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Angelika

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Alle erstellten Inhalte von Angelika

  1. Angelika

    Nicht meine Zeit

    Liebe Eiselfe, ein berührendes Gedicht. Ich denke, du machst es richtig, denn mit dieser heutigen Zeit zu gehen ist kein Ruhmesblatt. Sieh mal, bei uns aus der DDR kommt ja hinzu, dass wir ein viel saubereres Leben gewohnt waren, wir waren einfach in unseren Wünschen, aber wir achteten den anderen als einen gleichberechtigten Mitmenschen und behandelten ihn auch so. Es ist dieser Rückschlag in unseren Lebensverhältnissen, die wir 40 Jahre lang gewohnt waren. Jetzt geht es hart auf hart, der andere ist nicht mehr der Freund, der Nachbar, der Kamerad, sondern der Konkurrent. Das hat mir ein Westdeutscher erklärt, ohne dass er etwas zumindest Negatives dabei fand. Und überhaupt, man muss nicht jeden Dreck mitmachen, ein charakterstarker Mensch weiß, was er will und was er nicht will. Du hast überhaupt keinen Grund, etwas in deiner Haltung zu bedauern. Ich lese aus deinem Gedicht aber auch Stolz heraus, das freut mich, denn der ist unter heutigen Verhältnissen auch angebracht. Du hast sicher sehr viel im Leben geleistet und deine Spuren hinterlassen. Hinzu kommt, dass im Alter sich eben einiges auf das Wesentliche reduziert, das ist ganz natürlich, und wenn dann noch eine schwere Krankheit dazukommt, gibt es keinen Grund irgend etwas zu bedauern. Habe dein Gedicht sehr gern gelesen. Angelika
  2. Danke fürs Reinsehen, Perry. Angelika
  3. Angelika

    Verweilen

    Licht scheint dir auf die Finger, und da ist eine kleine Wärme, Rauch steigt auf und nichts als Stille, nur Stille. Und du denkst, das Leben beinahe gelebt, es gilt den letzten Rest, den dir ein paar Sommer versprechen. Du lauschst dem Wind dieser Welt nach der Norm, in dir brennt etwas, und du vergisst schon mal den Tag und selbst dich.
  4. Danke, Perry, fürs Lesen. Nein, ich sehe es so, dass Natur- und Liebesgedichte durchaus immer noch ihre Berechtigung haben. Aber es geht darum, dass der Autor auch eine Verantwortung für seine Zeit trägt. Und da gehören eben auch Gedichte mit politischem und kritischem Inhalt dazu. Was aber die Großschreiber angeht, so brauchst du bloß bei den prominenten Lyrikern nachzusehen, und du wirst Verschwommenes und vieles finden, das sich an die gesellschaftlichen Gegebenheiten anpasst. Und das ist natürlich auch Ausdruck ihrer Haltung als lyrischer Autor. Es gab in den Siebzigern in der westdeutschen Lyrik ja vereinzelt Bestrebungen, die gesellschaftliche Verfasstheit des Landes sehr kritisch zu bedichten, aber auch oftmals unklar, sich dem lyrischen Mainstream anpassend, nicht auf den Grund der Dinge gehend, so als wollte man niemandem wehtun. Heute aber ist diese Zeit vorbei, die Literaturwissenschaft befasst sich damit nicht mehr. Wobei natürlich auch zu beachten ist, dass die Lyrik der DDR heute sich auf wenige Autoren stützt, Sarah Kirsch, Huchel, Bobrowski und einige andere, aber das große Spektrum der DDR-Lyrik wird bewusst von der gesamten Literaturlandschaft übersehen. Nicht wegen fehlender Qualität, sondern wegen ihrer gesellschaftspolitischen Aussage. Angelika
  5. Danke, René, fürs Hineinsehen. Es geht um die Verantwortung des Autors. Natürlich kann man mit Gedichten die Welt nicht ändern, aber es soll vorkommen, dass es Menschen gibt, bei denen etwas durch ein Gedicht ausgelöst wird - so wie du schreibst. Geschriebenes oder Vorgetragenes hat Langzeitwirkung, wenn auch nur eine kleine und bei wenigen Menschen. Diese Hoffnung hat eigentlich jeder, der schreibt. Man müsste wie Kästner politische Gedichte schreiben können. Aber wer kann das außer Kästner? Angelika
  6. Angelika

    Nemesis

    Manchmal möchte ich ein Gedicht schreiben gegen Kriege, Obdachlosigkeit, Mietspekulanten, Kinderarmut, die Leichtfertigkeit, mit der unsere Erde zerstört wird. Das sind, ich ahne es, keine lyrischen Themen, für die sich nach Ansicht von Großschreibern, die es ernstlich zu wissen glauben, kein gültiger Vers eignet. Schreib, sagen sie, über die Seele, die Liebe, den Himmel, den kleinen Waldbach, die Narzissen des Frühlings mit schönen Worten, auch der Herbst eigne sich sehr. Du kannst die Welt nicht ändern! Sagen sie. Ich höre zu, ich schweige, ich Unwissende. Doch frage ich mich dann, welchen Anteil ich selbst an dem Absturz des Menschen in die Barbarei habe.
  7. Danke, Eiselfe, fürs Reinsehen. Hellersdorf hat zwar einen schlechten Ruf wegen der DDR-Plattenbauten, aber ich finde sie besser als Altbauten. Und Neubauten-Mieten übersteigen meine finanziellen Verhältnisse. So schlecht, wie es gemacht wird, ist Hellersdorf nicht. Na, und Hönow, das ist schon Brandenburg, Wälder, weite Felder, Alleen, einfach schön. Angelika
  8. Tja, wer verreist nicht gerne, Perry? Und sei es auch nur mit der U-Bahn bis Endstation. Angelika
  9. Hallo Perry, beim Lesen hatte ich für mein Verständnis zuwenig das Gefühl der Trauer. Es geht ja um den tatsächlichen Tod eines geliebten Menschen. Das Gedicht lebt von Äußerlichkeiten, von den bleichen Lilien und dem Abendrot, aber nicht vom Schmerz, einen geliebten Menschen verloren zu haben, von dem man ganz anders schreibt - jedenfalls dann, wenn es sich um Liebe, ob erotische oder sonstige, gehandelt hat. Was ist mit dem "Grau des Morgens danach" gemeint - des Morgens nach dem Lieben oder dem Tod? Ich verstehe diese Aussage nicht. Und wenn es um die Liebe geht, dann verstehe ich nicht das "Grau des Morgens", dann nämlich wäre es keine Liebe, und die Äußerlichkeiten hätten einen Sinn, und dein LI trüge seine Trauer nur zur Schau. Tut mir leid, ich lese dein Gedicht so. Überhaupt, ich komme mit deinem Zeilenbruch nie klar, er scheint mir eine Marotte zu sein, damit die Verse äußerlich gleich lang sind. Für sinnvoll halte ich deine Zeilenbrüche jedenfalls nicht, da du sowie freien Vers schreibst, das ergibt kein wirkliches Enjambement. Und wer ist mit "ihn" in S1 gemeint, ich komme nicht dahinter. Angelika
  10. Hallo Eiselfe, mir geht es genauso. Begonnen hat das nach 1990. Die damals Kinder waren, sind erwachsen, und nun kommt kein Nachwuchs mehr, weil die, die jetzt Kinder kriegen müssten, vor allem nach Westdeutschland gingen, um Arbeit zu finden. Kein gutes Zeichen für das Land. Jetzt wohne ich in einem Haus, wo die Nachbarn bloß noch ihr "Hallo" murmeln und nichts weiter. Man kennt sich nicht. Zum Gedicht selbst: Du wächst, langsam, aber nichts kommt auf einmal. Du versuchst zu gestalten, indem du die beiden Heute und Früher gegeneinander setzt. Schön. Angelika
  11. Du lässt die Zeitung sinken, blickst hinaus: Erst bloß der Himmel, dann das viele Grün, vorbei huscht Siedlungshaus um Siedlungshaus, und drüber siehst du Gänsescharen ziehn. Du nickst beruhigt ein bis Wuhletal, noch immer Himmel und das viele Grün. Die U-Bahn füllt sich hier mit einem Mal, man fährt viel rum in diesem Randberlin. Und jetzt die Satellitenstadt im Grünen. Sie winkt herüber, freundlich, farbenfroh. Du siehst es an den Leuten, ihren Mienen: Ihr Hellersdorf ist nicht ihr Waterloo. Zum Lesen bist du jetzt kaum noch imstande, die Bahn fährt Richtung Hönow, Endstation. Mit einem Fuß bist du schon auf dem Lande, ein Schrittchen aus der Bahn – der Rubikon. Du bist begeistert: Brandenburg! Mal sehn. Du hältst die Nase in den Wind und träumst. Die Landluft! Könnte ewig weitergehn! Dann fällt dir ein, dass du die Bahn versäumst. Schon sitzt du wieder, und du fährst zurück. Genug für heute mit dem frischen Duft. Du sinnst: Paar Kilometer U-Bahnglück. Und träumst versonnen Löcher in die Luft.
  12. Eiselfe, das ist als dein erstes ungereimtes Gedicht doch wunderschön geworden. Jetzt kriege ich beim Lesen eine Beziehung zu deinem Ich, Bilder habe ich vor Augen. Es fließt. Versuch unbedingt dranzubleiben, alles mit einem Mal kriegt man nicht in den Griff. Finde ich schön, dass du das versucht hast. Bei mir war es genau andersrum. Erst habe ich ungereimt geschrieben und bin dann später erst zum Reimgedicht gelangt. Alle haben mir abgeraten, weil sie es einfach nicht gewohnt waren, von mir was Gereimtes zu lesen. Es war wohl auch noch nicht so das ganz Richtige. Aber Übung macht den Meister. Bleib unbedingt dran, Eiselfe, du kannst es. Angelika
  13. Angelika

    Wanderdünen

    Wir Tatenlosen, wir Befriedigten, wissenden Unwissenden, immer nur Worte, Worte, Worte. Sagst du. Verrückt, sage ich. Du widersprichst: Normalität. Einig sind wir uns nie. Wir Liebenden. Sage ich. Lächle nur. Wir laufen und laufen und kommen nie an. Wir sind bei uns. Ach, sagst du. Vor dem Haus der Baum, er trägt schon grüne Blättchen. Unsere Melodie des Tages. Wanderdünen, denke ich, wir rutschen mit den Wanderdünen hinein in unsere Zweiheit.
  14. Weiß ich nicht, Ruedi. Nein, es ging darum, dass die Eltern vor der Geburt meines Protagonisten nicht verheiratet waren und der Vater gefallen, er also "keinen Vater hatte". Er hat also seinen Vater nie kennengelernt, und das war der "Makel", er galt als uneheliches Kind. Und das war zu dieser Zeit noch im Gegensatz zu heute sehr nachteilig und Anlass für seine Umwelt, ihn mit diesem Wort zu schikanieren. Angelika
  15. Liebe Eiselfe, ich habe dein Gedicht gelesen und spüre, dass da viel im Hintergrund bleibt. Im Grunde deutest du nur an, zählst nur auf, es sind alles sehr allgemeine Aussagen. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, wenn ich der Ansicht bin, dass du in der Lage wärst, viel emotionaler ungereimt zu schreiben (ungereimte Gedichte sind auch Gedichte). Der Leser muss eine emotionale Beziehung zu deinem Gedicht bekommen. Und ich glaube, wenn du so angefangen hättest und so weitergeschrieben, wie dir die Gedanken kommen, dann wäre dir die gefühlsmäßige Öffnung leichter gefallen. Ich mache mal einen Vorschlag: Ruhe, endlich. Zeit, nachzudenken. Die Gedanken kreisen. In diesen beiden Versen habe ich genau die Gedanken aufgenommen, die inhaltlich deine ersten beiden Verse enthalten. Du musst nicht meinen Ausdruck übernehmen, das ist damit nicht gemeint, sag es mit eigenen Worten, lass dich vom Reimwort nicht beherrschen. Was wichtig ist: Du brauchst wirklich Ruhe, wenn du schreibst. Und wenn du vom Nachdenken schreibst, musst du auch wirklich nachdenken, dann findest du die wirklich zutreffenden Formulierungen. Du musst mit deinen Formulierungen das Nachdenken dem Leser nicht nur mitteilen, sondern auch mit Worten "zeigen". Du hast gereimt, ich bin aber der Ansicht, das solltest du nicht tun. Denn man braucht für das Reimgedicht ein bisschen Handwerk. Ich verstehe, wenn du dir das nicht aneignen willst oder kannst. Aber du nimmst dir sehr von dem, was du sagen möchtest, wenn du deine Aussage nach dem Reimwort richtest. Und dadurch kommt dein Gedicht bei mir nicht so an, wie du hofftest, obwohl ich gewohnt bin, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Versuch es einfach mal, dasselbe Gedicht ungereimt zu schreiben. Ich würde mich sehr darüber freuen. Angelika
  16. Danke, Eiselfe, fürs Reinschauen. Ja, ich denke, so eine Abendstimmung hat wohl jeder, wenn er allein ist, schon erlebt. Neu ist es also nicht. Ich schreib nur auf, was ich so er- und nicht erlebe.
  17. Angelika

    Das Risiko

    Warum denn gleich so böse, Alterwein? Dass du mich blockiert hast und aus welchem Grund, konnte ich ja nicht wissen, dann hätte ich mir das Lesen deines Textes doch erspart. Ich habe doch noch nie einen Text von dir kommentiert, ich finde deine Gedichte immer ein bisschen banal in ihrer Harmoniesucht. Dich stört wohl, wenn man sich Gedanken über Texte macht? Sieh mal, du nennst dein Gedicht "Risiko". Und wenn ich das Risiko anspreche, gefällt es dir nicht. Ich bin selber Mutter und weiß, wie viele Ängste ich auch noch um meine erwachsenen Kinder habe. Du nicht? Alles Sahne? Du Glückliche. Dir müsste eigentlich doch jeder Kommentar recht sein, wenn ich es richtig gelesen habe. Aber gut, dass ich es weiß, dann werde ich deine Texte ganz bestimmt nicht mehr lesen. Aber dann beschwere dich nicht. Angelika
  18. Angelika

    An einem Abend

    Das Haus hält still und schließt die Türen, vom Treiben draußen ist’s nun abgeschieden. Man kann die Stille mit der Hand berühren. Nur irgendwo knarrt eine Tür im Hause. Von Nachbarns hört man Stimmen durch die Wände. Ansonsten macht die Welt jetzt eine Pause. Ach, sehr viel Zeit lässt sich der Abend heute. Und nichts geschieht. Man könnte bloß noch heulen. Die dumme Stille kriecht mir in die Häute. Der Abend lässt mich an so vieles denken. Das bisschen Glück? Es ist wie nie gewesen. Manch Ärger nistet noch in den Gelenken. Nur dies und das, die stille Zeit vertreiben. Ich hör die Autos über Dämme rauschen. Und immer trommelt Regen an die Scheiben.
  19. Angelika

    Das Risiko

    Alterwein, meinst du wirklich, dass es sich bei der Wirtschaft um "unsere" Wirtschaft handelt? Wen meinst denn damit? Ich jedenfalls habe keine Wirtschaft und meine Bekannten und Freunde auch nicht. Und fragst du dich nicht, warum, wenn ein junges Paar sein Haus bauen will, es dies nur mit großem Risiko kann? Wobei das Risiko noch lange nicht beendet ist, einer von beiden braucht ja nur die Arbeit zu verlieren, und dann wird es schwer mit der Abzahlung, nicht wahr? Ich finde das Gedicht zu spießig optimistisch, gerade in Zeiten, wo es ums Wohnen geht. Technisch lässt der Text einiges offen. Aber dazu äußere ich mich nicht. Angelika
  20. Wenn ich diese kleine Anmerkung richtig verstehe, jvdxth, dann protestierst du gegen die Dichter und ihre Geistesschöpfungen? Na sowas, und das mit ein paar Versen. Aber das haben sie sich ziemlich oft verdient. Recht so. Angelika
  21. Ach, René, du hast dir ja so viel Mühe gegeben mit diesem kleinen satirischen Gedicht. Ich habe bewusst ein bestimmtes Sprachlevel gewählt, wenn die Sache nämlich ernst gemeint gewesen wäre, hätte ich doch eine ganz andere Sprachebene gewählt. Gut, aber ich geh mal deine Anmerkungen durch, ich finde sie nämlich von Interesse, und deine Arbeit soll auch nicht umsonst gewesen sein. Dafür meinen besten Dank. S1 - Du bist der Ansicht, dass der Sprecher auf einer Bühne steht. Kann ich mir auch vorstellen, denn der Kerl ist ein abgefeimter Heuchler, um nicht zu sagen Zyniker, er pflegt eine Maske. Aber das erfährt man erst am Schluss. S4 - Hier bin ich mit dir nicht konform. Die Wahrheit siegt durchaus nicht immer. Zumindest nicht vor einem bundesdeutschen Gericht, da siegen die Paragraphen, und die sind nicht für kleine Leute gemacht. Der setzt sich bestimmt nicht mit seinem Gewissen auseinander. S5 - Ich schrieb schon, der Kerl ist ein Heuchler. Er selbst sieht sich durchaus nicht klein, aber es gehört sich so, das vor Gottes Thron zu sagen. Nun muss ich ihm in die Seite treten, denn nicht immer hat man die Möglichkeit, zwischen Gut und Böse zu wählen. Aber am Ende siegt immer der Selbsterhaltungstrieb. Und egal, ob man ein schlechter oder guter Mensch ist, meistens bleibt einem gar nichts anderes übrig. Er sagt ja selbst, er ist schlecht. In der letzten Strophe gehst du ins Religiöse, das ist für mich Glatteis. Da halte ich mich lieber raus, meine Definition von Geist ist eine andere. Hab besten Dank für die ausführliche Kommentierung. Ich weiß das zu schätzen. Angelika
  22. Ich wär so gern ein gutes Menschenkind, so eins, das man bloß lieben kann und soll. Doch sehe ich, die Lebenszeit verrinnt, hab’s nicht geschafft. Begreif ich einsichtsvoll. Ich bin doch fürs Humane oder so, bin höflich und meist nett zu jedermann, ich mach doch mit das ganze Pipapo, ich bin der reinste liebe Friedemann. Der Mensch ist gut. Ich glaub es aber nicht. Ich sehe es an mir. Der Zweifel nagt. Das Gutsein ist die höchste Bürgerpflicht, hat irgendwer mal außerdem gesagt. Man sieht: Der schlechte Kerl kommt ewig durch, der hat, was man so braucht in dieser Welt, der hat ein Leben wie ein frommer Lurch. Ob’s ihm was nützt, das sei dahingestellt. Denn wenn ich stehe klein vor Gottes Thron, bekennen muss, dass ich sehr oft gefehlt, dann kriege ich den mir bestimmten Lohn, (am Tor schon hat mich Petrus angezählt). Der Mensch ist klein, die Größe geht mir ab. Ich wär so gerne gut, doch ich bin schlecht, so lieg ich dann dereinst im kühlen Grab. Mich stört nichts mehr, das ist mir leider recht.
  23. Hallo Josina, hallo Rabentochter, ich bedanke mich herzlich fürs Reinschauen, und dass euch das Gedicht etwas sagte, ist schön. Angelika
  24. Angelika

    Das Unbewusste

    Hallo Kirsten, ein interessantes Thema, das Unbewusste, das uns helfen kann, Wesentliches zu verstehen, Phantastisches aufzugreifen. Meiner Ansicht nach, besonders wenn man wie du mit der Reimtechnik wenig vertraut ist, eignet es sich ausgezeichnet für den freien Vers. Ich würde mich freuen, das Gedicht noch einmal im freien Vers zu lesen, also ungereimt. Das Reimenwollen scheint deinen Ausdruck noch zu behindern. Ein Tipp: Versuch nicht, "Literatur" zu machen, schreib so, wie du einer Person schreiben würdest, die du liebst oder verehrst, schlicht und unverstellt. Angelika
  25. Angelika

    Vorm alten Haus

    Verschlossen die Tür. Als ich ging, eines späten Tages, sagte ich: Bis dann. Ein Windwort, leicht wolkendurchtobt, ohne Sicherheiten. Der Seitenflügel ist noch da. Wer wohnt heute darin? Die Nachbarn von einst irrlichtern in mir. Aber es riecht noch nach ihnen. Sie wissen, dass ich da war. Sie wissen viel mehr als ich über mich. Sie reden noch heute, ich ahne es, schamlos in dunklen Sätzen. Ich greife nach dem, was nicht sichtbar ist, frage das Haus, wer ich war, wo ich, wie ich gewesen bin. Das Haus, in dem mir die vertanen Träume kamen. Bin wieder hier. Die Mauern, die Fenster lachen mich aus: Bis dann!
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