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Midnightstreets

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  1. Vielen Dank erstmal für euren Feedback ihr drei! Natürlich sind Menschen keine Kaltblüter im biologischen Sinne. Damit ist eher gemeint, dass wir Menschen ein Bedürfnis nach emotionaler Wärme, Nähe und Verständnis haben. Dieses kann nur von äußeren Faktoren befriedigt, wie die Wärme der Sonnenstrahlen auf dem Rücken einer Eidechse. Der Ausdruck "wahllos aneinanderdrängen" ist vielleicht etwas überspitzt ausgedrückt, aber wenn den Menschen Liebe und Zuneigung fehlt, kann man meiner Meinung nach nicht mehr von einer rationalen Entscheidung reden. Die Angst vor der Einsamkeit treibt Menschen in fremde Arme oder zwingt sie in unglücklichen platonischen sowie romantischen Beziehungen zu bleiben. Das ist natürlich wieder nur auf die emotionalen Bedürfnisse übertragen. In der zweiten Strophe drückt das LI aus, dass es diese Bedürfnisse selbst befriedigen will, um nicht gezwungen zu sein von anderen Menschen abhängig zu sein. Im den letzten vier Versen gesteht sich das LI ein, dass es ein Perpetuum mobile in der realen Welt nicht geben kann, was aber nicht heißt, dass ein solches nicht in uns selbst zu finden ist. Ich hoffe das klärt deine Fragen! Diesen Gedanken hatte ich auch. Das Leben ist aber ein auf und ab. Man wird nie die perfekte Balance finden und sie immer beibehalten können, aber genau das macht das Leben doch interessant. Wir müssen jeden Tag aufs neue für unseren inneren Frieden arbeiten. Außerdem glaube ich, dass wir Menschen erst dann ehrlich lieben können, wenn wir uns selbst lieben, wenn wir wissen, dass wir ohne jemanden überleben könnten und uns trotzdem bewusst dafür entscheiden an deren Seite zu bleiben. Deshalb finde ich auch, dass platonische Beziehungen oft ehrlicher sind als romantische, weil es keine so große emotionale Abhängigkeit gibt. Liebe Grüße Midnightstreets ^^
  2. Midnightstreets

    Perpetuum mobile

    Ich gebe es nicht gerne zu, Aber wir Menschen sind Kaltblüter, Ohne Wärme nur träge und kraftlos, Drängen wir uns wahllos aneinander. Ich aber will die Wahl, Die Wahl alle wegstoßen zu können, Ohne erfrieren zu müssen, Mich von meiner eigenen Liebe zu ernähren, Ein Perpetuum mobile, In der Welt der Physik eine Unmöglichkeit, Doch wer kann schon die Weiten der menschlichen Seele ergründen?
  3. Midnightstreets

    Genug

    Du bist genug, flüstert er mir lächelnd zu, ich spüre die Wärme seiner Worte wie Sonnenstrahlen auf meiner Haut, eine Umarmung ohne Berührung. Du bist mehr als genug, wiederholt er, aber nicht genug für andere, fügt er mit väterlicher Kälte hinzu. Du hast Gaben, die andere nicht schätzen können, dein Denken so wunderschön, aber zu kompliziert, um sich die Mühe zu machen es zu verstehen, deine unzähligen Ängste machen dich zu einer verständnisvollen Seele, sind anderen aber zu fremdartig, unsinnig, skurril. Mach dir nicht die Mühe sie zu überzeugen, ich liebe dich, du mich, stimmt's? Das reicht uns. Wieso sollte ich dich teilen müssen mit Fremden, die dich nie kennen werden? Wir sind für die Ewigkeit, das weißt du. Er lächelt, ich kann nicht anders es ihm gleichzutun, als seien wir eins, bewegen wir uns aufeinander zu langsam, bis meine Lippen das kalte, harte Glas des Spiegels berühren. midnightstreets
  4. Hallo Amygdulus, Ich glaube die Geschichte kann auf jede Form des Andersseins übertragen werden. Alles was anders ist birgt Schätze, wenn man danach sucht und sie erkennt. Normal wird nie die Welt verändern können. In meinem Fall war meine Sexualität (liebte anders), mein künstlerisches Talent (hörte, sah, sprach anders) und mein kritisches Hinterfragen das "Problem". Das ist auch heute noch so, aber vielleicht wird auch mein Vater wie der Prinz des anderen Märchens irgendwann die Schönheit des Lorbeerkinds zu schätzen wissen... Liebe Grüße Midnightstreets
  5. Hallo Perry, Um ehrlich zu sein hatte ich "Lorbeerkind" zuerst nur von meinem eigenen Namen abgeleitet. Der Text war schon fast fertig als ich dann das Wort Lorbeerkind gegoogelt und das Märchen gefunden habe, das ich noch gar nicht kannte. Dann habe ich meinen Text ein wenig daran angepasst. Im Märchen bekommen die Eltern, die sich ein Kind wünschen nur einen Lorbeerkern. Sie werden enttäuscht, wie der Vater in meinem Text auch. Außerdem gibt es in der griechischen Mythologie den Sohn des Hermes Daphnis (griechisch Lorbeerkind), der in einigen Versionen seiner Geschichte an Liebeskummer stirbt, in anderen wiederum wird er in einen Stein verwandelt. Das war auch die Inspiration für die letzten Strophen. Mein Lorbeerkind reißt sich nämlich die Emotionen raus und verwandelt sich dann, um überleben zu können. Danke fürs Lesen! Liebe Grüße Midnightstreets
  6. Hallo Scathach, Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt! Die Erzählung ist autobiografisch, aber das ist schon in Ordnung. Solche Erfahrungen bringen uns weiter und formen uns. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich nie angefangen zu schreiben. Eins ist aber definitiv sicher, die Geschichte des Lorbeerkinds ist vielleicht vorbei, aber meine noch lange nicht. ^^ Liebe Grüße Midnightstreets
  7. Midnightstreets

    Das Lorbeerkind

    Vor nicht allzu langer Zeit Da war das Lorbeerkind noch klein Schutzlos der Welt ausgeliefert Wusste es nichts von seinen Gaben. Der Vater wusste keinen Rat Das Lorbeerkind war anders Es hörte und sah, sprach und liebte anders So schrie aus Angst der Vater, es solle sich benehmen. Das Lorbeerkind versuchte es Ohne Erfolg und mit großem Frust Schnitt Wunden in Fleisch und Seele Bis kein Tropfen Rot mehr übrig war. Doch eines Tages, da spuckte der Vater in die Wunden zum etlichen mal Diesmal wuchs das Brennen, wurd' immer stärker Verwandelt sich plötzlich in lodernde Flammen. Das Lorbeerkind schrie auf vor Schmerz Das Feuer taute die Seele auf und verbrannte sie zugleich Und von allem überfordert Riss das Lorbeerkind sein Herz heraus. So legte das Kind in Tränen Sein Herz in die goldene Schatulle Ein letzter Kuss versiegelt sie Auf ihm unbekannte Zeit. Das Lorbeerkind es rennt und rennt Schatulle und Schlüssel sollen verschwinden Vergräbt sie schließlich an geeignete Stellen An Orten, die nicht in der Vorstellung des Vaters liegen. Langsam verwandelte das Lorbeerkind Sich zu einem starken Felsen Die Spucke des Vater vom Regen verwaschen Auch das größte Feuer kann ihm nichts Und so vergeht die Zeit.
  8. Berührung Wiegt das Herz sanft in den Schlaf, Ruhe Breitet sich aus wie flüssiges, warmes Gold, Umhüllt zwei Körper, Verbunden durch hauchdünnem, rotglühendem Kupferdraht, Erleuchtet Verstand und Sinne Und alles mir Unbekannte, Zum durchbrennen verdammt.
  9. Dem kann ich nur zustimmen Wilde Rose, auch wenn uns Erlebnisse aus Kindheit und Jugend stark prägen und immer verfolgen werden. Das soll aber natürlich keine Ausrede sein, um nichts zu tun. Mit Mühe und Arbeit kann man viel mehr verändern, als man glaubt. Grüße Midnightstreets
  10. Lieben Dank Scathach! Freut mich, dass der Text Anklang findet, trotz der unübersehbaren jugendlichen Naivität. Grüße Midnightstreets
  11. Midnightstreets

    Kurz vor 20

    Ich wünschte, ich hätte weniger bereut, lieber alle Jungs geküsst, als rastlos Pläne zu schmieden, wie ich das um Gottes Willen vor der Welt verstecken soll. Ich wünschte, ich hätte weniger gedacht, lieber um den Thron der Schönheitskönigin gekämpft, als im Garten Bibeln zu verbrennen. Ich wünschte, ich hätte weniger auf meine Eltern gehört, lieber der Rebell gewesen, der ich nie sein wollte, als zu vergessen, mir selbst zu vertrauen. Ich wünschte, ich hätte mehr Verständnis gezeigt, lieber die Hand am Herd verbrannt, als mir aus Gewohnheit auf die Finger zu schlagen. Ich wünschte, ich würde weniger bereuen.
  12. Midnightstreets

    Quälgeist (Akt I und II)

    Akt I: Schwaches kaltes Leuchten, doch stark genug, um mich wach zu halten, mich zu quälen, zu verfolgen im tiefsten Schlaf. Der Geist sanft lächelnd wie jede Nacht, verlässt mich nicht, treibt mich in den Wahnsinn. Würd' er mich doch nur verletzen, den Bann der Bewunderung brechen, die ich in mir trage. Doch liebevoll streicht er mir über das Gesicht, schenkt mir einen bitteren Kuss voller Leere. Akt II: Weit entfernt (die Entfernung traue ich mich nicht einzuschätzen) tänzelt der Geist, wohl ein letztes mal, spöttisch umher. Sein Leuchten verschwimmt, fast eins mit dem Mondschein, muss ein letztes mal Form annehmen, um zur Ruhe zu kommen. Ich befürchte, das sanfte Lächeln würde die Glut entfachen, mich zum etlichen mal verletzen. Doch im Gegenteil, heilt die letzten mir unbekannten Wunden, hinterlässt blaugefärbte Narben, vom Geist nun für immer bewohnt.
  13. Midnightstreets

    Liebesverdacht

    Feiner Bernsteinstaub im Nacken, ich weiß, er wird seine Zufriedenheit tief darin vergraben, eine leere Stelle füllen, von viel dichterer Beschaffenheit. Feiner Bernsteinstaub im Nacken, das wissende Lächeln verstumpft. Ob die Sucht nach dem Geruch der Erinnerung mir schon längst in den Rücken gefallen ist?
  14. Danke auch an euch Luise Maus und Wilde Rose für eure Kommentare! Depression ist wirklich keine spaßige Angelegenheit, aber positiv betrachtet birgt sie massenweise Stoff für gute Werke, sei es beim Schreiben, Malen oder Musizieren. Wenn da bloß nicht diese bösen Nebeneffekte wären... Gruß, Midnightstreets
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