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Angelika

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Alle erstellten Inhalte von Angelika

  1. Angelika

    Kraniche II

    Zeit der Kraniche über den Dächern der Stadt. Hinauf sehe ich und denke an jene, deren Blicke erloschen. Die Lieben. Wieder hat sie die Erde, haben die Sterne sie, woher einst wir alle gekommen. Die Jahre gehen. Wann, ihr Kraniche, sehe ich euch wieder? Wann bricht mir das Herz? Schreie der Kraniche über der Stadt. Und ein Kind lacht, winkt hinauf ins Blau dort oben, wo das Wunder geschieht.
  2. Danke, Nike, für deinen freundlichen Kommentar. Perry, auch dir vielen Dank. Das Manchmal strukturiert die drei Strophen, nimmt dem Text auch etwas die Schwere. Zum blauenden Wind: Nimm das als Metapher für wehen oder eindringen oder einfach ein blauer Wind. Das ist eben Lyrik. Zum Titel: Das Manchmal sagt nicht viel. Da ist mir der gewählte Titel doch näher. Das habe ich natürlich bemerkt, dass sich da was doppelt, aber mir fiel einfach nichts anderes ein. Aber ich denke noch mal über den Titel nach, vielleicht kommt mir eine Blitzidee. Angelika
  3. Angelika

    Blau des Erinnerns

    Manchmal. Ein Gedicht steigt auf in dir, gedankenvoller Schmerz, verschüttet im Blau des Erinnerns. Manchmal die Furcht vorm Damals, rastlos treibt es dich, dieses Sehnen nach dem Herbst der Reife. Manchmal der Fund einfachen Glücks, und trunken vom Geruch der Zeilen blaut Wind durchs offene Fenster.
  4. Angelika

    Vorstadtnahme

    Danke, Perry. Nahme als das Substantiv des Verbs nehmen. Erkunden, einatmen usw. Angelika
  5. Angelika

    Vorstadtnahme

    An diesem graubewölkten Tag laufe ich durch die Straßen der Vorstadt, trunken vor Neugier, schlürfend fremdes Leben hinter verhängten Fenstern. Hierher hat es mich verschlagen, hierher, wo des Sommers Nachklang noch die Seele erhebt über die Nacht des kommenden Winters. Schon in den Büschen die Spatzen, lärmend, übertönend die Stille verlassener Gärten, und mein Schritt dem sprechenden Horizont zugewandt.
  6. Angelika

    Busreise II

    Hab es gefunden bei Google. Herrlich! Ich mag ja den Kästner bis zum Getno.
  7. Angelika

    Busreise II

    Danke, muss ich mal kucken.
  8. Angelika

    Busreise II

    Hallo Leontin, schön, wenn dir der Stoßseufzer gefallen hat. Aber das Kästner-Gedicht kenne ich gar nicht. In welchem Band findet man es denn? Angelika
  9. Angelika

    Busreise II

    Dann hielt der Bus, vor einem Haus, ein Dorf im Grünen, ganz weit weg, mit Feuerwehr und Deutschem Eck. Von außen sah’s gemütlich aus. Der Gasthof lag in schönster Ruh, desgleichen Hund und Federvieh. Allmählich wich die Sympathie, denn auch die Kirchentür war zu. Wir geisterten im Ort herum, und außer Wetter war nichts los, doch das war wirklich grandios. Die Kirchenglocke machte Wumm. Vergessen, wie das Dörfchen hieß, wer weiß, wer dort so leben muss. Zum Glück, wir hatten unsern Bus, und das beschreibt es sehr präzis.
  10. Angelika

    Winterworte

    Grau geworden bin ich wie der Dezembertag, mein Innen entstellt von Narben. Des Erschreckens voll vor der Geschichte verflossenen Lebens das Herz. Nicht den Spiegel brauche ich, um zu begreifen. Du siehst mich an, dein milder Blick überzeugt mich, auf der Schulter die warme Hand. Fremd geworden die Straßen, die durch die Jahre gingen, selbst das letzte Laub ist verweht, vor uns jeglichen Daseins Erfüllung. Nun hat der Winter das Wort.
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  11. Angelika

    Abend

    Danke, Perry. Den Rauch, den du dir nicht erklären kannst, kann man ganz einfach beschreiben als das sichtbare Nichts. Es ist eine lyrische Metapher. Die Nacht als die Zeit des Tages, in der das sichtbare Leben ruht, der Tag also sich auflöst wie Rauch. Angelika
  12. Angelika

    Abend

    Tag, der sich neigt, aus Licht, aus Stundengesang, in die Nacht, in den Rauch. Aus der Tiefe des Wolkengebirges viel Schweigen. Ich lausche ihm nach, dem gerundeten Tag.
  13. Angelika

    Abendstück

    Hallo Perry, danke fürs Reinsehen. Ob aber nun die Gesellschaft unter Machtwahn leidet, das würde ich bezweifeln. Ich bin auch nicht der neoliberalen Meinung "Jeder ist seines Glückes Schmied", die du ja indirekt hier vermittelst. Natürlich wird sich die Welt nicht von allein bessern. Was aber heißt bessern? Und leider legen die vielen Menschen, die für eine bessere Welt einstehen, die Hände in den Schoß und warten fast gelangweilt aufs kommende Unheil. Aber vielleicht ist das Gedicht ein winziger Anstoß, etwas weiterzudenken. Angelika
  14. Angelika

    Abendstück

    Wo ich daheim bin, blicke ich in die Welt des warenprotzenden Kaufcenters, der in grünem Grau siechenden Pappeln und Ahornbäume, die mich vor der Idiotie des Straßenverkehrs schützen sollen. Ich weiß, niemand und nichts wird mich schützen, nicht vor dem kommenden Krieg, der in großer Selbstverständlichkeit vorbereitet wird, als handle es sich um eine Torte in der Bäckerei an der Ecke. Und ich sehe hinaus, unterdrücke die Frage, wie wir so gleichgültig sein können bei so viel Betriebsamkeit, mit der die Eliten ihre mörderischen Geschäfte erledigen. Und weiß nicht weiter. An diesem wolkenverhangenen Tag, der neue schreckliche Nachrichten brachte, denke ich an vieles, woran ich nicht denken will, wozu mich Leib und Kopf zwingen. Und frage mich, was ist unser Leben– ein Traum aus Spiel und Illusion?
  15. Angelika

    Prösterchen!

    Hallo Klaas, toll! Ein Kabinettsstückchen! Zwar geht es hier nur um den Likör, aber auch Wilhelm Busch war sich nicht schade, in Likörangelegenheiten verbindliche Aussagen zu treffen: "Wer Sorgen hat, hat auch Likör." Zwar kann man gewisse Zweifel haben, dass der Polizist in jedem Fall sich erst nach dem Verhör dem Likör widmet, aber gut, dass auch unsere Ordnungshüter nicht vergessen wurden. Angelika
  16. Angelika

    Obdachlos

    So scheu trittst du das Straßenpflaster, du siehst dich um mit halbem Blick, besorgt denkst du an deinen Zaster - dann gehst du noch ein kleines Stück. Zu langsam schleicht der dumme Tag. Vor einem Fenster bleibst du stehen: Nicht schlecht! Das nimmt dich in Beschlag, du bist schon satt vom bloßen Sehen. Du schiebst dich durch die feinen Leute, begehrlich blickst du ihnen nach. Ach was, du pfeifst auf diese Meute! Kein Dach zu haben ist doch keine Schmach. Da ist der Brunnen mit der Bank, du könntest ein, zwei Stunden sitzen. Hier nölt dir keiner vor was von Gestank. Ein bisschen in der Sonne schwitzen. So streichst du Tag für Tag umher. Jetzt bist du draußen, keiner will dich. Bist eine Null, du zählst nicht mehr, von tausend einer unterm Strich.
  17. Angelika

    Verse von Schnee

    Schweigen Stunde um Stunde, als stürze die Welt in Frost und Stille, in dieses Weiß und Grau des verschneiten Januartags. Schnee, Flocke für Flocke, auf kahlem Geäst, Dächern, der Straße. Beiläufig sagst du, der Himmel streut die Grannen des Jahres. Ich lese deine Gedichte, die von den Sommern, und du, Silhouette vor bleichem Licht, lächelst uns Wärme herbei.
  18. Angelika

    Der aus der Fremde

    Wie er vor mir steht, der gekommen ist aus Fernen. Was hat er von sich gewusst? In seinem Land zwischen den Jahren? Krieg, sagt er. Du hättest kämpfen sollen, sag ich, für dein Land, Bruder. Leben, sagt er, nur leben. Das Gesicht verschattet im Gegenlicht. Er schweigt. Er sucht die Worte hinter den Wörtern. Die er nicht findet.
      • 1
      • Traurig
  19. Angelika

    Nach Dunkler Nacht

    Hallo Carry, das liest sich ja wie das Protokoll einer Sitzung des Vereins Gesunder Optimismus e. V., und Sprecher scheint der 1. Vorsitzende zu sein, der noch die skeptischsten Mitglieder beschwört, dem Vereinsnamen Ehre zu machen und nach "dunkler Seelennacht" gefälligst optimistisch zu sein. Deine Formulierungen entbehren nicht einer gewissen Abwesenheit der deutschen Grammatik und der Anwesenheit einer gewissen Portion Schmalz und häufiger Erwähnung der Seele. Am schönsten aber ist der "Wehmutstropf im Wein". Man weiß nicht genau, ertrinkt der Tropf nun in der Wehmut oder im Wermut. Ich nehme es dir ja ab, dass du aus heißem Herzen geschrieben hast. Aber vielleicht hättest du dir deine zu Herze gehenden Zeilen etwas weniger optimistisch noch einmal durchlesen müssen, ehe du sie hier postest. Angelika
  20. Angelika

    Ein Zwischenfall

    Ein paar Minuten Zeit. Ich sah hinüber, wo einer saß mit müdem Blick am Rande des Verkehrs hier wie im Fieber. So müd der Mann, so ohne Glück. Man traf sich hier des Tags nach alter Sitte, der alte Herr fiel gar nicht auf. Die Eiligen beschleunigten die Schritte, vom Bus zur Bahn ein Dauerlauf. Doch plötzlich klang da irgendwas metallen. Es dauerte, bis ich’s erfasst: Paar Münzen waren in den Topf gefallen. Ich hatte wohl nicht aufgepasst. Der sah doch gar nicht wie ein Bettler aus? Gekleidet ganz nach Alltagsnorm. Gelangweilt blickte er zum Warenhaus, schien mit den Leuten hier konform. Verstört ging ich davon, den Kopf voll Fragen. Nicht neu, sieht man‘s doch überall. Nur, dies Gefühl in mir. Wie angeschlagen. Und war doch bloß ein Zwischenfall.
  21. Angelika

    Die Kerze

    Man sollte tatsächlich die Gelegenheit nutzen, ehe die Freunde sich für immer verabschieden. Das machst du richtig. Auch dir wünsche ich ein gesundes, glückliches neues Jahr. Angelika
  22. Angelika

    Die Kerze

    Ist was gegen Nachdenklichkeit einzuwenden, 3. Jeije? Besser wäre natürlich Vordenklichkeit.
  23. Angelika

    Die Kerze

    Aha, ich verstehe.
  24. Du fragst, wie es mir geht, so ganz alleine? Ach, irgendwie kommt man doch immer hin. Die Zeit, sie führt mich an der kurzen Leine, am Ende bleibt sie die Gewinnerin. Ich fühl, mir kam da irgendwas abhanden, vielleicht der Gleichmut oder was weiß ich, weil schon so viele Freunde still verschwanden. Ich jetzt allein – nicht angenehm für mich. Stupide Tage voller Langeweile, ich denk an dies und das. Und überhaupt, an manchen Tagen lauf ich eine Meile, sobald der alte Körper es erlaubt. Als Fremder gehe ich durch meine Straßen, und was da lebt, ist nicht mehr meine Welt. Die Häuser, die mich lange schon vergaßen, was hat die Zeit mit ihnen angestellt? Zu Hause endlich, schließe ich die Türen, will nichts mehr sehen, keinen Laut mehr hören, die Gegenwart kann mich nicht mehr berühren, sie würde meine leise Welt bloß stören. So lebt sich’s hin, ich zähl zum Überreste, der kranke Baum, der‘s nicht mehr lange macht. Ein letzter Schlaf, ach ja, der wär das beste. Dann liege ich und warte auf die Nacht. Den Frühling möchte ich noch mal erleben, die Welt wie neu, wenn alles blüht und grünt, ein Restchen Leben wäre mir gegeben. Wer weiß? Ich denk, ich habe es verdient.
  25. Angelika

    Die Kerze

    Hallo Leviathan, wie meinst du das? Angelika
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