Hallo Emo (pardon für die Abkürzung, nicht böse sein!), Dein Gedicht ist genial. Mir gefällt die flüssige Sprache mit den vielen Bildern ebenso wie die guten grundlegenden Gedanken, die Du einfließen lässt. Ich habe eine schöne Interpretation für Dein Werk, ... ich sehe zwei Personen, die in einer Beziehung zueinander stehen. „Du pflückst mir die Samen der Stille
und sähst sie im Schatten des Spiegels.“ Der eine Partner empfängt das Wesen, Anlagen des anderen, der durch Schatten vergangener Tage (Rückblick im Spiegel dargestellt) geprägt ist.
“ Sie keimen und brechen und fallen. Und trocknen im Hohlraum der Hände.“ Manches Saatgut in einer neuen Beziehung fängt gut an zu keimen, entwickelt sich vorwärts, neue Ideen z. B., entdeckte Gemeinsamkeiten etc., anderes bleibt auf der Strecke trocknet aus, bricht, fällt. Ja, eine Beziehung bedeutet Kompromiss und auch Abstriche, nicht alles was man liebte kann erhalten werden oder findet den Reiz auch beim andern. Viele Gewohnheiten werden oft ganz aufgegeben. Beziehung bedeutet Arbeit, Dein Bild der Hände - was nicht gepflegt wird, bricht. In Deiner zweiten Strophe lese ich raus, wie das was sich vom Samen weiterentwickelt wird, gemahlen wird, es wird quasi weiterveredelt, es findet Verwendung in neuer Form... jeder sollte sich in eine Beziehung einbringen, seine Vorstellungen versuchen zu leben in Absprache mit dem Partner wenn’s geht im Einklang, aber nicht immer geht das, eigene Verhaltensmuster müssen oft aufgegeben werden, es entstehen Verluste... diese können brennen und schmerzen, loslassen tut weh, ob man Erinnerungen endgültig vergräbt oder den eigenen Charakter befeilt.... es brennt. Schön ist, Deine positive Schlusshaltung. Dieses Blut aus der Muschel, das sich über die Ähren verteilt, quasi eine neue Verwendung findet und neuen Sinn gibt, etwas völlig neues schafft. Wunderschöner Abschluss das Bild mit dem geflochtenem Mohn im Haar.