Der Gerichtsmediziner sagte: 11 Monate. Wir zogen uns Überzieher aus dünnem blauen Plastik über die glänzenden Lederschuhe, nahmen die Trage aus dem Wagen und gingen gemeinsam mit der Polizei die Treppen hinauf ins 9te Stockwerk. Der Geruch ist unbeschreiblich dicht. Schon vor der Haustür versuchte er alle Mägen herum zu stülpen. Wir gingen vorbei an den neugierigen, teils schuldbenetzten Blicken der Leute. Mit jeder Stufe die wir nahmen steigerte sich der Schmerz in der Nase und die Spannung welches Bild sich gleich mit diesem Schmerz verbinden würde. Die Tür war offen, zersplittert. Ein Beamter mit einem Klemmbrett in der Hand überreichte uns die Todes-bescheinigung, den Personalausweis und die Krankenkassen-karte. Eine klebrig braune Soße verschmierte den Wohnungsboden. Eine schleimige Spur von der Wohnungstür bis ins Wohnzimmer. 9 Klebrige Schritte ins erste Zimmer links. Fliegen, Maden, Käfer flimmerten dunkel um einen hellbraunen, übergewichtigen, zerknitterten, nackten, Rosinen-menschen-rest, und flogen mir ins Gesicht. 1. Das Licht einschalten. 2. Die Trage ausserhalb der Wohnung ausklappen und vorbereiten. 3. Den Wohnungstisch zur Seite schieben 4. Das Trage-tuch ausbreiten und neben den unbekannten Verstorbenen legen. 5. Handschuhe anziehen .
Wir sahen uns an. Ist alles ok? JA, sagte ich. Wir nickten uns zu. Mein Kollege nahm seine Schultern, Ich die Füsse. Als wir ihn vom Teppich hoben, ein Geräusch als würde man einen dünnen Stoff zerreissen. Die 684 Fliegen wurden von diesem Geräusch aufgescheucht und wie ein Nebel im Wohnzimmer erschwerten sie die Sicht.
Wir legten ihn auf die Trage und schlossen sie. 6. Gerade stehen , kurze verneigende Geste. 7. Licht ausschalten
Wir trugen die 120 Kilo die Treppe herunter ohne auszurutschen. Die Beamten nickten sich zu und folgten uns.
Backflash: Wohnzimmer.
Süsslich saures Braun.
Keiner dachte an ihn.
Als ich gestern Spagetti Bolognese kochte, durchdrang er all meine Sinne.
Der ,,Rosinen-mann,, .
Süsslich saures Braun.
8. Vergessen