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Angelika

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Alle erstellten Inhalte von Angelika

  1. Dritte Jeije, die Zeit ist nicht so lange her, dass du mit 66 Jahren nicht wüsstest, was gemeint ist. Du sagst es ja selbst, heute ist Krieg Frieden, heute ist Zensur Freiheit, heute ist Lüge Wahrheit, ihre Wahrheit. Ich benutze absichtlich keine politischen Begriffe, sondern Metaphern, die aber leicht zu entschlüsseln sein dürften. Dieses Gedicht hat etwas mit unserem Lebensgefühl zu tun, mit unserer Unverstelltheit, mit unserer Menschenfreundlichkeit. All diese Dinge sind heute beschädigt oder sogar vernichtet. Im Fernsehen läuft gegenwärtig eine Debatte über die DDR, und es ist unerträglich, welche Lügen dort von den Rednern verbreitet werden - die übrigens auch in der DDR gelebt hatten und genau wissen, dass das, was sie am Rednerpult verbreiten, Lügen sind. Sie werden also einen Grund für ihre Lügen haben. Natürlich tut es nicht nur mir weh, dass wir uns so verändern mussten, dass wir unser ehemals sauberes Leben so beschmutzen müssen, um in diesem Land nicht ganz unterzugehen. Sie benutzen jede Möglichkeit, um auf die DDR einzuschlagen, und sei es die Anleitung für ein Häkelmuster. Deshalb dieses Gedicht. Angelika
  2. Angelika

    Svenni, die Kampfnatur

    „Na sarick doch seit hundert Jahre!“ Freund Sven, der hat mal wieder recht. Wer’s hört, dem sträuben sich die Haare, am Ende wird’s ihm auch mal schlecht. Denn unser Svenni, der weiß alles. Egal, wovon der Svenni tönt, gesetzt sogar, im Fall des Falles – mit Svenni sind wir schwer verwöhnt. Er spricht gescheit vom Kinderkriegen, geht’s um Tapeten, die Chemie - egal, mein Freund muss ständig siegen. Verlieren? Nee, das tut er nie. Weil - Svenni setzt auf die Gefühle. Sein Mundwerk tickt wie eine Uhr: Der Zeiger läuft, kommt nie zum Ziele. Sven ist die reinste Kampfnatur. Da kann man leider gar nichts tun. Wir lassen ihn von Herzen reden. Ach, gegen Sven sind wir immun. Drum lasst ihn bloß in seinem Eden! Für alle meine lieben Leser, die von meinen Weibergeschichten die Nase voll haben, hier mal ein Gedicht über einen männlichen Protagonisten.
  3. Na, da bin ich aber beruhigt. Eine Reklamation weniger. Danke auch für die Auskunft. Du genderst nicht?
  4. Hallo Kydrian, hättest du etwas dagegen, dich etwas zurückzunehmen? Mir wäre es lieb. Und wenn ich "die Schlankste" geschrieben habe, dann denk dir einfach "der Schlankste", einverstanden? Nach deinem Kommentar könnte ich dir mit allem Recht sagen, du unterstellst mir etwas, was ich nie geschrieben habe in meinem Gedicht. Wenn du dich oder deine Freundin angegriffen fühlen solltest wegen deines Embonpoints, so geschah das mit keinem Gedanken daran, dass du selbst zu den Dicken gehörst. Steht leider nicht in deinem Avatar, sonst hätte ich das berücksichtigt. Ich hätte geschrieben "alle Dicken außer Kydrian".Ich versichere dir, ich hätte sogar ringsum um Vergebung gefleht, denn man kann ja nie wissen, ob man jemand ausgelassen hat, nicht wahr. Ich habe im übrigen, wie du nachlesen kannst, von einer imaginären lyrischen weiblichen Person geschrieben, mit der du sicher nichts zu tun hast bzw. zu tun haben willst, denn du bist ja schon beweibt, wie ich deinem Kommentar entnehmen kann. Und diese imaginäre lyrische weibliche Person hatte mich nicht gefragt, ob sie nun den Dünnen oder den Dicken nehmen soll, sie überging mich schnöde und nahm sich ungefragt den Dicken. Hätte sie mich gefragt, ich weiß nicht, was ich ihr geraten hätte. Vielleicht wäre der Dünne auch ganz passabel gewesen? Jetzt weiß ich aber, warum Patricia B. aus Berlin-Oberschöneweide so über die Männer gestöhnt hat. Ich dagegen bin eine große Freundin des männlichen Geschlechts, sofern mir eines dieser männlichen Exemplare nicht auf den Geist zu gehen geruht. Danke, Kydrian. Angelika
  5. Sternenstaubsauger, so genau wollte ich es nicht spezifizieren. Man kann ja nie wissen, ob sich nicht irgend jemand auf den Schlips getreten fühlt. Aber mal eine Frage: Bist du nun Männlein oder Weiblein? Nur, damit ich mich zurechtfinde bei deinem Neutrum-Nick. Angelika
  6. Hallo Sternenstaubsucher, willst du damit sagen, dass die Männer nicht hinter den Frauen her sind und deshalb die besseren Menschen sind? Gut, dass ich das endlich weiß, das nächste Gedicht wird von einem Mann handeln. Angelika
  7. Hallo Kydrian, hab vielen Dank für die Verbesserung meines Gedichts. Ja, da hast du schon recht, du bist, wie du schreibst, nicht die Schlankste und hast eine tolle Freundin, so lässt es sich gut leben. Und das sollten am besten alle Frauen tun, denn ohne Freundin und keinem Fleisch auf den Knochen lebt es sich schlecht, sie sollten sich ein Beispiel an dir nehmen. Aber du kennst ja die Frauen, die wissen immer alles besser, und tun nie das, was man ihnen sagt. Ein Elend mit den Frauen, gelle? Angelika
  8. Angelika

    Elegie gegen die Einsamkeit

    „Also mir gehen Männer auf den Nerv.“ Patricia B., Berlin-Oberschöneweide Elegie gegen die Einsamkeit Die Frau von heute ist zumeist allein. Sie lebt so für sich hin, oft halb daneben, und pflegt genüsslich ihre Zipperlein. Das ist normal in dem modernen Leben. So geht’s nicht weiter. Und sie sieht sich um. Und ist dabei sehr wählerisch im Nehmen. Sucht ihr Pendant und findet‘s nicht. Zu dumm! Und schlägt sich rum mit etlichen Problemen. Es wird gemäkelt. Der ist viel zu klein! Und der zu dick. Der nächste ist zu mager. Drum lässt sie sich mit dem zu Dicken ein. Der stellt sich leider raus als ein Versager. Natürlich ist sie wieder mal allein. Das geht ein Weilchen gut, ganz ohne Frage. Doch sie bedauert sich. Lässt es dann sein. Und schlittert in die nächste Niederlage.
  9. Hallo Jurafriend, tut mir leid, dieses Gedicht ist mir zu hoch. Aber hört sich gut an. Angelika
  10. Hallo Birke, naja, ganz genau wusste ich beim ersten Lesen nicht, worauf du mit diesem Gedicht hinauswillst - das Weltall, der Mensch, die Technik, das Schicksal. Diese Ansammlung von Schwergewichtigem erschien mir in deinem Gedicht so groß, dass selbst das größte Genie es nicht in einem kleinen Gedicht bewältigen kann. Beim Weltall beziehst du dich auf den angeblichen Urknall. Als Einstein zu diesem Thema gefragt wurde, sagte er, das Weltall war schon immer da, es gab keinen Urknall. Der "Urknall" als Anfang, was aber voraussetzt, dass das Weltall mal ein Ende hat. Einstein ist da anderer Meinung. In der nächsten Strophe stellst du fest: Kein Gotteswesen/nur Zufall und Logik. Ob es nur Zufall und Logik waren, die das Weltall entstehen ließen, kann ich nicht beurteilen, da enthalte ich mich. Ich denke, es hat viel mit der Materie zu tun. Mit der dann folgenden Zeile kann ich nichts anfangen. In Strophe 3 wird der Mensch beschrieben, er sucht einen Sinn in all dem. Deshalb erfindet er Götter und Propheten, das Geld. Das hat zur Folge, dass wir lieben, aber auch hassen. In Strophe 4 behauptest du, wir wären ganz allein im Weltall. Noch nie was von den Marsmenschen gehört? Dann wiederholst du dich: Keine Kraft, die übernatürlich. Scheint mir überflüssig. Dann kommt das Schicksal, noch dazu willkürlich. In Strophe 5 erfährt man dann, warum du das Schicksal bemüht hast: Alles nur kalte Technik, nirgends was fürs Herz. In Strophe 6 aber widersprichst du allem Vorherigen und fängst an, vernünftig zu werden. Das kann man machen, aber dann muss der Leser von Anfang wissen, dass alles Vorherige Mainstreamgequatsch ist und nicht deine Meinung, die Meinung des Autors. Das vermisse ich hier. Mich stört aber auch das Stilistische, es kommt zu getragen, zu mächtig gewaltig daher. Wenn du das eine Nummer kleiner genommen hättest, dann hätte erstens jeder gleich zu Anfang verstanden, worüber du dir den Kopf zerbrichst, und zweitens wäre dann die letzte Strophe, wo du dein Gedicht vom Kopf auf die Füße stellst, wo du deine eigene Meinung vertrittst, dann auch verständlich, der Leser versteht dann einfach, du polemisierst gegen die veröffentlichte philosphisch-idealistische Meinung. Hundertprozentig gelungen erscheint mir das, was du mit diesem Gedicht beabsichtigt hast, noch nicht. Wie wäre es denn, wenn du von dem hohen lyrischen Ross heruntersteigen würdest und bis Strophe 5 Alltagssprache, geläufige Redewendungen usw. einsetzen würdest? Das machst du ja mit den Moneten und in der zweiten Strophe. Mach es durchgehend. Dann wäre der Bruch, der durch die letzte Strophe entsteht (die du in dieser Hochsprache lassen solltest) erklärbar, vernünftig und klug eingesetzt. Angelika
  11. Angelika

    Verständnis

    Du begreifst dich erst im Gegenwind, wenn die Poesie dich anweht, zufällig, und du hernach du selbst wirst, aber vielleicht erzählen Verse dir nichts von den Verrücktheiten des Lebens, für dich zählen Tatsachen mehr als das Ungreifbare, aber wie siehst du die Wirklichkeit der Dinge, die manche Dichter ungewohnt bis zur Kenntlichkeit in Versen verstecken, den Fluchtburgen, in denen sie sich einrichten, ausgelaugt bis zur Verzweiflung, ach, oftmals wiegen Worte schwer, du lässt sie viel zu leicht aus dem Munde.
  12. Hallo Eiselfe, sieh mal, das ist es doch: "Was ist Wahrheit - was nicht?" Es gibt für jedes Ding auf der Welt nur eine einzige Wahrheit, sie existiert unabhängig von unserem Denken über sie. Ich glaube, ich liege nicht schief, wenn ich den Standpunkt vertrete, dass jeder Mensch danach streben sollte, die Welt zu erkennen, um sie zu verstehen und in ihr dem Menschen gemäß zu agieren. Wenn man aber wie du davon ausgeht, dass es "Ansichtssache" sei, wie einer die Welt sieht, also auch agiert, wie er lustig ist, dann bist du unausgesprochen der Meinung, es gäbe viele Wahrheiten. Und das ist das an deiner Ansicht, was den Irrtum in sich trägt. Denn das bedeutet, dass alle Ansichten gleichviel Wahrheit in sich tragen, so dass sich die wirkliche Wahrheit nicht durchsetzen kann. Der Pluralismus, der den Anschein vermittelt, jeder Mensch sei frei, seine Meinung zu äußern, ist eine menschenfeindliche Weltsicht, ein Taschenspielertrick der Mächtigen. Denn du weißt, wie Meinungen zustande kommen, du schreibst es. Nun wirst du vielleicht fragen, ob diese Einschätzung nicht zu hart ist. Ich versichere dir, sie ist es nicht. Du gibst dir mit deinem "Standpunkt" den Anschein von Freiheit des Gedankens, in Wirklichkeit knebelst du ihn. Ich will dir nicht unterstellen, dass du es bewusst tust, nein, du tust es unbewusst, weil du genau diesen Gedanken mit deiner "Ansicht" nicht begriffen hast. Du vertrittst eben nur die gängige, die gesellschaftlich erlaubte "Ansicht". Womit du dir am Ende selber widersprichst. Das war ein sehr kleiner philosophischer Diskurs, und ich hoffe, ich habe dich nicht überfordert. Angelika
  13. Sushan, du schreibst hier vielleicht einen Käse zusammen. Stalin hätte die Welt in Kriege gestürzt? Dir kann ich nur empfehlen, dich mal ein wenig mit der Weltgeschichte zu beschäftigen. Und ich hielt dich für einen erwachsenen Menschen. Angelika
  14. Angelika

    Aus der Dichterpraxis

    Hallo Kydrian, was meinst du mit 1900? Nun, heute wird nicht anders als um 1900 geschrieben, das ist ja das Fatale. Man sollte meinen, die Menschheit und auch die Hobbydichter, die ja immerhin auch zur Gegenwart gehören, hätten etwas aus der Vergangenheit gelernt. Bist du der Ansicht, dass sie es haben? Was stört dich an dem Anschleimkommentar? Der ist doch der einzige Grund, weshalb so einige Leute ihre dichterischen Ergüsse überhaupt ins Internet stellen, sonst würden sie nämlich ihre lyrischen Verbrechen im Schreibtisch unter Verschluss behalten, und zwar so lange, bis die Texte reif sind, sie unter die Öffentlichkeit zu bringen. Und warum An- und nicht Einschleimkommentar? Ganz einfach, man kann sich anschleimen, aber man kann sich auch einschleimen. Du schreibst, das reißt dich total raus. Das soll dich auch rausreißen, das ist Aufgabe der Satire. Aber ich bin keine Weltverbesserin, ich schreibe, was ich denke, und das ohne Blümchen ums Maul. Angelika
  15. Hallo Sternenstaubsucher, jetzt weiß ich, worüber du dich lustig machst - nicht über dich selbst, die sich selbstverständlich als Konsumentin verstehen soll -, sondern über die Waren in der Auslage. Aber schön locker geschrieben, hab geschmunzelt. Angelika
  16. Angelika

    Aus der Dichterpraxis

    Hallo Sternenstaubsucher, du findest es gemein, wenn man sich über Autoren-Eitelkeiten, hinter denen nichts steckt außer Eitelkeit, lustig macht? Ich habe im Laufe der Jahre eine ganze Anzahl solcher "Dichter" kennengelernt, die sehr empört waren, wenn sie keinen Anschleimkommentar gekriegt haben. Ist dir wohl noch nicht passiert? Worüber machst du dich denn lustig? Angelika
  17. Hallo Eiselfe, ich halte gar nichts von dem Wort "Ansichtssache". Eine Ansicht, eine Erkenntnis, ergibt sich doch daraus, welchen Standpunkt man einnimmt, um Vorgänge zu verstehen - sie hinzunehmen, wie sie sind, oder danach zu forschen, wie sie sein könnten. Schon das Wort trägt in sich den Gedanken des angeblich über den Dingen Stehenden. Wer aber kann schon von sich behaupten, er stünde über den Dingen? Wir sind alle hineingeworfen in den großen Teich des Lebens und versuchen zu schwimmen. Manch einem gelingt es, manch einem nicht. So gesehen bildet natürlich sich jeder seine eigene Meinung. Aber Meinung ist Meinung und nicht in jedem Fall Wahrheit. Ich bin ja auch der Ansicht, dass an allem zu zweifeln ist. Deshalb aber standpunktlos durch die Welt zu gehen? Wenn man weiß, wer man ist und wo man steht, dann kommt man auch zur Antwort, dringt zur Wahrheit durch. Und die "Neutralen" - sind sie es wirklich? Der Weg zur Wahrheit ist niemals leicht zu gehen, aber wer die Welt wirklich verstehen will, gelangt zu ihr, der einen, wirklichen Wahrheit, die unabhängig von Meinungen existiert, er gibt sich nicht zufrieden damit, dass die Welt nicht erkennbar sei. Und das ist, leider, nicht die Aussage deines Gedichts. Angelika
  18. Angelika

    Aus der Dichterpraxis

    Danke, Sternenstaubsucher, für deinen Kommentar. Das ist richtig, aber beabsichtigt, dass die langen und kurzen Vokale nicht zusammenpassen. In diesen Versen geht es ja genau darum. Und lass mir bitte Zeussens Götter, die brauche ich schon wegen der Hebungen. Und was hast du gegen den geilsten Anschleimkommentar? Der passt meiner Ansicht ganz ausgezeichnet, denn letztlich geht es den meisten Dichtern doch genau darum. Ja, er hat eine andere Sprachebene, das ist richtig, aber nicht nur beabsichtigt, sondern die einzig richtige Sprachebene in diesem Fall, denn es handelt sich, wie man unschwer erkennen kann, um ein satirisches Gedicht. Inhaltlich aber hast du offensichtlich nichts zu bemerken? Angelika
  19. Angelika

    Schwarzer Bruder

    In dunklen Augen die Schmerzen der Feldsklaven, deine Hände trommeln das Große Drumming der Freiheit. "Matilda, Matilda, run of Venezuela", Stammesmutter, besessen, aus der afrikanischen Savanne. In der Bodega, am Abend, tanzt sie den Calypso. Reich mir das Gold der träumenden Inseln, die Ananas zum seidigen Reis, zu speisen die hungrigen Toten am Sonntag Trinitatis. Bereit auch den Hummer, iss die Tauben aus schwarzer Hand, tanz zu "Black And White", wenn dich die ferne Insel ruft. Am Ufer des Pitch Lake, erwachen, so hört man, am Tage der Auferstehung die Toten und seltenste Blumen.
  20. Angelika

    Glanz der Ewigkeit

    Hallo Kirsten, ein Gedicht, in dem du uns die Stimmung eines Sonnenuntergangs vermitteln willst. Ein paar Anmerkungen: Der Titel erscheint mir etwas zu stark. Nimm doch direkt Bezug auf den Sonnenuntergang. Auf das Verb "erleuchten" trifft meiner Ansicht nach dasselbe zu, Sinn ergibt es in völlig anderen Zusammenhängen. Und ob die Ewigkeit nun auch noch bemüht werden muss, da habe ich meine Zweifel. Insgesamt trägt das Gedicht nach meinem Gefühl zu sehr auf. Die Begeisterung deines lyrischen Ichs ist mir zwar verständlich, aber es ist schon so, dass ein Weniger oftmals ein Mehr ist. Angelika
  21. Angelika

    Aus der Dichterpraxis

    Herr Labermann in seiner Dichterkammer bedichtet täglich seinen Weltschmerzjammer. Wähnt sich zuletzt sogar dem Goethe gleich – man ahnt, er ist in seinem Himmelreich. Kein Mäuslein darf ihn dabei etwa stören, die Gattin nicht und nicht die lauten Gören, der Dichtereifer hat ihn voll gepackt. So steht er vor uns: ehrlich, aber nackt. Da kam ein Kritiker vorbei und sprach: Dein Dichten ist zwar etwas schlicht und flach, hier reimt sich's leider nur mit Ach und Krach, doch sehen es dir Zeussens Götter nach, wenn du nur mutig, kräftig Gutes tust, denn diese Absicht trägst du in der Brust. Drum schenk ich dir, das ist doch sonnenklar, demnächst den geilsten Anschleimkommentar. Worauf Herr Labermann mit Feuereifer sich schert nicht um Vernunft und Rumgegeifer, bedichtet gar sein allerletztes Hemd, denn einem wahren Dichter ist nichts fremd.
  22. Angelika

    Natur

    René, ich bin genauso wie du der Ansicht, dass man Anfänger unterstützen soll, dass man die Lust am Schreiben wecken soll. Aber wie oft habe ich, wenn ich es getan habe, die Antwort gekriegt, ich schreibe, wie es mir passt. Und was heißt hier "von oben herab"? Weißt du, was ich einstecken musste, bis ich verstanden habe, was eigentlich ein Gedicht ist? Und ich sage dir, es hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil, ich habe mich bemüht, hinter die Geheimnisse des Schreibens zu kommen. Was glaubst du, wie ich mit meinen ersten Gedicht dastand, ich kam nämlich von der Prosa, und ich stand vor gestandenen Lyrikern. Ich halte eben nichts davon, wenn ein Tischler höchstens weiß, ein Stuhl hat vier Beine, mit Hobeln will er nichts zu tun haben, der Stuhl steht doch auch so. Zum Schreiben gehört nun mal auch das Handwerk und nicht nur der gute Wille. Der reicht eben nicht aus, und die Beweise haben wir hier. Ich überschätze das Handwerk keinesfalls. Es hat doch keinen Sinn, hier Gedichte einzustellen, wenn keine Hilfe angenommen wird. Dazu ist dieser Blog da. Und nicht, um hier lediglich Autoren-Eitelkeiten zu pflegen. Ich habe eine hohe Meinung vom Schreiben, auch ich musste sie erst in aller Gründlichkeit verstehen, denn von nichts kommt nichts. Nützt es denn dem jungen Autor, vorausgesetzt, er will gültige Gedichte schreiben, wenn er sich aufs hohe Ross setzt? Ich habe Verständnis, wenn mir ein Achtzigjähriger sagt, ich begreife das alles nicht mehr, ich schreibe nach Schnauze. Aber bei jungen Menschen, die ernsthaft schreiben wollen, verstehe ich es nicht. Und ich setze voraus, dass jeder, der hier seine Gedichte einstellt, es nicht tut, um uns kundzutun, was für ein toller Kerl er ist, sondern um zu lernen, wie man ein Gedicht schreibt. Und im übrigen ist auch ein alter Mensch lernfähig, das aber nur nebenbei. Und wenn man partout reimen will, obwohl man es noch nicht kann, dann muss man es lernen. So einfach ist das. Es gibt genügend Literatur, die dabei helfen kann. Auch Lyrik-Zirkel können eine gute Hilfe sein. Angelika
  23. Angelika

    Natur

    Walther, so ist es leider nicht. Man erwartet ein gut geformtes Gedicht, aber man kriegt es in den seltensten Fällen. Es ist schon erstaunlich, dass jeder, dem ein Reimwort einfällt, glaubt, er hätte ein Gedicht geschrieben. Ich halte mich bei solchen Texten einfach nur raus, mehr bleibt einem ja nicht übrig. Angelika
  24. Hallo Sternenstaubsucher, Mit der inhaltlichen Aussage habe ich meine Probleme: Sei immer lieb und brav und freundlich, grüße zuerst, ordne dich unter - dann liebt dich alle Welt. Das scheint mir die Aussage deines Gedichtes zu sein. Bisschen spießig, findest du nicht auch? Und lacht und jubelt denn unsere Welt und verspricht sie wirklich Hoffnung? Ich denke, das Gegenteil ist der Fall. Hast du keine Befürchtung, dass ein halbwegs intelligenter Leser für dieses Gedicht nur ein mitleidiges Grinsen übrig hat? Mich sprechen zudem Gedichte wenig an, die mit erhobenem Zeigefinger dem Leser klarmachen wollen, was für ein gescheiter Mensch der Dichter doch ist, der hat die Welt durchschaut, kannste was lernen. Wie wäre es denn, wenn du von dir selbst ausgehen und von deinen eigenen offenen Augen (nicht weit geöffneten, denn die hat der Mensch nur beim Erschrecken, geöffnet ist der Laden an der Ecke) sprechen würdest? Dann wäre der erhobene Zeigefinger weg. Wäre ja auch interessant, wann hattest du selbst die Augen mal geschlossen? Wie konntest du damit leben? Dann würde der Leser von sich aus darauf kommen, dass er mit geschlossenen Augen blind ist, und du hättest dann genau das erreicht, was du ihm mit deinem obigen Gedicht sozusagen verordnen willst. Mit der letzten Strophe komme ich überhaupt nicht klar. Wer sind denn "die Anderen"? Angelika
  25. Angelika

    Offenes Fenster

    Ein Amselruf, schlaftrunkene Bäume rühren sich nicht, Morgen im Zimmer, Duft von Gras, von Kastanienblüten. Zwitschern der Spatzen, Liebesrufe eines unbekannten Vogels in der Pappel, Stimmen unterm Balkon, dein Atem im Schlaf. Der beginnende Tag, das Gedicht, das ich schreiben will von dir und von mir, Worte, die ich dir noch nie gesagt habe.
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