Zum Inhalt springen

Angelika

Autor
  • Gesamte Inhalte

    317
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

Alle erstellten Inhalte von Angelika

  1. Angelika

    Vorstadtelegie

    Tag, der sich neigt, aus Licht, aus Stundengesang in die Nacht, in den Rauch. Und aus der Tiefe des Wolkengebirgs das Schweigen.
  2. Hallo, liebe Leser, habt vielen Dank fürs aufmerksame Lesen. Das Leben spielt öfter mal mit uns, und wenn wir ehrlich sind, dann sind wir manchmal auch allein, wenn ringsherum Leben um uns ist. Es gibt Frauen, die ständig verliebt sind, meine Freundin ist so eine, und wenn sie kommt und sagt, sie hat ihn rausgeschmissen, dann weiß ich, dass jetzt die Stunde der Abrechnung gekommen ist. Dann sitzen wir zusammen, schweigen uns an, und plötzlich explodiert was in ihr. Dann lass ich sie unter Tränen reden, und am Ende teilt sie mir enthusiastisch mit, dass ihr da einer neulich eigentlich ... usw. Dann geht die Liebe von neuem los. So sind wir Frauen, nicht alle, aber einige. Man möchte sie immerzu streicheln. Zum Technischen: Das Gedicht ist in der Umgangssprache geschrieben, ein bisschen burschikos. Manchmal gelingt mir was, manchmal bleibt es Durchschnitt. Wäre es anders, wäre ich ein Genie. Vielleicht wird aber klar, dass ich als Autorin das Gedicht mit einem Augenzwinkern geschrieben habe, dass ich der guten Seele immer übers Haar streichle. Ein großes lyrisches Werk ist es nicht, war auch nicht Absicht, aber wenn ich meiner Freundin es vorlese und sie hatte einen guten Tag, dann lachen wir. Über uns, über die Männer, über die Liebe, die nie groß genug sein kann, und über den befreienden Rausschmiss. Denn: Die Liebe währet immer, sie höret nimmer auf. Michael, klar, jeder kennt so eine Situation, wenn man vor Einsamkeit heulen will. Das geht den Männern wie den Frauen. Man sieht Gespenster, reimt sich allerhand Unsinn zusammen, und wenn man wieder zu sich kommt, ist die Welt schon halb und halb in Ordnung. Da fehlt dann nur noch der Bonbon eines Zuhörers, und man kann wieder lachen. Danke noch mal an euch. Angelika
  3. Dankeschön, Birke, fürs Reinsehen. Auch dir ein Dankeschön, René. Ich bin zwar alleinstehend, aber sonst ganz munter. Ich habe nur versucht, mich in eine Freundin reinzufinden, die das Gegenteil ist, voll Sehnsucht nach einem Partner. Sie ist eine sehr attraktive Frau, und das ist ihr Problem, sie ist zu gutmütig und fällt zu schnell immer auf den Falschen rein. Und deshalb ist sie meist allein. Tragisch. Angelika
  4. Angelika

    Alleinstehend

    Ach, ganz allein. Die Wände totenbleich. Das Zimmer flüstert: Nur jetzt keine Bange! Im Grunde bist du doch an Seele reich. Ich wart. Und wart auf irgendwas so lange. Das Radio spielt, ich brauche ein Geräusch. Herrgott, die Stille lastet auf den Ohren. Ich seh mich um: Die Bücher stehn so keusch, wie ungelesen, irgendwie verloren. Ein neuer Tag – ein neues, zweites Glück, das sagt man zu sich bloß so in Gedanken. Doch ich, ich bin ein wundes Einzelstück, muss meine Träume rational verschlanken. Ich friere hier in meiner Einsamkeit, sehn mich nach Sonne, einer warmen Stimme. Denk dran, wie’s war in der Vergangenheit. Warum drückt Stille immer auf das Schlimme? Willkommen wäre jetzt ein langer Schlaf. So einer, der das alles macht vergessen. Doch ich sitz rum, sehr sittsam und sehr brav. Mir fehlen bloß die richtigen Adressen.
  5. Oh, das gefällt mir, Lichtsammlerin. Schon die beiden ersten Verse sind genau und gut. Beim Lesen hatte ich so meine Gedanken. Schönes Gedicht, Lichtsammlerin. Angelika
  6. Angelika

    Gedankenstrich

    Nun bin ich alt. Genug gesehen von der Welt. Vom Leben bleibt mir noch ein klitzekleiner Rest. Bin ich erst tot, dann ist’s für manchen Mann ein Fest. Erst neulich hat ein großer Hund mich angebellt. Ich muss verschämt gestehn, das tat ein bisschen weh. Man lebt so gern, man möchte ja. Nur alt sein nicht. Dann blickt man in den Spiegel: Das ist mein Gesicht? Verdirbt mir noch im Grab das ganze Renommee. Wie ungerecht das Leben ist, Gott sei’s geklagt: Man wird geboren, eines Tages ist man tot. Und nagt man erst am allerletzten Gnadenbrot, dann ist man hilflos - schlicht und einfach übertagt.
  7. Perry, was verstehst du unter "besonderer Art des Kommentierens"? Dass du dich verteidigst mit einem persönlichen Angriff gegen mich, zeigt mir doch, dass ich mich nicht ganz auf dem Holzweg befinde mit meinem Kommentar. Sicher, es kam vor, dass zum Beispiel die Glühbirne zweimal erfunden wurde, aber nur Edison gilt als der Erfinder. Ich bin aber der Meinung, dass es nicht nur die Laternen gute alte Bekannte sind. Wenn ich noch wüsste, wo ich die anderen von dir verwandten Bilder gelesen habe, würde ich sie dir Gedicht für Gedicht nachweisen, von Kästner weiß ich es zufällig sehr genau. Ich hoffe inständig, dass du dich jetzt zurückhältst und dich nicht mit dem Gedanken trägst, auch du seiest ein Kästner. Damit herausreden, dass Kästner nicht dein Lieblingsdichter ist, gilt nicht. Ich lese ja auch alle Gedichte von dir, obwohl auch du nicht gerade mein Lieblingsdichter bist. Meistens enthalte ich mich lieber eines Kommentars, ich will dir ja nicht die Nutzlosigkeit deiner dichterischen Bemühungen nachweisen. Also ein Beweis ist es nicht. Aber ich will kein Drama daraus machen, du bist nicht der erste, bei dem mich dieses Gefühl nicht verlässt, dass ich das alles schon mal woanders gelesen hätte. Aber achte mal darauf, beim nächsten Gedicht. Bis dann, Angelika
  8. Hallo Perry, warum wurde ich beim Lesen das Gefühl nicht los, dass ich einige Bilder bereits kenne aus Gedichten von anderen Lyrikern? Zum Beispiel von den sich verbeugenden Laternen las ich bei Kästner. Chaussee wird übrigens mit Doppel-s geschrieben, die nur am Rande. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn du dich von Gedichten prominenter Lyriker zu einem eigenständigen Gedicht inspirieren lässt. Ich will nicht gleich von einem Plagiat reden, das verbietet sich, denn so surrealistisch hat ja noch nicht mal Dalí gemalt. Na gut, kann passieren, aber das sollte für nächste Gedicht nicht vergessen werden. Übrigens, ein Gedicht, das man erklären muss, taugt nichts - alte Dichterweisheit. Angelika
  9. Angelika

    Mainacht

    Im schwarzen Blau ein blasser Mond. Wolken wie Rauch über den Sternen. Nacht, in der ich weiß, wie endlich die Zeit sein kann. Erinnern als Vehikel des Lebens. In der Nähe die Ferne. Blicke, die mehr verbergen als offenbaren. Leichthin geht das Dunkel. Hinter Dächern in zartem Rot die aufsteigende Sonne. Und wieder der Tag. Nach allem Winter nun wahrhaft die Wärme auf Zeit.
  10. Hallo Eiselfe, mit diesem Gedicht erinnerst du mich daran, dass der Frühling seine eigenen Gerüche hat. Und ich stelle fest, dass es mir noch gar nicht aufgefallen ist, dass sie nicht mehr da sind, so sehr habe ich mich an Verluste gewöhnt. Du erwähnst die Freesien. Ich kann mich erinnern, wie wundervoll ihr Geruch war, damals, als ich Jugendweihe hatte und es kaum andere Blumen zu dieser Frühlingszeit gab. Ich weiß gar nicht, ob sie heute noch so duften, ob nicht die EU mit ihrem Regulierungswahn auch ihren Duft "reguliert" hat. Jedenfalls sehe ich in den Blumenläden kaum noch Freesien. Statt dessen ein Meer von Rosen aus anderen Jahreszeiten, ohne Duft, die schön aussehen, aber ihren charakteristischen Duft verloren haben, neben exotischen Blumen, die sich in unseren nördlichen Breiten merkwürdig ausmachen. Sowieso, geht man heute in einen Blumenladen, riecht es allerhöchstens nach Parfüm der Käuferinnen, nicht aber nach den erwarteten Düften der Blüten. Das fiel mir erst kürzlich wieder auf. Mit diesem Gedicht ist dir meiner Ansicht nach etwas sehr Eigenständiges gelungen, sowohl sprachlich als auch vom Aufbau des Gedichts. Über den Duft des Frühlings habe ich bisher meines Wissens noch kein Gedicht gelesen. Habe es sehr gern gelesen. Angelika
  11. Angelika

    Sehnsucht

    Liebe Maja Besche, was ich dir jetzt schreibe, wirst du vielleicht nicht akzeptieren können. Ich denke aber, an diesem Gedicht nicht ohne Kommentar vorbeigehen zu können. Du glaubst an Gott, den einen, der für jeden aktiven Christen existiert. Ich will dich davon auch nicht abbringen, denn mir scheint, du hast eine hilfreiche Macht über dir sehr nötig. Sicher ist dir nicht unbekannt, dass Gott nicht die Menschen, sondern die Menschen Gott geschaffen haben. Ohne Menschen gäbe es keinen Gott, Tiere zum Beispiel beten keine Götter an. Und das hat damit zu tun, dass die Natur dem Menschen zwei wichtige Dinge mitgegeben hat: den Verstand und das Gefühl. Es gibt Menschen, die den Verstand über alles stellen und vom Gefühl sehr wenig halten, meist gar nichts. Das ist sehr dumm, diese Menschen setzen ihren Verstand, auf den sie meist sehr stolz sind, in diesem Fall nicht ein, sie schalten ihn direkt aus. Denn das Gefühl ist das Wichtigste im Leben des Menschen, das Gefühl leitet ihn, ohne Gefühl wäre der Mensch ein lebendiger Klotz. Nun darf man aber das Gefühl nicht allein einsetzen, sondern erst das Zusammenspiel von Verstand und Gefühl lässt den Menschen zu richtigen Schlüssen gelangen, die sein Handeln bestimmen. Wir leben in einer menschenfeindlichen Welt. Ich denke, da stimmst du mit mir überein. Du hast das Gefühl, du seiest machtlos gegenüber dieser Welt. Deshalb möchtest du dich zurückziehen, du suchst Wärme, Verständnis, Liebe. Am liebsten würdest du öfter mal in Trance versinken, weil du glaubst, du könntest in dieser Welt offenen Auges nicht leben. Dein Gedicht beweist es mir. Die christliche Religion basiert auf dem Gedanken der Nächstenliebe, der Gleichheit der Menschen, der Hilfsbereitschaft und dem Leben mit der Natur und vor allem dem Glauben daran, dass eine höhere Macht existiert, die Menschen nennen sie Gott, die ihre Wege bestimmt. In alten Zeiten war das sehr verständlich, denn die Menschheit konnte sich weder die Vorgänge in der Natur noch das oftmals unfriedliche Zusammenleben der Menschen erklären. Sie mussten daran glauben, dass es einen Geist gibt, der die Menschen leitet und bei Ungehorsam verleitet. Sie nahmen an, er lebe im Himmel und übersehe die ganze Erde. Dies geschah in archaischen Zeiten. Die christliche Religion ist zu dieser Zeit entstanden. Inzwischen haben die Wissenschaften sehr vieles über uns selbst und die Zusammenhänge in der Natur erforscht und festgestellt, woran vieles liegt, was nicht nur das friedliche Zusammenleben der Menschen hindert, sondern sogar den Bestand der Erde selbst zerstören kann, dem bisher einzigen bekannten Planeten, auf dem wir Menschen leben können. Nun ist es aber leider so, wenn man sich ungeprüft auf eine höhere Macht verlässt, wird man unselbstständig, man beugt sich der Macht und meditiert nur noch - statt zu handeln, man wird zum Beobachter, nicht zum aktiven Menschen, der alles Störende aus der Welt schaffen will. Und dies passt Menschen, die glauben, sie dürften alle anderen Menschen beherrschen, sehr gut in den Kram. Der christliche Glaube an den Menschen wird von ihnen instrumentalisiert, um alle anderen Menschen zu unterdrücken. Man hält sie in Unmündigkeit, verlangt Demut, Gehorsam und Glauben, dass eine bestimmte Kaste von Menschen von Gott das Recht dazu erhalten haben. Das ist dir sicher alles nicht neu. Ich verstehe dich. Du brauchst diesen Glauben an eine höhere Macht, du fühlst dich als wehrlose Kreatur in diese Welt gesetzt. Dein Herz tut weh, wenn du an all das von Menschen geschaffene Unrecht denkst. Mich bewegen ganz ähnliche Gedanken, aber ich ziehe daraus ganz andere Schlussfolgerungen als du. Ich versuche zu verstehen, warum diese Welt so beschaffen ist, wie sie ist. Ich versuche hinter die Fassaden zu sehen, ich unterwerfe mich nicht einer Macht, auf die ich keinen Einfluss habe, die also mit mir machen kann, was sie will. Dabei kann ich untergehen, aber ich kann auch siegen. Du kennst sicher das großartige Gedicht von Goethe - Amboss oder Hammer sein! Das sind meine Gedanken zu deinem Gedicht. Ich hoffe, du nimmst sie mir nicht übel, sondern versuchst auch mich zu verstehen, wie ich dich verstehe. Angelika
  12. Angelika

    Ich muss schon sagen ...

    Das Jahr wie neu. Nun lebt es endlich auf. Kein Wunder nicht, wir haben Monat Mai, das ist nun mal des Wetters Jahreslauf. Und wir? Wir sind zum Glück dabei. Warum sind plötzlich alle Blätter grün? Als guter Schüler weiß man das genau. Und irgendwo blüht auch schon der Jasmin, ins Gras fällt unauffällig nachts der Tau. Das Winterzeug hat endlich seine Ruh. Es hängt im Kleiderschrank, wohin’s gehört. Wer hat, der hat. Die Frau trägt jetzt Tattoo. Von nebenan Frau Lehmann ist empört. Es ist zu schön, man möchte weinen fast. Und der Balkon? Der hat nun Hochsaison, als Mensch gönnt man sich eine Dosis Rast. Weil Frühling ist. Steht so im Feuilleton.
  13. Angelika

    sie kommt (zu spät)

    Hallo Birke, du wiederholst den Begriff "schnelle Schritte" mehrmals. Die Wiederholung ist in der Lyrik ein legitimes Stilmittel. In diesem Fall hätte sich aber eine Steigerung der Erwartungshaltung nötig gemacht, am besten drei- oder sogar vierfach. So hat Perry nicht unrecht, wenn er meint, dass die schnellen Schritte zu oft kommen. Ich will dir das mal am Beispiel zeigen: Schnelle Schritte. Eilige Schritte. Hastende Schritte. Überstürzende Schritte. Mit einer Steigerung hättest du mehr Spannung ins Gedicht gebracht, und die Conclusio "welch ein Genuss" wäre dann eine wirkliche Überraschung geworden. Angelika
  14. Angelika

    Der die Rose pflückte

    Eiselfe, ich habe doch nun wirklich nichts dagegen, wenn sich Pärchen auch noch im Greisenalter frisch verlieben. Sollen sie sich an den Händchen halten. Aber ich habe genug Lebenserfahrung, um zu wissen, dass es sich bei diesen Pärchen weniger um die sogenannte Liehiebe handelt, sondern um eine reine Zweckgemeinschaft, dass nämlich einer dem anderen hilft, wenn er nicht mehr kann. Und dagegen ist doch auch nichts zu sagen. Was anderes ist es natürlich, wenn man zusammen alt geworden ist, aber selbst da ist es oftmals weniger Liebe als Gewohnheit. Wobei ich mir um Gottes willen kein Urteil über deine Ehe erlauben würde. Im übrigen sind wir alle zusammen nicht Goethe, der noch mit 80 sich in eine 17-Jährige verliebte. Bekanntlich leider vergeblich. Sein Dichterbonus zog bei den Schwiegereltern in spé leider nicht. Ich für meine Person habe erst angefangen, richtig zu leben, als ich mein eigener Herr wurde. Angelika
  15. Angelika

    Der die Rose pflückte

    Hallo Eiselfe, in meinem Alter lohnen sich bloß noch die Rückblicke, denn die Gegenwart hat zwangsläufig in puncto Liebe nicht mehr viel zu bieten. Neulich habe ich einen Beitrag zur Liebe im Alter gelesen (mit Foto des Brautpaars), und da habe ich mir so gedacht, diese betuliche Hausfrau und dieser verholzte alte Knacker - wenn sie es miteinander aushalten können, sollen sie nur. Man kann ihnen schließlich ja nichts Böses wünschen. Danke fürs Reinsehen. Es reduziert sich eben alles im Alter. Angelika
  16. Angelika

    Der die Rose pflückte

    Unversehens der Tropfen Schwermut, bedenkend den Lauf der Zeiten. Jahre, wo seid ihr geblieben? Jahre des Glücks, die Sommer zu zweit, wir hielten uns an den Händen wie Kinder. Als wir am sandigen Ufer standen und kein Kahn in der Nähe, als wir hinüberschwammen, furchtlos glücklich. Du pflücktest die Rose. Festhalten den Augenblick, dachte ich, doch er verging im Nebel der Zeiten. Frierend stehe ich am offenen Fenster, weiß nimmer von dir.
  17. Wie lebt man vierzig Jahre ohne Grafen? Fragt doch mal nach im Dorfe Sellenthin in Brandenburg, so lieblich wie verschlafen. Betrachtet man die Herren als Gewinn? Wer heute reist durchs Brandenburger Land, wird zuzitiert wie nie mit Herrn Fontane, besichtigt Parks und sonst noch allerhand, und jeder fühlt sich wieder als Germane. Ostelbien hat vom Schloss Besitz ergriffen, die Herrenreiter und die Itzenplitze, von dem dereinst sie ruhmlos ausgekniffen, uns blieben die verwaisten Herrensitze. Da stehen sie, vom Dache weht die Fahne, der edle Hausherr wandelt durch die Räume, zitiert im Gehen vor sich hin Fontane und hinterm Schloss erzittern Birnenbäume. Frau Rosamunde Pilcher wär entzückt: Leis durch die Nacht tönt eine Nachtigall. Hach, Landleben – wie es die Seele schmückt! Perfekt wie einstens vor dem großen Knall. Man hat uns wahrlich viel schon aufgehalst, nun auch noch diese Adelssippenplage, die sich durch Wiesen, über Felder walzt. Auch dies der Preis für unsre Niederlage.
  18. Angelika

    Heilsam

    Hallo Lichtsammlerin, ein Lehrgedicht. Darüber, wie man mit seiner Wut fertig wird und auch sonst im Leben zurechtkommt. Gut geschrieben, das einzige, was mich stört, ist der indirekte Zeigefinger: So macht man es! Wenn du das Gedicht als Erlebnis-, also als Erfahrungsgedicht, geschrieben hättest, würde er nicht so deutlich rüberkommen, und man würde trotzdem verstehen und vielleicht sogar emotional mitgehen. So aber fühlt man sich belehrt, und das finde ich Kacki bei einem Gedicht. Angelika
  19. Angelika

    Gefangene der Nacht

    Lichtsammlerin, du bringst deine Erfahrungen als Leserin ins Gedicht ein. Das ist gut so und das bleibt dir auch unbenommen.. Ich aber gehe davon aus, was dasteht und lasse meine eigenen Erfahrungen und Gedanken völlig raus. Nur so ist es möglich, völlig sachlich an ein Gedicht heranzugehen. Angelika
  20. Angelika

    Gefangene der Nacht

    Liebe Eiselfe, Schlaflosigkeit, wie ich das kenne, wenn mich mein eifriger Nachbar wieder mit seinem Insektenspray aus dem Schlaf reißt, weil das Zeug in meine Wohnung gelangt. Dann liege ich und liege, versuche ein Buch zu lesen in meiner Wut über den Scheißkerl über mir, um müde zu werden - aber meist nicht mit Erfolg. Nein, Sterne zähle ich nicht, die Beleuchtung der Straße ist zu stark, und der Mond steht seltsamerweise immer hinter dem Haus, ich bin auch keine Romantikerin. Und dann stehe ich in meiner Wut auf, sehe auf die Uhr und erschrecke, weil es noch mitten in der Nacht ist. Und dann sage ich mir zu meiner Beruhigung, die Wissenschaft hat festgestellt, der alte Mensch braucht weniger Schlaf als ein junger, aber bei mir klappt es mit der Wissenschaft nicht immer, und ich könnte dem Kerl dann am liebsten eine runterhauen. Ich bin nämlich ohne meinen Nachbarn eine gute Schläferin. Dass es dir da ganz anders geht, kann ich nachfühlen, im Bett zu liegen und nicht schlafen zu können ist eine Qual. Und man muss die Quälerei mit sich allein abmachen. Das ist schon ein Elend. Aber besser, als Schlaftabletten zu nehmen, die machen so abhängig, dass es sehr schwer ist, davon wieder wegzukommen. Weißt du sicher, und da liegst du nachts lieber mit offenen Augen und zählst Sterne. Was hältst du eigentlich von autogenem Training? Ich habe es gemacht mit gutem Erfolg, was natürlich die Wut über meinen rücksichtslosen Nachbarn keinesfalls verkleinert. Aber zu deinem Gedicht: In der ersten Zeile würde ich auf den Einschub "wenn alles schläft" verzichten, weil du ja nicht weißt, ob nun wirklich alles schläft. Manche Leute haben nämlich gerade nachts Großes vor. Ob "beginnt meine Zeit" wirklich nötig ist, wäre eine Frage, denn du erklärst sie ja in der nächsten Zeile. Ich mach dir mal einen Vorschlag, wie du das noch weiter kürzen kannst: Nachts liege ich mit offenen Augen und warte auf das Morgengrauen. Da wäre alles, was die "Kunst" ausmachen soll, raus. Dass dein Ich nicht schlafen kann, ergibt sich aus den offenen Augen, außerdem sagst du das noch einmal im Hauptteil. Nach dieser Einleitung passt ganz gut eine Leerzeile. Der Hauptteil: Im Hauptteil schreibst du, du hättest es "gelernt", mit dem Mond zu sprechen usw. Wie meinst du das? Hat dir das ein Arzt gesagt oder hast du eine Therapie gegen Schlaflosigkeit gemacht oder bist du von selbst darauf gekommen? Wie wäre es, wenn du einfach schreibst: Ich spreche mit dem Mond (das kannst du ausbauen, worüber du mit ihm sprichst) und zähle die Sterne. (Erinnert ein bisschen ans Schäfchenzählen, auch das kannst du ausbauen, deine Verwunderung z. B. dass es so viele sind oder dass sie so weit weg sind, so unzählbar viele, und dass sie von deiner Schlaflosigkeit nichts wissen - irgendwas in dieser Richtung) Regentropfen prasseln ans Fenster (hier könntest du einen Vergleich einsetzen oder sogar eine Metapher) Den Gesang der Vögel kannst du auf den beginnenden Tag beziehen. Amseln zum Beispiel singen bereits, wenn es noch dunkel ist. Die letzten beiden Zeilen sind nicht wirklich nötig, sie haben so ein bisschen was von "Was lernt uns das?" Außerdem nimmst du damit das leicht Larmoyante heraus (sie fordern das Mitleid des Lesers heraus, das brauchst du nicht) und betonst indirekt somit, dass die schlaflosen Nächte deine Normalität sind. Die letzte Zeile ist überflüssig, weil du in der Einleitung bereits von "nachts", d. h. jede Nacht, sprichst. Da weiß der Leser bereits, dass es deinem Ich jede Nacht so geht. Wie gesagt, alles nur ein Vorschlag, ob er aber einleuchtender ist als dein Text, musst du entscheiden. Angelika
  21. Hallo Perry, ich bin ja wie du der Ansicht, dass hier nicht der richtige Platz für politische Diskussionen ist. Wenn aber ein sich politisch gebender Text gepostet wird, ist doch klar, dass es da Diskussionen gibt. Was aber nicht ausschließt, dass auch politische Lyrik zur Lyrik gehört - wie auch Naturlyrik, Liebeslyrik usw. Was anderes habe ich doch gar nicht geschrieben. Du musst schon richtig formulieren, was du meinst. Angelika
  22. Hallo Lichtsammlerin, ich will dich ja nicht ärgern, aber wenn du nicht willst, dass über deinen politischen Text diskutiert wird, dann schreib keinen politischen Text. Und wenn du es aber tust, muss er Hand und Fuß haben. Und das ist bei deinem Text leider nicht der Fall. Ich habe lediglich ein paar Informationen hinzugefügt, die dir offensichtlich unbekannt sind, sonst hättest du sie ja in deinem Text verarbeitet. Oder sehe ich da was falsch? Wolltest du also nur ein bisschen rummeckern? Angelika
  23. Hallo Lichtsammlerin, Perry weiß es offensichtlich nicht, politische Lyrik ist natürlich auch Lyrik. Allerdings, wichtig ist - gerade bei der gegenwärtig aktuellen Thematik -, dass man ein wenig Durchsicht hat. Und daran mangelt dein Text. Du lässt dich zu sehr von den derzeitigen EU-Diskussionen vor der Wahl mitreißen. Natürlich ist die EU nicht Europa, zu Europa gehört schließlich auch der europäische Teil Russlands, und der ist größer als ganz West-, Süd-, Nord- und Mitteleuropa. Die Politik äußert, indem sie den Begriff Europa für die EU verwendet, den Herrschaftsanspruch auf das gesamte Europa, einschließlich Russland. Soviel müsste klar sein, wenn man ein Gedicht zur EU schreibt. Sushan hat ja hier schon einiges geschrieben zum Fremdenhass. Natürlich wird da eine Sau durchs Dorf getrieben. Einerseits werden die demokratischen Rechte für Flüchtlinge zu einem gehörigen Maße außer Kraft gesetzt. Andererseits aber, und das wird verschwiegen, machen die Konzerne und Unternehmer der Regierung Dampf unter den Hintern, sie wollen Billigarbeitskräfte, obwohl es derzeit mehrere Millionen deutsche Arbeitslose gibt. Migration hat eben nicht nur positive Seiten, vor allem nicht für die Länder, aus denen die Migranten kommen, für sie ist es ein reines Verlustgeschäft. Aber eben auch nicht für die Bevölkerung der Länder, in die sie migrieren. Das müsste klar sein. Und dass hinter der Parole "Kampf gegen Rechts" eine gehörige Portion Heuchelei der Obrigkeit steckt, auch das müsste klar sein. Das geht aus deinem Text aber nicht hervor. Die Regierung spielt die arbeitslosen Deutschen gegen die Migranten aus, denn die Konzerne brauchen ein stehendes Arbeitslosenheer, um die Löhne drücken zu können. Verstehe mich richtig, ich bin auch gegen die Rechten, die sich derzeit in allen Ländern organisieren. Und die wiederum benutzen die berechtigten Proteste der deutschen Bevölkerung gegen die Migration, die sich auf den ersten Blick als Fremdenhass darstellen, zum tatsächlichen Fremdenhass. Aber im Grunde liegen sie brav auf Regierungsebene, sie sind sogar Konkurrenten der Regierungspartei, deshalb alles gegen die AfD. Zur EU selbst gäbe es eine Menge zu sagen. Wir können zum Beispiel die Politik gar nicht beeinflussen, wir wählen die Politiker, die sich in Weltpolitik üben, nicht. Was wir wählen, sind ohnmächtige Schwätzer im einflusslosen EU-Parlament. Die Politik wird von ganz anderen Leuten gemacht, und wer dort das Sagen hat, wird von den sogenannten Eliten unter sich ausgekungelt. Nur so viel: Die EU wurde nicht gegründet, damit es den Bevölkerungen der beteiligten Länder besser geht. Was für uns positiv ist, das ist Abfall, auf den die oben pfeifen. Für meine Begriffe spielt für dich als Autorin dieses Textes eine Menge Glauben eine Rolle, aber nicht das Wissen über wirkliche Zusammenhänge. Insgesamt muss ich dir aber trotzdem ein Lob aussprechen, dass du dich überhaupt an das Thema gewagt hast, wenn der Text auch mit aller Deutlichkeit zeigt, wie wenig wir politisch gebildet sind, wie sehr wir manipuliert werden, nämlich bis zur Verblödung. Angelika
  24. Angelika

    Liebende

    Siehst mich nicht an. Und weißt doch, ich bin da. Ich bin verwirrt, was ist der wahre Grund? Ich häng am Kreuz, mein täglich Golgatha. Sähst du mein Herz, du wüsstest, es ist wund. Ich träum von dir. Kein Traum, der ohne dich. Und wie enttäuschend, wenn ich dann erwacht: Das Zimmer leer - du warst nur Traum für mich. Der Tag geschieht. Und ich leb für die Nacht. Doch gestern war‘s, du liefst mir übern Weg, ich dachte nicht an dich, ich war spät dran. Du sagtest leis „Pardon!“, ein bisschen schräg. Und dann, ach du … Dann blicktest du mich an.
  25. Angelika

    Frühlingslicht

    Kürzer die Schatten, sanft die Wärme der Sonne. Grell scheint sie herab, und überall Gegenlicht. Die Straße erwacht. Unterm Dach des jungen Grün wird schneller dein Schritt, auf Flügeln gleitest du. Die Welt voller Farben. Waren sie vorher da? Jetzt bemerkst du sie, voll Erstaunen. Irgendwoher eine Amsel. Der Einsame verhält den Schritt. Er lauscht. Hält Zwiesprache. Der Seidenhimmel. Schließ die Augen nicht, sieh die Wolken, weiß. Was für ein Leben.
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Community-Regeln
Datenschutzerklärung
Nutzungsbedingungen
Wir haben Cookies auf deinem Gerät platziert, um die Bedienung dieser Website zu verbessern. Du kannst deine Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass du damit einverstanden bist.