliches Wesen zu zeigen, Teil des inneren Wesens. Und gerade wenn Undurchdachtes und etwas, was nicht dem bewussten Willen zuzuordnen ist, die eigene Handlung bestimmt hat – hier möchte ich Dir, kleine Bärin, zustimmen hach, wie gerne ich in Zeilenzwischenräume hineinschreibe –, könnte man nicht gerade dies als Ausdruck seines wahren Wesens, seiner wahren Persönlichkeit oder, um mit den obigen Begriffen zu sprechen, Ausdruck seiner Identität, seiner Seele betrachten? (Das will allerdings wiederum nicht heißen, dass die Mitmenschen die Seele eines Menschen anhand von dessen spontanen, willkürlichen Handlungen bewusst erkennen können, da sie ja wieder nicht sehen können, welche Handlung spontan, welche absichtlich war und welche Eigenschaften sie in den Menschen aufgrund von Vorurteilen selbst hineinprojizieren.)

Eher unerheblich scheint mir dabei die Frage zu sein, was jemand macht, vielmehr aber wie er sie betreibt. Auch ein selbstgehäkelter Topflappen kann Liebe und Aura haben (wenn auch nicht in gleichem Maße wie ein Gedicht).

 

 

Sicher ist Dichtung mehr als ein Wortspiel, aber es ist elementarer Bestandteil des Dichtens. Bei der Dichtung kommt es ganz besonders auf das einzelne Wort (Du sprichst z.B. zu Recht vom Klang eines Wortes) und seine Stellung an. Der Dichter spielt mit dem Leser (welcher natürlich an erster Stelle auch er selber ist), er provoziert bisweilen. Ich denke, die hiesige Diskussion bestätigt dies.

 

 

Lieben Gruß an alle

Pan

 

 

PS. Ob die Seele sich (ver-)ändern kann oder nicht, ist ein weiteres großes Feld. Ich persönlich hänge eher der Meinung an, dass sie es nicht kann.

 

PPS. Dir, kleine Bärin, möchte ich vorschlagen, Dein auromatisches Antwortgedicht als eigenes Thema einzustellen. Denn wenn man auch über die Aura meines Gedichtes streiten mag, so glaube ich, dass auch jenseits aller unendlich weiten Räume zwischen den Zeilen bezüglich der Grundsätzlichkeit des Vorhandenseins einer Aura dieses Gedichtes wohl kaum Diskussionsbedarf herrschen dürfte, oder was meinst Du, Onkie??

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