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Freienweide

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Alle erstellten Inhalte von Freienweide

  1. Du hast recht, da habe ich mich tatsächlich verschrieben^^ Im Grunde beschwert sich der Korken darüber, dass die anderen Korken billigen Champagner "schützen" und sich dieser Abwertung hingeben. Danke für deinen lobenden Kommentar
  2. Der Wolf im hübschen Schafspelz geht jetzt auf Jagd und beginnt somit sich selbst zu reißen. Zwar glaubt man, dass er etwas fühlt, doch in Wahrheit tut er´s nicht. Inzwischen zähle ich nicht mehr die Tage, sondern meine Partner, um zu wissen, wann das Jahr vorüber ist. Ein ums andere mal wird es qualvoller für sie, denn erst wenn es zu spät ist, merken die Herren der Schöpfung, dass ich ein tödliches Gift in mir trage. Das Gift der geheuchelten Liebe. Ich tausche meine Bettgenossen, wie Sammelkarten und hege keinerlei moralische Zweifel, an meinem herzlosen, verletzenden rumgehure. Mein Hunger ist unstillbar und doch bin ich ständig satt. Nach frischem Fleisch verlangt mein Herz, welches seine Aufgaben nie erfüllen wird. Die Lüge ist mein einziger Freund und ich frage mich ernsthaft: „Warum?“ Sie ist wie mein eifersüchtiger Begleiter, der jede andere Bekanntschaft in den schlimmsten Albtraum führt, um mich bei sich zu halten. Doch wenn ich nun sagen würde, dass nur die Lüge und meine Unfähigkeit zu Lieben für all das verantwortlich sind, so wäre auch dies eine Lüge! Ich trage auf jeden Fall neben dem Gift auch die Schuld, an der vermeintlich aussichtslosen Lage meiner verschlissenen Liebhaber. Rücksicht ist nur etwas für Menschen, denen andere etwas bedeuten. Es wird dich überraschen, aber in diesem Fall wird niemand sterben, denn eigentlich bin ich bereits tot. Die faule Gabe Zu guter letzt, sitzen wir uns sprachlos gegenüber. Was du gerade siehst bist wirklich du, auch wenn es nicht so scheint, aber ich bin der Spiegel, der dein Bild von dir verzerrt. Hattest du wirklich geglaubt, dass diese hässliche Fratze jemand Fremdes wäre, der dich in diesem Maße beeinflussen kann? Um die Verantwortung für deine Taten abzugeben, erdichtest du dir eine grausige Gestalt, die dich verführt und dazu zwingt ihrem Willen zu folgen. Wenn der Schalter kippt, dann stirbt etwas in dir. Die faule Gabe reichst du dir demnach selbst und du musst dich nicht wundern, wenn auch du irgendwann jemanden dazu verleitest nach ihr zu greifen. Gute Nacht.
  3. Wie ihr bald merkt, ich bin allein, ich hab nur mich, sonst hab ich kein... Ich blicke in die von Tränen ausgespülten Gesichter. Weder Mund noch Nase sind zu sehen. Alle blind durch die falsche Sicht auf viele Dinge und kein Ohr wird mehr genutzt, da man sich selbst ja nicht zu hören braucht. Manchmal glaube ich tatsächlich ich sei stumm, so wenig gibt es zu bereden, denn mir selbst kann ich nun mal wenig neues berichten. An besonders stillen Tagen, wie dem Heutigen, lausche ich schon mal gebannt dem Rauschen des Verkehrs oder dem Tropfen des Wasserhahns, beziehungsweise dem Krähen des Echten. Paralysiert durch Apathie, wäre die schönste Umschreibung meiner Lage. Viele steigen mit ein, in den Kanon der Stille, begeben sich hinein in den Tempel, des zur Religion erhobenen Egoismus, um an Orte zu gelangen, an denen sie entweder nicht sein wollen, oder glauben sein zu müssen. Zwar hätten sie während ihrer Reise die Gelegenheit ihre Gesichter zurückzuholen, doch lieber lassen sie diese, gemeinsam mit der Zeit, verstreichen. Ich bleibe zurück, als einziger wohlgemerkt und schaue auf die Uhr. Einige Minuten noch, dann höre ich den Lärm des besagten Tempels erneut. Meine Füße tragen mich dann an den Rand von meiner Welt und ihrer. Ob sie wohl miteinander reden, wenn mein Blut die Gleise ziert?
  4. @ Ruedi Danke für den Kommentar, in der Tat ist es schwer bereits zu Anfang einen Sinn zu erkennen, das erwarte ich ja auch nicht Wenn du Lust hast, kannst du dir ja den Rest durchlesen und dann sagen, wie dir gefällt. (Dann kann ich weiter daran arbeiten oder es verbessern)
  5. Ich verstehe, was du meinst... Allerdings..Ich persönlich kenne kein Werk der Horrorliteratur, welches bereits zu Anfang einen tieferen (wie du sagtest -künstlerischen- Ansatz) hat. Geschweige denn es hat überhaupt einen^^ Gehen wir mal in den Bereich Film: Saw und Final Destination sind Beispiele für schlechte bzw. nutzlose Horrorkultur, da sie weder einen Sinn vermitteln, noch gruselig sind (was der eigentliche Sinn des Horrorgenres ist) Selbst Klassiker der Literatur, wie Dracula oder Frankenstein sind ja nicht sonderlich hochwertig, was den künstlerischen Aspekt anbelangt. Literatur ist allerdings auch keine "Kunst" sondern kann auch Unterhaltung (Hust...50 Shades of Grey hust... Harry Potter, Herr der Ringe) sein PS. Zudem ist es niemals sinnvoll (erst recht nicht, wenn du die anderen/ vor Allem späteren teile dieses Werkes liest, alles wörtlich zu nehmen^^ Dann wäre ja der alte Mann und das Meer auch nichts weiter, als eine Geschichte über Fischfang
  6. Die letzten 2 Teile folgen morgen dann versteht man auch den Sinn dahinter.
  7. Aaron ist sein Name, doch es ist nicht der Einzige. Inzwischen duzt er sich ja selbst. Auch ignoriert er größtenteils jene Dinge, die wie ein Berg im tiefsten Tale liegen und versucht sich auf das zu fokussieren, was er den Feind im Innern nennt. Wobei er sich einig darüber ist, dass noch Uneinigkeit über diese Bezeichnung herrscht. Es gibt niemanden, der sich selbst so hasst wie er und niemandem gibt es mehr Kraft, sich diese Tatsache immer und immer wieder selbst in Erinnerung zu rufen. Am Liebsten würde er sich den Mund mit Nadel und Faden zunähen, damit ihm kein ungewollter Gedanke mehr über die Lippen kommt, denn er kann nicht viel gegen die Stimme tun, die ihm befielt, nicht auf sich selbst zu hören. So kommt es vor, dass er still gegen sich selber kämpft und dieser Schlaf mit offenen Augen, raubt ihm nicht nur die Kraft, sondern auch den Verstand. Wie ein Blitz durch graue Wolken schießt, so erreicht ihn plötzlich ein Gedanke. Elektrisiert von dieser Idee, beschließt er nun, seiner Qual oder seiner Freude (je nachdem), ein Ende zu bereiten. Und so zerreißt er sich, in zwei gleich große Hälften, denn ist der Geist geteilt, so muss der Körper folgen.
  8. Ich habe keinen Namen. Niemand gibt mir einen, denn mein Kopf ist ein Fisch. Das ist durchaus wörtlich gemeint und es stellt sich heraus: Menschen mit falschen Köpfen schließt die Gesellschaft aus. Ich lebe zudem im Wasser, metaphorisch gesehen. Manchmal schwimme ich von Tag zu Tag oder von Stunde zu Stunde. Mal liege ich auf dem Grund meines Sees, mal auch am Strand, aber nie werde ich meine Welt verlassen. Das Einzige, was mich stört, ist, dass ich damit allein bin. Ich atme nicht, wie die anderen und kann nicht mit ihnen sprechen. Bin nun mal stumm, wie ein Fisch, doch habe Gefühle, habe ein Herz! Clara ist der Name der Fischerin und es ist ihr egal, dass ich nen falschen Kopf hab. Das Problem ist ihr Mann Ignaz. Wieso will sie nicht hören? Warum will sie nicht verstehen, dass wir zusammen gehören? Mir blieb nichts weiter übrig, als nach jedem Strohhalm, nach der faulen Gabe zu greifen. Gib endlich Ruhe! Dein Geschrei ist so unerträglich, doch wer nicht hören will, muss eben fühlen. Also lass mich deine Lungen mit Wasser füllen. Ich nehm dich mit in meine Welt, komm mit mir zu den Fischen! Genieße es!
  9. Erzählt wird die Geschichte des Friseurs, der niemandem ein Haar krümmen konnte. Man mag meinen, über einen solchen Menschen gäbe es nicht viel zu sagen, doch hört gut zu: Jedem platzt einmal der Kragen. Ich kann mich gut daran erinnern, wie er vor einigen Jahren, ganz in der Nähe der alten Fleischerei, seinen Salon eröffnete. Toni war recht schmächtig, sein Gesicht so blass, wie das einer Leiche und die langen, fettigen Haare ließen nicht im Entferntesten darauf schließen, dass er sein Geld mit dem Schneiden, waschen und Föhnen selbiger verdiente. Jeder, der schon einmal mit ihm gesprochen hatte, hielt ihn für einen höflichen, klugen, jungen Mann. Zugegeben, er war recht eigen, aber wer ist das nicht, frage ich sie? Wenn man seinen Salon betrat, so wurde man stets von einem penetranten Duft begrüßt. Der Grund dafür, war seine Vorliebe für Knoblauchzehen, die er quasi inhalierte. Sein Umgang mit der Schere allerdings, sei so unglaublich gut gewesen, dass es den Kunden egal war, welch seltsamer Kauz sie da frisierte und so dauerte es nicht lange, bis Toni zu einem der bekanntesten Friseur in der Gegend wurde. Eines späten Nachmittags, betrat Erhard, ein stadtbekannter Säufer den Salon. Toni, der jeweils eine Schere in der linken und eine in der rechten Hand hielt, begrüßte den Mann freundlich und fragte sogleich, was sein Begehr sei. Ich muss dazu sagen, dass Erhard ein Stammkunde war und auf die Frage, wie es denn sein soll, stets: „So wie immer.“ antwortete. So war es auch diesmal und der ungepflegt aussehende Mann nahm auf einem der breiten, großen Stühle platz. Von irgendwo her krähte ein Hahn, der allerdings sofort wieder verstummte, als Toni zum ersten Schnitt ansetzte. „Toni, meinst du nicht, dass es reicht? Nur ein kräftiger Biss und alles wird gut.“, sprach eine Stimme in seinem Kopf, doch es war nicht so, wie sonst. Die Versuchung war größer und Tonis Blick fiel auf seine linke Hand, in der, seltsamer Weise, anstatt der Schere jetzt ein matschiger, stinkender Apfel lag. Er führte diesen augenblicklich zu seinen Lippen, küsste ihn und biss hinein. Erhard saß derweil arglos und in Gedanken versunken vor ihm und ahnte wohl nichts, von seinem drohenden Ende. Toni zog den Kopf des Mannes mit einem Ruck näher an sich heran. Bevor Erhard reagieren konnte, führte er seine Schere in dessen Mund ein und schnitt ihm die Zunge ab. Dies dauerte recht lange und der alte Säufer zappelte zudem noch, wie am Spieß. Nach der Prozedur zog der Friseur die blutverschmierte Schere wieder heraus und mit hasserfülltem Blick, schickte er sich an, den Seinen zu nehmen. Mit zwei gezielten Stößen, stach er beide Augen aus und begann ihn anschließend zu skalpieren. Der alte Mann versuchte noch nach Hilfe zu rufen, doch mehr als ein kratzendes Röcheln brachte er nicht mehr hervor. Wie in Zeitlupe riss Toni seinen Skalp vom Schädel. Inzwischen war Erhard bereits vom Stuhl gerutscht und bewegte sich so gut wie gar nicht mehr, was den Friseur allerdings nicht davon abhielt seine tat zu vollenden. Toni bohrte seine Finger in die blutigen Augenhöhlen und zog den Kopf etwas nach oben, um an den Hals zu gelangen und während er die Kehle aufschnitt, entwich mit einem unangenehmen Geräusch die letzte Luft aus den Lungen des Mannes. Erst, als kein Blut mehr aus der offenen Wunde floss, lies er von ihm ab. Nach diesem Vorfall sah man Toni nie wieder in der Stadt. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Doch eines noch, ihr traurigen Gestalten...Scheren-Toni hasst es, wenn man von ihm spricht. Liegt also irgendwo der Geruch von Knoblauch in der Luft oder glauben sie gar, sie werden beobachtet? Ein letzter Tipp von mir: Schneiden sie sich besser selbst die Haare...
  10. Wenn du die anderen Teile liest, dann verstehst du es irgendwann. Aber wenn man nur die erste Seite des Buches liest, dann ist selbst Der alte Mann und das Meer nichts weiter, als mittelmäßig lieber Perry
  11. Freienweide

    Die faule Gabe III. Die Vorzüge der Unschuld

    Die Flamme im Kamin flackert gemächlich vor sich hin, während Erhard einige Scheite nachlegt. Auf dem Sofa hinter ihm, sitzt seine Tochter Sahra und verfolgt gespannt das aktuelle Fernsehprogramm. Sahra ist erst vor Kurzem 12 Jahre alt geworden und darf leider nur sehr selten Fernsehen schauen. Ihr Vater meint, dass die Inhalte der Werbungen und Shows zu stark sexualisiert seien und diese deswegen ganz sicher nichts, für ein 12 jähriges Mädchen sind. Doch nach endloser Bettelei, ließ er sich letztlich doch noch dazu breitschlagen, dass sie, solange er mit dabei ist, ihre tägliche Sendung sehen darf. Sahra findet das alles natürlich mega nervig, doch ihm zu widersprechen traut sie sich dann doch nicht. „Papa?“ Erhard stochert noch ein paar Mal in der Glut herum, bevor er den Kamin wieder schließt. „Papa?!“, fragt Sahra ein weiteres Mal und greift nach der Fernbedienung, um den Fernseher etwas leiser zu machen. „Ich hab dich schon verstanden.“, ruft ihr Vater genervt. „Du hast aber nichts gesagt“, antwortet sie kleinlaut und legt die Fernbedienung wieder zurück. „Ich bin müde. Willst du noch weiter schauen, oder soll ich ihn ausmachen?“ Dabei versucht sie möglichst süß zu klingen, um ihn nicht noch mehr aufzuregen. „Nein, kannst ausmachen.“, murmelt Erhard. „Geh einfach ins Bett.“ „Ok, Papi!“. Sahra lächelt, springt vom Sofa auf und läuft mit tapsigen Schritten Richtung Bad. Schwerfällig richtet sich ihr Vater auf. Sein Rücken schmerzt, als hätte jemand eine Axt hineingeschlagen. Langsam torkelt er in die Küche und schaut auf die Zeitung von Sonntag, welche noch auf dem Tisch liegt. Er überfliegt die Schlagzeilen der ersten Seite, doch bis auf einige lokale Veranstaltungen und kleinere Werbeanzeigen findet er nicht wirklich was interessantes. „Heilige Scheiße!“ Beinahe stolpert er über seine eigenen Beine, als der Hahn, der normalerweise auf dem Misthaufen des Nachbargrundstückes herumstolziert, nun auf einmal vor dem Küchenfenster sitzt und in ohrenbetäubender Lautstärke anfängt zu krähen. „Dämliches Scheißvieh!“, schreit er und schlägt dabei mit der Zeitung gegen das Glas. „Ist alles gut Papa?“. Sahra tippelt vorsichtig zum Türrahmen und lugt um die Ecke. „Alles super!“, schreit Erhard entnervt zurück. „Ich hab gesagt, du sollst ins Bett gehen! Gleich setzt es was! Kaum hat er den Satz beendet, da ist Sahra auch schon wieder verschwunden. Mit einem Knurren pfeffert er das Tagblatt zurück auf den Tisch und verschränkt die Arme vor seiner Brust. „Erhard...ich möchte, dass du mir zuhörst! Ich habe da etwas für dich.“ Ein kalter Schauer läuft ihm über den Rücken, als er feststellt, dass es nicht die Stimme seiner Tochter ist, die er vernimmt. Er spürt den feuchten Atem an seinem Ohr und sieht in dem leicht spiegelnden Glas des Fensters, wie ein langer Schatten langsam durch die Tür verschwindet. Doch als er sich umdreht ist niemand zu sehen. Nur ein fauler, angebissener Apfel, der auf dem Küchentisch liegt, erregt seine Aufmerksamkeit. Einige Minuten lang fixiert er den gammligen Rest des Obstes. Dann greift er zu und beißt ein Stück ab. Wie ferngesteuert wankt er aus der Küche, läuft den Flur entlang und bleibt schließlich vor Sahras Zimmer stehen, in dem sie sich gerade umzieht. Sie schaut ihren Vater verwirrt an: „Ähm, ist irgendwas?“ Anstatt ihr eine Antwort zu geben, beginnt Erhard zu grinsen und öffnet den Gürtel seiner Hose. Sahra schaut ihm mit unsicherem Blick in die Augen: „Papa...Du machst mir irgendwie Angst“. Ihr Vater betritt nun das Zimmer und öffnet den Hosenstall. „Es ist alles gut mein Kind. Papa möchte nur spielen“., sagt er mit breitem Grinsen und schließt die Tür hinter sich zu.
  12. Freienweide

    Die faule Gabe II. Und die Lampe löscht das Licht

    „Ich will dich nicht....Ich will dich nicht.“ Sahra sitzt verkrampft in ihrem Sessel und starrt auf ihren Bauch, während sie immer und immer wieder mit zitternder Stimme den gleichen Satz wiederholt. Sie lebt bereits seit einigen Jahren alleine, in dieser kleinen Wohnung am Rande der Stadt. Die Tränen fließen unaufhörlich ihre Wangen hinab und durchnässen ihren neuen grauen Pullover. Ihr leerer Blick versucht die trostlose Schwärze des Zimmers zu durchdringen, doch das Licht der kleinen Lampe, welche neben ihr auf dem Nachttisch steht, ist so schwach, dass sie nicht einmal ihre eigene Hand erkennen kann. Außer dem leisen Krähen eines Hahnes, das irgendwo in der Ferne ertönt, hört sie lediglich das rhythmische Ticken der Wanduhr, welches sie regelmäßig in eine Art Trance verfallen lässt, aus der sie nach kurzer Zeit wieder ruckartig erwacht. In sich zusammengesunken, senkt Sahra nun erneut den Blick auf ihren Bauch. „Ja....du musst weg...“, flüstert sie leise und nickt dabei mit dem Kopf. „Dann nimm dies, Sahra. Es ist nur für dich.“, bringt plötzlich eine heisere Stimme hervor, die aus der hintersten Ecke des Zimmers zu kommen scheint. Fast gleichzeitig taucht aus der Dunkelheit ein unnatürlich langer Arm, mit einer knöchernen Hand auf, welche der jungen Frau langsam immer näher kommt. Als die Hand sich öffnet, erscheint in ihr ein verfaulter, stinkender Apfel, in dem bereits einige Maden umherkriechen. Doch aus irgendeinem Grund empfindet die junge Frau, in diesem Moment, weder Angst noch Ekel. Im Gegenteil, sie nimmt das faule Obst bereitwillig entgegen und ohne auch nur ein Wort zu sagen, beißt sie hinein. Nachdem sie das komplette Stück heruntergeschluckt hat, verschmilzt die seltsame Hand langsam wieder mit dem tiefen Schwarz des Zimmers. Sahra atmet einige Male tief durch und greift dann nach ihrer Nachttischlampe. Vorsichtig hebt sie diese an und rammt sie mit all ihrer Kraft gegen den Bauch. „Ich will dich nicht, geh weg!“, schreit sie und schlägt dabei unaufhörlich weiter auf sich ein. Das Blut läuft ihr inzwischen in Strömen aus dem Mund. Durch die heftigen Hiebe auf den Magen erbricht sie qualvoll mehrmals ihr halbverdautes Essen und selbst, als bereits die Bauchdecke geöffnet und ihr Magen, sowie das Kind zu sehen sind, hört sie nicht auf. Erst, als ihr Ungeborenes bis zur vollkommenen Unkenntlichkeit zermalmt ist, lässt sie die Lampe fallen und lehnt sich grinsend zurück in ihren Sessel.
  13. Ignaz sitzt in seinem Garten, Möchte mit dem Essen starten. 13 Jahre, ohne Frau, Schinderei, die Haare grau. Ganz allein zur Abendstund, und das Wasser läuft im Mund. Eine Hand reicht ihm die Gabe, Die die Kraft der Kräfte habe. Maden quellen wild hervor, Worte dringen an sein Ohr, Keine Scheu, jetzt beiß hinein, Und dein Sohn wird dankbar sein. Wie gefordert, so getan, Es geht los, es kräht der Hahn. Ignaz ruft den Sohn herbei, Sagt das Zeit zum Essen sei. Leon kommt herbeigerannt, Spürt sogleich des Vaters Hand. Dieser fasst den Sohn beim Schopf. Was ist los in seinem Kopf? Nun..., nach Fleisch steht ihm der Wille, Drum begibt er sich zum Grille. Legt den kleinen Körper dann, auf den Grill und brät ihn an. Freut sich auf den Gaumenschmaus, greift ein Bein und reißt es raus. Bricht die Rippen, bricht den Arm, Schabt am Knochen, kaut den Darm. Legt den Schädel in die Glut, Beißt hinein, er schmeckt ihm gut. Und vorbei ist die Geschicht, Wenn er seine Kost erbricht.
  14. Freienweide

    Das Varieté II.

    Man erinnert sich als Erstes, an etwas sehr Gutes oder sehr Schlechtes. In diesem Fall beginnen wir mit Letzterem. Wir sehen ein Geschäft voll alter Kleider und den Mann, der sie verkauft. Die Menschen schätzen ihn und seine Ware, welche neben der Kleidung wohl auch die gute Laune ist. Denn sie steckt an und sein strahlend weißes Lächeln zaubert selbiges in die Gesichter seiner Kunden. Auch ist die eine oder andere Leckerei unter seinem Zylinder versteckt, sollte sich der Sohn oder die Tochter einmal langweilen. Dies ist der Vater unserer tanzenden Puppe. Ohne zu klagen tut diese ihr Werk und präsentiert gekonnt den bunten Stoff, doch abends, wenn das Licht erlischt, fängt sie erst an zu leben. Eines Nachts jedoch kehrt der alte Herr unerwartet in sein Geschäft zurück und sieht sein Püppchen tanzen. Seine schönen weißen Zähne werden gelb, die Augen glühen rot und seine Haut wird so grau, wie der dichteste Nebel. Wütend fragt er, was ihr denn einfällt ihre Pflicht so zu missachten. „Ist das der Dank für all mein Wissen, dass ich selbstlos an dich weitergab?“ Das Schwarz der Nacht zeichnet seinen Charakter nun mal ebenso, wie das weiße Licht der Sonne, an einem warmen Frühlingstag und so verlässt die Puppe ihr geistiges Gefängnis und zieht von dannen. Während sie also auf den Straßen, suchend nach einem neuen Zuhause, umher tanzt, kommt sie an einem Podest vorbei, auf dem eine gläserne Vitrine steht. In ihr liegt ein kleines rotes Röslein, dessen Schönheit die Puppe aber nicht erkennen kann. Sie tritt näher heran und fragt, warum die Rose denn in einen Glaskasten gesperrt wird. Ihre Antwort ließ eine Weile auf sich warten, doch dann erzählte sie davon, dass sie bisher gar nicht wusste, dass es außerhalb der Vitrine noch andere Wesen gibt und sie zudem viel zu zerbrechlich sei, als dass sie sich trauen würde, den Kasten zu verlassen und sie Angst davor hat, von jemandem berührt zu werden. Doch als das wunderhübsche Röslein schließlich bemerkt, dass die Schaufensterpuppe dem Zauber nicht erliegt, entschließt sie sich, mit ihr zu gehen. Seitdem wandeln beide, mit unterschiedlichen Zielen, gemeinsam durch den Ort. Eines Nachts, es ist stockdunkel, kommen beide an eine Lichtung. Die Puppe bleibt abrupt stehen und beobachtet gebannt das Schauspiel, welches sich ihr bietet.
  15. Freienweide

    Das Varieté I.

    Die Geschichte der tanzenden Schaufensterpuppe ist nur solange lustig, wie diese auch tanzt, denn würde sie stehen, wäre sie nur halb so reizend. Sie selbst hält sich für wertlos, denn wie soll man die schönen Kleider an ihr bestaunen, wenn es ihr nicht gelingt einfach mal stehen zu bleiben? Eine außergewöhnliche Puppe, doch eben wie alle Puppen, ohne Emotionen und gerade deshalb nicht viel mehr, als ein Würfel, bei dessen Wurf nur Sechsen fallen. Schön anzuschauen, aber eben nutzlos. In der linken Hand hält sie ein kleines, gläsernes Röslein, welches jeden Blick auf sich zieht und mit glanzvoller Schönheit verflucht worden ist. Ein jeder, der sie sieht, verfällt in den Zustand der abgöttischen Liebe zu ihr. Wie schade das doch ist, sie können ihr ja weder Blumen schicken, noch ihre Blüte berühren, da diese sonst zerbricht, denn brechen möchte man ausschließlich den Fluch, was nur gelingen würde, wenn man jenes Wesen findet, das innerlich so hässlich ist, wie das Röslein außen schön. Die dritte Person, in diesem beklagenswerten Bunde ist der feine Herr Direktor, welcher stets betrunken ist, ohne es zu merken, denn leider zeigt der Alkohol bei ihm keine Wirkung. So versucht er seinen Frust über diese Tatsache im Schnaps zu ertränken und gerät somit in einen ewigen Kreislauf aus Verzweiflung und Hoffnung gleicher Maßen. Doch nun wollt ihr sicher wissen, warum ich das erzähle. Nun, diese drei Gestalten sind die zentralen Akteure im wohl größten aller Varietés. Es vergeht wahrlich kein Tag, ohne Vorführung und ausverkaufte Ränge. Ich bin, wie die Anderen, doch nur einer von vielen Zuschauern. Noch ist der grüne Vorhang geschlossen und wir sitzen alle, jeweils alleine, still in unseren offenen Särgen und sind gespannt, ob das was passiert, das Gleiche sein wird, wie beim letzten und vorletzten Mal. Die Maske mit der lachenden und weinenden Hälfte schiebt sich, nach einer Weile, durch den Vorhang und spricht: „Die tragische Komödie, die jeder kennt, nimmt ihren Lauf, mal ist man eben gut und mal auch schlechter drauf.“ Zwei Mädchen, eingehüllt in grauem Stoff, mit Schleier vorm Gesicht, beginnen damit, eine von rechts, die andere von links, den Vorhang zu zerreißen. Wir lehnen uns zurück, denn erst jetzt beginnt das Stück.
  16. Vielen Dank euch allen Es hat auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen.
  17. Freienweide

    Die Sache mit dem Korken

    Auf dem Weg nach unten, immer tiefer fallend, möchte ich erzählen, wie es dazu kam und zwar von der Produktion meiner selbst, bis hin zur der Entsorgung nach geleisteter Arbeit. Im tosenden Gelächter unterzugehen, während die feinen Damen und Herren feiern, fühlt sich so an, als schaukelte man mit einem Rettungsboot zwischen hunderten Kreuzfahrtschiffen umher und jeder deiner Hilferufe geht im Konzert der Nebelhörner unter. Mit dem einen lauten Knall begann mein Aufstieg und zugleich der freie Fall. Im Gestank der teuren Zigarren und dem feinen Prickeln des edlen Sektes, geht meine Welt zu Grunde und jetzt Mund zu, denn es spricht der Korken. Ihr schützt unser höchstes Gut, hieß es des Öfteren und mit diesem Mantra zeigten sie uns nun, was unser größter Wunsch auf Erden ist, denn niemand wisse das besser, als sie. Wie tausend andere wurde ich in den engen Hals der Flasche gepresst und bei manchem brauchte es etwas Gewalt, um ihn in die gegebene Form zu bringen, denn was nicht passt, wird passend gemacht. Ich diente jetzt dem edlen Zweck, stand im Regal und schaute hinunter auf all die Konkurrenz, die soviel billiger war, als ich. Wie konnte man sich nur, für diese Flaschen entscheiden? Die Korken schützen schale Plörre, die dem Gefäß innewohnt und für die sich all der Schutz nicht lohnt. Ich stand dort eine lange Zeit und musste mit anschauen, wie immer mehr dieses Gesöffs über die Theke ging und immer mehr von uns im Regal verstaubten. Erst jetzt, fällt nicht nur der Korken, sondern auch der Groschen. Geht es bergab, dann schau nach oben, nicht nach unten. Irgendwann jedoch, wurde auch ich erworben und war erfüllt von Stolz darüber, bald meinen Soll geleistet zu haben. Meine Empörung war, wie so oft, also nur von kurzer Dauer und eh ich mich versah, war ich Teil des großen Festmahls meiner Käufer. Wohlgemerkt war ich nicht Gast, sondern Bestandteil des Büffets, an dem sie sich bedienten. Sie lachten nicht auf ihre, vielmehr auf meine Kosten. Irgendwann jedoch wurde der Druck zu groß und schließlich ging es auch für mich bergauf. Ich hörte den Knall, sah in die zufriedenen Gesichter und dachte, in meiner Naivität, dass alles besser werden würde.. Letzendlich aber schlage ich, völlig unvorbereitet auf den harten Boden der Tatsachen auf. Nur ein Mittel zum Zweck, dessen ware Bedeutung erst dann erkannt werden wird, wenn es ihnen irgendwann fehlt. Ja! Flasche und Getränk sind ihnen mehr wert, als der Korken. Mit all dem Staub und Dreck dieser Erde werde ich nun entsorgt und lande, ohne das jemand etwas dazu gelernt hätte, auf dem Müllhaufen der Geschichte. Der Korken hat gesprochen.
  18. Die Art, wie du schreibst ist für mich immer etwas anstrengend zu lesen. Aber wenn ich mich dann durchgekämpft habe, erkenn ich den Wert.
  19. Freienweide

    Ein Tag im Herbst

    Mit wenig Worten viel gesagt! So etwas liegt dir gut
  20. Freienweide

    novembertage

    Ja, das Foto unterstreicht die Aussage des Werkes perfekt!
  21. Freienweide

    Der König der Wertlosigkeit Akt 1-3

    In diesem Moment wird die Lampe von einen lauten Knacken unterbrochen. Cecilé erschrickt und dreht sich um. Aus der Wand direkt hinter ihr fallen die schwarzen Mauerziegel heraus und es kommt eine gigantische, braune Holztür zum Vorschein. Cecilé: Siehst du das? Komm, lass uns gehen! Lampe: Stehlampe... Muss ich noch was sagen? Du willst es zwar nicht hören, aber du bist hier gefangen. Auch, wenn du durch diese Tür gehst, wirst du keinen Schritt vorankommen. Cecilé: Ich kann es aber wenigstens versuchen und du auch! Lampe: Glaub´ mir, zwischen uns steht mehr, als nur eine Tür. Du kannst gehen, ich nicht. Wir sehen uns wieder. Als Cecilé über die Türschwelle tritt, steht sie in einem scheinbar endlosen Korridor, welcher sich nach einigen Metern, wie eine Spirale in sich selbst verdreht. Die Kerzen, die an den Wänden des Flures hängen, verschmelzen im immer enger werdenden Strudel miteinander und erwecken den Eindruck dieser würde brennen. Als sie sich umdreht, um zurück zur Lampe zu schauen, fällt die Tür ins Schloss und verschließt sich sogleich. Tür: Na, na ,na. Wo wollen wir denn hin? Cecilé: Ach, die Türen reden hier jetzt auch schon? Tür: Beantworte meine Frage nicht mit einer Gegenfrage! Wo willst du hin? Cecilé: Das weiß ich selbst nicht. Aber es wäre auf jeden Fall sehr nett, wenn du dich wieder aufschließen könntest. Tür: Das geht nicht. Cecilé: Warum nicht? Moment, lass mich raten! Du darfst nicht, weil man es dir verboten hat, richtig? Tür: Hä? Was? Nein! Es geht nicht, weil du erst was dafür geben musst, bevor ich dich durchlasse. Jaja... Cecilé: Nagut und was? Tür: Spreiz deine Beinchen und auch ich werde mich ein wenig öffnen. Cecilé: Meine Beine? Tür: Du hast keine Wahl. Cecilé: Das Einzige, was du zu sehen bekommst, sind meine Füße, wenn ich dich mit voller Kraft auftrete, du perverser Penner! Tür: Nein halt, warte! Ist schon gut. Geh einfach durch mich hindurch du freches Gör, aber glaub ja nicht, dass wenn wir uns das nächste Mal sehen, du einfach mit nem frechen Spruch davon kommst. Ich hab Einfluss und den wirst du spüren! Mit einem gewaltigen Knarren öffnet sich die Tür und gibt damit den Blick auf einen riesigen, hell erleuchteten Saal frei. Zahllose Fenster, die offenbar ohne jeglichen Sinn für Symmetrie in die Wände eingelassen wurden, schaffen ein skurriles und unwirkliches Bild.
  22. Dankeschön Das komplette Stück wird wohl recht lang werden, aber es freut mich, wenn es euch gefällt! Ich versuche jeden Tag einen Teil hier zu veröffentlichen.
  23. Gar nicht schlecht, ehrlich gesagt bin auch gespannt.
  24. Freienweide

    Der König der Wertlosigkeit Akt 1-2

    Cecilé: Und ich sage, Lampen können nicht reden! Hier tun sie es, also ist das nicht echt. Du bist einfach nur eine Lampe und ich träume! Lampe: Wie schon gesagt, Stehlampe. Schau dich um und sag mir, ob es ein Traum ist! Cecilé: Es ist einer. Quatsch. Warum sollte ich dir die Wahrheit vorenthalten? Cecilé: Ich weiß es nicht. Du hast sicher deine Gründe. Sag mir jetzt bitte einfach, warum ich hier bin! Lampe: Weil du eben genau das fragst. Du brauchst gar nicht zu leugnen, dass du meine Worte nicht verstehst. Auch ich verstehe Einiges nicht. Cecilé: Was verstehst du nicht? Kurzes Schweigen Lampe: Sag mir, was ich bin. Cecilé: Eine...(kurze Pause) Stehlampe, denke ich. Lampe: Wozu gibt es mich? Cecilé: Um Licht ins Dunkle zu bringen,(lacht) Mir also beispielsweise zu zeigen, was ich hier soll und wie ich hier wieder wegkomme. Lampe: Genau! Wenn du mich einschaltest, bist du wieder daheim. Cecilé: Wirklich? So einfach ist das? Lampe: So einfach wäre es... Wenn ich Licht machen dürfte. (traurig) Cecilé: Wieso? Bist du kaputt? Du bist doch eine Lampe und Licht machen ist so mit das Einzige, was Lampen können. Lampe: Wenn ich leuchten würde, wüsstest du, warum du hier bist. Außerdem könnte ich dich wieder nach Hause bringen. Aber ich bin eben keine Sonne, Laterne, Kerze oder Neonröhre. Cecilé: Ach, und die können das? Lampe: Die dürfen das. Cecilé: Also verbietet dir jemand zu leuchten? Lampe: Ja, sozusagen. Ich will ja, aber er will es nicht. Cecilé: Wer? Der Träumer? Lampe: I wo. Ich meine die große Hand. Über einige legt sie sich schützend, aber oft ballt sie sich auch zur Faust und schlägt zu. Cecilé: Okay, hier leben seltsame Leute. Cecilé schaut aus dem schmalen Fenster. Einige Sonnenstrahlen durchdringen die Wolkendecke und treffen auf ihr Gesicht. Cecilé: Aber schau doch! Die Sonne darf scheinen. Ihre Strahlen kommen sogar hier in den Raum hinein! Lampe: Glaubst du das ermutigt mich? Hoffnung habe ich nicht mehr. Es fühlt sich fast so an, als würde sie mich verhöhnen. (kuze Pause) Cecilé: Du könntest so Vieles und trotzdem lässt man dich nicht leuchten... Lampe: Tja, eine Stehlampe verdient´s wohl nicht.
  25. Freienweide

    Der König der Wertlosigkeit

    Dies ist erst der erste Teil des ersten Aktes. Demnächst folgen die Weiteren, wenn das gewünscht ist.
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